Grace of Monaco

Grace of Monaco

Grace of Monaco

Grace of Monaco – Originaltitel: Grace of Monaco – Regie: Olivier Dahan – Drehbuch: Arash Amel – Kamera: Eric Gautier – Schnitt: Olivier Gajan – Musik: Christopher Gunning – Darsteller: Nicole Kidman, Paz Vega, Milo Ventimiglia, Tim Roth, Parker Posey, Derek Jacobi, Frank Langella, Geraldine Somerville, Roger Ashton-Griffiths, Robert Lindsay u.a. – 2014; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Während Monaco 1961/62 von Frankreich bedroht wird, wehrt sich Grace gegen die Einengung ihrer Freiheit durch das Protokoll. Sie muss sich entscheiden, ob sie eine angebotene Filmrolle annehmen oder ablehnen soll. Die Freiheit gewohnte Amerikanerin sträubt sich dagegen, ihre Persönlichkeit aufzugeben, aber sie erkennt in einem schmerzhaften Prozess, in dem ihre Ehe mit Rainier III. zu scheitern droht, dass sie sich auf die Rolle der Fürstin beschränken muss. Die Leinwanddiva entwickelt sich zur Landesmutter ...
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Kritik

"Grace of Monaco" ist kein Biopic, sondern zeigt eine Frau, die sich ihren Weg zwischen Karriere, Selbst­verwirklichung, Familie und öffentlicher Aufgabe suchen muss. Sehenswert ist der Film von Olivier Dahan wegen Nicole Kidman.

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Alfred Hitchcock (Roger Ashton-Griffiths) reist 1961 eigens nach Monaco, um der Fürstin Gracia Patricia (Nicole Kidman) das Drehbuch für den Film „Marnie“ zu bringen und ihr die Hauptrolle anzubieten.

Die frühere, 1955 mit einem „Oscar“ ausgezeichnete Filmschauspielerin Grace Kelly ist seit 1956 mit Fürst Rainer III. (Tim Roth) aus dem Hause Grimaldi verheiratet, würde jedoch gern wieder einen Film drehen, obwohl dies in der Rolle einer Fürstin eigentlich nicht vorgesehen ist. Im Palast fühlt sie sich eingeengt. Ihre Hofdame Madge Tivey-Faucon (Parker Posey) kritisiert sie, weil sie sich spontan bückt und einem Kind etwas vom Boden aufhebt, und ihr Ehemann tadelt sie, nachdem sie während einer Party auf der Yacht des mit der Sängerin Maria Callas (Paz Vega) liierten Reeders Aristoteles Onassis (Robert Lindsay) offen ihre politische Meinung geäußert hat. Als Fürstin habe sie sich zurückzuhalten, meint er. Zu ihrer Verwunderung überlässt er ihr jedoch die Entscheidung über die Annahme oder Ablehnung der Filmrolle.

Der Amerikaner Rupert Allen (Milo Ventimiglia) kommt als PR-Berater nach Monaco. Obwohl die Filmgesellschaft Geheimhaltung zugesichert hat, sticht jemand aus dem Palast die Nachricht von Alfred Hitchcocks Rollenangebot an die Medien durch, die sogleich über eine Rückkehr Grace Kellys nach Hollywood und eine Ehekrise des Fürstenpaars spekulieren. Die Monegassen sind über Gracia Patricia entrüstet.

Als sich der französische Diplomat Emile Pelletier (Olivier Rabourdin) beleidigend über Grace äußert, ohrfeigt Fürst Rainier ihn und verweist ihn des Landes. Dieser Eklat verärgert den französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle und heizt den bestehenden Streit zwischen Frankreich und Monaco an.

Der Konflikt dreht sich um die Einkommensteuerfreiheit in Monaco, die nicht nur für die 3000 Monegassen, sondern auch für die übrigen 20 000 Bewohner des Fürstentums gilt und darüber hinaus für Firmen, die sich in Monaco angesiedelt haben. Weil dem französischen Fiskus dadurch beträchtliche Summen entgehen, kündigt Frankreich den im Dezember 1951 mit Monaco geschlossenen Vertrag über die zollfinanz-, steuer- und verkehrspolitischen Beziehungen beider Staaten auf. Innerhalb eines halben Jahres soll Monaco die nicht-monegassischen Einkommen besteuern und sich de facto der französischen Finanzhoheit unterwerfen. Für den Fall einer Weigerung droht Frankreich mit einer Wirtschaftsblockade.

Aristoteles Onassis hänselt Rainier, weil dieser seine Ehefrau nicht im Griff habe und kein Machtwort spreche. Daraufhin fordert der Fürst sie auf, Alfred Hitchcocks Rollenangebot öffentlich abzulehnen.

Grace ist dazu nicht bereit, denn sie will sich nicht auf die Rolle der Fürstin einschränken lassen. Dem Hofkaplan des Fürsten, Pater Francis Tucker (Frank Langella), vertraut sie an, dass sie mit dem Gedanken spiele, eine Scheidung zu verlangen. Der Geistliche weist sie darauf hin, dass man sie dann ohne ihre Kinder aus Monaco verbannen würde.

Wie angedroht, riegelt Frankreich die monegassischen Grenzen ab und lässt vor der Küste Kriegsschiffe kreuzen. De Gaulle droht damit, das Fürstentum zu okkupieren.

