Johnny Cash


J. R. („Johnny“) Cash wurde am 26. Februar 1932 als Sohn von Ray und Carrie Cash in Kingsland, Arkansas, geboren. In der Kindheit und Jugend wurde er „J. R.“ gerufen; erst beim Militär verwendete er den Vornamen John. Als er drei Jahre alt war, übernahm sein Vater eine Farm in Dyess, Arkansas, und zog mit seiner Familie hin. Sein zwei Jahre älterer Bruder Jack kam im Mai 1944 mit vierzehn Jahren bei einem Unfall mit einer Kreissäge ums Leben. Johnny hatte noch fünf weitere Geschwister: Roy, Louise, Reba, Joanne und Tommy.

Mit achtzehn meldete sich Johnny Cash zur Air Force und kam 1951 als Funker zu einer Abhöreinheit nach Landsberg am Lech.

Dort kaufte Johnny Cash seine erste Gitarre und gründete eine Band, die er in Abwandlung des Titels einer Armee-Zeitung („Landsberg Bavarian“) „Landsberg Barbarians“ nannte. Bereits als Gymnasiast hatte er Lieder komponiert und sie selbst mit Gitarrenbegleitung vorgetragen.

Nach seiner Militärdienstzeit heiratete Johnny Cash am 7. August 1954 in Memphis, Tennessee, die zwei Jahre jüngere Vivian Liberto (1934 – 2005), die er am 18. Juli 1951, drei Wochen vor seinem Abflug nach Europa, in Texas kennen gelernt hatte. Sie bekamen vier Töchter: Rosanne (* 1955), Kathleen (* 1956),

Cindy (* 1959) und Tara (* 1961). Um den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen, lief Johnny Cash von Haustür zu Haustür und versuchte, Haushaltsgeräte zu verkaufen. Abends trat er zusammen mit den beiden Automechanikern und Hobbymusikern Luther Perkins (1928 – 1968) und Marshall Grant (* 1928) in Clubs der Stadt auf. „The Tennessee Two“ begleiteten ihn auf der Gitarre bzw. am Bass. Dabei entwickelte der Gitarrist Luther Perkins einen Sound („Boom-Chicka-Boom“), der legendär wurde. 1955 spielten sie dem Produzenten Sam Phillips vor, und er nahm eine Schallplatte mit ihnen auf („Cry! Cry! Cry!“). Im August traten sie im Vorprogramm von Elvis Presley (1935 – 1977) auf, und im Dezember kam die Platte „Folsom Prison Blues“ heraus, die auf den Country Charts Platz 4 erreichte. Den ersten Platz der Country Charts eroberte Johnny Cash 1956 mit „I Walk the Line“.

Im selben Jahr begegnete Johnny Cash im Ryman-Auditorium in Nashville der drei Jahre älteren Country-Sängerin June Carter (1929 – 2003), die er schon als Schüler im Radio bewundert hatte. June gehörte zu der von A. P. Carter (1891 – 1960), seiner Ehefrau Sara Carter (1899 – 1979) und seiner Schwägerin Maybelle Carter (1909 – 1978) – Junes Mutter – in den Zwanzigerjahren gegründeten Country-Gesangsgruppe („The Carter Family“). Sie stand seit ihrem elften Lebensjahr auf der Bühne, zunächst mit der Familie, und seit 1943 allein. Von 1952 bis 1956 war sie mit dem Country-Musiker Carl Smith (* 1927) verheiratet und hatte seit 1955 eine Tochter – Rebecca Carlene Smith –, aus der unter dem Namen Carlene Carter ebenfalls eine berühmte Country-Sängerin werden sollte.

Um der psychischen Belastung durch die erfolgreiche Karriere standzuhalten, die auch seine Ehe belastete, schluckte Johnny Cash nach eigener Aussage 1957 während einer Tour mit Faron Young (1932 – 1996) und Ferlin Husky (* 1927) seine erste Benzedrin-Tablette („Speed“). Er begann zu trinken und nahm abwechselnd Amphetamine und Barbiturate.

1958 zog Johnny Cash mit seiner Frau Vivian sowie den Töchtern Rosanne und Kathleen von Tennessee nach Kalifornien.

Zwei Jahre später erweiterte der Schlagzeuger W. S. („Fluke“) Holland (* 1935) die Begleitband zu „The Tennessee Three“.

