Antonia S. Byatt : Besessen

Besessen
Originalausgabe: Possession. A Romance, 1990 Besessen Übersetzung: Melanie Walz Insel Verlag, Frankfurt/M 1993 560 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Der junge Literaturwissenschaftler Roland Michell entdeckt zwei bisher unbekannte Briefentwürfe des viktorianischen Dichters Randolph Henry Ash und findet heraus, dass es sich bei der "hochverehrten Dame", an die sie gerichtet waren, um die Lyrikerin Christabel LaMotte handelte. Mit deren Nachlassverwalterin Maud Bailey zusammen forscht er weiter, und sie geraten in den Bann einer leidenschaftlichen Liebe ...
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Kritik

In ihrem Roman "Besessen" – in dem sich eine amour fou im Jahr 1859 und eine Romanze 127 Jahre später spiegeln – verbindet Antonia S. Byatt literarische und kriminalistische Aspekte.
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Der englische Literaturwissenschaftler Roland Michell machte 1978 seinen Abschluss am Prince Albert College in London und promovierte dort 1985 über den viktorianischen Dichter Randolph Henry Ash. Sein Doktorvater war James Blackadder, der seit 1959 die Gesammelten Werke von Randolph Henry Ash herausgibt. Während Roland sich bei mehreren Universitäten beworben hat und auf Antworten wartet, arbeitete er als Teilzeit-Assistent für Blackadder. Seit seinem achtzehnten Lebensjahr lebt er mit seiner damaligen Kommilitonin Val zusammen.

Im September 1986 lässt Roland sich im Lesesaal der London Library ein normalerweise unzugängliches Exemplar des Buches „Principi di una scienza nuova d’intorno alla communa natura delle nazioni“ (1725) von Giambattista Vico (1668 – 1744) aushändigen, das früher Randolph Henry Ash gehört hatte. Darin findet er einige Notizzettel und zwei an eine unbekannte „hochverehrte Dame“ gerichtete, undatierte Briefentwürfe, die der angesehene viktorianische Dichter offenbar bei einer Frühstücksgesellschaft im Haus von Crabb Robinson kennen gelernt hatte. Ohne lang nachzudenken, nimmt Roland die beiden Briefentwürfe an sich, bevor er das Buch mit den Notizzetteln zurückgibt.

Randolph Henry Ash war von 1848 bis zu seinem Tod am 25. November 1889 mit Ellen Christiana Ash verheiratet und gilt in der Literaturgeschichte als Vorbild eines treuen Ehemanns. Wer mag die „hochverehrte Dame“ gewesen sein? Am folgenden Tag geht Roland zur Dr. Williams Library, um im Tagebuch von Crabb Robinson nach Hinweisen auf die Frühstücksgesellschaft zu suchen. Eine Eintragung vom Juni 1858 bringt ihn auf die Spur: Randolph Henry Ash und die Lyrikerin Christabel LaMotte waren bei Robinson gleichzeitig zu Gast.

Roland fährt nach Lincoln, wo Maud Bailey ein Archiv für Frauenliteratur leitet. Maud ist sogar mit Christabel LaMotte verwandt: sie stammt von deren Nichte Maia („May“) Thomasine Bailey ab, der Tochter von Christabels Schwester Sophie. May hatte 1878 geheiratet und zwei Jahre später Mauds Urgroßvater Walter Bailey zur Welt gebracht.

Christabel LaMotte (3. Januar 1825 – 8. Mai 1890) war die ältere Tochter des Mythographen Isidore LaMotte. Der hatte 1823 im Alter von zweiundzwanzig Jahren Arabel, die Tochter des Kanonikus Rupert Gumpert geheiratet. 1830, fünf Jahre nach Christabel, wurde deren Schwester Sophie geboren. Während Sophie sich mit Sir George Bailey vermählte und mit ihm auf dem Landsitz Seal Close in den Lincolnshire Wolds lebte, blieb Christabel unverheiratet. Eine Erbschaft von ihrer Tante Antoinette de Kercoz ermöglichte es Christabel, 1858 zusammen mit ihrer lesbischen Freundin Blanche Glover ein eigenes Haus zu beziehen. Blanche ertrank am 26. Juni 1860 in der Themse. Sie war mit nassen Kleidern und Steinen in den Taschen bei Putney von der Brücke gesprungen, von der aus sich auch Mary Wollstonecraft ins Wasser gestürzt hatte. Christabel scheint über den Tod ihrer Geliebten sehr betroffen gewesen zu sein. Sie gab das Haus auf, schrieb kein einziges Gedicht mehr und verbrachte den Rest ihres Lebens bei ihrer Schwester Sophie.

