Entre Nous

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Entre Nous

Entre Nous - Originaltitel: Coup de foudre - Regie: Diane Kurys - Drehbuch: Diane Kurys - Kamera: Bernard Lutic - Schnitt: Joéle van Effenterre - Musik: Luis Bacalov - Darsteller: Isabelle Huppert, Miou-Miou, Guy Marchand, Jean-Pierre Bacri, Denis Lavant u.a. - 1983; 105 Minuten

Inhaltsangabe

"Entre Nous" handelt von zwei Frauen, die sich befreunden, gemeinsame Pläne schmieden und in dieser engen Beziehung aufblühen, während der eine Ehemann im grauen Alltag dahinlebt und der andere nach mehreren gescheiterten Vorhaben resigniert.
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Kritik

"Entre Nous" ist ein sehr persönlicher, sensibler und ästhetischer Film, der anrührt, ohne in Sentimentalitäten abzugleiten.
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1942 wird die aus Antwerpen stammende Jüdin Lena (Isabelle Huppert) in Frankreich aufgegriffen und in ein Lager in den östlichen Pyrenäen gebracht. Dort muss sie jederzeit mit ihrem Abtransport nach Osteuropa rechnen.

Eines Tages steckt ihr jemand bei der Essensverteilung einen Zettel zu: Der Mann, der die Bohnensuppe ausgibt (Guy Marchand) schreibt ihr, er heiße Michel, sei Legionär, habe vom Kommandanten die Erlaubnis bekommen, zu heiraten, das Lager zu verlassen und seine Frau mitzunehmen. Er wolle sie retten, denn bereits in drei Tagen sei wieder ein Transport nach Osten geplant.

Lena geht auf den Vorschlag ein und setzt sich nach der Nottrauung im Lager mit Michel nach Italien ab.

Zur gleichen Zeit heiratet die französische Kunststudentin Madeleine (Miou-Miou) einen Kommilitonen. Kurz darauf nehmen die Deutschen ihren Lehrer in der Kunstakademie fest. Die Studenten scharen sich erregt um ihn und die Männer, die ihn zum Auto bringen. Es kommt zu einer Schießerei. Madeleines Mann wird erschossen. Die 19-jährige Witwe gibt ihr Studium auf und kehrt zu ihren Eltern zurück.

Zehn Jahre später, 1952, begegnen sich Lena und Madeleine zufällig bei einem Schulfest in Lyon. Lena ist bei Michel geblieben, der seit einigen Jahren eine gut gehende Autowerkstatt betreibt. Sie hat zwei kleine Töchter: Florence und Sophie. Madeleine ist inzwischen mit dem erfolglosen Schauspieler Costa (Jean-Pierre Bacri) verheiratet und hat einen Sohn: René.

Die beiden Frauen befreunden sich. Lena langweilt sich an der Seite Michels, der sich für nichts interessiert. Costa dagegen ist ein arbeitsloser Fantast, der immer wieder vergeblich versucht, durch Geschäfte zu Geld zu kommen. Gerade hat er wieder einen Tipp bekommen: Ein paar tausend amerikanische Hemden wären günstig zu kaufen. Da ihm das Geld fehlt, leiht er sich 60 000 Francs von Michel und träumt von hohen Gewinnen beim Weiterverkauf. Aber bei den Hemden handelt es sich um Fabrikware, und es fehlt jeweils ein Ärmel.

Lena macht ihren Führerschein und beabsichtigt, gemeinsam mit Madeleine eine Boutique zu eröffnen. Voller Vorfreude sehen sie sich nach geeigneten Ladenlokalen um. Die Kinder nehmen sie mit. Auf dem Rückweg, im Bus, merken sie plötzlich, dass Sophie nicht mit eingestiegen ist. Sie haben das fünfjährige Mädchen vergessen! Einige Stunden später bringt Michel sie nach Hause: Sie tauchte plötzlich in seiner Werkstatt auf. Wütend ohrfeigt er Lena.

