Intermission. Chaos in Dublin

Intermission. Chaos in Dublin

Intermission. Chaos in Dublin

Intermission. Chaos in Dublin – Originaltitel: Intermission – Regie: John Crowley – Drehbuch: Mark O'Rowe – Kamera: Ryszard Lenczewski – Schnitt: Lucia Zucchetti – Musik: John Murphy – Darsteller: Colin Farrell, Cillian Murphy, Kelly MacDonald, Colm Meaney, Shirley Henderson, Deirdre O'Kane, David Wilmot, Kerry Condon, Owen Roe, Emma Bolger u.a. - 2003; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Ein junger Mann unterhält sich in einem kleinen Geschäft charmant mit der Verkäuferin und philosophiert über die Möglichkeit, dass sie beide für einander bestimmt sind. Er bringt das nette Mädchen dazu, von einem romantischen Abendessen mit ihm zu träumen. Es sei aber auch möglich, dass es sich bei ihm einfach nur um einen Ladendieb handele, meint er dann abrupt, rammt dem Mädchen die Faust ins Gesicht und räumt die Ladenkasse aus. – So beginnt "Intermission. Chaos in Dublin".
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Kritik

"Intermission. Chaos in Dublin" ist ein turbulenter, energiegeladener Ensemblefilm, eine schwarze Komödie voller schräger Einfälle, von John Crowley rasant inszeniert.
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Dublin. Um seine Freundin Deirdre (Kelly Macdonald) auf die Probe zu stellen, schlägt John (Cillian Murphy) ihr vor, sich für eine Weile nicht zu sehen. Wider Erwarten nimmt Deirdre den Vorschlag an. Als John bald darauf erfährt, dass Deirdre sich inzwischen mit Sam (Michael McElhatton) tröstet, dem schon etwas älteren Filialleiter einer Bank, rastet er vor Eifersucht aus.

Deirdres verwitwete Mutter Maura (Ger Ryan) fährt mit ihrer jüngeren Tochter Sally (Shirley Henderson) in die Stadt, weil sie ihr etwas zum bevorstehenden Geburtstag kaufen möchte. Unmittelbar nachdem sie auf dem Rückweg vom Bus ausgestiegen sind, verliert der Fahrer Mick (Brian F. O’Byrne) die Kontrolle über den Doppeldecker und kippt damit in den Straßengraben.Mick behauptet, ein kleiner Junge auf einem Fahrrad (Taylor Molloy) habe ihm einen Stein in die Windschutzscheibe geworfen. Da niemand außer ihm den Jungen sah, glauben Micks Vorgesetzte, er wolle sich herausreden und kündigen ihm fristlos.

Der Fernsehjournalist Ben Campion (Tomas O’Suilleabhain) möchte eine Reportage über die Arbeit von Jerry Lynch (Colm Meaney) machen, der mit Leib und Seele Detective bei der Polizei von Dublin ist, Ganoven für den Abschaum der Gesellschaft hält und sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit zusammenschlägt. Aber der zuständige Redakteur Thomas Downes (Darragh Kelly) will keine so brutale Story und schickt Ben stattdessen aus, um zwei Zeugen des Busunfalls zu interviewen: Maura und Sally. Der Kameramann verzweifelt beinahe, denn Sallys Damenbart sieht wie ein Schatten auf der Oberlippe aus.

John arbeitet mit seinem Freund Oscar (David Wilmot) in einem Supermarkt. Nachdem er seinem Abteilungsleiter Mr. Henderson (Owen Roe) mehrmals unangenehm aufgefallen ist, wird er entlassen.

Sams Frau Noeleen (Deirdre O’Kane) begreift nicht, wieso ihr Mann sie nach vierzehn Jahren Ehe verlässt. Sam wiederum versteht nicht, warum sie verletzt ist: Es habe doch gar nichts mit ihr zu tun, meint er, wenn er neu verliebt sei. Er packt seine Sachen und zieht mit Deirdre zusammen.

Noeleen wird von ihrer Freundin Karen (Barbara Bergin) überredet, mit in eine Diskothek zu kommen. Dort sind auch John und Oscar. Oscar verliebt sich auf der Stelle in Noeleen und beginnt eine Affäre mit ihr, aber ihrer sexuellen Leidenschaft ist er nicht gewachsen. Als er beim Liebesspiel einen kräftigen Schlag auf den Kiefer abbekommt, zieht er sich entnervt zurück.

Obwohl der Kleinganove Lehiff (Colin Farrell) weiß, dass er von Detective Jerry Lynch beobachtet wird, plant er einen Bankraub und überredet den frustrierten, arbeitslosen Busfahrer Mick, dabei mitzumachen. Als die beiden John erzählen, dass sie es auf die Bankfiliale seines Rivalen Sam abgesehen haben, will er auch mitmachen.

