Marta Karlweis

Marta Karlweis wurde am 27. April 1889 in Wien geboren. Ihr Vater Carl Karlweis (1850 – 1901) war Direktor der Südbahn-Gesellschaft und schrieb nebenher Theaterstücke im Wiener Dialekt. Ihr jüngerer Bruder Oskar (1894 – 1956) wurde Schauspieler. Marta Karlweis war erst zwölf Jahre alt, als ihr Vater starb. Ihr Psychologie-Studium an der Universität Wien brach sie 1907 ab, um den Industriellen Walter Stross (1883 – 1946) zu heiraten. Das Ehepaar bekam zwei Töchter: Bianka (1908) und Emmy (1910).

1913 debütierte Marta Karlweis mit der Erzählung „Der Zauberlehrling“ in den Süddeutschen Monatsheften, und am 17. Oktober 1913 erfolgte im Münchner Residenz­theater die Uraufführung ihrer Komödie „Der Herrenmensch“.

Bei ihrer Schwägerin Emmy, der Frau des Komponisten Egon Wellesz, lernte sie im Februar 1915 den Schriftsteller Jakob Wassermann kennen. Obwohl sie beide verheiratet waren, gingen sie eine Liebesbeziehung ein und zogen miteinander nach Altaussee. Während Marta ihren Ehemann zu einer einvernehmlichen Trennung überreden konnte, verschleppte Julie Speyer-Wassermann die Scheidung zehn Jahre lang. Deshalb konnten Jakob Wassermann und Marta Karlweis erst 1926 heiraten. Zu diesem Zeitpunkt war ihr gemeinsamer Sohn Carl („Charles“) Ulrich bereits zwei Jahre alt.

Von Marta Karlweis‘ 1929 veröffentlichtem Erfolgsroman „Ein österreichischer Don Juan“ erschien im Jahr darauf in New York eine amerikanische Übersetzung. „Schwindel. Geschichte einer Realität“ wurde vom 11. Dezember 1930 bis 8. Februar 1931 von der Neuen Freien Presse in 50 Folgen vorabgedruckt und danach vom Verlag S. Fischer in Berlin als Buch gedruckt.

Jakob Wassermann erlag am 1. Januar 1934 im Alter von 60 Jahren einem Schlaganfall. Die Witwe musste das mit Hypotheken belastete Haus in Altaussee versteigern lassen. Sie zog nach Zürich und nahm dort ihr Psychologie-Studium bei C. G. Jung wieder auf. 1938 emigrierte sie nach Kanada, wo sie im Jahr darauf einen Lehrauftrag an der McGill-Universität in Montreal übernahm und bis zu ihrem Tod als Psychoanalytikerin tätig war.

Als Marta Karlweis 1965 in die Schweiz reiste, um ihre Tochter Bianka zu besuchen, starb sie am 2. November in Lugano.

Der Verlag „Das vergessene Buch“ in Wien brachte 2015 bzw. 2017 Neuausgaben von Marta Karlweis‘ Romanen „Ein österreichischer Don Juan“, „Schwindel. Geschichte einer Realität“ und „Das Gastmahl auf Dubrowitza“ heraus.

© Dieter Wunderlich 2017

Marta Karlweis: Der Zauberlehrling
Marta Karlweis: Das Gastmahl auf Dubrowitza
Marta Karlweis: Schwindel

Arno Geiger - Irrlichterloh
In der temporeichen Farce "Irrlichterloh" spielt Arno Geiger lustvoll mit Klischees und wirft mit lockeren Sprüchen um sich. Das ist originell und unterhaltsam.
Irrlichterloh