Hans Blumenberg


Hans Blumenberg wurde am 13. Juli 1920 in Lübeck geboren. Seine aus Oberschlesien stammende Mutter Else Schreier (1882 – 1945) konvertierte vor der Eheschließung mit dem kirchennahen Lübecker Kunstverleger Josef Carl Blumenberg (1880 – 1949) 1919 in Berlin vom jüdischen zum katholischen Glauben. Sie bekam zwei Söhne, von denen der jüngere früh starb.

Anfang März 1939 absolvierte Hans Blumenberg die Reifeprüfung (Abitur) als Jahrgangsbester. Nachdem er das Hebraicum abgelegt hatte, begann er im Herbst 1939 mit dem Studium an der Erzbischöflichen Philosophisch-Theologischen Akademie in Paderborn. Wegen der jüdischen Herkunft seiner Mutter musste er das an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen weitergeführte Studium im Herbst 1940 abbrechen und sich beim Arbeitsdienst in Lübeck melden.

Nach dem Krieg beendete Hans Blumenberg sein Studium der Philosophie, Germanistik und Klassischen Philologie in Hamburg, promovierte 1947 in Kiel („Beiträge zum Problem der Ursprünglichkeit der mittelalterlich-scholastischen Ontologie“) und habilitierte sich 1950 ebenfalls in Kiel („Die ontologische Distanz. Eine Untersuchung über die Krisis der Phänomenologie Husserl“). 1958 wurde er

außerordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Hamburg, 1960 ordentlicher Professor an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. 1965 wechselte er zur Ruhr-Universität Bochum und fünf Jahre später an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, wo er sich 1985 emeritieren ließ. Hans Blumenberg war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz und gehörte dem Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft an.

In „Paradigmen zu einer Metaphorologie“ (1960) beschäftigte sich Hans Blumenberg mit der Bedeutung „absoluter“ Metaphern, die mehr erfassen als durch begriffliche Beschreibung möglich wäre. Das Mängelwesen Mensch benötigt Mythen und Metaphern, um sich gegenüber dem „Absolutismus der Wirklichkeit“ behaupten zu können.

Hans Blumenberg starb am 28. März 1996 in Altenberge bei Münster.

Er hinterließ vier Kinder: Markus (1946 – 2013), Bettina (* 1947), Caspar Balthasar (* 1953) und Tobias (* 1959). Bettina Blumenberg ist Schriftstellerin, Dramaturgin, Übersetzerin und Verlagslektorin. Tobias Blumenberg editierte mit Manfred Sommer zusammen den Nachlass seines Vaters.

Hans Blumenberg hatte nicht nur Bilder von und Geschichten über Löwen gesammelt, sondern auch Betrachtungen dazu geschrieben. Daraus entstand 2001, fünf Jahre nach seinem Tod, das Buch „Löwen“ (dessen Herausgeber nicht angegeben ist).

Sibylle Lewitscharoff setzte dem Münsteraner Philosophieprofessor in dem Roman „Blumenberg“ ein literarisches Denkmal.

© Dieter Wunderlich 2014

Sibylle Lewitscharoff: Blumenberg

Uwe Johnson - Zwei Ansichten
Plot und Aufbau des Romans von Uwe Johnson sind denkbar karg und entdramatisiert. Nicht nur durch das Zusammenspiel von übersteigerter Sachlichkeit und fehlender Anschaulichkeit wirkt "Zwei Ansichten" spröd und distanziert. Dazu trägt vor allem die eigenwillige, nicht leicht zu verstehende Sprache bei. Die Absätze sind lang, die Szenenwechsel übergangslos. Das erschwert die Lektüre.
Zwei Ansichten