Freeway

Freeway

Freeway

Originaltitel: Freeway - Regie: Matthew Bright - Drehbuch: Matthew Bright - Kamera: John Thomas - Schnitt: Maysie Hoy - Musik: Danny Elfman - Darsteller: Kiefer Sutherland, Reese Witherspoon, Wolfgang Bodison, Dan Hedaya, Amanda Plummer, Brooke Shields, Michael T. Weiss, Bokeem Woodbine, Guillermo Díaz, Brittany Murphy, Alanna Ubach, Susan Barnes, Conchata Ferrell, Tara Subkoff, Julie Araskog, Annette Helde, Sydney Lassick u.a. - 1996; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Die 15-jährige Vanessa Lutz soll nach der Verhaftung ihrer Mutter und ihres Stiefvaters wieder einmal zu Pflegeeltern gebracht werden. Doch sie entkommt der Fürsorgerin und macht sich mit dem Auto der Eltern auf den Weg zu ihrer Großmutter. Auf dem Freeway bleibt der Wagen liegen. Ein freundlicher Psychologe bietet ihr an, sie ein Stück mitzunehmen. Vanessa fasst Vertrauen zu ihm, bis sie merkt, dass sie im Auto eines Serienkillers sitzt, der seinen Opfern auf dem Freeway auflauert ...
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Kritik

Grimms Märchen "Rotkäppchen und der böse Wolf" inspirierte Matthew Bright zu "Freeway", einer Satire auf Roadmovies, Psycho- und Actionthriller, Reality-TV und Talkshows mit bizarren Situationen und grotesken Gewaltszenen.

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Die fünfzehnjährige Vanessa Lutz (Reese Witherspoon) besucht eine Sonderschule im Süden Kaliforniens und lernt mühsam lesen. Als ihr afroamerikanischer Freund Chopper Wood (Bokeem Woodbine) sie von der Schule nach Hause begleitet, treffen sie auf der Straße vor dem Haus Vanessas Mutter Ramona (Amanda Plummer), die vorbeifahrende Autofahrer anbettelt, ihnen für 30 Dollar einen blasen zu dürfen, aber dabei kaum Erfolg hat. Von der Haustür aus sieht Vanessas Stiefvater Larry (Michael T. Weiss) dem Treiben seiner Frau zu. Er war mehrmals im Gefängnis und ist zur Zeit auf Bewährung frei. Seit ihrem elften Lebensjahr missbraucht er Vanessa. Deren leiblicher Vater, ein Matrose aus Texas, wurde noch vor ihrer Geburt an Bord eines Schiffes im Streit erstochen.

Endlich lässt ein Mann Ramona einsteigen. Er fragt, was sie zu tun bereit sei und erkundigt sich nach dem Preis. Dann zückt er eine Polizeimarke und nimmt sie wegen Prostitution fest. Es handelt sich um Ramonas dritte Verhaftung in diesem Jahr. Als die herbeigerufene Polizistin (Annette Helde) in Ramonas Handtasche auch noch ein Drogenbesteck findet, durchsuchen die Beamten die zugemüllte Wohnung und führen auch Larry ab.

Vanessa soll von Mrs Sheets (Conchata Ferrell), einer Angestellten der Fürsorgestelle, wieder einmal zu Pflegeeltern gebracht werden, aber beim Packen fesselt das Mädchen Mrs Sheets kurzerhand ans Bett und fährt mit dem Auto der Eltern los. Bevor sie die Stadt verlässt, sucht sie Chopper, der sich gerade mit ein paar Jugendlichen gestritten hat. Ob er mitkommen wolle? Zu ihrer Großmutter, die bei Stockton in einem Wohnwagen leben soll. Chopper muss sich jedoch in einer Woche wegen irgendeiner Straftat vor Gericht verantworten. Weil er kein Geld hat, das er seiner Freundin für die Reise geben könnte, drückt er ihr eine Pistole in die Hand, die sie verkaufen soll. Mit einem langen Kuss verabschieden sich die beiden Liebenden voneinander.

Eine Minute später wird Chopper von den Jugendlichen, die sich gerade über ihn ärgerten, aus einem Auto heraus erschossen. (Vanessa erfährt es erst sehr viel später bei einem Telefongespräch.)

Als sie auf dem Freeway mit einer Autopanne liegen bleibt, bietet ein freundlicher Herr ihr an, sie bis Los Angeles mitzunehmen. Er heißt Robert („Bob“) Wolverton (Kiefer Sutherland) und ist Psychologe in einer Schule für schwer erziehbare Jugendliche. Vanessa fasst Vertrauen zu ihm, denn endlich hört ihr jemand zu. Sie erzählt ihm von ihren Eltern und ihren schlimmen Erfahrungen beispielsweise mit geilen Großvätern bei Pflegefamilien. Bob fragt sie weiter aus und will wissen, was sie empfand, wenn ihr Stiefvater sie missbrauchte. Als sie merkt, dass er sich an ihren Schilderungen aufgeilt und sie deshalb aussteigen will, bedroht er sie mit einem Rasiermesser. Da begreift Vanessa: Sie sitzt mit dem Serienkiller im Auto, über dessen Bluttaten das Fernsehen seit längerer Zeit berichtet! Bob gibt seinen Hass auf verkommene Frauen und Mädchen zu: Rabenmütter, Schlampen, Nutten, Junkies und so weiter. Plötzlich reißt Vanessa die Pistole heraus, die Chopper ihr gab, fordert Bob auf, das Rasiermesser aus dem Fenster zu werfen und droht, in bei der nächsten Polizeiwache abzuliefern. Darüber lacht Bob, denn niemand wird ihr glauben, dass der unbescholtene Psychologie Wolverton ein Serienmörder sein soll. Daraus zieht Vanessa die Konsequenz und dirigiert ihn zu einer abgelegenen Stelle, wo sie ihn anhalten lässt und in den Hals schießt. Bob kriecht ins Freie. Vanessa unterdrückt ihren Brechreiz und jagt ihm noch ein paar Kugeln in den Rücken, bis er regungslos liegen bleibt. Dann raubt sie sein Geld und fährt mit seinem Wagen weiter.

