Zwei Freundinnen

Zwei Freundinnen

Zwei Freundinnen

Zwei Freundinnen - Originaltitel: Les biches - Regie: Claude Chabrol - Drehbuch: Paul Gégauff und Claude Chabrol - Kamera: Jean Rabier - Schnitt: Jacques Gaillard - Musik: Pierre Jansen - Darsteller: Stéphane Audran, Jacqueline Sassard, Jean-Louis Trintignant, Nane Germon, Serge Bento, Henri Frances, Henri Attal, Dominique Zardi u.a. - 1968; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Frédérique, eine verwöhnte, reiche Pariserin, verführt die Pflastermalerin Why und nimmt sie mit in ihre Villa an der Riviera. Als Why sich in den Architekten Paul verliebt, erobert Frédérique ihn, und er zieht ebenfalls bei ihr ein. Obwohl es zunächst nach einem harmonischen Dreiecksverhältnis aussieht und Why beteuert, nicht eifersüchtig zu sein, deuten bald erste Anzeichen auf eine Katastrophe hin.
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Kritik

Claude Chabrol erzählt die Geschichte beinahe manieristisch, schafft dabei aber mit Hilfe der Kameraführung, der Filmmusik und der hervorragenden Darsteller eine dichte Atmosphäre. Einer moralischen Wertung enthält er sich auch in diesem Psychothriller.
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(1) Prolog:

Frédérique (Stéphane Audran), eine attraktive und offenbar sehr reiche und unabhängige junge Frau, wird in Paris auf eine Pflastermalerin (Jacqueline Sassard) aufmerksam, spricht sie an, überredet sie, mit in ihre Wohnung zu kommen und verführt sie. Die Künstlerin behauptet, sie heiße einfach nur Why.

(2) Frédérique:

Frédérique lebt vorwiegend auf ihrem Landsitz bei St. Tropez. Why begleitet sie dorthin und lebt mit ihr zusammen.

Bei einer Abendgesellschaft schaut sich der Architekt Paul Thomas (Jean-Louis Trintignant) immer wieder nach Why um, und sie erwidert seine Blicke. Sobald er sich verabschiedet hat, nimmt auch Why ihren Mantel und sagt Frédérique, sie wolle noch ein wenig spazieren gehen. Frédérique beauftragt ihre beiden mit im Haus wohnenden skurrilen Freunde (Henri Frances, Henri Attal), Why zu folgen. Wie erwartet, trifft sie sich mit Paul, und als sie merkt, dass sie beobachtet wird, lässt sie sich von ihm küssen und verbringt die Nacht mit ihm in seinem Haus. Damit fordert sie Frédérique heraus.

Unter dem Vorwand, sich zu erkundigen, wie ihm die Party gefallen hat, sucht Frédérique den Architekten am nächsten Tag auf – ausgerechnet zu der Zeit, als Paul mit Why verabredet ist. Why wartet in einem Lokal vergeblich auf ihn und geht dann enttäuscht zurück zur Villa ihrer Freundin. Frédérique kommt ein paar Stunden später, bringt Paul mit, verbirgt nicht, dass er und sie jetzt ein Paar sind und kündigt an, ihn auf einer einwöchigen Geschäftsreise nach Paris zu begleiten.

Why bleibt währenddessen in St. Tropez.

(3) Why:

Nach der Rückkehr aus Paris zieht auch Paul in Frédériques Villa ein. Why beteuert ihrer Freundin, nicht eifersüchtig zu sein und sich über deren Glück zu freuen. Sie bedient das Paar, macht Frühstück, schenkt die Gläser ein, legt Platten auf und öffnet das Gartentor, wenn Paul und Frédérique mit dem Auto wegfahren. Mitunter kleidet und schminkt sie sich heimlich wie Frédérique. Nachts kauert sie vor der Tür des Schlafzimmers, in dem die beiden sich lieben und lauscht auf die Geräusche.

Eines Morgens findet sie einen Zettel: Paul musste ganz plötzlich nach Paris, und Frédérique begleitet ihn. Statt allein in St. Tropez zu bleiben, reist Why den beiden nach. Vorher nimmt sie noch ein vergiftetes Jagdmesser von der Wand und legt es in ihre Handtasche.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

(4) Epilog:

Why liebt Paul und Frédérique gleichermaßen und möchte immer mit dem Paar zusammen sein. Als sie es Frédérique sagt, will die verwöhnte Frau die zeitweilige Freundin wegschicken, wie sie es mit allen Menschen macht, deren sie überdrüssig geworden ist: „Deine Liebe widert mich an! Hast du immer noch nicht begriffen, dass du störst?“ Da nimmt Why das Messer aus ihrer Handtasche, tut so, als wolle sie Frédérique umarmen und sticht es ihr in den Rücken.

Weil Paul mit Frédérique zum Essen in einem Restaurant verabredet ist und sich wundert, wo sie bleibt, ruft er an. Why ahmt Frédériques Tonfall nach und sagt, sie habe es sich anders überlegt, er solle zu ihr kommen, sie wolle mit ihm allein sein.

Kurz darauf schließt Paul die Tür auf. Auf dem Fußboden liegt Frédérique, und Why liegt auf dem Bett, mit dem Telefonhörer noch in der Hand. Beide sind tot.

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Claude Chabrol erzählt die Geschichte beinahe manieristisch, schafft dabei aber mit Hilfe der Kameraführung und der Filmmusik eine dichte Atmosphäre. Auch wenn man sich schon früh vorstellen kann, dass dieses Dreiecksverhältnis tödlich endet, fesselt der Psychothriller „Zwei Freundinnen“ bis zur letzten Einstellung. Das liegt nicht zuletzt an den ausgezeichneten Hauptdarstellern Stéphane Audran, Jacqueline Sassard und Jean-Louis Trintignant. Vor allem die Gesichter der beiden schönen Frauen zeigt Jean Rabier immer wieder in Großaufnahmen. Einer moralischen Wertung enthält Claude Chabrol sich in „Zwei Freundinnen“.

Stéphane Audran wurde für die Rolle der Frédérique bei den Filmfestspielen in Berlin 1968 mit einem „Goldenen Bären“ ausgezeichnet.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Claude Chabrol (Kurzbiografie)

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Will Hill - After the Fire
Der packende Roman "After the Fire" von Will Hill dreht sich am Beispiel einer Sekte um Macht und Machtmissbrauch, Unterwerfung, Entmündigung und Abhängigkeit, Charisma und Manipulation, Radikalisierung und Gewaltherrschaft. Es geht zugleich um eine 17-Jährige, deren Welt in einem Inferno zerstört wird. Man kann "After the Fire" als Thriller lesen, aber es ist darüber hinaus ein Entwicklungs- und ein Gesellschaftsroman, eine sozialpsychologische Studie und eine eindringliche Warnung vor Rattenfängern.
After the Fire