Karen Rose : Todesbräute

Todesbräute
Originalausgabe: Scream for Me Grand Central Publishing, 2008 Todesbräute Übersetzung: Kerstin Winter Knaur Verlag, München 2009 ISBN: 978-3-426-66353-0, 651 Seiten Knaur Taschenbuch, München 2010 ISBN: 978-3-426-50298-3, 651 Seite
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

In der Kleinstadt Dutton/Georgia fahnden Daniel Vartanian und seine Kollegen nach einem Serienmörder. Durch die Art, wie er die Leichen junger Frauen ablegt, spielt er offenbar auf ein Verbrechen vor 13 Jahren an. Als Leser des Thrillers "Todesbräute" wissen wir bereits vor der Polizei, dass der Täter nicht nur mordet, sondern zugleich einige angesehene Bürger Duttons als Mitglieder einer verbrecherischen Bande erpressen und entlarven will. Außerdem geht es um die Gewalttaten eines weiteren Mannes und eine Liebesgeschichte ...
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Kritik

In ihrem Ehrgeiz, die Komplexität zu steigern, schießt Karen Rose in dem Thriller "Todesbräute" übers Ziel hinaus. Da bleibt es nicht aus, dass der eine oder andere Zusammenhang nicht ganz nachvollziehbar ist.
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Am 26. Januar 2007 erfährt die Krankenschwester Alexandra („Alex“) Fallon in Cincinnati/Ohio durch einen Anruf Nancy Barkers vom Sozialamt des Fulton County/Georgia, dass sie in Dutton/Georgia eine fünfjährige Nichte hat. Bailey Crighton, die Mutter des Kindes, ist seit dem Vortag verschwunden. Alex versuchte ihre drogensüchtige Stiefschwester vor fünf Jahren zu überreden, eine Entziehungskur zu machen, aber es gelang ihr nicht. Stattdessen verschwand Bailey mit ihrer Kreditkarte. Seither hatten die beiden Frauen keinen Kontakt mehr. Trotzdem reist Alex sofort mit ihrer Cousine Meredith, einer ebenfalls in Cincinnati lebenden Kinderpsychologin, nach Dutton. Dort kümmern sie sich um das augenscheinlich von der Mutter verlassene Kind, das kein Wort spricht, aber obsessiv mit roten Farben malt.

Alex wuchs selbst in der Kleinstadt Dutton auf. Sie hatte eine Zwillingsschwester namens Alicia. Kathy Tremaine, die Mutter der beiden Mädchen, nahm schließlich ihren Lebensgefährten Craig Crighton, seinen Sohn Wade und seine Tochter Bailey in ihrem Haus auf. Alicia Tremaine wurde im Alter von 16 Jahren vergewaltigt und erstickt. Man fand die Tote nackt in eine Decke gewickelt und mit post mortem zertrümmertem Gesicht. Das war vor 13 Jahren. Nachdem Kathy Tremaine ihre tote Tochter identifiziert hatte, erschoss sie sich. Alex kann sich nicht mehr daran erinnern, hat die traumatischen Erlebnisse wohl verdrängt, aber es heißt, sie habe die Leiche ihrer Mutter gefunden und danach versucht, sich mit deren Beruhigungstabletten zu vergiften. Kathys Schwester Kim Fallon und deren Ehemann Steve holten Alex zu sich nach Cincinnati. Sie wuchs zusammen mit Meredith auf und wurde von ihren Pflegeeltern adoptiert. Kim und Steve Fallon leben nicht mehr; sie stürzten 2006 mit ihrem Privatflugzeug ab.

Frank Loomis, der Sheriff von Dutton, leitete die Ermittlungen im Mordfall Alicia Tremaine. Er nahm 1994 Gary Fulmore fest. Der Landstreicher beteuerte zwar, das Mädchen nicht getötet zu haben, wurde jedoch vom Gericht für schuldig befunden und verurteilt. Er sitzt seit damals im Macon State Prison.

Weil Bailey Crighton, die zuletzt als Friseurin im Salon Desmond Warriners arbeitete, einen schlechten Ruf hat, unternimmt die Polizei nichts, um nach ihr zu suchen. Man geht einfach davon aus, dass sie Dutton aus irgendeinem Grund verließ, ohne ihre Tochter Hope mitzunehmen. Damit findet Alex sich nicht ab. Drei Tage nach ihrer Ankunft in Dutton wendet sie sich an das Georgia Bureau of Investigation. Special Agent Daniel Vartanian spricht mit ihr.

