Luis Buñuel


Luis Buñuel Portolés wurde am 22. Februar 1900 in der Kleinstadt Calanda in der spanischen Provinz Teruel als ältestes der sieben Kinder des aragonischen Großgrundbesitzers Leonardo Buñuel und dessen deutlich jüngeren Ehefrau Maria Portolés geboren. Seine Brüder hießen Alfonso und Leonardo, seine Schwesten Alicia, Concepción, Margarita and María. 1904 zog die Familie nach Saragossa.

Dort besuchte Luis Buñuel von 1907 bis 1915 die Jesuitenschule Colegio del Salvador. Nach dem Abitur begann er 1917 in Madrid Ingenieurwissenschaften zu studieren, wechselte dann aber zu Literatur, Philosophie und Geschichte. Außerdem begann er 1923, sich mit der Psychoanalyse zu beschäftigen. Federico García Lorca und Salvador Dalí gehörten zu seinen Kommilitonen. Mit einigen anderen Autoren zusammen bildeten sie 1927 in Sevilla die „Generación del 27“.

Zu diesem Zeitpunkt lebte Luis Buñuel bereits in Paris. Dort hatte er 1925 eine Stelle als Sekretär bei der Societé internationale de cooperation intellectuelle des Völkerbunds angenommen. 1926 belegte Luis Buñuel einen Kurs an der Académie du Cinéma, die unter anderem von Jean Epstein (1897 – 1953) geleitet wurde.

1928 hielt er sich wieder in Spanien auf und schrieb Drehbücher, die allerdings nicht verfilmt wurden. Seinen ersten Film drehte er 1929: „Ein andalusischer Hund“. Das Drehbuch hatte er mit Salvador Dalí zusammen innerhalb weniger Tage geschrieben. Mit dem Kurzfilm, der sich bewusst jeder Erklärung verweigert, fand Luis Buñuel Anklang bei den Surrealisten um André Breton in Paris, die das Bürgertum mit Provokationen erschreckten. Als sich dann aber herausstellte, dass er das Drehbuch von der bürgerlichen „Revue du Cinéma“ drucken ließ, setzten ihn die Surrealisten unter Druck, bis er öffentlich behauptete, die Veröffentlichung sei von ihm nicht gewollt gewesen und bei dem Film „Ein andalusischer Hund“ handele es sich um einen Mordaufruf.

Nach einem Aufenthalt 1930/31 in Hollywood drehte Luis Buñuel 1932 den Film „Las Hurdes. Land ohne Brot“ über die Armut in der Extremadura, dessen Vorführung in Spanien sogleich verboten wurde.

Im Alter von 17 Jahren hatte sich Luis Buñuel in die zwei Jahre ältere Concepción Méndez Cuesta verliebt, aus der später eine berühmte Dichterin und Dramatikern wurde. Nach fünf Jahren hatte sie sich allerdings von ihm getrennt. 1934 wurde die Französin Jeanne Rucar (1908 – 1994) seine Ehefrau. Sie gebar noch im selben Jahr den Sohn Juan Luis Buñuel.

1934 übernahm Luis Buñuel die Leitung des Synchronstudios von Warner Brothers in Madrid und produzierte parallel dazu mehrere Filme, bis der Spanische Bürgerkrieg ihn daran hinderte und er sich nach Paris absetzte. 1938 versuchte Luis Buñuel in Hollywood Fuß zu fassen, aber das gelang ihm nicht, und er ließ sich deshalb 1940 vom Museum of Modern Art in New York anstellen. Weil ihn Salvador Dalí in seiner 1942 veröffentlichten Autobiografie „Das geheime Leben des Salvador Dalí“ als Atheisten und Kommunisten darstellte, wurde er entlassen.

Nachdem Luis Buñuel nochmals vorübergehend für Warner Brothers gearbeitet hatte, zog er 1946 nach Mexiko und erhielt drei Jahre später einen mexikanischen Pass. Bis 1965 drehte er dort 20 Filme.

1960 kehrte er kurz nach Spanien zurück und drehte den Film „Viridiana“, der zwar in Spanien verboten aber bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1961 mit einer „Goldenen Palme“ ausgezeichnet wurde. Für „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ erhielt Luis Buñuel 1973 einen „Oscar“ in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“. Die Drehbücher „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ und „Dieses obskure Objekt der Begierde“, die Luis Buñuel mit Jean-Claude Carrière zusammen geschrieben hatte, wurden ebenfalls für je einen „Oscar“ nominiert.

1982 wurden Luis Buñuels von Jean-Claude Carrière geschriebenen Memoiren veröffentlicht: „Mein letzter Seufzer“ (Übersetzung: Frieda Grafe und Enno Patalas, Königstein 1983).

Am 29. Juli 1983 starb Luis Buñuel in Mexiko Stadt.

Luis Buñuel: Filmografie (Auswahl)

Literatur über Luis Buñuel:

  • Luis Buñuel. Essays, Daten, Dokumente
    (Hg.: Deutsche Kinemathek, Redaktion: Gabriele Jatho, Berlin 2008)
  • Michael Schwarze: Buñuel (Reinbek 1981)

© Dieter Wunderlich 2014 / 2015

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