Lion Feuchtwanger


Lion Feuchtwanger wurde am 7. Juli 1884 in München als erstes von neun Kindern des Ehepaares Sigmund und Johanna Feuchtwanger geboren. Damit gehörte er einer angesehenen Münchner Bankiers- und Unternehmerfamilie an.

Nach dem Abitur (1903) und dem Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte, das er 1907 mit einer Promotion über Heinrich Heines Romanfragment „Der Rabbi von Bacharach“ (1840) abschloss, schrieb Lion Feuchtwanger Theaterkritiken, arbeitete als Dramaturg und fuhr fort, Dramen und Erzählungen zu schreiben. 1908 gründete er die Kulturzeitschrift „Der Spiegel“.

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, wurden er und Marta Loeffler, die seit 1912 mit ihm verheiratet war, auf einer ihrer Reisen vorübergehend in Tunis interniert, aber es gelang ihnen, nach Deutschland zurückzukehren. Aus dem Kriegsdienst wurde Lion Feuchtwanger nach kurzer Zeit wegen seines Gesundheitszustandes entlassen.

Zu seinen Freunden gehörten Bertolt Brecht und Marieluise Fleißer.

1925 zog Lion Feuchtwanger nach Berlin.

Während einer Vortragsreise in den USA wurde er von Hitlers Machtergreifung überrascht, und statt nach Deutschland zurückzukehren, ließ er sich in Sanary-sur-Mer an der Riviera nieder. Im Sommer 1933 bürgerten ihn die Nationalsozialisten wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner pazifistisch-sozialistischen Einstellung aus. Bei der Durchsuchung und Plünderung seines Hauses in Berlin gingen einige Manuskripte verloren.

Im Mai 1940 internierten ihn die Franzosen in Les Milles bei Aix-en-Provence, aber nach einiger Zeit entkam er als Frau verkleidet und versteckte sich in Marseille, bis er im September mit seiner Frau Marta über Spanien und Portugal in die USA emigrieren konnte, wo sie sich in Los Angeles ansiedelten.

In ihrer Villa „Aurora“ starb am 20. Juni 1945 der deutsche Schriftsteller Bruno Frank. Darüber schrieb Volker Harry Altwasser den Roman „Glückliches Sterben“.

Als der republikanische Senator Joseph McCarthy eine Hetzjagd auf Sozialisten und Kommunisten initiierte, geriet auch Lion Feuchtwanger ins Visier der Verfolger und man verweigerte ihm die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Am 21. Dezember 1958 starb Lion Feuchtwanger in Los Angeles.

Lion Feuchtwanger: Bibliografie (Auswahl)

  • Der tönerne Gott (Roman 1910)
  • Thomas Wendt (Roman 1920)
  • Die hässliche Herzogin Margarete Maultasch (Roman 1923)
  • Leben Eduards des Zweiten von England (Schauspiel, UA 1924)
  • Jud Süß (Roman 1925)
  • Erfolg. Drei Jahre Geschichte einer Provinz (Roman 1930)
  • Der jüdische Krieg (Roman 1932)
  • Die Geschwister Oppenheim (Roman 1933)
  • Die Söhne (Roman 1935)
  • Der falsche Nero (Roman 1936)
  • Exil (Roman 1940)
  • Die Brüder Lautensack (Roman 1941)
  • Der Tag wird kommen (Roman 1942)
  • Simone (Roman 1944)
  • Narrenweisheit oder Tod und Verklärung des Jean-Jacques Rousseau (Roman 1950/52)
  • Die Jüdin von Toledo (Roman 1955)
  • Jefta und seine Tochter (Roman 1957)

© Dieter Wunderlich 2008

Lion Feuchtwanger: Erfolg
Lion Feuchtwanger: Narrenweisheit

Jackie Thomae - Brüder
Jackie Thomae erzählt chronologisch, entwickelt die beiden Biografien in "Brüder" jedoch nicht parallel, sondern nacheinander: An der Jahrtausendwende wechselt sie von Mick zu Gabriel. Statt das Geschehen zu inszenieren, erzählt sie es aus der Sicht ihrer Figuren.
Brüder