Chuck Barris


Chuck Barris (eigentlich: Charles Hirsch Barris) wurde am 3. Juni 1929 als Sohn einer kleinbürgerlichen jüdischen Familie in Philadelphia, Pennsylvania, geboren.

Nach dem Abschluss der Drexel University (1953) zog Chuck Barris nach New York und fing als Hilfskraft bei einem Rundfunksender an. 1962 schrieb er den Rock’n’Roll-Song „Palisades Park“, der von Freddy Cannon erfolgreich gesungen wurde.

Dann ging er nach Los Angeles, wo er für seinen Sender die Angebote neuer Formate für Game Shows sichten sollte. Weil er fand, dass seine eigenen Ideen besser waren als die anderer Autoren, machte er sich als Produzent selbstständig und reüssierte 1965 mit „The Dating Game“, moderiert von Jim Lange bei ABC (dem Vorbild für die deutsche Fernsehsendung „Herzblatt“). Dabei stellte jeweils eine junge Frau drei Männern, die durch eine Wand von ihr getrennt waren, dumme Fragen und entschied aufgrund der Antworten, mit welchem von ihnen sie ein vom Sender bezahltes Wochenende in einem Hotel verbringen wollte. Im Jahr darauf produzierte Chuck Barris mit „The Newlywed Game“ – einem Quiz mit frisch verheirateten Kandidaten – ein weiteres erfolgreiches Format, und 1976 begann er als Produzent und Moderator mit „The Gong Show“, einer Parodie auf eine Talent-Auswahl. Als die Jurorin Jaye P. Morgan während einer Live-Sendung der „Gong Show“ kurz ihre Brüste sehen ließ, kam es zu einem Skandal, der „Chuckie Baby“ allerdings nur noch berühmter machte.

Barris ist ein Mann, der seine Schwächen und Neurosen produktiv und äußerst lukrativ in der Erfindung von TV-Formaten sublimierte, dadurch reich, berühmt und irgendwann verrückt wurde. (Dorothee Wenner, TAZ 25. April 2003)

Mitte der Siebzigerjahre wurden „The Dating Show“ und „The Newlywed Game“ aufgrund gesunkener Einschaltquoten abgesetzt. „The Chuck Barris Rah-Rah Show“ lief nur von Februar bis April 1978. Im Jahr darauf war Chuck Barris mit „Three’s A Crowd“ auf Sendung, einem Quiz, bei dem Ehefrauen oder Sekretärinnen zeigen mussten, wieviel sie über ihre Ehemänner bzw. Chefs wussten. Doch ab September 1980 gab es erst einmal keine von Chuck Barris produzierte Fernsehsendung mehr.

Nach einem Comeback Mitte der Achtzigerjahre verkaufte Chuck Barris seine Produktionsgesellschaft und die Rechte an seinen Formaten.

In seiner 1982 veröffentlichten „unauthorisierten Autobiografie“ „Confessions of a Dangerous Mind“ behauptete Chuck Barris, als CIA-Agent mehr als hundert Personen getötet zu haben.

Chuck Barris war dreimal verheiratet, und zwar mit Lyn Levy, „Red“ Robin Altman und Mary Barris. Della Barris, die Tochter von Chuck und Lyn, starb 1998 mit fünfunddreißig Jahren an einer Überdosis Drogen.

Bei seinem Regiedebüt „Geständnisse. Confessions of a Dangerous Mind“ griff George Clooney auf die Memoiren des amerikanischen Fernsehproduzenten Chuck Barris zurück, ohne sich allerdings mit dem Wahrheitsgehalt auseinanderzusetzen.

© Dieter Wunderlich 2007

George Clooney: Geständnisse. Confessions of a Dangerous Mind

Hansjörg Schneider - Das Wasserzeichen
Hansjörg Schneiders Alter Ego, der Ich-Erzähler des Romans, kritisiert den Verlust der Naturnähe, den Kapitalismus, "kritiklose Anpasserei" und "akademische Aero-Gelehrsamkeit". "Das Wasserzeichen" ist eine originelle, skurrile und fantasievolle Fabel in einer kongenialen, fein gemeißelten Sprache, die aus dem Roman ein poetisches Kunstwerk macht.
Das Wasserzeichen