June Carter, die seit 1957 mit dem Polizisten und Stock-Car-Fahrer Edwin („Rip“) Nix verheiratet war und 1958 eine zweite Tochter zur Welt gebracht hatte – Rozanna Lea (1958 – 2003) –, begleitete Johnny Cash seit 1961 auf seinen Tourneen. Der von Merle Kilgore (1934 – 2005) und ihr geschriebene Song „Ring of Fire“, den Johnny Cash am 25. März 1963 aufnahm, wurde zu einem Welterfolg und zu einem der berühmtesten Songs der Country-Musik. Er handelt von Sucht und verbotener Liebe.

Johnny Cash und June Carter liebten sich, aber beide waren vorerst noch mit anderen Partnern verheiratet. An eine engere Verbindung mochte June Carter auch wegen Johnny Cashs Drogenabhängigkeit zunächst nicht denken. Am 4. Oktober 1965 wurde er nach der Einreise aus Mexiko auf dem Flughafen von El Paso, Texas, vorübergehend festgenommen, weil in seinem Gitarrenkoffer mehr als tausend Amphetamintabletten gefunden wurden. Nachdem Vivian sich 1966/67 von ihm hatte scheiden lassen, lebte Johnny Cash 1967 vorübergehend mit dem ebenfalls drogensüchtigen Country-Sänger Waylon Jennings (1937 – 2002) zusammen. Dann kaufte er ein Haus am Old Hickory Lake bei Nashville. Aber im Oktober versteckte er sich in der Nickajack-Höhle bei Chattanooga und wollte sterben. Nach einem Entzug, bei dem ihm June Carter zur Seite stand, gab Johnny Cash am 11. November 1967 in der Highschool von Hendersonville zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren ein Konzert, ohne unter Alkohol oder Drogen zu stehen.

Während eines Konzerts am 22. Februar 1968 in Ontario nahm June Carter auf der Bühne einen Heiratsantrag von Johnny Cash an. Inzwischen waren beide geschieden. Am 1. März heirateten sie in Franklin, Kentucky. Ihr Sohn John Carter Cash wurde am 3. März 1970 geboren.

Am Samstag, den 7. Juni 1969, strahlte ABC zur besten Sendezeit die erste Folge einer wöchentlichen Fernsehshow mit Johnny Cash aus. Aufgrund des Erfolgs blieb „The Johnny Cash Show“ zwei Jahre lang im Programm.

Um sich von anderen Country-Musikern abzuheben, trat Johnny Cash in den Siebzigerjahren nur noch in schwarzer Kleidung auf. „Man in Black“ lautete dann auch der Titel seiner 1975 veröffentlichten Autobiografie. (Unter dem Titel „Man in White“ erschien 1986 der einzige Roman von Johnny Cash.)

1980 wurde Johnny Cash in die Country Music Hall of Fame aufgenommen.

Weil er inzwischen erneut drogenabhängig geworden war, ließ Johnny Cash sich von Dezember 1983 bis Januar 1984 sechs Wochen lang im Betty Ford Center in Rancho Mirage, Kalifornien, behandeln.

Im Mai 1985 schlossen sich Johnny Cash und andere Musiker, die sich gegen die immer gefälliger werdende Country-Pop-Musik in Nashville ärgerten, zusammen und nannten sich „The Highwaymen“. Mit dem Album „Highwayman“ konnte Johnny Cash noch einmal an seine sensationellen Erfolge anknüpfen.

In die Rock ’n‘ Roll Hall of Fame wurde Johnny Cash 1992 aufgenommen.

Im Oktober 1997 brach Johnny Cash – der sich neun Jahre zuvor einer Bypass-Operation unterzogen hatte – bei einem Auftritt in Flint, Michigan, zusammen. Als Ursache vermuteten die Ärzte zunächst Parkinson, dann das Shy-Drager-Syndrom und schließlich autonome Neuropathie. Im Oktober 2001 musste er vorübergehend in ein künstliches Koma versetzt werden. Bei der Beerdigung seiner Frau June, die am 15. Mai 2003, sechs Wochen vor ihrem 74. Geburtstag, nach einer Herzoperation gestorben war, saß Johnny Cash im Rollstuhl. Am 12. September starb er selbst im Baptist Hospital in Nashville.

Johnny Cash gilt als einer der bedeutendsten Country-Sänger, aber er sang auch Gospel, Blues, Folk, Rockabilly und Pop. Er schrieb schätzungsweise 500 Songs. Dabei richtete er sich nicht nach dem Mainstream, sondern bevorzugte kritische Texte und trat Ende der Sechzigerjahre in zwei kalifornischen Staatsgefängnissen auf (Folsom State Prison, 13. Januar 1968; San Quentin State Prison, 24. Februar 1969).

James Mangold drehte 2005 den Film „Walk the Line“ über Johnny Cash.

© Dieter Wunderlich 2008

James Mangold: Walk the Line

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