Peter Kürten


Peter Kürten wurde am 26. Mai 1883 in Mülheim bei Köln als ältestes von vierzehn Kindern eines Alkoholkranken geboren. Seine Mutter ließ sich scheiden, als ihr Ehemann wegen Inzests mit einer der Töchter zu einer Haftstrafe verurteilt wurde.

Schon als Kind wurde Peter Kürten zum Tierquäler und Brandstifter. Wegen schweren Diebstahls verurteilte ihn ein Gericht 1905 zu drei Jahren Zuchthaus.

1923 heiratete er und zog mit seiner drei Jahre älteren Ehefrau nach Altenburg in Thüringen. Zwei Jahre später richtete sich das Paar in Düsseldorf ein.

1913 hatte Peter Kürten einem zehnjährigen Mädchen mit vier Schnitten die Luftröhre und die Halsschlagader durchgetrennt. Zwar war am Tatort ein Taschentuch mit seinen Initialen sichergestellt worden, aber die Ermittler hatten nicht ihn, sondern den Hausbesitzer Paul Klein verdächtigt, diesem allerdings nichts nachweisen können. 1929 erstach bzw. erschlug Peter Kürten acht Menschen: Rosa Ohlinger (9. Februar), Rudolf Scheer (12. Februar), Maria Hahn (8. August), Gertrud Hamacher (24. August), Luisa Lenzen (24. August), Ida Reuter (29. September), Elisabeth Dörier (11. Oktober) und Gertrud Albermann (7. November). Die Polizei ging von einem Serienmörder aus. Auf die richtige Spur kamen die Ermittler durch einen falsch zugestellten und der Polizei übergebenen Brief, in dem Marie Butlies ihrer Freundin von einem Anschlag Peter Kürtens auf sie berichtete. Am 24. Mai 1930 wurde er verhaftet. Marie Butlies und Gertrud Schulte, die ebenfalls einen Mordanschlag überlebt hatte, identifizierten ihn.

Vor einem Schwurgericht in Düsseldorf gab Peter Kürten zu, sich durch die Bluttaten sexuelle Befriedigung verschafft zu haben: Wenn das Blut schwallartig aus den zerschnittenen Arterien austrat, sei er zum Orgasmus gekommen. Weil er in seinem umfassenden Geständnis erzählte, er habe Tierblut getrunken, und weil er angeblich auch das Blut zumindest eines Opfers probiert hatte, nannte man ihn „Vampir von Düsseldorf“. Am 22. April 1931 wurde Peter Kürten für sieben Mordversuche zu fünfzehn Jahren Zuchthaus und für neun vollendete Morde neunmal zum Tod verurteilt. Die Hinrichtung mit dem Fallbeil fand am 2. Juli 1931 in Köln statt.

Zeitungsberichte über Peter Kürten und Fritz Haarmann, einen weiteren Serienmörder, brachten Fritz Lang und seine Ehefrau Thea von Harbou auf die Idee für einen Kinofilm über einen schizophrenen Kindermörder: „M. Eine Stadt sucht einen Mörder“. Thomas Richhardt schrieb das Theaterstück „Schlachtfest oder Wie ich ein brauchbares Opfer werde“, das am 21. Juli 2000 im Düsseldorfer Schauspielhaus Premiere hatte. Nach dem 1991 uraufgeführten Theaterstück „Normal. The Düsseldorf Ripper“ des schottischen Dramatikers Anthony Neilson drehte der tschechische Regisseur Julius Sevcík den Film „Normal“ über Peter Kürten.

Originaltitel: Normal. – Regie: Julius Sevcík – Drehbuch: Julius Sevcík, nach dem Theaterstück „Normal. The Düsseldorf Ripper“ von Anthony Neilson – Kamera: Antonio Riestra – Schnitt: Marek Opatrny – Musik: Jan P. Muchow, Goran Trajkoski – Darsteller: Milan Knazko, Dagmar Havlová, Pavel Gajdos, Zuzana Kajnarová, Miroslav Táborský, Jan Vlasák, Meto Jovanovski, Elena Stanisheva, Zuzana Valchárová-Poulová u.a. – 2009; 100 Minuten

Martin Mosebach - Taube und Wildente
Schonungslos zeigt uns Martin Mosebach das moralisch verkommene Bildungsbürgertum und die feudale Haltung Neureicher gegenüber Bediensteten. "Taube und Wildente" ist ein literarisches Gemälde in geschliffener Sprache und ein subtiles ästhetisches Erlebnis.
Taube und Wildente