Der 34-Jährige untersucht gerade einen Mordfall in Arcadia. Dort fand man am Vortag die Leiche einer etwa 20 Jahre alten weißen Frau. Hämatome an der Innenseite der Schenkel und andere Spuren lassen auf eine Vergewaltigung schließen. Die Tote war nackt, in eine Decke eingerollt, und jemand hatte ihr das Gesicht zertrümmert, nachdem sie an Asphyxie gestorben war. Offenbar wollte der Mörder an den Fall Alicia Tremaine erinnern.

Daniel Vartanian wurde in Dutton geboren. Sein Vater war Richter. Arthur und Carol Vartanian hatten außer Daniel noch einen jüngeren Sohn, Simon, und eine Tochter. Susannah Vartanian arbeitet inzwischen als Staatsanwältin in New York. Sie und Daniel hielten ihren Bruder Simon bis vor einigen Tagen für tot, denn der Vater hatte vor zwölf Jahren behauptet, Simon sei bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Es fand sogar ein Begräbnis statt. Vor einer Woche, am 19. Januar, öffnete man das Familiengrab und es stellte sich heraus, dass Simons Beerdigung fingiert war. Am selben Tag erfuhr Daniel, dass sein jüngerer Bruder 17 Menschen ermordet hatte, darunter die Eltern. Daniel und Vito Ciccotelli, ein Kollege in Philadelphia, erschossen Simon, als dieser sich der Festnahme widersetzte.

Vor zwölf Jahren hatte Arthur Vartanian in Simons Sachen Fotos von Vergewaltigungen gefunden. Um einen rufschädigenden Skandal zu vermeiden, warf er seinen 18-jährigen Sohn hinaus und täuschte dessen Tod vor. Die Fotos behielt Arthur Vartanian als Druckmittel für den Fall, dass Simon sich noch einmal zeigen würde. Als Daniel sie vor elf Jahren entdeckte, drängte er seinen Vater, das Beweismaterial der Polizei zu übergeben, aber Arthur Vartanian verbrannte die Bilder stattdessen. Daraufhin verließ Daniel sein Elternhaus und zog nach Arcadia.

Letztes Jahr an Thanksgiving meldete sich eine Erpresserin aus Philadelphia bei Arthur Vartanian. Sie hatte herausgefunden, dass Simon lebte. Dessen Eltern fuhren schließlich nach Philadelphia. Dort ermordete Simon seinen Vater und gleich darauf auch seine krebskranke Mutter. Carol Vartanian hatte vorher noch mehr als ein Dutzend der Fotos, von denen offenbar nur Kopien verbrannt worden waren, in einem Schließfach deponiert. Daniel fand die Bilder und übergab sie Detective Vito Ciccotelli, verschwieg jedoch, dass er sie kopiert hatte.

Weil es eine Verbindung zwischen dem aktuellen Mordfall und dem vor 13 Jahren gibt, nimmt Daniel die von Alex abgegebene Vermisstenmeldung ernst. In der Gerichtsmedizin stellt Alex jedoch fest, dass es sich bei der Toten nicht um ihre Stiefschwester Bailey handelt.

Noch am selben Tag kann die Ermordete identifiziert werden. Es handelt sich um Janet Bowie, die 21-jährige Tochter des Kongressabgeordneten Robert Bowie, die von ihren Angehörigen in Atlanta vermutet wurde.

Als Alex vor Baileys Haus im Auto sitzt, klopft ein Fremder an die Seitenscheibe und fragt nach der Bewohnerin. Es handelt sich um den Armeekaplan Captain Ryan Beardsley. Er brachte Bailey kürzlich einen Brief ihres vor einem Monat im Irak gefallenen Bruders Leutnant Wade Crighton. Der Sterbende hatte sich ihm anvertraut.

Am Abend suchen Alex und Daniel in Obdachlosenheimen nach Bailey. Erst nach längerer Zeit treffen sie auf eine Ordensschwester, die Bailey kennt. Anne Chambers berichtet, dass Bailey seit fünf Jahren clean sei, vorbildlich für ihre Tochter Hope gesorgt und sich jeden Sonntag auf ehrenamtlicher Basis für das Obdachlosenasyl engagiert habe. Am letzten Sonntag sei sie erstmals ausgeblieben.

Am 30. Januar wird erneut eine Frauenleiche gefunden, diesmal in Tylersville. Es handelt sich um Claudia Barnes, geborene Silva. Sie ging in Dutton zur Schule. Es sieht alles wie im Fall Janet Bowie aus. Offenbar handelt es sich um das Werk eines Serienmörders. Beim ersten Opfer lag ein Schlüssel in der Nähe. Diesmal hat der Mörder einen Schlüssel an einer Zehe der Leiche befestigt.

Wieder entdeckt die Polizei in einem Baum nahe des Fundortes Jim Woolf, den Herausgeber und einzigen Reporter der „Dutton Review“. Er habe in beiden Fällen anonyme Hinweise erhalten, behauptet er.

