Das Geheimnis im Wald

Das Geheimnis im Wald

Das Geheimnis im Wald

Originaltitel: Das Geheimnis im Wald – Regie: Peter Keglevic – Drehbuch: Hanno Hackfort, Michael Helfrich – Kamera: Alexander Fischerkoesen – Schnitt: Moune Barius – Musik: Jürgen Ecke – Darsteller: Pierre Besson, Christoph Waltz, Sophie von Kessel, Wolf Roth, Pia Micaela Barucki, Brigitte Zeh, Thomas Sarbacher, Horst-Günter Marx, Rolf Kanies, Sarah Alles, Peter Benedict, Dirk Talága, Sabine Winterfeldt u.a. – 2008; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Als die 15-jährige Clara Tomrad spurlos verschwindet, wird der 48 Jahre alte Hans Kortmann verdächtigt, sie entführt zu haben, denn vor 16 Jahren wurde er wegen der Ermordung einer 15-Jährigen verurteilt und kam erst kürzlich aus dem Gefängnis. Kortmann behauptet, in beiden Fällen unschuldig zu sein, aber niemand glaubt ihm das. Claras Großvater drängt darauf, Kortmann so unter Druck zu setzen, dass er ein Geständnis ablegt ...
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Kritik

Auch wenn nicht alles plausibel ist, handelt es sich bei "Das Geheimnis im Wald" doch um einen spannenden und fesselnden Thriller.

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Als die fünfzehnjährige Schülerin Clara Tomrad (Pia Micaela Barucki) in der (fiktiven) Kleinstadt Michenbach im Harz zur Schule geht, aber nicht in der Klasse auftaucht und verschwunden bleibt, wird sofort Hans Kortmann (Christoph Waltz) damit in Verbindung gebracht. Er war 1990 – also vor sechzehn Jahren – wegen der Vergewaltigung und Ermordung der damals ebenfalls fünfzehnjährigen Michenbacher Schülerin Melanie Bauer (Sarah Alles) verurteilt worden und verbüßte deshalb bis vor wenigen Monaten eine Haftstrafe. Hat der jetzt Sechsundvierzigjährige erneut ein Mädchen missbraucht und ermordet?

Zwar leitet Kommissar Frank Breitner (Horst-Günter Marx) die Ermittlungen im Fall der vermissten Clara Tomrad, doch Hans Kortmann weigert sich, seine Fragen zu beantworten. Er werde nur mit Steffen Gellhagen (Pierre Besson) reden, erklärt er, dem Kommissar, der damals die Beweise gegen ihn zusammengetragen hatte. Also wird Gellhagen, der nicht zuletzt aufgrund des spektakulären Mordfalls im Jahr 1970 Karriere machte und inzwischen beim LKA in Hannover tätig ist, vorübergehend in seine Geburtsstadt zurückgerufen. Mit der Kommissaranwärterin Jule Brandenburg (Brigitte Zeh) zusammen soll er Frank Breitner in der zur Aufklärung des aktuellen Falles gebildeten Sonderkommission unterstützen.

Kortmann behauptet, fünfzehn Jahre unschuldig im Gefängnis gegessen zu haben und nicht zu wissen, wo Clara zu finden ist. Aber das glaubt ihm niemand. Man geht davon aus, dass er das Mädchen entführt hat. Claras Großvater, der Brauereibesitzer Wilhelm Tomrad (Wolf Roth) kann nicht verstehen, wieso die Polizei Kortmann nicht längst eingesperrt hat und verlangt von Breitner, der mit seinem Sohn Markus (Thomas Sarbacher) befreundet ist, dem Verdächtigen so zuzusetzen, dass er verrät, wo er Carla versteckt hält. Drohend läuft er mit seiner Jagdflinte herum. Markus Tomrad, der Vater der Vermissten, ist völlig außer sich; er rennt tagelang durch den Wald und ruft verzweifelt nach seiner Tochter.

Claras Mutter, Susane Tomrad (Sophie von Kessel), die vor ihrer Eheschließung eine Affäre mit Gellhagen hatte, hofft, dass die Polizei das Mädchen lebend findet. Sie erschaudert, wenn sie daran denkt, dass Melanie Bauer damals tot in Kortmanns Komposthaufen gefunden wurde.

Gleichzeitig mit Clara verschwand ein in der Brauerei Tomrad beschäftigter Lagerist, der mit Kortmann im Gefängnis gewesen war und danach kurz bei ihm gewohnt hatte. Hat er mit dem Fall zu tun? Sind die beiden Komplizen? Einige Tage später wird die Leiche des Mannes gefunden. Jemand erschoss ihn. Offenbar fiel er einer Auseinandersetzung unter Drogendealern zum Opfer.