Das Tagebuch von Blanche Glover befindet sich im Archiv für Frauenliteratur. Obwohl Maud ihren Besucher auf Distanz hält, lädt sie ihn ein, bei ihr auf einem Sofa zu übernachten, damit er in Ruhe nach weiteren Hinweisen auf eine Beziehung von Randolph Henry Ash und Christabel LaMotte suchen kann. Ein Hotelzimmer hätte er sich nicht leisten können. Gemeinsam fahren sie nach Seal Court. Eigentlich wollen sie sich nur außerhalb des Anwesens umschauen, denn Maud weiß, dass der heutige Besitzer von Seal Court, Sir George Bailey, niemanden einlässt. Ein Zufall kommt ihnen jedoch zu Hilfe: Roland rettet Lady Joan Bailey, die sich mit ihrem Rollstuhl auf einer Anhöhe festgefahren hat und in die Tiefe zu stürzen droht, das Leben. Zum Dank dafür lädt sie ihn und Maud auf eine Tasse Tee ein. Weil Sir George das Geld für Instandhaltungsarbeiten fehlt, ist Seal Court ziemlich heruntergekommen, und einige Gebäudeteile werden nicht mehr benutzt. Als die Besucher von ihrem Interesse an Christabel LaMotte erzählen, bittet Lady Bailey ihren Mann, ihnen deren seit Jahrzehnten unverändertes Zimmer zu zeigen. Dort fällt Maud beim Anblick einer Puppe spontan ein Gedicht der viktorianischen Lyrikerin ein.

Püppchen ist verschwiegen
Plaudert nichts aus
Püppchen wahrt die Treue
Über das Grab hinaus […] (Seite 101)

Sie nimmt die Puppe aus dem Bett, greift unter die Matratze – und hält zwei Briefbündel in der Hand: Briefe von Randolph Henry Ash an Christabel LaMotte und von der Dichterin an ihn! Sie lagen dort seit fast einem Jahrhundert. Sir George zögert allerdings, den beiden Wissenschaftlern Einblick in den Briefwechsel zu gewähren. Joan Bailey sorgt schließlich dafür, dass Maud und Roland in Seal Court übernachten und die Briefe lesen dürfen. Aus der Korrespondenz geht unzweifelhaft hervor, dass Randolph Henry Ash und Christabel LaMotte mehrmals zusammen spazieren gingen und einander liebten. Roland vermutet sogar, dass Ash bei seiner naturkundlichen Expedition im Juni 1859 in North Yorkshire von Christabel LaMotte begleitet wurde. Er fährt mit Maud hin, und sie finden markante Landschaftsdetails, die in den Gedichten der beiden Lyriker auftauchten: Randolph Henry Ash und Christabel LaMotte waren also tatsächlich beide in North Yorkshire!

Die Tagebücher von Ellen Ash wurden von Beatrice Nest in Mortlake veröffentlicht. Roland und Maud finden Hinweise auf einen Brief von Blanche Glover an sie, in dem Christabels Geliebte um ein persönliches Gespräch bat, und zwar in einer Sache, die sie beide angehe und für Blanche eine Frage auf Leben und Tod bedeute. Haben die beiden Frauen sich getroffen? Und wenn ja: Über was redeten sie?