In dieser Krise verdächtigt die Fürstin Madge Tivey-Faucon als französische Spionin, und ihre Vertraute Phyllis Blum (Flora Nicholson) ertappt die Hofdame bei einem konspirativen Treffen mit einem Fremden. Bei ihm handelt es sich jedoch um einen Privatdetektiv, den Madge engagiert hat, um Rainiers ältere Schwester, die Prinzessin Antoinette Louise Alberte Suzanne von Monaco (Geraldine Somerville), und deren Ehemann Jean-Charles Rey (Nicholas Farrell), den Präsidenten des Conseil National von Monaco, als Verräterin zu überführen. Tatsächlich hat Antoinette dem französischen Staatspräsidenten Hilfe im Konflikt mit Monaco zugesagt. Als Gegenleistung soll sie nach Rainiers Abdankung für ihren 1949 geborenen Sohn Christian regieren. Mitten in der Nacht stellt Grace ihre Schwägerin zur Rede, und Rainier droht dem betrügerischen Ehepaar mit der Verbannung. Grace verspricht Antoinette die Versorgung ihrer Kinder, verlangt dafür aber, dass die Prinzessin und ihr Ehemann den Franzosen ihre Entlarvung vorerst verschweigen.

Grace hat sich nämlich inzwischen entschieden, an Rainiers Seite voll und ganz ihrer Aufgabe als Fürstin nachzukommen, und sie möchte verhindern, dass ihr Plan, mit dem de Gaulle zum Einlenken bewegt werden soll, durch eine Spionageaffäre durchkreuzt wird. In einem Telefongespräch sagt sie Alfred Hitchcock am 18. Juli 1962, er müsse sich eine andere Hauptdarstellerin suchen. Sie lässt sich nicht nur von Graf Fernando D’Ailieres (Derek Jacobi) in monegassischer Geschichte unterweisen, sondern auch von zwei Lehrerinnen in französischer Sprache und vornehmen Bewegungen. Nach dieser Vorbereitung reist sie mit Gräfin Baciocchi (Jeanne Balibar) vom Roten Kreuz in Monaco nach Paris und stellt sich dort der Journalistenmeute. Öffentlich erklärt sie, dass sie das Rollenangebot aus Hollywood abgelehnt habe und sich nur noch auf humanitäre Aufgaben und die Pflichten der Fürstin von Monaco konzentrieren werde. Dann lädt sie zum alljährlichen Rot-Kreuz-Ball nach Monaco ein.

Der französische Staatspräsident nimmt die Einladung an und sitzt am 27. Juli in der Salle des Étoiles in Monte Carlo, als Gracia Patricia als Präsidentin des monegassischen Roten Kreuzes auf die Bühne geht und in einer gefühlvollen Rede dazu aufruft, Streitigkeiten zu überwinden. Sie erhält standing ovations, und Charles de Gaulle bleibt nichts anderes übrig, als ebenfalls aufzustehen und Beifall zu klatschen.

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Arash Amel (Drehbuch) und Olivier Dahan (Regie) streben mit „Grace of Monaco“ kein Biopic an, sondern konzentrieren sich auf ein Krisenjahr im Leben der Fürstin Gracia Patricia (1961/62) und liefern dazu eine konfliktreiche Geschichte: Während Frankreich Monacos Grenzen abriegelt, um Fürst Rainier III. zu zwingen, nicht-monegassische Einkommen in seinem Staat zu besteuern, wehrt sich Grace gegen die Einengung ihrer Freiheit durch das Protokoll. Sie muss sich entscheiden, ob sie die von Alfred Hitchcock angebotene Hauptrolle in dem Film „Marnie“ annehmen oder ablehnen soll. Die geborene Amerikanerin sträubt sich dagegen, ihre Persönlichkeit aufzugeben, aber sie erkennt in einem schmerzhaften Prozess, in dem ihre Ehe mit Rainier zu scheitern droht, dass sie sich auf die Rolle der Fürstin beschränken muss. Die Leinwanddiva entwickelt sich zur Landesmutter. Am Beispiel einer Frau, die sich ihren Weg zwischen Karriere, Familie und öffentlicher Aufgabe suchen muss, geht es in „Grace of Monaco“ um die Frage nach der Identität und um den Unterschied zwischen Sein und Schein, Individualität und Rolle.

Die historischen Tatsachen bilden für „Grace of Monaco“ nur die Eckpfeiler. Den Raum dazwischen haben Arash Amel und Olivier Dahan mit Fiktion gefüllt. Beispielsweise war Charles de Gaulle nicht beim Rot-Kreuz-Ball 1962 in Monaco.

Eingerahmt wird die Handlung durch eine Szene, in der Grace Kelly beim Abschluss von Dreharbeiten auf dem Set gezeigt wird.

Obwohl Arash Amel und Olivier Dahan nicht auf die bekannten Skandale in der Grimaldi-Familie setzen, distanzierte sich der Fürst von Monaca bereits am 16. Januar 2013 von dem Film „Grace of Monaco“ und kritisierte „erhebliche historische Ungenauigkeiten“. Als am 14. Mai 2013 die 67. Filmfestspiele in Cannes mit der Welturaufführung von „Grace of Monaco“ eröffnet wurden, folgte kein offizieller Besucher aus dem nahen Fürstentum der Einladung.

Sehenswert ist „Grace of Monaco“ vor allem wegen Nicole Kidman. Alle anderen Rollen sind eher eindimensional und nebensächlich. Andreas Borcholte reduziert den Film auf „Kleider, Kummer und Klischees“ (Spiegel online, 14. Mai 2014). Das ist wohl etwas übertrieben. Wirklich störend sind die schwülstige Musikuntermalung, die Wortlastigkeit am Ende des Films, die Karikatur de Gaulles und das ebenso gefühlsduselige wie unglaubwürdige Happy End beim Rosenball.

Die Dreharbeiten für „Grace of Monaco“ dauerten von September 2012 bis Januar 2013. Drehorte waren Paris, Menton, Ventimiglia, Monte Carlo, Genua und Brüssel.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014

Grace Kelly / Gracia Patricia (kurze Biografie)

Olivier Dahan: La vie en rose

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