King Kong

King Kong

King Kong

Originaltitel: King Kong – Regie: Peter Jackson – Drehbuch: Peter Jackson, Fran Walsh, Philippa Boyens, nach einer Geschichte von Edgar Wallace und Merian C. Cooper – Kamera: Andrew Lesnie – Schnitt: Jamie Selkirk – Musik: James Newton Howard – Darsteller: Naomi Watts, Adrien Brody, Jack Black, Thomas Kretschmann, Colin Hanks, Andy Serkis, Evan Parke u.a. – 2005; 185 Minuten

Inhaltsangabe

Als Carl Denham auf einer Südsee-Insel einen Film drehen möchte, entführen die Eingeborenen die Schauspielerin Ann Arrow und bringen sie dem Riesenaffen King Kong als Opfer dar. Das Monster verliebt sich jedoch in die zierliche blonde Frau und beschützt sie. Schließlich gelingt es den Filmemachern, Ann zurückzuholen, King Kong zu betäuben und nach New York zu verfrachten, um ihn dort auszustellen ...
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Kritik

Peter Jackson schwelgt in seinem Remake "King Kong" in technischen Effekten und hat dabei nahezu alle Szenen überdehnt. Sehenswert ist sein "King Kong", weil die Titelfigur täuschend echt wirkt und die Computeranimation neue Maßstäbe setzt.
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Aufgrund der wirtschaftlichen Depression kann sich 1933 kaum noch jemand Theaterkarten leisten. Auch das Varieté-Theater „Vaudeville“ in New York muss schließen. Unter den arbeitslos gewordenen Schauspielern ist Ann Darrow (Naomi Watts), die auch noch ihren väterlichen Freund verliert, einen älteren Kollegen, der nach Chicago zieht. Allein auf sich gestellt, versucht sie ein neues Engagement zu bekommen, aber sie erhält nur den Rat, sich mit ihrem guten Aussehen in einem Nachtlokal als Striptease-Tänzerin zu bewerben.

Ann hat Hunger, aber kein Geld, um sich etwas zu kaufen. Als sie einen Apfel von einem Obststand stiehlt und dabei ertappt wird, bezahlt der Filmregisseur Carl Denham (Jack Black) für sie und lädt sie in ein Restaurant an. Dort überredet er sie, bei seinem neuen Film mitzumachen, den er angeblich in Singapur drehen will. Sie soll neben Bruce Baxter (Kyle Chandler) die Hauptrolle spielen.

Die Produzenten verweigerten Carl Denham wenige Stunden zuvor das Geld für sein Filmprojekt und beschlossen, die bereitstehende Ausrüstung zu verkaufen, aber er stahl zusammen mit seinem Assistenten Preston (Colin Hanks) das Material, das er zum Drehen benötigt, und beabsichtigt, New York noch an diesem Abend mit der Filmcrew an Bord der „Venture“ zu verlassen.

Um der Verhaftung wegen des Diebstahls zu entgehen, besticht Denham Kapitän Englehorn (Thomas Kretschmann), vorzeitig in See zu stechen, und den Theaterautor Jack Driscoll (Adrien Brody), der das Drehbuch schreiben soll, hält er mit einer Täuschung so lange auf dem Schiff hin, bis es abgelegt hat: Unfreiwillig muss er die Reise mitmachen.

Statt Singapur anzusteuern, nimmt die „Venture“ Kurs auf die Südsee, wo Denham eine auf keinen Karten verzeichnete Insel vermutet, auf der er drehen möchte: Skull Island.

Schließlich taucht Skull Island im Nebel auf, und Kapitän Englehorn vermeidet mit Mühe einen Schiffbruch an den Klippen.

Der Dschungel auf der Insel ist – vermutlich zum Schutz vor wilden Tieren – mit einer riesigen Mauer umgeben. Die Siedlung, auf die Ann und die Männer stoßen, scheint zunächst ausgestorben zu sein, doch plötzlich werden sie von den Eingeborenen angegriffen. Zwei Männer fallen dem Kampf zum Opfer; die anderen retten sich mit Ann auf die „Venture“. Während die Besatzung das Schiff von den Felsen wegmanövriert, merkt Jack, der sich während der Reise in Ann verliebt hat, dass die Schauspielerin verschwunden ist: Eingeborene müssen sie unbemerkt vom Schiff entführt haben. Mit ein paar beherzten Männern geht er wieder an Land, um sie zu retten, und schließlich folgt auch Kapitän Englehorn mit der Besatzung.

Die Eingeborenen haben die blonde weiße Frau inzwischen mit langen Stangen über die Mauer gehoben, um sie dem Riesenaffen King Kong zu opfern. King Kong nimmt sie mit zu seinem Lager, wo Ann menschliche Skelette bemerkt. King Kong, der die Schauspielerin mühelos in einer Hand zerdrücken könnte, spielt mit seinem Opfer und amüsiert sich, als es ihm Varieté-Tänze vorführt. Ann entkommt ihm, doch nach kurzer Zeit wird sie von zwei Sauriern entdeckt. In einem Kampf auf Leben und Tod rettet King Kong die weiße Frau.

Einige Männer werden von Sauriern zertrampelt, andere von gigantischen Insekten erwürgt oder von gewaltigen Würmern verschlungen. Carl filmt jedoch wie besessen, bis er stürzt und seine Kamera bei dem Aufprall zerschellt. Schließlich ziehen sich alle bis auf Jack aus dem Dschungel zurück.

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Während King Kong schläft, gelingt es Jack, Ann von ihm fortzubringen. Wie von Carl erhofft, verfolgt King Kong die beiden und durchbricht am Ende die zyklopische Mauer. Obwohl sich der gewaltige Affe wehrt und weitere Männer tötet, gelingt es Carl und Kapitän Englehorn, ihn mit Chloroform zu betäuben und nach New York mitzunehmen.