In ihrem Abschiedsbrief hatte Blanche mehrere Gründe für ihren Suizid genannt, darunter das Scheitern ihrer Ideale:

Ich war bemüht, anfangs zusammen mit Miss LaMotte, später allein, in diesem kleinen Haus ein Leben zu führen, dem die Überzeugung zugrunde lag, dass allein stehende Frauen miteinander ein nützliches und menschlich erfülltes Leben zu führen vermögen, ohne auf die Außenwelt, ohne auf Männer angewiesen zu sein. Wir hatten geglaubt, es sei möglich, ein Leben zu führen, das der Schlichtheit geweiht war, der Enthaltsamkeit, der Mildtätigkeit, der Philosophie, der Kunst und der Harmonie miteinander und mit der Natur. Bedauerlicherweise hatten wir uns getäuscht. (Seite 373)

Vor ihrem Selbstmord hatte Blanche sich offenbar allein in Christabels Haus aufgehalten. Wo war die Lyrikerin zwischen Juli 1859 (nach der Reise mit Randolph Henry Ash) und Juni 1860 (als Blanche sich das Leben nahm)?

Maud erhält Besuch von ihrer Freundin Leonora Stern. Die militante amerikanische Feministin bringt ihr einen Brief mit, den sie kürzlich von einer Ariane Le Minier aus Nantes erhielt:

Wie Sie möglicherweise wissen, war Mademoiselle de Kercoz über ihre väterliche Großmutter mit Christabel LaMotte verwandt. Was Sie vielleicht nicht wissen, ist, dass im Herbst 1859 LaMotte ihre Familie in Fouesnant besucht zu haben scheint. Meine Quelle ist ein Brief von Sabine de Kercoz an ihre Cousine Solange […] (Seite 381)

Leonora ahnt nicht, was diese Information für Maud bedeutet: Christabel war also im Herbst 1859 in der Bretagne, vermutlich nicht nur für ein paar Tage. Heimlich notiert Maud sich die Adresse von Ariane Le Minier. Kurz entschlossen reist sie mit Roland nach Frankreich und lässt Leonora, die bei ihr im Haus bleibt, in dem Glauben, sich irgendwo heimlich für ein paar Tage mit einem Liebhaber zu treffen. Ariane Le Minier hat wenig Zeit, weil sie auf dem Weg nach Südfrankreich in den Sommerurlaub ist, aber sie gibt Maud die Fotokopie eines Tagebuches von Sabine de Kercoz mit, das sie kürzlich entdeckte. Maud und Roland beschließen, in der Bretagne Ferien zu machen und fahren nach Finistère. Dort lesen sie die Tagebuchaufzeichnungen. Sabine Lucrèce Charlotte de Kercoz, die damals noch ein junges Mädchen war und ihre Cousine Christabel anhimmelte, schrieb im April 1860, die Besucherin sei augenscheinlich schwanger. Am 28. April verschwand Christabel plötzlich, und als sie am 8. Mai wieder auftauchte, war sie zwar bleich und wieder schlank, brachte aber kein Kind mit. Fragen wollte sie keine beantworten. Aber was wurde aus dem Kind? Starb es bei der Geburt? Falls es überlebte: Wo wuchs es auf? Handelte es sich um einen Sohn oder eine Tochter?

Maud und Roland, die sich während ihrer gemeinsamen Nachforschungen zögernd näherkommen, ihre Gefühle für einander jedoch aufgrund schmerzvoller Erfahrungen nicht wahrhaben wollen, sind nicht die Einzigen, die sich für Randolph Henry Ash und Christabel LaMotte interessieren. Der Ash-Forscher und -Biograf Mortimer P. Cropper aus New Mexico hat gerüchtweise erfahren, dass Sir George Bailey im Besitz eines unveröffentlichten Briefwechsels der beiden viktorianischen Dichter sei. Sir George hält den Amerikaner mit einem Gewehr auf Distanz, während dieser ihm viel Geld für die Briefe bietet. Damit könnte Sir George nicht nur dringende Reparaturarbeiten in Seal Close bezahlen, sondern außerdem seiner Frau einen elektrischen Rollstuhl kaufen. Deshalb beauftragt er seinen Rechtsanwalt Toby Byng, sich nach dem Wert der Briefe zu erkundigen. Auf diese Weise erfährt James Blackadder davon. Als Maud und Roland drei Wochen in der Bretagne sind, tauchen dort unerwartet Mortimer P. Cropper, James Blackadder und Leonora Stern auf. Da flüchten Maud und Roland zurück nach Lincoln.