Mit Masken vor den Gesichtern überfallen sie Sam und Deirdre. Lehiff bleibt mit Deirdre als Geisel zurück, während Mick und John den Filialleiter zwingen, mit ihnen nach Dienstschluss zur Bank zu fahren. Sie warten im Auto, während Sam das Geld aus dem Tresor holt. Doch als er mit einer prall gefüllten Tasche aus der Tür kommt, fällt Noeleen wütend über ihn her. Sie prügelt auf ihren untreuen Ehemann ein, bis Passanten die Polizei holen. Mick und John bleibt nichts anderes übrig, als sich aus dem Staub zu machen. Der Coup ist gescheitert.

Während der Rückfahrt entdeckt Mick den kleinen Jungen auf dem Fahrrad, der ihm den Stein in die Windschutzscheibe warf. Er verfolgt ihn. Aber er stürzt dabei mit seinem Wagen in einen Kanal.

John kehrt allein zu Lehiff und Deirdre zurück. Eigentlich sollte er nicht sprechen, damit Deirdre ihn nicht erkennt. Doch als er merkt, dass Lehiff sie geschlagen hat, gerät er mit seinem Kumpan in einen heftigen Streit. Lehiff streckt ihn mit einem Schuss nieder und rast mit dem Wagen davon.

Jerry, der gegenüber seinen Kollegen bereits mit dem geplanten Fernsehauftritt geprahlt hatte, war enttäuscht, als er erfuhr, dass nichts daraus werden sollte. Aber so leicht gibt eine Kämpfernatur nicht auf: Jerry ließ Ben keine Ruhe, bis dieser bereit war, auf eigene Faust eine Reportage über den Polizisten zu drehen. Sie sind gerade unterwegs, als Lehiff zu schnell an ihnen vorbeifährt. Sofort springt Jerry in seinen Wagen und fordert Ben zum Einsteigen auf. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd stellt Jerry den jungen Gauner. Um Ben eine gute Szene zu liefern, legt er seine Pistole weg und fordert Lehiff zum Faustkampf auf, aber der zieht seine Waffe und schießt Jerry nieder. Beherzt greift Ben nach der Dienstpistole Jerrys und tötet Lehiff.

Einige Zeit später verlässt Jerry das Krankenhaus an Krücken.

Mick überlebt ebenfalls, ist jedoch fortan auf einen Rollstuhl angewiesen.

Deirdre besucht John am Krankenbett und versöhnt sich mit ihm. Nachdem seine Verletzung verheilt ist, erklärt er Deirdre seine Wunschvorstellungen: Er möchte eine feste Beziehung mit ihr, sie heiraten, eine Familie mit ihr gründen und alt mit ihr werden. Deidre wünscht sich das auch mit ihm.

Oscar ist inzwischen mit Sally zusammen.

Sam muss sich wieder von seiner Frau Noeleen herumkommandieren lassen.

Mr Henderson schwelgt bei der Heimfahrt vom Supermarkt im Auto in Vorstellungen darüber, welche Macht er über seine Mitarbeiter hat. Plötzlich taucht ein kleiner Junge auf einem Fahrrad auf und wirft ihm einen Stein in die Windschutzscheibe …

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Gleich mit der allerersten Szene in „Intermission. Chaos in Dublin“ setzt John Crowley eine Marke: In einem kleinen Geschäft unterhält Lehiff sich charmant mit der Verkäuferin und philosophiert über die Möglichkeit, dass sie beide für einander bestimmt sind. Er bringt das nette Mädchen dazu, von einem romantischen Abendessen mit ihm zu träumen. Es sei aber auch möglich, dass es sich bei ihm einfach nur um einen Ladendieb handele, meint er dann abrupt, rammt dem Mädchen die Faust ins Gesicht und räumt die Ladenkasse aus. Da betreten zufällig zwei Streifenpolizisten den Laden. Ungerührt belehrt Lehiff die Verkäuferin, die sich mit beiden Händen das Kinn hält und aus dem Mund blutet: „Es kann immer auch ganz anders kommen.“ Erst dann rennt er davon.

„Intermission. Chaos in Dublin“, der Debütfilm des Theaterregisseurs John Crowley, ist ein turbulenter, energiegeladener Ensemblefilm, eine schwarze Komödie voller schräger Ideen. Die fröhliche Harmlosigkeit, mit der in diesem Spektakel Gewalt und Kriminalität dargestellt werden, erinnert an Quentin Tarantino („Pulp Fiction“). Ein einfallsreiches Drehbuch, eine rasante Inszenierung, erstklassige Darsteller, sowie eine adäquate Kameraarbeit, Farbregie, Schnitttechnik und Musikuntermalung sorgen für gute Unterhaltung.

Außer der Filmmusik von John Murphy ist der Song „Out of Control“ von Bono in „Intermission. Chaos in Dublin“ zu hören.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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Der auf Usedom spielende Kriminalroman "Die Mörderinsel" von Eric Berg dreht sich trotz des reißerischen Titels weniger um die Aufklärung von Verbrechen als um die gesellschaftskritische Veranschaulichung hasserfüllter Aktionen einer Dorfbevölkerung gegen einen Bewohner, den fast alle für einen Mörder halten, obwohl er vom Gericht freigesprochen wurde.
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