Irmela von der Lühe : Erika Mann

Erika Mann
Erika Mann Eine Lebensgeschichte Originalausgabe: Campus Verlag, Frankfurt/M 1993 Fischer Taschenbuch, Frankfurt/M 1997 ISBN: 3-596-13554-0, 448 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Im Mittelpunkt von "Erika Mann. Eine Biographie" steht weniger die Privatperson Erika Mann als die selbstbewusste Schauspielerin, Kabarettistin, Rednerin, Journalistin, Buchautorin und Mitarbeiterin ihres Vaters Thomas Mann. "Genau diese intellektuelle Biografie interessiert mich", erklärt Irmela von der Lühe.
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Kritik

Obwohl es sich bei dem Buch von Irmela von der Lühe über Erika Mann um eine wissenschaftlich fundierte Biografie handelt, ist die Darstellung sehr lebendig und leicht zu lesen.

Erika Mann (Kurzbiografie)

Anders als Thomas und Klaus Mann schrieb Erika Mann kein Tagebuch, und sie hinterließ auch nur das Fragment einer Autobiografie („I of all People“). Was wir über sie wissen, stammt aus Briefen und Äußerungen von Zeitzeugen. Ihre im Klaus- und Erika-Mann Archiv der Handschriften-Abteilung der Münchner Stadtbibliothek aufbewahrten Briefe wurden Mitte der Achtzigerjahre in zwei Bänden von Anna Zanco-Prestel veröffentlicht (Briefe und Antworten, edition spangenberg im Ellermann Verlag, München 1984/85; Neuausgabe: Rowohlt Verlag, Reinbek 1998).

In jahrelanger Arbeit suchte Irmela von der Lühe Material über Erika Mann zusammen und schrieb eine Biografie. „Ich wollte den Spuren dieser Frau nachgehen“, sagt die Autorin. Im Mittelpunkt von „Erika Mann. Eine Biographie“ steht weniger die Privatperson Erika Mann als die selbstbewusste Schauspielerin, Kabarettistin, Rednerin, Journalistin, Buchautorin und Mitarbeiterin ihres Vaters Thomas Mann. „Genau diese intellektuelle Biografie interessiert mich“, erklärt Irmela von der Lühe. Sie erwähnt zwar erotische Beziehungen Erika Manns und beleuchtet ihr Verhältnis zum Vater und zu ihrem Bruder Klaus, geht aber nicht näher auf ihr vermutlich bisexuelles Liebesleben ein. Obwohl man beim Lesen spürt, dass Irmela von der Lühe von der starken Persönlichkeit Erika Manns begeistert ist, bleibt sie bei der Darstellung so sachlich und objektiv wie möglich.

Das chronologisch aufgebaute Buch beginnt mit der Begegnung der Eltern 1904 in München und endet mit dem Tod von Erika Mann 1969 in Zürich. Obwohl es sich um eine wissenschaftlich fundierte Biografie handelt, ist die Darstellung sehr lebendig und leicht zu lesen.

Der Anhang besteht nicht nur aus Anmerkungen und einem Personenregister, sondern dazu gehört auch eine umfassende Bibliografie insbesondere der Veröffentlichungen von Erika Mann: (1) Bücher, (2) Bücher zusammen mit Klaus Mann, (3) Kinderbücher, (4) Beiträge in Büchern, Zeitschriften und Zeitungen aus der Zeit vor 1933, (5) Beiträge in Sammelbänden, Zeitungen und Zeitschriften aus der Zeit von 1936 – 1949, (6) Aufsätze und Artikel seit 1950, (7) Übersetzungen und Editionen.

1996 gaben Irmela von der Lühe und Uwe Naumann das Buch „Mein Vater, der Zauberer“ heraus, in dem sie Briefe, Essays, Kommentare und ein Interview von Erika Mann zusammenstellten. Im Jahr darauf editierte Irmela von der Lühe eine Neuausgabe von Erika Manns Buch „Zehn Millionen Kinder. Die Erziehung der Jugend im Dritten Reich“. 2000 ließen Irmela von der Lühe und Uwe Naumann unter dem Titel „Blitze überm Ozean“ Aufsätze, Reportagen und Reden Erika Manns folgen. Außerdem editierte Irmela von der Lühe 2005 Erika Manns Buch „Wenn die Lichter ausgehen. Geschichten aus dem Dritten Reich“.

Irmela von der Lühe studierte in Tübingen, Münster und Berlin Germanistik, Geschichte und Philosophie. Nach dem 1. Staatsexamen wurde sie wissenschaftliche Assistentin im Fachbereich Germanistik der Freien

Universität Berlin. Nach der Promotion und dem 2. Staatsexamen unterrichtete sie von 1978 bis 1995 Deutsch, Geschichte, Philosophie und Latein an der Fichtenberg-Oberschule Berlin-Steglitz. 1993 habilitierte sich Irmela von der Lühe. Zwei Jahre später erhielt sie eine befristete Professur an der Freien Universität Berlin. Von 1997 bis 2004 lehrte sie am Seminar für Deutsche Philologie der Georg-August-Universität Göttingen. Ihren Forschungsschwerpunkt legte sie auf die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts und vor allem auf die Literatur der während der NS-Herrschaft im Exil lebenden Autoren, die deutsch-jüdische Literatur und die Literatur über den Holocaust. Am 1. Oktober 2004 kehrte Irmela von der Lühe als ordentliche Professorin an die Freie Universität Berlin zurück, und zwar ans Institut für Deutsche und Niederländische Philologie.

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Inhaltsangabe und Buchkritik: © Dieter Wunderlich 2008

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