Als Lena von Madeleine erfährt, dass Costa das von Michel geliehene Geld nicht zurückzahlen kann, stiehlt sie in der Werkstatt ihres Mannes 70 000 Francs und händigt 60 000 davon ihrer Freundin aus, die den Betrag während einer Silvesterparty Michel übergibt. Costa glaubt zunächst, sie habe das Geld von ihren Eltern bekommen. Er fühlt sich als Versager. Madeleine will sich scheiden lassen und reist allein nach Paris.

Michel wundert sich über den Diebstahl aus der Werkstattkasse und verdächtigt einen seiner Mechaniker. Da gibt Lena zu, das Geld genommen zu haben. Es sei für einen Grabstein, den sie am Grab ihrer Mutter in Antwerpen aufstellen lassen wolle. Ob sie hinfahren solle? Natürlich, meint Michel, sie müsse die Arbeit des Steinmetzen kontrollieren. Der kassiere sonst womöglich nur das Geld und tue gar nichts.

Da nimmt Lena den Zug – nach Paris. Sie erzählt Madeleine, dass sich unterwegs drei Soldaten zu ihr ins Abteil setzten. Während zwei von ihnen angeblich schliefen, liebkoste der dritte sie, und sie kam zum ersten Mal in ihrem Leben zum Orgasmus.

Madeleine will in Paris bleiben und die Boutique dort mit Lena eröffnen, aber die fühlt sich verpflichtet, zu ihrem Mann und ihren Töchtern nach Lyon zurückzukehren. Michel fuhr inzwischen nach Antwerpen und merkte auf dem Friedhof, dass Lena ihn angelogen hatte. Er kann sich denken, dass sie bei ihrer Freundin in Paris ist und unterstellt den beiden Frauen „lesbische Schweinereien“. Nach Lenas Rückkehr verlangt er von ihr, Madeleine nie wieder zu sehen; unter dieser Bedingung zeigt er sich bereit zu einem Neuanfang. Sogar die Einrichtung einer Boutique bezahlt er ihr.

Lenas Briefe an Madeleine in Paris kommen schließlich als unzustellbar zurück: „Empfänger verzogen“. Von Costa erfährt sie, dass ihre Freundin wieder bei ihren Eltern wohnt. Kurz entschlossen fährt sie mit dem Auto hin und holt sie nach Lyon.

Zur Eröffnung der Boutique „Magdalena“ kommt Michel mit einem großen Blumenstock. Als er Madeleine in dem Geschäft entdeckt, verwüstet er in seiner Wut die Einrichtung.

Abends kommt er nach Hause. Ihre Sachen im Kleiderschrank fehlen. Lena ist ausgezogen und hat die beiden Töchter mitgenommen.

Michel findet sie, Madeleine und die Kinder irgendwo an einem Strand. Die beiden Frauen haben vor, in Paris gemeinsam eine Boutique zu eröffnen.

Lena fordert Michel ruhig auf, am nächsten Morgen abzureisen, bevor die Kinder aufwachen.

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Im Original lautet der Filmtitel „Coup de foudre“: Liebe auf den ersten Blick. „Entre Nous“ – so der deutsche Titel – handelt von zwei 30-jährigen Frauen, die sich befreunden, gemeinsame Pläne schmieden und in dieser engen Beziehung aufblühen, während der eine Ehemann im grauen Alltag dahinlebt und der andere nach mehreren gescheiterten Vorhaben resigniert. Offenbar fühlen sich Lena und Madeleine auch erotisch voneinander angezogen, aber Diane Kurys lässt offen, ob es sich um eine lesbische Beziehung handelt.

Am Ende heißt es: „Mein Vater ist am frühen Morgen gegangen. Er hat meine Mutter nie wieder gesehen. Madeleine ist jetzt schon seit zwei Jahren tot. Den dreien widme ich diesen Film.“ Diane Kurys hat also die Geschichte ihrer Eltern und der Freundin ihrer Mutter erzählt.

„Entre Nous“ ist ein sehr persönlicher, sensibler und ästhetischer Film, der anrührt, ohne in Sentimentalitäten abzugleiten.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

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