Bertrand Tavernier


Bertrand Tavernier wurde am 25. April 1941 in Lyon als Sohn des Schriftstellers René Tavernier (1915 – 1989) und dessen Ehefrau Geneviève (geb. Dumond) geboren. Als er das renommierte Lycée Henri IV in Paris besuchte, war Volker Schlöndorff einer seiner Mitschüler. Obwohl Bertrand Tavernier seit der Pubertät Filme drehen wollte, begann er zunächst ein Jura-Studium. Er schrieb aber auch für mehrere Zeitschriften Filmkritiken. Schließlich kam er als Regieassistent und Presseagent von Jean-Pierre Melville ins Filmgeschäft. Bei seinem ersten abendfüllenden Kinofilm handelt es sich um eine Verfilmung des Romans „Der Uhrmacher von St. Paul“ von Georges Simenon.

Von 1965 bis 1980 war Bertrand Tavernier mit der britischen Drehbuchautorin Colo Tavernier (geb. O’Hagen) verheiratet. Ihr Sohn Nils Tavernier (* 1965) wurde Schauspieler, ihre Tochter Tiffany Tavernier (* 1967) Schriftstellerin.

Bertrand Tavernier: Filmografie (Auswahl)

  • L’horloger de Saint-Paul (1974; Der Uhrmacher von St. Paul)
  • Que la fête commence … (1975; Wenn das Fest beginnt …)
  • Le juge et l’assassin (1976; Der Richter und der Mörder)
  • Des enfants gâtés (1977; Verwöhnte Kinder)
  • La mort en direct (1980; Death Watch. Der gekaufte Tod)
  • Une semaine de vacances (1980; Ferien für eine Woche)
  • Coup de torchon (1981; Der Saustall)
  • Mississippi Blues (1982)
  • Un dimanche à la campagne (1984; Ein Sonntag auf dem Lande)
  • Autour de minuit (1986; Um Mitternacht)
  • La passion Béatrice (1987; Die Passion der Beatrice)
  • La vie et rien d’autre (1989; Das Leben und nichts anderes)
  • Daddy Nostalgie (1990)
  • L. 627 (1992; Auf offener Straße)
  • La guerre sans nom (1992; Der Krieg ohne Namen)
  • La fille d’Artagnan (1994; D’Artagnans Tochter)
  • L’appât (1995; Der Lockvogel)
  • Capitaine Conan (1996; Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges)
  • Ça commence aujourd’hui (1999; Es beginnt heute)
  • Laissez-passer (2002)
  • Holy Lola (2004)
  • In the Electric Mist (2009; In the Electric Mist. Mord in Louisiana)
  • La princesse de Montpensier (2010; Die Prinzessin von Montpensier)
  • Quai d’Orsay (2013)

Für „Der Uhrmacher von St. Paul“ erhielt Bertrand Tavernier 1974 einen „Silbernen Bären“, und für „Der Lockvogel“ 1995 einen „Goldenen Bären“. Bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 1984 gewann er mit „Ein Sonntag auf dem Lande“ den Preis für die beste Regie. Mit einem „César“ wurde Bertrand Tavernier viermal ausgezeichnet: 1976 für die Regie in „Wenn das Fest beginnt …“, 1977 für das Drehbuch „Der Richter und der Mörder“, 1985 für das Drehbuch „Ein Sonntag auf dem Lande“ und 1997 für die Regie in „Hauptmann Conan und die Wölfe des Krieges“. „Der Saustall“ wurde 1982 in der Kategorie „Bester ausländischer Film“ für einen „Oscar“ nominiert.

© Dieter Wunderlich 2014 / 2015

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"33 Augenblicke des Glücks", das sind 33 vorwiegend groteske und makabre, finstere und schauerliche Geschichten, mit denen Ingo Schulze die Bevölkerung von St. Petersburg nach der Abschaffung des Eisernen Vorhangs kaleidoskopartig porträtiert.
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