Paris-Manhattan

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Paris-Manhattan – Originaltitel: Paris-Manhattan – Regie: Sophie Lellouche – Drehbuch: Sophie Lellouche – Kamera: Laurent Machuel – Schnitt: Monica Coleman – Musik: Jean-Michel Bernard – Darsteller: Alice Taglioni, Patrick Bruel, Marine Delterme, Louis-Do de Lencquesaing, Michel Aumont, Marie-Christine Adam, Yannick Soulier, Margaux Châtelier, Woody Allenu.a. – 2012; 80 Minuten

Inhaltsangabe

Seit Alice mit 15 den ersten Film von Woody Allen sah, hängt in ihrem Zimmer ein Plakat von ihm und sie führt regelmäßig Zwiegespräche mit ihm. Anders als ihre Schwester ist sie mit 30 noch immer unverheiratet. Inzwischen führt sie die Apotheke des Vaters, aber statt Psychopharmaka gibt sie depressiven Kunden Filme von Woody Allen mit. Der Alarmanlagenkonstrukteur Victor kennt noch keinen Film von Woody Allen und ist deshalb für Alice uninteressant. Dennoch kommen sie sich allmählich näher ...
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Kritik

"Paris-Manhattan" ist eine unterhaltsame Hommage an Woody Allen. Sophie Lellouche ahmt die gewitzten Dialoge und die Lockerheit des Aufbaus seiner Filme nach, erreicht jedoch nicht die Meisterschaft des Vorbilds.
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Paris. Alice (Alice Taglioni) sieht mit 15 den ersten Film von Woody Allen und ist so begeistert, dass sie in ihrem Zimmer ein Plakat mit einem Porträt des Regisseurs aufhängt. Fortan führt sie Zwiegespräche mit ihrem Idol und sucht dessen Rat.

In einer Diskothek verliebt sie sich in Pierre (Louis-Do de Lencquesaing), aber den schnappt ihr die Schwester weg. Zwei Jahre später heiraten Pierre und Hélène (Marine Delterme).

15 Jahre nach der Hochzeit ihrer Schwester ist Alice noch immer unverheiratet. Ihr jüdischer Vater (Michel Aumont) zieht sich aus dem Berufsleben zurück und überlässt ihr seine Apotheke. Einer depressiven Kundin (Julie Martel) gibt Alice statt Psychopharmaka DVDs mit. Auch bei anderen Leiden versucht sie es mit Filmen von Woody Allen.

Am 12. Mai 2011 besucht sie eine Party. Dabei lernt sie Victor (Patrick Bruel) kennen, der mit seinem Assistenten Arthur (Arsène Mosca) Alarmanlagen konstruiert. Victor kennt keinen einzigen Film von Woody Allen. Das macht ihn für Alice uninteressant. Nachdem sie beide vorzeitig aufgebrochen sind, ruft er ihr ein Taxi, zieht es jedoch vor, nicht mit einzusteigen, sondern zu Fuß nach Hause zu gehen.

Kurz darauf bestellt ihr Vater bei Victor eine Alarmanlage für die Apotheke, zu der auch eine Vorrichtung gehört, die auf Knopfdruck Chloroform versprüht. Als ein Ladendieb (Roman Guisset) Alice mit vorgehaltener Pistole auffordert, ihm das Geld aus der Kasse zu übergeben, löst sie unbemerkt Alarm aus. Victor kommt sofort herbeigeeilt und fängt mit dem Kleinganoven zu kämpfen an. Alice rettet den Dieb, drückt ihm als Therapie drei DVDs in die Hand und lässt ihn durch die Hintertüre fliehen. Weil sie versehentlich noch das Chloroform versprüht, geht Victor zu Boden.

Inzwischen hat er „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“ und einige andere Filme von Woody Allen gesehen und weiß darüber gut Bescheid.

Hélène arbeitet als Juristin in einer Anwaltskanzlei, obwohl es ihr nicht gefällt, Menschen verteidigen zu müssen, von deren Schuld sie überzeugt ist. Pierre wäre am liebsten Künstler geworden, verdient sein Geld jedoch im Finanzsektor. Sie machen sich Sorgen, weil ihre Tochter Laura (Margaux Châtelier) seit einiger Zeit mit einem jungen Mann namens Achille (Paul-Edouard Gondard) geht, ihn aber nicht ihren Eltern vorstellen will. Handelt es sich vielleicht um einen Drogendealer?

Weil es Indizien dafür gibt, dass Pierre seine Frau betrügt, brechen Alice und Victor in die Wohnung des Ehepaares ein und suchen nach Beweisen. Unerwartet tauchen dort auch die Eltern (Michel Aumont, Marie-Christine Adam) von Alice und Hélène auf, die dem gleichen Verdacht nachgehen. Gefunden wird jedoch nichts.

Vincent (Yannick Soulier), mit dem Alice halbherzig befreundet ist, fliegt nach New York.

Als Alice mit Victor zu ihren Eltern kommt, ist ihre Mutter betrunken. Nicole hat seit längerer Zeit ein Alkoholproblem.

Schließlich nimmt Alice sich vor, mutig zu sein und entfernt das Plakat von Woody Allen aus ihrem Zimmer: Sie will fortan ohne die Zwiesprache mit ihm auskommen.

Victor erhält einen Anruf aus einem Hotel. Dort hat sich ein Gast seit 40 Minuten in seinem Zimmer eingeschlossen. Nun soll Victor die Türe aufbrechen. Er tut es – und steht vor Woody Allen! Victor ruft sofort Alice in der Apotheke an. Sie solle sich beeilen, sagt er, denn Woody Allen fliege in einer Stunde nach New York zurück. Die Kunden in der Apotheke drängen Alice, die Chance zu nutzen, ihr Idol persönlich zu sehen. Ein Kind leiht ihr einen Tretroller. Damit prallt Alice auf einer Straßenkreuzung in den Wagen ihrer Schwester Hélène. Als sie endlich zum Hotel kommt, ist Woody Allen bereits weg. Victor wartet vor dem Eingang, und sie küsst ihn. Hinter ihnen steigt Woody Allen aus einem Wagen: Er hat etwas vergessen. Als er das Paar erblickt, deutet er auf Victor und sagt zu Alice, der Kerl sei großartig.

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„Paris-Manhattan“, das Spielfilmdebüt von Sophie Lellouche, ist eine Hommage an Woody Allen. Der Titel der romantischen Komödie spielt auf die Orte an, die für Sophie Lellouche auf der einen und Woody Allen auf der anderen Seite eine besondere Bedeutung haben. Zugleich erinnert er an zwei Filme von Woody Allen: „Manhattan“ und „Midnight in Paris“.

Sophie Lellouche ahmt Woody Allen nach: die gewitzten Dialoge, die Art der Musikuntermalung, die Lockerheit des Aufbaus. Aber „Paris-Manhattan“ bleibt weit hinter den Vorbildern zurück. Warum Alice so für Woody Allen schwärmt, erfahren wir nicht, und auf die Frage, warum sie sich nach anfänglicher Abneigung zu Victor hingezogen fühlt, gibt es auch keine Antwort. Die Figuren sind blass, wie es oft auch in Filmen von Woody Allen der Fall ist, aber das wird in „Paris-Manhattan“ nicht durch originelle Einfälle kompensiert. Trotz all dieser Schwächen ist „Paris-Manhattan“ zumindest für Fans von Woody Allen durchaus unterhaltsam.

Woody Allen ist am Ende in einem Cameo-Auftritt zu sehen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013

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