Carl bietet Ann viel Geld für ihre Mitwirkung in einer spektakulären Vorführung, aber sie findet es abscheulich, wie er mit King Kong umgeht und zieht es vor, wieder in einem kleinen Varieté-Theater aufzutreten. Ihre Rolle muss bei der Bühnenshow deshalb von einer anderen Blondine gespielt werden, und als Helden präsentiert Carl nicht Jack, sondern den eitlen Schauspieler Bruce Baxter. King Kong, der auf der Bühne angeschmiedet ist, reißt sich los, zerstört das Theater, wirft auf den Straßen Autos und Busse durcheinander und sucht Ann.

Als er sie gefunden hat, zieht er sich mit ihr in den Central Park zurück und schlittert ausgelassen mit ihr in der Hand auf dem zugefrorenen See herum.

Plötzlich werden sie von einer Militäreinheit mit automatischen Waffen beschossen. King Kong folgt seinem im Dschungel erfolgreichen Instinkt und klettert auf die höchste Erhebung, das Empire State Building. Von einer Plattform unterhalb der Spitze bewundern er und Ann den Sonnenuntergang. Aber da taucht ein halbes Dutzend Doppeldecker auf und attackiert King Kong in mehreren Wellen aus der Luft. Vorsichtig setzt King Kong Ann ab und stellt sich den Angreifern auf der Spitze des Gebäudes mit Imponiergehabe entgegen. Zwei, drei Flugzeuge kann er fangen und zerstören, aber die restlichen geben den Kampf nicht auf. Währenddessen klettert ihm Ann verzweifelt auf einer Feuerleiter nach. King Kong nimmt sie in die Hand und hebt sie durch eine zerstörte Stelle in der Fassade ins Innere des Empire State Buildings, damit ihr nichts passiert. Traurig blickt er sie durch die Fensterfront an. Dann kann sich der schwerverletzte Riesenaffe nicht mehr halten, und er stürzt in die Tiefe.

In der Zwischenzeit hat Jack die Polizeiabsperrung durchbrochen und ist im Empire State Building auf dem Weg nach oben, wo er die schluchzende Ann in die Arme nimmt.

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Der Klassiker „King Kong und die weiße Frau“ aus dem Jahr 1933 wurde mehrmals neu verfilmt. Peter Jackson fängt in seiner ebenfalls 1933 spielenden Version die Atmosphäre der Depression nach der Weltwirtschaftskrise nach dem Börsencrash vom 24. Oktober 1929 ein und betont, dass es sich beim Showbusiness um eine verlogene Scheinwelt handelt. Neu ist auch die Liebesgeschichte zwischen Ann Darrow und Jack Driscoll.

Das Beste an dem von Peter Jackson inszenierten Remake ist die computeranimierte Titelfigur. King Kong wirkt täuschend echt. Das betrifft nicht nur das Aussehen, sondern auch die Bewegungen einschließlich der Mimik. Diese wurden von Andy Serkis ausgeführt, der auch als Schiffskoch Lumpy zu sehen ist, und dann elektronisch auf die virtuelle Figur King Kong übertragen.

Eindrucksvoll sind auch die anderen gigantischen Fabelwesen, aber die Kämpfe zwischen Bestien und Menschen sind durchwegs zu lang: Da schwelgt Peter Jackson in technischen Effekten, erzählt jedoch nichts Neues und erhöht auch nicht die Spannung. Im Gegenteil: Weil nahezu alle Szenen überdehnt sind, kommt nur selten eine intensive Spannung auf. Peter Jacksons Remake „King Kong“ ist ein monströses Spektakel, das eigentlich nur wegen der sensationellen Computeranimationen sehenswert ist.

Fay Wray, der Hauptdarstellerin in „King Kong und die weiße Frau“ von Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack, erweist Peter Jackson seine Referenz in der Szene, in der Carl Denham erfährt, dass die als Hauptdarstellerin vorgesehene Schauspielerin abgesagt hat. Er überlegt, ob Fay Wray einspringen könnte, aber sein Assistent Preston weist ihn darauf hin, dass Fay Wray gerade einen Film mit Cooper dreht. – Peter Jackson wollte Fay Wray ursprünglich den Schlusssatz sprechen lassen („Es waren nicht die Flugzeuge; Schönheit hat das Biest getötet“), aber bevor es dazu kam, starb sie am 8. August 2004 im Alter von sechsundneunzig Jahren, einen Monat bevor die Dreharbeiten in Wellington begannen. (Nun spricht Jack Black in der Rolle des Regisseurs Carl Denham den Satz.)

Peter Jacksons über 200 Millionen Dollar teurer Film „King Kong“ wurde mit drei „Oscars“ ausgezeichnet: visuelle Effekte, Tonschnitt, Tonmischung. Nominiert hatte man ihn auch für das Szenenbild.

Synchronstimmen: Claudia Lössl (Ann Darrow), Tobias Meister (Carl Denhem), Jaron Löwenberg (Jack Driscoll), Thomas Kretschmann (Thomas Kretschmann), Julien Haggége (Preston), Nicolas Artajo (Jimmy), Leon Boden (Hayes), Erich Räuker (Bruce Baxter), Andreas Fröhlich (Lumpy) u. a.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack: King Kong und die weiße Frau

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Umberto Eco - Das Foucaultsche Pendel
Auf schalkhafte, raffinierte und geistreiche Weise parodiert der auch für sein enormes kulturgeschichtliches Wissen bekannte Semiotik-Professor Umberto Eco die Hermeneutik und führt vor, dass sich immer und überall scheinlogische Zusammenhänge konstruieren lassen, mit denen sich dann auch alles plausibel erklären lässt.
Das Foucaultsche Pendel