Das Leben des David Gale

Das Leben des David Gale

Das Leben des David Gale

Das Leben des David Gale - Originaltitel: The Life of David Gale - Regie: Alan Parker - Drehbuch: Charles Randolph - Kamera: Michael Seresin - Schnitt: Gerry Hambling - Musik: Alex Parker, Jake Parker - Darsteller: Kevin Spacey, Kate Winslet, Laura Linney, Gabriel Mann, Matt Craven, Leo King, Rhona Mitra, Lee Ritchey, Constance Jones, Leon Rippy, Jim Beaver u.a. - 2002; 130 Minuten

Inhaltsangabe

In den letzten drei Tagen vor seiner Hinrichtung gewährt David Gale der Journalistin Bitsey Bloom ein Interview. In dreimal zwei Stunden berichtet er, was vor 6 Jahren geschah. Der ehemalige Philosophieprofessor hatte zu den führenden Aktivisten von "Death Watch" gehört, einer für die Abschaffung der Todesstrafe kämpfenden Vereinigung. Nachdem die Leiche seiner Mitstreiterin Constance Hallaway gefunden worden war, verurteilte ihn ein Gericht aufgrund von Indizien zum Tod ...
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Kritik

"Das Leben des David Gale" ist ein packender Politthriller von Alan Parker, ein Plädoyer gegen die Todesstrafe, das in eine temporeiche Handlung mit überraschenden Wendungen verpackt ist.

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Kurz vor seiner Hinrichtung gewährt David Gale (Kevin Spacey) der Journalistin Bitsey Bloom (Kate Winslet) für 500 000 Dollar ein Exklusivinterview. Bitsey fährt mit dem Praktikanten Zack Stemmons (Gabriel Mann) von New York nach Huntsville, Texas. An den drei Tagen vor der Hinrichtung darf sie je zwei Stunden mit David Gale sprechen.

David Gale war Philosophieprofessor an der Universität von Austin, Texas, und gehörte zu den führenden Aktivisten der für die Abschaffung der Todesstrafe kämpfenden Organisation „Death Watch“. Wegen der Vergewaltigung und Ermordung seiner Mitstreiterin Constance Hallaway (Laura Linney) wurde er vor sechs Jahren selbst zum Tod verurteilt. In den drei zweistündigen Interviews erzählt David Gale der Reporterin seine Geschichte.

Nach einer Vorlesung erhielt David Gale von der Studentin Berlin (Rhona Mitra) ein eindeutiges Angebot: Sex gegen gute Noten trotz schlechter Leistung. David Gale wies die junge Frau zurück, aber bei einer Party sperrte sie sich mit ihm in einem Bad ein und küsste ihn. Da konnte er nicht mehr widerstehen. Während sie sich auf einem Waschbecken abstützte und von hinten nehmen ließ, forderte sie ihn mehrmals auf, sie zu beißen und ihr die Haut zu zerkratzen. Danach zeigte sie ihn wegen Vergewaltigung an, um sich für die Kränkung nach der Vorlesung zu rächen. Die Polizei verhaftete David Gale unmittelbar nach einer Fernsehdiskussion mit dem Gouverneur von Texas über die Todesstrafe, in der David Gale unterlegen war, weil er keinen unschuldig zum Tod Verurteilten hatte nennen können. Obwohl die Indizien gegen David Gale sprachen, wurde die Anklage nach einiger Zeit fallen gelassen.

Sharon Gale (Elizabeth Gast) trennte sich allerdings von ihrem Ehemann und zog mit ihrem sechsjährigen gemeinsamen Sohn Jamie nach Barcelona. In seiner Verzweiflung verfiel David Gale dem Alkohol – und verlor deshalb seine Stelle an der Universität. Außerdem wollte die Vereinigung „Death Watch“ aus PR-Gründen niemanden in ihren Reihen haben, dessen Name im Zusammenhang mit einer Vergewaltigung genannt worden war.

Nur Constance hielt zu ihm. Während er nach einer allein durchzechten Nacht mit ihr redete, brach sie zusammen. Im Krankenhaus erfuhr David Gale, dass sie unheilbar an Leukämie erkrankt war.

Einige Zeit später wurde Constance in ihrer Küche tot aufgefunden. Sie lag nackt auf dem Fußboden, den Mund zugeklebt, mit einer fest um den Hals zugebundenen Plastiktüte über dem Kopf, die Hände auf den Rücken gefesselt. Der Mörder scheint sie gezwungen zu haben, den Schlüssel für die Handschellen zu verschlucken, denn der Gerichtsmediziner fand ihn in ihrem Magen. Aufgrund von Fingerabdrücken und des in Constances Vagina gefundenen Spermas wurde David Gale wegen Vergewaltigung und Mordes zum Tod verurteilt. Die Frage Bitsey Blooms, ob er ein Verhältnis mit Constance gehabt habe, verneint David Gale.