Im Morgengrauen setzt sie sich mit blutverschmiertem Gesicht in ein Schnellrestaurant, bestellt ein Frühstück und sucht dann den Waschraum auf. Die erschrockene Bedienung alarmiert die Polizei. Vanessa wird festgenommen.

Die Detectives Garnet Wallace und Mike Breer (Dan Hedaya, Wolfgang Bodison) leiten die Ermittlungen und zeigen Bob Wolverton, der sich trotz seiner schweren Verletzungen ins Krankenhaus schleppen konnte, ein Foto von Vanessa. Ob das die Täterin sei, fragen sie. Bob nickt.

Im Gerichtssaal beschimpft und verspottet Vanessa den grauenhaft entstellten Bob Wolverton. Alle bedauern das angebliche Opfer und dessen attraktive Frau Mimi (Brooke Shields), die ihn auf einem Rollstuhl hereinschiebt. Viele haben die beiden in einer Fernseh-Talkshow gesehen, in der sie vor allem darüber klagten, dass Bob nun impotent sei. Niemand glaubt Vanessa, dass Bob der gesuchte Serienmörder ist, der seinen Opfern auf dem Freeway auflauerte. Infolgedessen nimmt ihr auch niemand ab, dass sie in Notwehr auf ihn schoss. Man hält sie für eine monströse Raubmörderin und verurteilt sie zu einer langjährigen Haftstrafe. Mimi Wolverton hätte sie lieber auf dem elektrischen Stuhl gesehen.

Im Gefängnis wird Vanessa von ihrer lesbischen Mitgefangenen Rhonda (Brittany Murphy) angemacht. Als Mesquita (Alanna Ubach) klarstellen will, dass sie unter den Häftlingen das Sagen habe, zertrümmert Vanessa ihr die Nase. Dafür kommt sie für einige Zeit in Einzelhaft. Aber danach befreunden sich die beiden starken Frauen und brechen zusammen aus.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Währenddessen sieht Detective Mike Breer sich noch einmal am Tatort um und findet den Zopf, den Bob Wolverton dem Mädchen mit dem Rasiermesser abgeschnitten hatte. War es doch kein Raubmord? Musste Vanessa sich wehren? Mit einem Durchsuchungsbefehl fahren Mike Breer und Garnet Wallace zu den Wolvertons. Mimi ist allein zu Hause. Als aus einem Verschlag stapelweise Pornohefte mit Abbildungen junger Mädchen herausfallen, geht sie nach oben ins Schlafzimmer und erschießt sich. Bob kommt von der Physiotherapie zurück, sieht den Streifenwagen vor dem Haus und kehrt gleich wieder um.

Vanessa stellt sich an den Straßenrand, mimt eine Kinderprostituierte und raubt den ersten Mann aus, der sie einsteigen lässt. Mit seinem Wagen fährt sie nach Stockton und sucht auf einem Campingplatz den Wohnwagen ihrer Großmutter. Im Bett liegt jemand mit Nachthaube und bis übers Kinn zugedeckt. Bob Wolverton! Die Leiche der von ihm ermordeten Großmutter (Kitty Fox) liegt in einer Ecke. Er springt auf, aber in diesem Augenblick bringt ein freundlicher Nachbar das von der Großmutter kürzlich erbetene Verlängerungskabel vorbei. Vanessa nutzt die Verwirrung und überwältigt Bob. Diesmal tötet sie ihn wirklich.

Als Garnet Wallace und Mike Breer kurze Zeit später eintreffen, finden sie das arme Mädchen bei den beiden Toten.

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Das Märchen „Rotkäppchen und der böse Wolf“ der Gebrüder Grimm inspirierte Matthew Bright zu seinem Film „Freeway“. Da geht es nicht um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Opfer und Täter, sondern „Freeway“ ist eine Satire auf Roadmovies, Psycho- und Actionthriller, Reality-TV und Talkshows mit bizarren Situationen und grotesken Gewaltszenen. Stilistisch wirkt „Freeway“ allerdings unsicher, und Reese Witherspoon halte ich für eine Fehlbesetzung.

Nach Motiven aus dem Märchen „Hänsel und Gretel“ drehte Matthew Bright ein Sequel: die Trash-Groteske „Freeway 2. Confessions of a Trickbaby“.

Freeway 2 – Originaltitel: Freeway 2. Confessions of a Trickbaby – Regie: Matthew Bright – Drehbuch: Matthew Bright – Kamera: Joel Ransom – Schnitt: Suzanne Hines – Musik: Kennard Ramsey – Darsteller: Natasha Lyonne, María Celedonio, David Alan Grier, Vincent Gallo, April Telek, Bob Dawson, Jenn Griffin, Max Perlich u. a. – 1999; 90 Minuten

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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