Eine fast perfekte Liebe

Eine fast perfekte Liebe

Eine fast perfekte Liebe

Originaltitel: Eine fast perfekte Liebe - Regie: Lutz Konermann - Drehbuch: Thomas Kirdorf - Kamera: Sonja Rom - Darsteller: Andreas Herder, Inga Busch, Natja Brunckhorst, Alexander Hauff u.a. - 1995; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Jens hat zwar sein Medizinstudium abgeschlossen aber noch keine Stelle gefunden. Die Ladendetektivin Mieke, die er kennen lernt, als sie sich bei der Verfolgung von Dieben einen Finger verstaucht, hält ihn aufgrund seines fachmännischen Verbandes aus Isolierband und gefrorenen Fritten für einen Arzt ...
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Kritik

Lutz Konermann hat das heitere Großstadtmärchen "Eine fast perfekte Liebe" originell inszeniert und mit einer Hauptdarstellerin (Inga Busch) besetzt, die wohltuend anders als das gängige Schönheitsideal aussieht.
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Jens (Andreas Herder) hat zwar sein Medizinstudium abgeschlossen aber noch keine Stelle gefunden, und als Taxifahrer oder Tellerwäscher wie andere Akademiker mag er nicht arbeiten. Er lebt allein in einer Wohnung in Hamburg, die seiner Großmutter gehört. Weil das Geld vom Arbeitsamt nicht reicht, bringt Jens heimlich ein Gemälde nach dem anderen und schließlich auch noch wertvolle Uhren und Wurzelholzkommoden zum Pfandleiher.

Gerade als ihm beim Einkauf ein halbes Dutzend Makkaroni-Tüten aus dem Regal fallen, begegnet ihm eine junge Frau mit Spaghetti im Einkaufswagen. Im nächsten Augenblick wird sie über Lautsprecher aufgefordert, zwei Ladendiebe aufzuhalten: Sie ist Ladendetektivin. Bei der Verfolgungsjagd stolpert sie und verstaucht sich einen Finger – den Jens mit tiefgefrorenen Pommes frites und einem Stück Isolierband „schient“. Mieke (Inga Busch) lädt Jens zum Essen ein und geht mit ihm ins Kino.

Als die Wohnung, die sie sich mit der Stewardess Uschi (Nadja Brunckhorst) teilt, durch einen Wasserrohrbruch verwüstet wird, nimmt sie Jens‘ Angebot an und zieht – vorübergehend, wie sie betont – zu ihm. Einen eigenen Wohnungsschlüssel lehnt sie allerdings ab, denn durch eine Reihe schlechter Erfahrungen mit Männerbekanntschaften ist sie misstrauisch geworden.

Aufgrund seiner beherzten Hilfe im Supermarkt hält Mieke ihren neuen Freund für einen Arzt. Einer, der nicht geklaute Joghurts, sondern Leben rettet! Das findet sie toll, und Jens kokettiert damit. Er denkt sich nichts dabei, ein wenig zu flunkern, denn er hofft,

in Kürze als Assistenzarzt in einem Krankenhaus anfangen zu können. Sein Freund Ecki (Alexander Hauff), der dort als Arzt arbeitet, macht ihn auf frei werdende Stellen aufmerksam. Die erste Bewerbung scheitert, weil Jens nicht der Vorstellung des Professors von einem ungebundenen Single entspricht. Daraufhin mimt Jens im nächsten Bewerbungsgespräch einen Sportwagenfan und Frauenhelden, aber sein Gegenüber ist stolzer Familienvater, und er sucht nur deshalb nach einem neuen Assistenzarzt, weil der letzte durch einen Unfall mit einem Sportwagen ums Leben gekommen ist. Es gelingt Jens zwar, einen anderen Chefarzt durch seinen Mut und seine praktischen Fachkenntnisse zu beeindrucken, aber der hat seiner Tochter versprochen, ihren Freund einzustellen. Als sich Jens vornimmt, Mieke die Wahrheit zu sagen, ist es zu spät: Sie wäre wohl enttäuscht und er weiß nicht, wie sie reagiert, wenn sie erfährt, dass er sie angelogen hat.

Er ist nun doch bereit, auch andere Arbeiten anzunehmen, bewirbt sich auf eine Zeitungsanzeige und wird von einer vornehmen älteren Dame als Vorleser beschäftigt. Sie empfiehlt ihn auch ihren Freundinnen als Gesellschafter, und Jens muss schon bald einen Terminkalender führen.

In der Zwischenzeit hat Mieke ihren Job als Detektivin verloren, weil sie einer verzweifelten alten Ladendiebin Geld zusteckte, ihr Chef das ausnützte, um sich ihr sexuell zu nähern und sie ihm einen stacheligen Kaktus in die Hose steckte. Jens sagt sie davon nichts. Jeden Morgen gehen die beiden aus dem Haus und tun so, als würden sie den ganzen Tag im Supermarkt bzw. im Krankenhaus arbeiten. Mehrere Male droht Jens‘ Lüge aufzufliegen, doch es gelingt ihm immer wieder, sich durch weitere Vortäuschungen aus solchen Situationen zu retten.

Mieke übernimmt einen Job bei einem Kurierdienst und rast mit dem Fahrrad durch Hamburg. Durch Zufall sieht sie Jens neben einer alten Dame im Rolls Royce sitzen. Da wühlt sie zu Hause in seinen Sachen, und als sie den Terminkalender entdeckt, ist ihr klar: Jens ist gar kein Arzt, sondern ein Callboy, der sich stundenweise an ältere Damen verkauft.

Um ihn zu entlarven, ruft Uschi bei Jens an und bestellt ihn für den nächsten Nachmittag in die Wohnung ihrer gerade verreisten Mutter. Jens klingelt pünktlich und nimmt an, er solle der Mutter der jungen Dame, die ihm die Tür öffnet, etwas vorlesen. Stattdessen tritt Mieke ins Zimmer und beschimpft ihn.

Tagelang wartet Jens vergeblich in der „Sansibar“ auf Mieke; er versucht alles, um sie zurückzugewinnen, aber sie will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Da unterschreibt er einen Vertrag, um für ein Jahr als Arzt in Sansibar zu arbeiten. Als Mieke sich besinnt, rast sie mit dem Fahrrad zum Hafen, aber das Schiff ist bereits ausgelaufen. Sie winken sich zu. In einem Jahr werden sie sich wiedersehen.

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Lutz Konermann hat das heitere Großstadtmärchen „Eine fast perfekte Liebe“ originell inszeniert und mit einer Hauptdarstellerin – Inga Busch – besetzt, die sich in ihrem Aussehen wohltuend von den genormten „Schönheiten“ auf den Titelseiten von Illustrierten unterscheidet.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

Saša Stanišić - Herkunft
"Herkunft" ist weder Autobiografie noch Roman, denn Saša Stanišić reichert Fakten wie beim mündlichen Erzählen durch Fiktion an. Er spielt gekonnt mit der deutschen Sprache und gestaltet den Miniaturen-Reigen mit einem guten Gefühl für Ironie und Tragikomik.
Herkunft