Kurz darauf setzt sich der Anwalt Euan McIntyre mit Maud in Verbindung und verabredet sich mit ihr und Roland in einem Restaurant. Er kommt jedoch auch nicht allein, sondern mit Val und Toby Byng. Val und Euan haben sich kürzlich kennen gelernt und ineinander verliebt; sie wollen heiraten. Euan wurde von Toby Byng, der mit ihm befreundet ist, auf die Briefe in Seal Close aufmerksam gemacht und hat inzwischen herausgefunden, dass vermutlich nicht Sir George, sondern Maud die rechtmäßige Besitzerin ist. Christabel LaMotte hatte nämlich ihrer Schwester Sophie am 1. Mai 1890 auf dem Sterbebett eine Art Testament diktiert, das von dem Hausmädchen Lucy Tucks und dem Gärtner William Marchmonts als Zeugen unterschrieben worden war. Die Dichterin vermachte ihre Briefe, Manuskripte und ihre Urheberrechte May Bailey. Als deren einzige noch lebende Nachfahrin Mays ist Maud Bailey die Erbin.

Bevor Maud entscheiden kann, was mit der in Seal Close aufgefundenen Korrespondenz getan werden soll, erhält sie einen aufgeregten Anruf von Beatrice Nest aus Mortlake: Cropper war wiederholt dort, um in Ellen Ashs Tagebuch zu recherchieren. Dabei interessierte er sich besonders für die Beerdigung ihres Mannes. Zuletzt brachte er Hildebrand Ash mit, den ältesten Sohn von Lord Thomas Ash, der von einem Cousin des viktorianischen Dichters abstammt. Zufällig hörte Beatrice, wie die beiden von ihrer Absicht sprachen, das Grab des Ehepaares Ash in Hodershall heimlich zu öffnen, um an eine darin aufgrund der Tagebucheintragungen Ellens vermutete Kassette heranzukommen.

Maud verständigt Roland und Euan McIntyre; sie treffen sich mit Val, Leonora und James Blackadder in Mortlake bei Beatrice, um über das weitere Vorgehen zu beratschlagen. Roland gesteht, dass er in der London Library zwei Briefentwürfe Randolph Henry Ashs an sich genommen und schließlich mit Maud gemeinsam weitergeforscht hatte. Die Anwesenden halten es für das Beste, Cropper in flagranti zu erwischen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Euan und Val fahren nach Hodershall und nehmen sich ein Zimmer im Old Rowan Tree Inn, in dem inzwischen auch Cropper und Hildebrand Ash abgestiegen sind. Sie observieren die beiden, bis sie merken, dass es Ernst wird. Dann alarmieren sie ihre Mitverschworenen telefonisch. Mitten in der Nacht fahren Cropper und Ash zum Friedhof. Obwohl ein Sturm losbricht, schaufeln sie weiter, bis Cropper die Kassette findet. Als er sie zum Wagen bringen will, wird dieser gerade von einem entwurzelten Baum zertrümmert. Maud und Roland, Val und Euan, Beatrice, Leonora und James Blackadder treffen ein und drohen den Grabschändern mit einer Anzeige. Sie zwingen Mortimer P. Cropper und Hildebrand Ash, mit ihnen zum Old Rowan Tree Inn zurückzulaufen und dort die Kassette zu öffnen. Sie enthält unter anderem einen an Randolph Henry Ash adressierten und noch immer versiegelten Umschlag. Den hatte Ellen Ash zusammen mit einem an sie gerichteten Brief im Spätherbst 1889 von Christabel LaMotte erhalten, ihrem schwer kranken Ehemann jedoch nicht mehr ausgehändigt. Ungeduldig schneidet Cropper das Kuvert auf und liest das Schreiben vor: Christabel LaMotte wollte Randolph Henry Ash kurz vor dessen Tod mitteilen, dass er eine Tochter hatte: May. Ohne etwas von ihrer Herkunft zu ahnen, war May als Tochter von Sophie Bailey aufgewachsen. Maud ist also nicht nur mit Christabel LaMotte verwandt, sondern sie stammt von ihr und Randolph Henry Ash ab und ist damit ohne Zweifel die Erbin des Briefwechsels der beiden!

