Diana Gabaldon : Die geliehene Zeit

Die geliehene Zeit
Originalausgabe: Dragonfly in Amber, 1992 Die geliehene Zeit Übersetzung: Sonja Schumacher u.a. Blanvalet, München 1996 ISBN 3-7645-0702-0, 977 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

1968 entdeckt Claire mit ihrer 20-jährigen Tochter Brianna auf einem Friedhof in den schottischen Highlands Jamies Grab. Was war geschehen, bevor sie 1948 wieder im Steinkreis zu sich kam? Sie und Jamie hatten versucht, den Aufstand des schottischen Prinzen Karl Eduard Stuart gegen die Engländer zu hintertreiben, weil Claire aus der Zukunft wusste, dass die Schlacht im April 1746 bei Culloden mit einer furchtbaren Niederlage enden würde ...
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Kritik

Diana Gabaldon mischt in ihrer bisher aus sechs Bänden bestehenden Saga Elemente aus verschiedenen Genres: historischer Roman, Fantasy, Science Fiction, Romanze bzw. Schnulze. Es geht um gefährliche Abenteuer und leidenschaftliche Liebe, Schrecken und Rührung.
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Was bisher geschah: Feuer und Stein

Jamie fungiert nach seiner Genesung als Verbindungsoffizier zwischen dem Hof des Königs Ludwig XV. von Frankreich, den schottischen Rebellen und Prinz Karl Eduard Stuart, dem Enkel des 1689 aus Schottland vertriebenen Königs Jakob II. Dem Prinzen soll Jamie die finanziellen Mittel für die Rückkehr in die Heimat und die Rückeroberung des Throns von den Engländern beschaffen. Claire, die aus dem 20. Jahrhundert gekommen war, befürchtet, dass die schottischen Highland-Clans in der Schlacht im April 1746 bei Culloden aufgerieben werden, teilt ihr aus der Zukunft stammendes Wissen mit Jamie und überzeugt ihn, dass er die Beschaffung der Geldmittel für Prinz Karl Eduard Stuart hintertreiben müsse, um dessen verheerende Niederlage zu verhindern. Dadurch setzt Jamie sich allerdings der Gefahr aus, für einen Verräter gehalten zu werden.

Tatsächlich drohen Jamie und Claire Intrigen zum Opfer zu fallen, und trotz ihrer Bemühungen sieht es schließlich so aus, als ob sie die Schlacht von Culloden doch nicht verhindern können. Um das Leben Claires und ihres ungeborenen Kindes – sie ist zum zweiten Mal schwanger – nicht weiter zu gefährden, ringt Jamie sich zu einem selbstlosen und schmerzhaften Entschluss durch: Er schickt sie fort, in die Zukunft, aus der sie gekommen war.

Erschöpft – und schwanger – kommt Claire im Jahr 1948 im Steinkreis auf dem Craigh na Dun bei Inverness wieder zu sich und kehrt zu ihrem Mann Frank Randall zurück. Weil sie auf der britischen Insel den Verlust Jamies nicht ertragen kann, zieht sie in die USA und wird Ärztin in Boston. Erst 1968, nach dem Tod ihres Ehemanns Frank, reist Claire mit ihrer inzwischen zwanzigjährigen schönen Tochter Brianna in die schottischen Highlands. Als sie auf dem alten Friedhof von St. Kilda Jamies Grab entdeckt, bricht sie beinahe zusammen, denn sie hatte es bei Culloden vermutet. Nachdem sie zwanzig Jahre lang ihr Geheimnis bewahrte, klärt sie nun ihre Tochter darüber auf, dass nicht Frank Randall, sondern ein schottischer Highlander aus dem 18. Jahrhundert ihr Vater war.

Fortsetzung: Ferne Ufer

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Die von der amerikanischen Schriftstellerin Diana Gabaldon als schottische Highland Saga begonnene Romanreihe bestand bis 2005 aus sechs Bänden:

 

2009 setzte Diana Gabaldon die Reihe mit „An Echo in the Bone“ fort. Die deutsche Übersetzung von Barbara Schnell erschien unter dem Titel „Echo der Hoffnung“ (Blanvalet, München 2009, 1013 Seiten, ISBN: 978-3-7645-0303-1).

Zwischen dem vierten und fünften Band veröffentlichte Diana Gabaldon 1999 unter dem Titel „The Outlandish Companion“ („Der magische Steinkreis“, Übersetzung: Barbara Schnell, Blanvalet, München 1999, 699 Seiten) „das große Kompendium zur Highland-Saga mit vielen Enthüllungen über Claire und Jamie Fraser, ihr Leben und ihr(e) Zeitalter, ihre Vorgeschichte, ihre Abenteuer, Wegbegleiter und Nachkommen, mit gelehrten Anmerkungen (und zahlreichen Fußnoten) aus der Feder ihrer ergebenen Schöpferin“.

Die inzwischen millionenfach verkaufte Romanreihe beginnt mit einer Trilogie, in deren Mittelpunkt der in der neuntägigen Schlacht von Culloden Moor im April 1746 kulminierende und scheiternde Aufstand der Schotten gegen die Engländer steht. Dafür stimmte auch die Bezeichnung „Highland Saga“. Vom 4. Band an spielt die Geschichte jedoch in der Neuen Welt, und der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg wirft seine Schatten voraus. Die Zeitsprünge zwischen dem 18. und dem 20. Jahrhundert enden mit Band 4. Dementsprechend gerät die reizvolle Frage, wie eine Frau aus dem 20. mit dem Leben im 18. Jahrhundert zurechtkommt, mehr und mehr in den Hintergrund.

Diana Gabaldon mischt in ihrer Saga Elemente aus verschiedenen Genres: historischer Roman, Fantasy, Science Fiction, Romanze bzw. Schnulze. Das mehrere tausend Seite lange Epos (die Bände wurden immer dicker) spielt zwar vor dem Hintergrund historischer Ereignisse, aber auf deren faktengetreue Wiedergabe sollte man sich lieber nicht verlassen. Es geht in diesem grandiosen Bilderbogen nicht um historische Genauigkeit, sondern um Unterhaltung, um gefährliche Abenteuer und leidenschaftliche Liebe (einschließlich heftiger Sexszenen). Die Leser werden mit unvorhergesehenen Wendungen überrascht und abwechselnd in Schrecken und in Rührung versetzt. Über die Protagonistin Claire bringt Diana Gabaldon auch einiges an trockenem Humor mit ein.

Am schwächsten fiel wohl der fünfte Band aus: Da fehlt der große Spannungsbogen, und Diana Gabaldon hat auch die Charaktere nicht mehr weiter entwickelt. Mit einer schottischen Highland Saga hat „Das flammende Kreuz“ nichts mehr zu tun, denn der Roman handelt vom harten Leben der Einwanderer in Nordamerika, und Diana Gabaldon schwelgt in Lagerfeuer-Romantik.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Diana Gabaldon: Feuer und Stein
Diana Gabaldon: Ferne Ufer
Diana Gabaldon: Der Ruf der Trommel
Diana Gabaldon: Das flammende Kreuz
Diana Gabaldon: Ein Hauch von Schnee und Asche

Jean Giraudoux - Kein Krieg in Troja
In dem 1935 in Paris uraufgeführten Drama "Kein Krieg um Troja" bezieht Jean Giraudoux auf geistreiche, ironische und fantasievolle Art Stellung gegen den Krieg. Nicht die furchtlosen Kämpfer, sondern die besonnenen Kriegsgegner betrachtet er als Helden.
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