Maybrit Illner : Frauen an der Macht

Frauen an der Macht
Frauen an der Macht Originalausgabe: Diederichs Verlag, München 2005 ISBN 3-7205-2649-6, 216 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

21 "Frauen an der Macht" berichten über ihre persönlichen Erfahrungen auf dem Weg zu Spitzenpositionen vorwiegend in der Politik, über die Doppelrolle als Mutter und Berufstätige und die im Vergleich zu männlichen Konkurrenten höheren Anforderungen, die sie erfüllen müssen, wenn sie erfolgreich sein möchten.
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Kritik

Stilistisch variieren die Beiträge in "Frauen an der Macht" zwischen Essay und Wahlkampfrhetorik. Einblicke ins Privatleben gibt es ebensowenig wie ungeschönte Darstellungen von Stärken, Schwächen und Selbstzweifeln.

Maybrit Illner – die Moderatorin der Fernseh-Talkrunde „Berlin Mitte“ – bat „Frauen an der Macht“, über persönliche Erfahrungen auf dem Weg in Spitzenpositionen zu berichten. Sechzehn Politikerinnen, zwei Verlegerinnen, die Generaldirektorin der Deutschen Bibliothek und eine Professorin lieferten Aufsätze ab, die sie anhand eines zur Verfügung gestellten Themenkatalogs geschrieben hatten. Angela Merkel zog die Form eines Interviews vor.

Fazit: Für Ehefrauen mit Kindern bedeutet eine ehrgeizige Karriere eine enorme Doppelbelastung. Um in Spitzenpositionen vorzudringen, müssen Frauen mehr leisten und fähiger sein als ihre männlichen Konkurrenten. Frauen, die sich in ihrer Kindheit und Jugend gegenüber einem größeren Bruder oder mehreren Geschwistern durchsetzen müssen, erwerben damit ein für ihren beruflichen Aufstieg erforderliches Stück Sozialkompetenz.

Stilistisch variieren die Beiträge zwischen intellektuellem Essay, Leitfaden, selbstironischem Aufsatz, fiktivem Dialog und polemischer Wahlkampfrhetorik. Einblicke ins Privatleben gibt es ebensowenig wie ungeschönte Darstellungen von Stärken, Schwächen und Selbstzweifeln.

(Eine Ausnahme ist der hervorragende Beitrag der Bremer Sozialwissenschaftlerin Annelie Keil.) Da zeigt sich der Nachteil einer Aufsatzsammlung, bei der nicht nachgefragt werden kann. Im Interview mit Angela Merkel wäre das zwar möglich gewesen, aber auch da liest man als Antwort auf die Frage, wie gut die Politikerin sich fühle, wenn sie mit den Herren Stoiber, Koch und Wulff am Tisch sitze: „Warum soll ich mich nicht gut fühlen? Wir alle sind in einer Partei.“

Folgende Frauen lässt Maybrit Illner in ihrem Buch „Frauen an der Macht“ zu Wort kommen:

  • Dr. Ursula Engelen-Kefer
    (stellv. Bundesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes)
  • Dr. Benita Ferrero-Waldner (EU-Kommissarin für Außenbeziehungen und Nachbarschaftspolitik; frühere österreichische Außenministerin)
  • Katrin Göring-Eckardt (frühere Fraktionsvorsitzende von „Bündnis 90 / Die Grünen“ im Deutschen Bundestag; Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags)
  • Dr. Hildegard Hamm-Brücher (frühere Staatsministerin im Auswärtigen Amt)
  • Angelika Jahr-Stilcken (Verlagsgeschäftsführerin bei Gruner & Jahr)
  • Prof. Dr. Annelie Keil (Sozialwissenschaftlerin an der Universität Bremen)
  • Dr. Silvana Koch-Mehrin (Vorsitzende der deutschen FDP-Delegation und stellv. Vorsitzende der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa)
  • Renate Künast (frühere Bundesministerin; Fraktionsvorsitzende von „Bündnis 90 / Die Grünen“ im Deutschen Bundestag)
  • Dr. Ursula von der Leyen (Ärztin; Ministerin des Landes Niedersachsen; zukünftige Bundesministerin)
  • Dr. Angela Merkel (Physikerin; Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag; zukünftige Bundeskanzlerin)
  • Liz Mohn (Vorsitzende der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft und stellv. Vorsitzende des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung)
  • Dr. Elisabeth Niggemann (Generaldirektorin der Deutschen Bibliothek Frankfurt)
  • Prof. Dr. Heide Pfarr (Arbeitsrechtlerin an der Universität Hamburg)
  • Annemarie Renger (frühere Präsidentin des Deutschen Bundestags)
  • Claudia Roth (Bundesvorsitzende von „Bündnis 90 / Die Grünen“)
  • Petra Roth (Oberbürgermeisterin in Frankfurt am Main)
  • Krista Sager (frühere Fraktionsvorsitzende von „Bündnis 90 / Die Grünen“
    im Deutschen Bundestag)
  • Dr. Annette Schavan (frühere Ministerin des Landes Baden-Württemberg;
    zukünftige Bundesministerin)
  • Renate Schmidt (frühere Bundesministerin)
  • Prof. Dr. Rita Süssmuth
    (frühere Bundesministerin und Präsidentin des Deutschen Bundestags)
  • Heidemarie Wieczorek-Zeul (Bundesministerin)

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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