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In ihrem Motel-Zimmer findet Bitsey ein Video vor, das die Todeszuckungen von Constance zeigt. Bitsey und Zack fahren nach Austin und sehen sich am Tatort um, in „David Gale’s Death House“, einer Art Museum, wo sie pro Person 20 Dollar Eintritt bezahlen müssen. Dabei kommt Bitsey der Verdacht, dass Constance gar nicht ermordet wurde, sondern vor laufender Kamera ihren Suizid inszenierte. Vielleicht hatte sie es darauf angelegt, dass ein Unschuldiger zum Tod verurteilt wurde, um die Fragwürdigkeit der Todesstrafe zu demonstrieren. Bitsey und Zack vermuten, dass es sich bei dem ihnen zugespielten Video um einen Ausschnitt aus einer längeren Aufnahme handelt, die zum Beweis der Unschuld des Verurteilten vorgelegt werden sollte. Ein fanatischer Helfer, den Constance unzweifelhaft hatte, könnte das Band jedoch noch immer zurückhalten, weil er eine Veröffentlichtung nach Gales Hinrichtung für noch wirkungsvoller hält.

Bis zum Hinrichtungstermin bleiben Zack und Bitsey nur noch wenige Stunden. Ihr Verdacht fällt auf einen Mann, der ihnen mehrmals mit einem Pick-up gefolgt ist und eng mit Constance befreundet gewesen war: Dusty Wright (Matt Craven). Durch einen Anruf lockt Zack ihn aus der Hütte, in der er haust, damit Bitsey nach der Original-Videokassette suchen kann. Tatsächlich findet sie eine Aufnahme, auf der zu sehen ist, wie Constance sich selbst den Mund verklebt, die Tüte über den Kopf zieht, die Handschellen anlegt und den Schlüssel verschluckt. Mit diesem Beweis für die Unschuld des zum Tod Verurteilten rast Bitsey nach Huntsville. Kurz vor dem Ziel bleibt ihr Leihwagen mit einem Motorschaden liegen. Sie rennt weiter. Als sie vor dem Gefängnis eintrifft, erfährt sie, dass David Gale vor wenigen Minuten mit einer Giftspritze hingerichtet wurde.

Nach der Veröffentlichung des Videos muss sich der Gouverneur von Texas den Journalisten stellen. Er sagt eine sorgfältige Untersuchung des Falls zu, betont aber, dass er nach wie vor vom Sinn der Todesstrafe überzeugt sei und sich darin mit der Mehrzahl der Amerikaner einig wisse.

Braxton Belyeu (Leon Rippy), der Rechtsanwalt des Hingerichteten, übergibt Dusty Wright die halbe Million, die Bitsey und Zack als Honorar für das Interview bezahlten. Dusty Wright fliegt mit dem Geldkoffer nach Barcelona und übergibt ihn Sharon Gale.

Bitsey Bloom erhält in ihrem Büro in New York ein Paket mit einem Kuscheltier von David Gales Sohn. Als sie das Stofftier untersucht, findet sie darin eine Videokassette mit der kompletten Aufnahme des Suizids. Nachdem Constance zu zucken aufgehört hat, tritt David Gale ins Bild und drückt seine Fingerspitzen auf die Plastiktüte. Auch der Koitus unmittelbar vor dem Selbstmord hatte zu dem Plan gehört: David Gale opferte sein Leben, um gegen die Todesstrafe zu protestieren. Er starb für seine Ideale.

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„Das Leben des David Gale“ ist ein packender Politthriller, in dem Charles Randolph (Drehbuch) und Alan Parker (Regie) zeigen wollen, dass in einem Staat, in dem es die Todesstrafe gibt, auch Unschuldige hingerichtet werden. Ungewollt schwächen sie dieses Argument gegen die Todesstrafe allerdings dadurch ab, dass sie einen außergewöhnlichen Fall konstruieren, in dem es einige fanatische Aktivisten darauf angelegt haben, den Staat und die Gerichte auszutricksen.

Der Film beginnt mit der später wiederholten Szene, in der Bitsey Bloom mit ihrem Wagen liegen bleibt und verzweifelt weiterrennt: Dramaturgisch haben Charles Randolph und Alan Parker auf einen Wettlauf mit der Zeit gesetzt. Formal besteht „Das Leben des David Gale“ aus einer Rahmenhandlung, dem Interview des zum Tod Verurteilten, und Rückblenden, die dessen Bericht über die entscheidenden Ereignisse vor sechs Jahren visualisieren. Die letzten Zusammenhänge werden erst ganz am Schluss deutlich.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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