Monica Lewinsky

Eine Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky hätte US-Präsident Bill Clinton beinahe um sein Amt gebracht. »Unmoralisch und dumm«, sei sein pennälerhaftes Sexualverhalten gewesen, gab er selbst zu. Skandalös war die Art und Weise, wie es aufgedeckt und instrumentalisiert wurde.

Tabellarische Biografien: Monica Lewinsky und Bill Clinton

 


Monica Lewinsky: Sex im Weissen Haus

Leseprobe aus
Dieter Wunderlich: Verführerische Frauen. Elf Porträts
Piper Verlag, München 2012

[…] Am nächsten Tag traf Linda Tripp sich mit Monica Lewinsky zum Mittagessen im Ritz Carlton Hotel in Pentagon City. Starrs [Sonderermittler Kenneth Starr] Leute hörten mit, denn unter ihrer Kleidung trug sie ein Mikrofon und einen Sender.

Auf Antrag von Janet Reno, der Generalbundesanwältin der USA – übrigens der bisher einzigen Frau in dieser Position –, weitete ein Richterkollegium den Auftrag des Sonderermittlers am 16. Januar auf die Frage aus, ob der Präsident eine Affäre mit Monica Lewinsky gehabt hatte oder nicht. Am selben Tag verabredete sich Linda Tripp erneut mit Monica Lewinsky im Ritz Carlton Hotel. Diesmal hatte sie zwar kein Abhörgerät bei sich, aber sie wurde von zwei FBI-Agenten begleitet, die Monica Lewinsky aufforderten, in ein reserviertes Zimmer

Dieter Wunderlich: Verführerische Frauen. © Piper Verlag 2012

mitzukommen. Dort wurde die überraschte junge Frau von insgesamt vier FBI-Agenten und zwei Mitarbeitern des Sonderermittlers unter Druck gesetzt. Sie drohten ihr – so Andrew Morton in seinem Buch über Monica Lewinsky – mit bis zu 27 Jahren Haft wegen Meineids, Behinderung der Justiz und Zeugenbestechung. Straffrei könne sie nur davonkommen, wenn sie kooperiere und beispielsweise heimlich Gespräche mit Vernon Jordan und Betty Currie aufzeichne. Bill Clinton berichtet in seinen Memoiren, dass die Männer Monica Lewinsky davon abrieten, ihren Anwalt anzurufen. Sie wussten nämlich, dass Frank Carter dem Gericht in Little Rock/Arkansas an genau diesem Tag die eidesstattliche Erklärung seiner Mandantin schicken wollte, und weil sie den Text kannten, nahmen sie an, dass Monica Lewinsky sich damit eines Meineids schuldig machen würde und somit noch leichter erpressbar wäre. Immerhin durfte die 24-Jährige mit ihrer Mutter telefonieren. Marcia Lewinsky nahm den nächsten Zug von New York nach Washington, D. C. Unterwegs telefonierte sie mit ihrem Ex-Mann in Los Angeles, der daraufhin den mit ihm befreundeten, allerdings auf medizinische Fälle spezialisierten Rechtsanwalt William (»Bill«) H. Ginsburg um juristischen Beistand für seine Tochter bat, weil er nicht wusste, dass sie bereits von Frank Carter vertreten wurde. Spätabends traf Marcia Lewinsky im Ritz Carlton ein, und nach Mitternacht durfte Monica das Hotel dann endlich mit ihr zusammen verlassen.

Inzwischen hatte Frank Carter, der von all den Vorgängen nichts ahnte, die eidesstattliche Erklärung von Monica Lewinsky abgeschickt. Und Bill Clinton, der ebenso wenig wie der Anwalt wusste, dass die junge Frau stundenlang im Ritz Carlton Hotel unter Druck gesetzt worden war, ließ sich am folgenden Tag – dem 17. Januar 1998 – von Paula Jones‘ Anwälten befragen und beteuerte unter Eid, er habe keine sexuelle Beziehung mit ihr gehabt. In seinen Memoiren heißt es dazu: »Was ich mit Monica Lewinsky getan hatte, war unmoralisch und dumm. Ich schämte mich sehr dafür und wollte nicht, dass jemand davon erfuhr. In meiner Aussage versuchte ich, mich und meine Familie vor den Folgen meiner selbstsüchtigen Dummheit zu schützen.«

Quelle: Dieter Wunderlich, Verführerische Frauen. Elf Porträts
© Piper Verlag, München 2012
Fußnoten wurden in der Leseprobe weggelassen

Monica Lewinsky und Bill Clinton

Jon Fosse - Das ist Alise
"Das ist Alise" besteht aus einem flow of consciousness, in den innere Monologe anderer Figuren eingebettet sind. Nicht nur die Zeitebenen, sondern auch die Erzählperspektiven wechseln. Jon Fosses Sprache ist betont einfach, monoton und zugleich höchst artifiziell; virtuos lässt er sie wie Musik in ruhigen Wellen an- und abschwellen.
Das ist Alise