Als in Kortmanns Auto DNA-Spuren von Clara nachgewiesen werden, glauben die Ermittler, ihn überführt zu haben. Doch er gibt ohne weiteres zu, dass Clara bei ihm im Auto saß und dass er von ihr und ihrer Freundin Yvonne Fotos knipste. Das sei aber nicht strafbar, meint er.

Gellhagen hält es für möglich, dass Kortmann mit ihm Katz und Maus spielt, um sich für die Überführung vor sechzehn Jahren an ihm zu rächen und ihn im Fall Clara Tomrad für alle sichtbar scheitern zu lassen.

Reibold (Rolf Kanies), Breitners Vorgesetzter, der mit Wilhelm Tomrad befreundet ist, verliert die Geduld: Er fordert seine Leute dazu auf, Kortmann notfalls 24 Stunden ohne Pause zu verhören und so unter Druck zu setzen, dass er ein Geständnis ablegt.

Kortmann beteuert, Melanie Bauer geliebt zu haben. Er hätte ihr nie etwas angetan, und als man ihre Leiche auf seinem Grundstück fand, sei das einer der schlimmsten Augenblicke in seinem Leben gewesen. Durch Andeutungen darüber, dass Markus Tomrad das Mädchen begehrt habe, versucht Kortmann die Ermittler auf eine andere Fährte zu locken. Im Wald wird ein Markus Tomrad belastendes Video gefunden, und es stellt sich heraus, dass er nach dem Verschwinden seiner Tochter einen Drohbrief erhielt, diesen jedoch nicht zur Polizei brachte, sondern zu seinem Vater. Wilhelm Tomrad verbrannte das Schreiben.

Die neuen Erkenntnisse geben Gellhagen zu denken; er beginnt zu beweifeln, dass Kortmann Clara etwas antat und befürchtet, ihn zu Unrecht ins Gefängnis gebracht zu haben.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Während Gellhagen mit Markus in der Jagdhütte der Familie Tomrad spricht, nimmt Jule Brandenburg sich noch einmal Yvonne vor, der das Verschwinden ihrer besten Freundin keine Sorgen zu bereiten scheint. Zur gleichen Zeit versucht Breitner, aus Kortmann ein Geständnis herauszuprügeln, und er leert den Spray, den der Asthmatiker stets bei sich hat.

Nachdem Markus Tomrad gestanden hat, Melanie Bauer vergewaltigt und ermordet zu haben, erschießt er sich.

Yvonne erzählt, dass Carla sich in Nikos, den Sohn des Besitzers einer Gyros-Bude in Michenbach verliebt hatte. Ihre Eltern waren gegen die Beziehung und wollten sie deshalb in ein Internat schicken. Um dem zu entgehen, setzte sich Carla mit Nikos nach Griechenland ab, ohne eine Nachricht zu hinterlassen.

Als Gellhagen mit dem schriftlichen Geständnis von der Jagdhütte zurückommt, wird Kortmann gerade auf einer Tage in einen Krankenwagen geschoben. Die Notärztin (Sabine Winterfeldt) meint, sie könne nichts mehr für ihn tun. Wenn er rechtzeitig einen Asthma-Spray benutzt hätte, wäre er nicht gestorben. Gellhagen, der weiß, dass Kortmann immer einen Spray in Reichweite hatte, ahnt, dass Breitner ihm das lebenswichtige Medikament wegnahm, um ein Geständnis von ihm zu erpressen. Breitner wird sich nicht nur deshalb vor Gericht verantworten müssen, sondern auch, weil er – ebenso wie Wilhelm Tomrad – die ganze Zeit wusste, dass nicht Hans Kortmann, sondern Markus Tomrad die Schülerin Melanie Bauer ermordet hatte.

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Auch wenn die eine oder andere Einzelheit nicht ohne weiteres plausibel ist, handelt es sich bei „Das Geheimnis im Wald“ doch um einen fesselnden Thriller von Peter Keglevic (Regie), Hanno Hackfort und Michael Helfrich (Drehbuch). Wie der Ermittler Steffen Gellhagen stellen wir als Zuschauer Vermutungen an und jagen falschen Fährten nach. Wie es wirklich wahr, ahnt man vielleicht nach einiger Zeit, aber Gewissheit gibt es erst am Schluss. Hervorzuheben ist, dass mit einer anspruchsvollen Kameraführung u. a. sehr ästhetische Naturaufnahmen gelungen sind. Sehenswert ist „Das Geheimnis im Wald“ nicht zuletzt wegen Christoph Waltz, dessen Rolle zwar nicht unbedingt glaubhaft ist, aber von ihm sehr überzeugend gespielt wird.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

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