Shakespeare in Love

Shakespeare in Love

Shakespeare in Love

Originaltitel: Shakespeare in Love - Regie: John Madden - Drehbuch: Marc Norman und Tom Stoppard - Kamera: Richard Greatrex - Schnitt: David Gamble - Musik: Stephen Warbeck - Ausstattung: Martin Childs und Jill Quertier - Kostüme: Sandy Powell - Make Up: Lisa Westcott - Darsteller: Joseph Fiennes, Gwyneth Paltrow, Geoffrey Rush, Colin Firth, Simon Callow, Ben Affleck, Judi Dench, Rupert Everett u.a. - 1998; 125 Minuten

Inhaltsangabe

London 1593. Weil der Theaterbesitzer Philip Henslowe in finanziellen Nöten ist, hofft er, bald eine Komödie von Will(iam) Shakespeare aufführen zu können. "Romeo und Ethel, die Tochter des Piraten" soll das Stück heißen. Verzweifelt drängt er den Autor, es fertigzustellen – doch der leidet unter einer Schreibblockade ...
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Kritik

"Shakespeare in Love" ist eine witzige Komödie über die (fiktive) Entstehungsgeschichte von William Shakespeares unvergänglicher Liebestragödie "Romeo und Julia".
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London 1593. Einer der Gläubiger des Theaterbesitzers Philip Henslowe (Geoffrey Rush) wird ungeduldig und heizt ihm gehörig ein. Henslowe verspricht, in Kürze eine Komödie von Will(iam) Shakespeare (1564 – 1616, Joseph Fiennes) aufzuführen und verpfändet die Einnahmen. „Romeo und Ethel, die Tochter des Piraten“ soll das Stück heißen. Verzweifelt drängt er den Autor, es fertigzustellen – doch der leidet unter einer Schreibblockade. Sein Psychiater (!) nimmt an, Shakespeare habe wegen seiner sexuellen Enthaltsamkeit nicht mehr genügend Tinte auf seinem Federkiel und verkauft ihm einen verliebt machenden Armreif. Den schenkt der Dichter der Schauspielerin Rosalinde – und ändert den Titel seiner Komödie in „Romeo und Rosalinde, die Tochter des Piraten“.

Einige Ideen übernimmt er von dem Dichter Christopher Marlowe (1564 – 1593, Rupert Everett), den er zufällig in einem Wirtshaus trifft. Als Shakespeare die ersten Zeilen zu Papier gebracht hat, sucht Philip Henslowe nach Schauspielern für das Stück. Bei der Sprechprobe für die Rolle des Romeo begeistert sich Will für einen Bewerber namens „Thomas Kent“ (Gwyneth Paltrow), doch als er ihn auffordert, den Hut abzunehmen, flieht der Mime. Shakespeare verfolgt ihn bis auf das Anwesen der Familie de Lesseps. Er ahnt nicht, dass es sich bei „Thomas Kent“ um die Tochter Viola handelt, die auf Anweisung ihrer Eltern Lord Wessex (Colin Firth) heiraten soll, aber insgeheim von der Bühne und der wahren Liebe träumt. Da Lord Wessex die Erlaubnis der Königin einholen muss, will er ihr Viola de Lesseps am folgenden Sonntag in Greenwich vorstellen.

Shakespeare überrascht Rosalinde in den Armen eines Schauspielers – und zerreißt daraufhin den ersten Akt seiner Komödie.

Bei einer Gesellschaft in der Villa der de Lesseps sieht sich Will Shakespeare vergebens nach „Thomas Kent“ um. Stattdessen sieht er Viola de Lesseps – und verliebt sich unsterblich in sie. Schließlich findet er heraus, dass sie sich als Mann verkleidet, um auf die Bühne zu dürfen. (Aus sittlichen Gründen ist es Frauen untersagt, als Schauspielerinnen aufzutreten, und auch die weiblichen Rollen müssen von Männern gespielt werden.)

Tagsüber proben Will und Viola im „Rose“-Theatre das neue Stück, das nun „Romeo und Julia“ heißen soll, nachts lieben sie sich heimlich in Violas Schlafzimmer, und Will formuliert begeistert die nächsten Szenen.

Er weicht seiner Geliebten nicht mehr von der Seite und begleitet sie und Lord Wessex auch als Anstandsdame „Miss Wilhelmina“ verkleidet zu dem Empfang bei der Königin (Judi Dench). Als sich Elisabeth I. (1533/58 – 1603) mit Viola de Lesseps unterhält, nützt Lord Wessex die Gelegenheit, „Wilhelmina“ tuschelnd zu fragen, ob es wahr sei, dass Viola heimlich einen Poeten treffe. „Wilhelmina“ bestätigt das Gerücht und lenkt den Verdacht auf Christopher Marlowe. Die Königin provoziert Lord Wessex zu der Wette, man könne wahre Liebe nicht auf der Bühne darstellen und flüstert ihm dann warnend ins Ohr, als Frau spüre sie, dass Viola keine Jungfrau mehr sei. Außer sich vor Zorn stürzt der Lord davon.

