Contraband

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Contraband. Gefährliche Fracht – Originaltitel: Contraband – Regie: Baltasar Kormákur – Drehbuch: Aaron Guzikowski nach dem Drehbuch "Reykjavik-Rotterdam" von Arnaldur Indriðason und Óskar Jónasson – Kamera: Barry Ackroyd – Schnitt: Elísabet Ronaldsdóttir – Musik: Clinton Shorter – Darsteller: Mark Wahlberg, Kate Beckinsale, Caleb Landry Jones, Giovanni Ribisi, Ben Foster, Lukas Haas, David O'Hara, J. K. Simmons u.a. – 2012; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Chris Farraday war ein Schmuggler im großen Stil, aber seit er mit Kate verheiratet ist und zwei Kinder hat, lässt er sich auf keine krummen Geschäfte mehr ein. Sein junger Schwager Andy versucht sich da­gegen als Schmuggler und entgeht der Festnahme auf einem Schiff nur, indem er die Drogen über Bord wirft. Sein Auftrag­geber Tim Briggs bedroht nun nicht nur ihn, sondern auch seine Schwester und deren Familie. Um Briggs das verlorene Geld er­setzen zu können, bleibt Chris nichts ande­res übrig, als noch einmal eine Schmuggel-Tour zu organisieren ...
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Kritik

Bei "Contraband. Gefährliche Fracht" handelt es sich um ein Remake von "Reykjavik – Rotterdam. Tödliche Lieferung". Man könnte das Heist-Movie als Satire auf die Finanzwelt verstehen, aber Baltasar Kormákur geht es v. a. um spannende Unter­haltung.
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Chris Farradays (Mark Wahlberg) Vater Bud (William Lucking) verbüßt eine Haftstrafe. Auch er selbst hat eine kriminelle Vergangenheit, und zwar als erfolgreicher und deshalb in der Unterwelt geachteter Schmuggler. Seit er mit Kate (Kate Beckinsale) verheiratet ist und zwei kleine Söhne hat, lässt er sich jedoch auf keine krummen Geschäfte mehr ein und installiert stattdessen Alarmanlagen. Sebastian Abney (Ben Foster), sein bester Freund, mit dem er früher die Coups durchführte, ist inzwischen Bauunternehmer geworden.

Niemand rechnet damit, dass sich Kates deutlich jüngerer Bruder Andy (Caleb Landry Jones) als Schmuggler auf einem Frachtschiff versuchen könnte. Als der Zoll mit einem Hubschrauber zu einer Durchsuchung an Bord kommt, wirft Andy die Drogen über Bord. So entgehen er und sein Komplize Walter (Jason Mitchell) zwar der Festnahme, aber ihr Auftraggeber Tim Briggs (Giovanni Ribisi) rammt in seinem Zorn das Auto der beiden jungen Kerle. Walter stirbt im Krankenhaus, Andy überlebt die Verletzungen.

Chris sucht daraufhin Tim Briggs auf und versucht, mit ihm zu reden, aber der Gangster will kompromisslos sein Geld zurückhaben und bedroht nicht nur Andy, sondern auch Chris, Kate und die Kinder.

Um die Summe für Briggs zu beschaffen, bleibt Chris nichts anderes übrig, als noch einmal eine Schmuggel-Tour zu organisieren. Er bittet Sebastian, seine Familienangehörigen zu beschützen und lässt sich mit Andy und einigen anderen Komplizen von einem Containerschiff mit Destination Panama-Stadt anheuern. Dort bestellt er telefonisch ein halbes Dutzend Paletten Falschgeld.

Während die auf dem Schiff im Hafen von Panama zurückgebliebenen Komplizen durch einen absichtlich herbeigeführten Motorschaden und andere Manöver das Auslaufen verzögern, wollen Chris, Andy und Danny Raymer (Lukas Haas) die Blüten mit einem Kleintransporter holen. Aber Chris stellt fest, dass bei der Herstellung falsches Papier verwendet wurde. Obwohl die Zeit drängt, fahren die drei Amerikaner zu dem Gangsterboss Gonzalo (Diego Luna), den Chris von früher kennt.

Während Chris mit Gonzalo verhandelt, erhält Andy einen Anruf von Tim Briggs. Mit der Drohung, seiner Schwester und seinen Neffen etwas anzutun, bringt Briggs den Jungen dazu, sich mit dem von Chris für den Deal vorbereiteten Geld davonzustehlen. Er soll es Briggs‘ Geschäftspartner Ruben in Panama-Stadt bringen, dafür Drogen übernehmen und diese in die USA schmuggeln.

Als Gonzalo feststellt, dass Chris überhaupt kein Geld bei sich hat, unterstellt er ihm einen Betrugsversuch. Plötzlich sehen sich Chris und Andy in dem Lagerhaus von einem Dutzend Männern mit Schusswaffen in den Händen umringt. Um ihr Leben zu retten, beteiligen sie sich an einem Überfall auf einen Geldtransporter, in dem wertvolle Gemälde vermutet werden. Gerade als die Verbrecher angefangen haben, den aufgesprengten Transporter auszuladen, werden sie von einem Großaufgebot der Polizei gestellt, und es kommt zu einer blutigen Schießerei, bei der auch Gonzalo ums Leben kommt.

Chris und Andy entkommen. Sie laden auch noch Paletten mit den minderwertigen Blüten ein, rasen zum Hafen und fahren mit dem Lieferwagen direkt in den letzten Container, der von einem Kran auf ihr Schiff gehoben wird.

Nach dem verspäteten Ablegen stellt Chris seinen jungen Schwager aufgebracht zur Rede und erfährt, warum dieser mit dem Geld verschwand und nun Drogen versteckt hat. Chris hält die Drogen für viel zu riskant, denn die könnten von den Spürhunden der Zollfahndung entdeckt werden. Um seinen eigenen Schmuggel nicht zu gefährden, beabsichtigt er, die Drogen über Bord zu werfen.


