Atemlos

Atemlos

Atemlos

Atemlos - Originaltitel: Breathless - Regie: Jim McBride - Drehbuch: L. M. Kit Carson und Jim McBride - Kamera: Richard H. Kline - Schnitt: Robert Estrin - Musik: Jack Nitzsche - Darsteller: Richard Gere, Valérie Kaprisky, Art Metrano, John P. Ryan, William Tepper, Robert Dunn, Waldemar Kalinowski, Miguel Pinero, Garry Goodrow, Eugene Lourie, James Hong u.a. - 1982; 94 Minuten

Inhaltsangabe

Der infantil-leichtsinnige Gauner Jesse Lujack stiehlt in Las Vegas einen Porsche und fährt damit nach Los Angeles. Mit einer Pistole, die er im Handschuhfach findet, erschießt er unterwegs einen Polizisten, der ihn anhält ...

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Kritik

Jim McBridge inszenierte ein poppiges Remake des kühles Klassikers "Atemlos" von Jean-Luc Godard.

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Der infantil-leichtsinnige Gauner Jesse Lujack (Richard Gere) liebt schnelle Autos, Comic-Helden wie den „Silver Surfer“ und Rock-’n‘-Roll-Titel wie „Breathless“ von Jerry Lee Lewis. In Las Vegas stiehlt er einen Porsche und rast damit nach Los Angeles. Einen Polizisten, der ihn wegen eines waghalsigen Überholmanövers anhalten will, erschießt er ohne viel zu überlegen mit einer im Handschufach gefundenen Pistole. Dann knüllt er seine Jacke zusammen und legt sie dem Sterbenden unter den Kopf.

Jesse will nach Mexiko fliehen – aber dazu benötigt er das Geld, das ihm ein Gangster namens Berutti schuldet. Außerdem will er nicht ohne die 28-jährige Französin Monica Poiccard (Valérie Kaprisky) weiterfahren, die in Los Angeles Architektur studiert. Er platzt in ihre Abschlussprüfung und sorgt für Verwirrung. Anschließend wartet er auf sie und fordert sie auf, mit ihm nach Mexiko zu ziehen. Für Monica kommt das alles zu schnell. „Wir haben doch nur drei Nächte in Las Vegas zusammen verbracht“, wendet sie ein. „Vier“, korrigiert er. Monica: „Jedenfalls war ich da in Ferien. Hier ist aber mein richtiges Leben.“ Man könne doch nicht einfach in das Leben eines anderen Menschen einbrechen!

Weil bei seinem früheren Arbeitgeber statt des erwarteten Bargelds von Berutti ein Scheck hinterlegt ist, den Jesse wegen der polizeilichen Ermittlungen gegen ihn nicht einlösen kann, muss er noch in L. A. bleiben. Er nützt die Zeit, um Monica zu beobachten, die sich bei einer Abendgesellschaft mit einem Freund trifft, der sie Leuten vorstellt, die für ihren Berufsanfang wichtig sind. In einem Comics-Laden, wo Jesse in einem Heft der Reihe „Silver Surfer“ blättert, meint ein Junge, er verstehe nicht, wieso dieser „Silver Surfer“ die Erde nicht verlasse, obwohl er von allen verfolgt werde.

„Warum verstehst du mich nicht?“, fragt Monica. „Ich muss doch an die Zukunft denken!“ Die Zukunft interessiert Jesse nicht; er lebt für den Augenblick und bezeichnet sich selbst als „Desperado“. Sie gesteht ihm, er mache ihr angst. „Weil ich nicht weiß, was du von mir willst.“ Jesse: „Ich will alles.“

Der Polizistenmord sorgt für Schlagzeilen. Anhand eines Fotos in einer Zeitung erkennt jemand Jesse, als dieser Monica in einem gestohlenen offenen Wagen zu einer Grundsteinlegung fährt. Der Zeuge ruft die Polizei an. 20 Minuten später verlangen Kriminalbeamte von Monica Aussagen über den Mann, aus dessen Auto sie stieg. Sie gibt vor, ihn kaum zu kennen. Er sei wohl unterwegs nach San Francisco.

Von diesem Augenblick an wird sie von Polizeibeamten in Zivil beschattet. Als Jesse aus einer Seitenstraße ahnungslos nach ihr ruft, dreht sie sich zu ihrem Verfolger um und spricht ihn laut an, um Jesse zu warnen. Der versteckt sich, stiehlt ein weiteres Auto, fährt damit den Polizisten um und lässt Monica einsteigen.

Abends findet er endlich Berutti. Der verspricht ihm das Bargeld für den nächsten Morgen. Plötzlich taucht Polizei auf, aber es gelingt Jesse und Monica, zu fliehen. Die Nacht verbringen sie in einem Auto, das sie auf der Flucht gestohlen haben.

Am Morgen putzt Jesse die Zündkerzen. Monica soll eine Zeitung und etwas zum Frühstücken kaufen. In 20 Minuten werde Berutti mit dem Geld vorbeikommen. Dann sei es höchste Zeit, nach Mexiko zu fahren.

Der Lebensmittelhändler fragt Monica, wo er sie schon mal im Fernsehen gesehen habe. In der Zeitung ist sie zusammen mit Jesse abgebildet: „Geisel oder Geliebte?“. Sie geht in die nächste Telefonzelle.

Als Jesse mit dem Wagen kommt und sie zum Einsteigen auffordert, gesteht sie ihm, dass sie nicht mitkommt. Weil sie aber wisse, dass er nicht ohne weiteres auf

sie verzichten werde, habe sie die Polizei angerufen, um ihn zur sofortigen Flucht zu zwingen. Statt loszufahren, will Jesse wissen, ob sie ihn liebt. Nur wenn sie ihm glaubwürdig ins Gesicht sage, dass sie ihn nicht liebe, werde er losfahren. Monica zögert. Da fällt Jesse ein, dass Berutti gleich auftauchen wird. Er läuft ihm entgegen und warnt ihn vor der Polizei. Berutti, der nicht begreift, warum Jesse nicht ebenfalls flieht, wirft ihm noch rasch eine Pistole zu. Sie liegt vor Jesse auf der Straße, als ihn ein Polizeikommando stellt. Die Männer richten ihre Waffen auf Jesse und fordern ihn auf, sich zu ergeben. Monica sieht die Pistole vor Jesse liegen und schreit: „Tu’s nicht! Jesse, ich liebe dich!“ Da greift er nach der Pistole. Schnitt. Ende. Die Schüsse der Polizisten sind nicht mehr zu hören.

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Jean-Luc Godard verfilmte 1959 die von François Truffaut erfundene Story mit Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg unter dem Titel „Außer Atem“. Jim McBride verlagerte die antibürgerliche Geschichte in seinem grellbunten Remake „Atemlos“ von Paris nach Los Angeles und aus den Fünfziger- in die Achtzigerjahre. Die unterkühlte Erotik des Klassikers heizte er an und fügte eine Reihe flotter Actionszenen hinzu.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

Jean-Luc Godard: Außer Atem

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