Verhandlungssache

Verhandlungssache

Verhandlungssache

Verhandlungssache – Originaltitel: The Negotiator – Regie: Felix Gary Gray – Kamera: Russell Carpenter – Schnitt: Christian Wagner – Musik: Graeme Revell – Drehbuch: James DeMonaco, Kevin Fox, Anthony Drazan – Darsteller: Samuel L. Jackson, Kevin Spacey, David Morse, J. T. Walsh, David Morse, Ron Rifkin, John Spencer, Siobhan Fallon, Paul Giamatti, Regina Taylor, Bruce Beatty, Michael Cudlitz, Carlos Gómez, Tim Kelleher, Dean Norris, Nestor Serrano, Doug Spinuzza, Leonard L. Thomas, Stephen Lee, Rhonda Dotson u.a. - 1998; 140 Minuten

Inhaltsangabe

Danny Roman, ein auf Verhandlungen mit Geiselnehmern spezialisierter Polizeioffizier in Chicago, erfährt durch seinen Kollegen Nathan Roenick, dass im großen Stil Gelder aus dem Pensionsfonds des Chicago Police Department verschwinden. Kurz darauf wird Roenick erschossen, und Danny gerät durch eine Intrige unter Mordverdacht. Um die Wahrheit herauszufinden, verschanzt er sich nun selbst mit Geiseln ...
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Kritik

Der Plot von "Verhandlungssache" hätte für ein anspruchsvolles, kammerspielartiges Psychoduell geeignet, aber F. Gary Gray und sein Team wollten offenbar nicht auf eingestreute Action-Szenen verzichten.
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Danny Roman (Samuel L. Jackson) arbeitet als Negotiator für das Chicago Police Department: Der Spezialist wird gerufen, wenn mit einem Geiselnehmer verhandelt werden soll. Um solche Fälle möglichst unblutig zu beenden, hat Danny sich immer wieder lebensgefährlichen Situationen ausgesetzt. Doch jetzt hat er geheiratet und seiner Frau Karen (Regina Taylor) versprochen, in Zukunft vorsichtiger zu sein.

Während eines Festes fragt ihn der Kollege Nathan Roenick (Paul Guilfoyle), ob er etwas davon gehört habe, dass im großen Stil Gelder aus dem Pensionsfonds der Polizei unterschlagen worden sind, aber er verrät nicht, wer sein Informant ist.

Kurz darauf wird Danny von Roenick zu einem Treffpunkt gerufen. Als er eintrifft, findet er ihn im Auto vor. Er wurde erschossen. Während Danny sich über die Leiche beugt, wird er von einer Polizeieinheit unter Mordverdacht festgenommen. Er muss zwar seine Waffe und seine Dienstmarke abgeben, aber noch nicht ins Gefängnis. Bei einer Hausdurchsuchung findet man Kontoauszüge über Auslandsguthaben, und niemand glaubt Danny, als er beteuert, keine Konten im Ausland zu besitzen. Die Indizien belasten ihn schwer. Der Haftrichter rät ihm und seinem Anwalt, auf einen Deal einzugehen. Wenn Danny dazu nicht bereit sei, werde er ihn in vierundzwanzig Stunden einsperren lassen und einen Antrag auf Freilassung bis zur Gerichtsverhandlung gegen Kaution ablehnen.

Aufgebracht fährt Danny mit dem Lift zur Dienstaufsicht des Chicago Police Department hinauf. Als sich der Abteilungsleiter Terence Niebaum (J. T. Walsh) weigert, mit Danny zu reden, nimmt dieser ihn und drei weitere Anwesende kurzerhand als Geiseln und verschanzt sich mit ihnen in den Büros. Auf diese Weise will er die Aufdeckung der Wahrheit erzwingen.

Die Polizei reagiert mit einem gewaltigen Aufgebot von Hubschraubern, Scharfschützen und Sondereinheiten. Auch das FBI schickt zwei Agenten (Brad Blaisdell, Bruce Wright). Auf der Straße vor dem Hochhaus bildet sich ein Schwarm von Reportern und Schaulustigen.

Danny klebt die Fenster zu und reißt die an Kabeln durch die Lüftungsschächte geführten Kameras heraus. Weil er keinem seiner Kollegen beim Chicago Police Department trauen kann, verlangt er per Telefon einen Negotiator von außerhalb, den er vor zwei Jahren bei einem Einsatz kennen gelernt hatte: Chris Sabian (Kevin Spacey).

Als Chris hinauffährt, um mit Danny von Angesicht zu Angesicht zu verhandeln, nutzt Commander Adam Beck (David Morse) die Gelegenheit für einen Angriff seiner Spezialeinheit, aber Danny merkt es rechtzeitig und überwältigt nach einer kurzen Schießerei drei von Becks Männern.