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Als Sebastian das erfährt, fordert er den für ihn arbeitenden Tim Briggs dazu auf, Kate einzuschüchtern. Sie soll ihren Mann anrufen und ihm sagen, sie und die Kinder seien in Gefahr, falls er die Drogen nicht ebenfalls schmuggeln würde.

Briggs durchbricht mit seinem SUV die Schaufensterscheibe des Geschäfts, in dem Kate beschäftigt ist und überfällt sie. Kurz darauf taucht Sebastian in der Rolle des Retters auf. Kate, die ebenso wenig wie ihr Mann ahnt, dass Sebastian der Kriminaltät nicht abgeschworen hat und Tim Briggs‘ Boss ist, wird von ihm sexuell bedrängt. Sie wehrt sich, stürzt während des Kampfes mit dem Hinderkopf gegen die Wand und bleibt leblos liegen. Sebastian wickelt den Körper in Plastikfolie, bringt ihn mit dem Wagen zu einer seiner Baustellen und legt ihn dort in einer Verschalung ab.

Obwohl Zollfahnder das Schiff beim Einlaufen gründlich mit Spürhunden durchsuchen, finden sie keine Schmuggelware.

Andy wird an Land von Briggs überwältigt. Mit ihm als Geisel kann er auch dessen Schwager in seine Gewalt bringen. Er verlangt die Übergabe der aus Panama geschmuggelten Drogen. Chris bricht deshalb mit den Gangstern in ein Haus ein. Dort holt er die Drogen vor Briggs Augen aus einem Gefäß. In diesem Augenblick taucht der Hausbesitzer auf. Es ist der Kapitän (J. K. Simmons). Bei dessen Sachen versteckte Chris die Drogen. Bevor die Polizei eintrifft und das Haus umstellt, entkommen Chris und Andy. Briggs und seine Männer werden festgenommen.

Auf der Suche nach Kate fährt Chris auch zu Sebastians Baustelle. Als er sie dort zum wiederholten Mal anruft, hört er das Klingeln ihres Handys – und entdeckt Kate in einem Bereich, in den gerade Beton gepumpt wird. Mit einem Vorschlaghammer zertrümmert er die Verschalung.

Kate kommt im Krankenhaus wieder zu sich und erholt sich von den Verletzungen. Den Kindern, die sie kurz vor dem Überfall ihrer Kollegin (Jaqueline Fleming) anvertraute, ist nichts passiert.

Sebastian wird festgenommen und im Gefängnis von den anderen Häftlingen ausgegrenzt.

Die Paletten mit dem geschmuggelten Falschgeld werden an einer von Chris angegebenen Stelle aus dem Wasser geborgen. Jim Church (David O’Hara) bezahlt dafür ein paar tausend Dollar. Dabei erwähnt der Hehler, dass in Panama beim Überfall auf einen Geldtransporter unter anderem ein Gemälde von Jackson Pollock gestohlen wurde, dessen Wert auf 140 Millionen Dollar geschätzt wird. Wie viel das auf dem Schwarzmarkt bringen würde, fragt Chris. 20 Millionen, meint Church. Diesen Preis wird Chris also für das ebenfalls von ihm geschmuggelte Kunstwerk bekommen.

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Baltasar Kormákur, der in dem Film „Reykjavik – Rotterdam. Tödliche Lieferung“ seines isländischen Landsmannes Óskar Jónasson die Hauptrolle spielte, drehte unter dem Titel „Contraband. Gefährliche Fracht“ ein Remake mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle.

Der Protagonist des Heist-Movies ist ein ehemaliger Schmuggler, der jedoch inzwischen verheiratet ist, Kinder hat und seither ein anständiges Leben führt. Wir können uns also mit Chris Farraday identifizieren, auch als er sich gezwungen sieht, noch einmal einen Coup durchzuführen. Als Zuschauer fiebern wir mit ihm mit, wenn alles schiefgeht und sich immer neue Probleme auftürmen, sobald er eines gelöst hat.

Als Chris Farraday mit einer Reisetasche voller Banknotenbündel zu der geplanten Schmuggeltour aufbricht, erwähnt er, dass man Geld benötige, um Geld zu machen. Bei dieser Dialogzeile könnte der Drehbuchautor Aaron Guzikowski an die Börse gedacht haben. Dann wäre „Contraband. Gefährliche Fracht“ eine Satire auf die Finanzwelt und die Turbulenzen bezögen sich auf die weltweite Bankenkrise.

Aber Aaron Guzikowski und Baltasar Kormákur geht es nicht darum, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Sie wollen die Zuschauer stattdessen mit hohem Tempo und vielen überraschenden Wendungen unterhalten. Dabei nehmen sie eine holprige Handlungs-Entwicklung in Kauf. Nicht alles in „Contraband. Gefährliche Fracht“ lässt sich nachvollziehen, und einiges ist schlichtweg unplausibel.

Das in „Contraband. Gefährliche Fracht“ zu sehende Schiff ist die BBC Romania der deutschen Reederei Briese Schiffahrts GmbH & Co. KG in Leer.

Bei dem angeblich geschmuggelten Gemälde handelt es sich um „No. 5, 1948“ von Jackson Pollock. Für das Action Painting tropfte der amerikanische Künstler Farbe auf eine 2.44 mal 1.22 Meter große Holzfaserplatte. Am 2. November 2006 verkaufte der damalige Eigentümer David Geffens das Kunstwerk für 140 Millionen Dollar, angeblich dem mexikanischen Unternehmer David Martínez, der den Besitz allerdings bestreitet.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2015

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