Christabel LaMotte, das Idol der modernen Feministinnen, war keine von Männern unberührte Lesbierin, wie man bisher annahm, sondern die Mutter eines uneheliches Kindes! Im Fall einer Veröffentlichung der Briefe müsste die Literaturgeschichte neu geschrieben werden.

Roland hat inzwischen Angebote der Universitäten in Hongkong, Amsterdam und Barcelona erhalten, aber er weiß noch nicht, wie er sich entscheiden wird, denn er und Maud haben durch das Beispiel der von ihnen erforschten Leidenschaft gelernt, dass ihre Liebe das Risiko einer weiteren schmerzvollen Erfahrung wert ist.

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Roland Michell schlägt ein Buch auf – ohne zu ahnen, dass sich dadurch sein Leben verändern wird. Bald ist der junge Literaturwissenschaftler nämlich davon besessen, eine Liebesaffäre zwischen einem verheirateten Dichter und einer lesbischen Dichterin im Viktorianischen Zeitalter aufzudecken. Hilfe sucht er bei seiner Kollegin Maud Bailey, die sich zunächst abweisend verhält, dann aber von Rolands Obsession angesteckt wird – und sich in ihn verliebt. Aufgrund schmerzvoller Erfahrungen wollen Maud und Roland ihre Gefühle für einander nicht wahrhaben; sie wagen es nicht, sich darauf einzulassen – bis sie durch das Beispiel der von ihnen erforschten Beziehung eines Besseren belehrt werden.

Spannend ist dabei, dass die Liebe im 19. Jahrhundert viel wagemutiger und kompromissloser voranschreitet als die Liaison der von postfreudianischen Ängsten gepeinigten Rechercheure […] Während […] Ash und Christabel an den ehernen Gesetzen viktorianischer Moral scheitern, ist es bei den zögerlichen Modernen das prinzipielle Misstrauen gegen jede Idee von Romantik, das sie immer wieder straucheln lässt. (Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung, 30. November 2002)

In ihrem Roman „Besessen“ spiegelt Antonia S. Byatt eine amour fou im Jahr 1859 in einer Romanze, die sich 127 Jahre später ereignet. Weil die viktorianische Liebesgeschichte 1986/87 durch Literaturwissenschaftler recherchiert wird und dabei mehrere Parteien konkurrieren, verbinden sich in „Besessen“ literarische und kriminalistische Aspekte. Zwei- oder dreimal erlaubt Antonia S. Byatt sich eine Rückblende, aber sie baut in ihren Roman zahlreiche zum Teil seitenlange Briefe, Märchen und Gedichte aus der viktorianischen Zeit ein. Nur durch entsprechende Hinweise in den (fiktiven) Quellen erschließt sich die Leidenschaft der beiden Liebenden im Jahr 1859. Leserinnen und Leser müssen einiges an Geduld mitbringen, denn Antonia S. Byatt erzählt auch das Geschehen in der Gegenwart sehr gemächlich.

Bei Randolph Henry Ash und Christabel LaMotte handelt es sich zwar um fiktive Figuren, aber Christabel LaMotte weist Züge weltabgewandter Lyrikerinnen wie Emily Dickinson (1830 – 1886), Christina Georgina Rossetti (1830 – 1894) und Elizabeth Barrett Browning (1806 – 1861) auf, und Robert Browning (1812 – 1889), der Ehemann der letzteren, könnte Antonia S. Byatt als Vorbild für Randolph Henry Ash gedient haben.

Der Roman „Besessen“ von Antonia S. Byatt wurde von Neil LaBut verfilmt: „Besessen“ (2001).

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005/2007
Seitenangaben beziehen sich auf eine Lizenzausgabe
der Bertelsmann Club GmbH (607 Seiten)
Textauszüge: © Insel Verlag

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