Als Shakespeare die Nachricht erhält, dass Christopher Marlowe am 30. Mai in einer Schenke erstochen wurde, macht er sich schwere Vorwürfe.

Die Theatertruppe ist unzufrieden, weil immer noch das Ende des Stückes fehlt. Man droht ihm: „Gib uns ein Happy End oder wir schicken dich zurück nach Stratford zu deiner Frau!“ Viola alias „Thomas Kent“ ist entsetzt: Ihr Geliebter ist verheiratet! Verstört läuft sie aus dem Theater.

Als Lord Wessex berichtet, „der Dichter“ sei tot, nimmt sie an, er meine Shakespeare. Doch als der Totgeglaubte bei der Trauerfeier in der Kirche auftaucht, klärt sich das Missverständnis auf. Shakespeare gesteht, dass viele seiner Stücke auf „Fundamenten von Marlowe“ stehen.

Ein Straßenjunge beobachtet zufällig durch eine Ritze in einer Wand, wie sich Shakespeare und „Thomas Kent“ hinter den Kulissen umarmen, und es entgeht ihm dabei auch nicht, dass Romeo lange Haare und weibliche Brüste hat. Eine Frau auf der Bühne! Der Junge alarmiert die Polizei. Lord Wessex eilt herbei und duelliert sich mit seinem Rivalen. Als Shakespeare seinen Herausforderer des Mordes an Christopher Marlowe beschuldigt, erfährt er, dass dieser nicht ermordet wurde, sondern bei einer gewöhnlichen Wirtshausschlägerei ums Leben kam. Das „Rose“-Theatre wird von der Polizei geschlossen.

Richard Burbage (1567 – 1619) stellt seine Bühne im „Curtain“ – dem späteren „Globe“-Theatre – für die Aufführung von „Romeo und Julia“ zur Verfügung. Die Rolle des Romeo übernimmt Shakespeare selbst, aber für die Rolle der Julia fehlt noch ein geeigneter Schauspieler.

Eine Woche nach dem Empfang bei der Königin wird Viola de Lesseps mit Lord Wessex vermählt. Während der Hochzeitsfeier erfährt die Braut durch einen Theaterzettel, dass zur gleichen Zeit die Premiere im „Curtain“-Theater stattfinden soll. Sie verlässt heimlich das Fest, eilt ins Theater – und springt ohne Verkleidung in der Rolle der Julia ein.

Das Stück ist nun doch keine Komödie geworden: Julia willigt am Ende zum Schein in die von ihren Eltern beschlossene Heirat mit Graf Paris ein, lässt sich aber am Vorabend durch eine Droge in einen vorübergehenden todesähnlichen Schlaf versetzen, um zu ihrem geliebten Romeo fliehen zu können. Auf die Nachricht von ihrem Tod eilt Romeo zu ihr und trinkt neben der Scheintoten ein tödliches Gift. Julia erwacht, erblickt ihren toten Geliebten neben sich, zieht dessen Degen und ersticht sich. Nachdem das Publikum die Bestürzung über das tragische Ende überwunden hat, applaudiert es begeistert. Da tauchen erneut Polizisten auf, um die Theaterleute „im Namen der Königin“ zu verhaften, weil offenbar die Rolle der Julia verbotenerweise von einer Frau gespielt wurde. Unvermittelt gibt sich Königin Elisabeth im Publikum zu erkennen und verhindert die Verhaftung. „Ich weiß, wie es ist, als Frau in einem Männerberuf“, murmelt sie. Dann erinnert sie Lord Wessex daran, dass er seine Wette verloren habe. Als nächstes Stück Shakespeares wünscht sie sich aber eine Komödie.

Bevor Lady Wessex mit ihrem Gemahl nach Virginia reist, wo er sich einige Jahre lang um seine Plantagen kümmern will, verabschiedet sie sich von ihrem Geliebten und fabuliert dabei von einigen Szenen für eine Komödie mit dem Titel „Was ihr wollt“.

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Nachdem wir diese witzige Komödie „Shakespeare in Love“ gesehen haben, wissen wir, wie William Shakespeares unvergängliche Liebestragödie „Romeo und Julia“ entstanden ist! Ähnlich wie Peter Shaffer in „Amadeus“ (Miloš Forman 1984) haben Marc Norman und Tom Stoppard unbekümmert Authentisches und Fiktives zu einer Komödie vermischt. Das Spiel auf der Theaterbühne 1593 in London spiegelt das Geschehen, das der Film als „richtiges Leben“ ausgibt – ein formaler Trick, den wir auch aus „Die Geliebte des französischen Leutnants“ (Karel Reisz 1981), „Drei D“ (Sönke Wortmann 1988), „Das Wunder von Mâcon“ (Peter Greenaway 1993) und „Moulin Rouge“ (Baz Luhrmann 2000) kennen.

„Shakespeare in Love“ wurde mit sieben „Oscars“ ausgezeichnet: die Darstellerinnen Gwyneth Paltrow und Judi Dench, Film, Drehbuch, Musik, Ausstattung und Kostüme. „Oscar“-Nominierungen gab es außerdem für Geoffrey Rush, Regie, Kamera, Schnitt, Make Up und Ton.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

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