Wütend über den Zwischenfall, verlangt Chris von Chief Al Travis (John Spencer), dem ranghöchsten Polizeibeamten vor Ort, dass ihm das alleinige Kommando übertragen wird.

Danny ist überzeugt, dass Terence Niebaum mit der Unterschlagung der Gelder aus dem Pensionsfonds zu tun hat, aber der Abteilungsleiter schweigt. Seine Assistentin Maggie (Siobhan Fallon), die unter den Geiseln ist, rät Danny, im Computer nach Hinweisen zu suchen. Danny verlangt von Rudy (Paul Giamatti), der sich ebenfalls in seiner Gewalt befindet, verdächtige Dateien zu öffnen. Es stellt sich heraus, dass Niebaum zwar in den Fall verwickelt ist, aber zu den Drahtziehern scheint er nicht zu gehören. Offenbar versuchte Niebaum vergeblich, von Linda Roenick (Rhonda Dotson) herauszufinden, mit wem sie und Nathan sich am Abend vor dessen Ermordung getroffen hatten, denn das war vermutlich der Informant.

Als Gegenleistung dafür, dass Chris sich mit Linda in Verbindung setzt und ihr genau diese Frage stellt, lässt Danny eine Geisel frei: Commander Grant Frost (Ron Rifkin).

Während der weiteren Verhandlungen dringen zwei Mitglieder der Sondereinheit in die Luftschächte über den Büros ein, in denen Danny sich mit seinen Geiseln verschanzt hat. Es kommt zu einem Feuergefecht, bei dem Niebaum ums Leben kommt.

Danach wird beschlossen, die Verhandlungen abzubrechen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Chris dringt jedoch auf eigene Faust zu Danny vor und verhilft ihm unmittelbar vor der Erstürmung der Büros zur Flucht, denn er ist inzwischen überzeugt, dass Roenick nicht von Danny ermordet wurde und andere Beamte selbst vor Morden nicht zurückschrecken, um nicht als Auftraggeber der Unterschlagungen entlarvt zu werden. Sie fahren zum Haus von Terence Niebaum, um dort nach Beweisen zu suchen.

In der kurzen Zeit, die ihnen bleibt, bis das Haus von Commander Beck und dessen Männern umstellt wird, finden sie nichts. Chris schießt Danny nieder, und tut so, als habe er Abhörbänder von Gesprächen der Täter in der Hand. Damit gelingt es ihm, den Drahtzieher der Unterschlagungen zu entlarven: Commander Grant Frost. Als dieser keinen anderen Ausweg mehr sieht, versucht er, sich selbst zu erschießen, trifft sich jedoch nicht tödlich.

Chris achtete darauf, Danny nicht lebensgefährlich zu verletzen. Mit dem Schuss hat er ihm das Leben gerettet und die Wahrheit ans Licht gebracht.

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In der Exposition wird das Verhandlungsgeschick des Protagonisten Danny Roman gegen die brutale Morddrohung eines Geiselnehmers gestellt. Dass Danny kurz darauf – als korrupte Kollegen sein Leben durch eine Intrige zerstören wollen – selbst Geiseln nimmt, um seine Unschuld zu beweisen und die Wahrheit über ein Verbrechen herauszufinden, ist zwar nicht besonders glaubwürdig, aber ein viel versprechender Ansatz. Dieses Mal steht Danny also auf der anderen Seite und verhandelt mit einem ebenbürtigen Spezialisten. Beide kennen sich mit solchen Situationen aus. Daraus ergibt sich ein spannendes Psychoduell. Statt sich darauf zu konzentrieren und aus dem Plot ein anspruchsvolles, differenziertes Kammerspiel zu machen, haben die Filmemacher allerdings nicht auf Schusswechsel, splitterndes Glas und einen blutigen Showdown verzichten wollen.

Außer der Filmmusik von Graeme Revell sind in „Verhandlungssache“ folgende Songs zu hören:

  • Craig Armstrong: „Rise“
  • Janne Ericsson, Erkan Oban, Pat Reiniz: „Cotton-Eye Joe“
  • Anna Gordy Gaye, Marvin Gaye, Elgie Stover: „Flyin‘ High“
  • Dwight Yoakam: „Doin‘ What I Did“
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

F. Gary Gray: Set It Off
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Jon Fosse - Das ist Alise
"Das ist Alise" besteht aus einem flow of consciousness, in den innere Monologe anderer Figuren eingebettet sind. Nicht nur die Zeitebenen, sondern auch die Erzählperspektiven wechseln. Jon Fosses Sprache ist betont einfach, monoton und zugleich höchst artifiziell; virtuos lässt er sie wie Musik in ruhigen Wellen an- und abschwellen.
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