Alex, die inzwischen einen Bungalow für sich, Hope und Meredith gemietet hat, entgeht nur durch das beherzte Eingreifen eines Passanten einem Anschlag auf der Straße. Hätte er sie nicht weggerissen, wäre sie von einem Auto überfahren worden.

In Corey Prestos Pizzeria werden Daniel, Alex, Hope und Meredith von Sheila Cunningham bedient. Die in Dutton aufgewachsene Kellnerin versichert unaufgefordert, Bailey Crighton sei eine gute Mutter und habe ihre Tochter gewiss nicht im Stich gelassen. Am Abend wird Sheila erschossen. In der Hand der Toten befindet sich die Visitenkarte, die Daniel ihr vor ein paar Stunden gab. Frank Loomis‘ Deputy Randy Mansfield berichtet, Sheila und sein Kollege Cowell seien von Lester Jackson getötet worden, bevor er eingreifen und den Verbrecher in Notwehr erschießen habe können.

Außer Bailey Crighton wird nun auch der Geistliche Ryan Beardsley vermisst.

Wade Crightons Freund Rhett Porter wird während einer Autofahrt durch einen anderen Wagen von der Straße abgedrängt. Er ist noch bei Bewusstsein, als der Mörder vor seinen Augen das Wrack in Brand setzt.

Am 31. Januar wird die 21-jährige Gemma Martin tot aufgefunden. Wieder ist die nackte Leiche mit zertrümmertem Gesicht in eine Decke gehüllt, und der Mörder hat einen Schlüssel an eine Zehe gebunden.

Schwester Anne Chambers aus dem Obdachlosenasyl wird zusammengeschlagen. Sie stirbt am Tag darauf im Krankenhaus, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.

Auf den von Simon Crighton geknipsten Fotos erkennt Alex ihre früheren Mitschülerinnen Rita Danner, Cindy Bouse, Carla Solomon und Gretchen French. Daniels Kollegin Talia Scott befragt die inzwischen um die 30 Jahre alten Frauen. Sie erzählen alle, dass sie mit 16 vergewaltigt wurden, aber nicht wissen, von wem. Offenbar hatte man sie mit Rohypnol betäubt. Später wachten sie auf, rochen nach Whisky und hatten eine leere Flasche neben sich. Wären sie zur Polizei gegangen, hätte ihnen wegen des Alkohols niemand geglaubt.

Daniel und Alex besuchen Gary Fulmore im Macon State Prison. Er beteuert, Alicia Tremaine sei bereits tot gewesen, als er im Drogenrausch auf sie stieß. Er habe ihr allerdings das Gesicht mit einem Montiereisen zerschlagen, weil er es nicht ertrug, wie sie ihn anstarrte.

Am 1. Februar findet man Sean Romneys Leiche. Der 18-jährige Enkel des Bankiers Rob Davis aus Dutton hatte die Decken gekauft, in die Janet Bowies, Claudia Barnes‘ und Gemma Martins Leichen eingewickelt waren. Die Polizei weiß aufgrund von Aufnahmen einer Überwachungskamera, dass er nicht nur drei, sondern zehn Decken gekauft hatte. Jetzt wurde er erschossen.

Rob Davis überbringt seinem Neffen Garth Davis, dem Bürgermeister von Dutton, die Nachricht von Seans Ermordung und unterstellt ihm zugleich, in den Fall verwickelt zu sein. Er weiß, dass Garth am 30. Januar 100 000 Dollar auf ein Konto im Ausland überwies. Die Ehefrau des Bürgermeisters ist entsetzt, als sie das hört. Er behauptet, der Serienmörder habe ihn zur Zahlung dieses Betrags mit der Drohung erpresst, andernfalls seine Schwester Kate zu töten. Rob Davis zieht in Erwägung, zur Polizei zu gehen, allerdings nicht in Dutton, denn hier vertraut er niemandem. Sein Neffe fordert ihn zum Schweigen auf und droht damit, ihm andernfalls Wirtschaftsprüfer in die Bank zu schicken.

Jim Woolf lässt seine Kamera fallen, als er die vierte ermordete Frau erkennt: Es handelt sich um seine Schwester Lisa.

Hope muss etwas Entsetzliches gesehen haben. Die Polizeipsychologin Mary McCrady versucht, sie zum Reden zu bringen. Nach tagelangen Bemühungen gelingt es ihr. Hope erzählt, sie sei mit ihrer Mutter im Wald gewesen. Offenbar wurden sie von einem Mann verfolgt, der Bailey dann vor den Augen des versteckten Kindes zusammenschlug und entführte. An der von Hope angegebenen Stelle findet Daniel eine Flöte und darin aufgerollt den Brief an Bailey, den Leutnant Wade Crighton unmittelbar vor seinem Tod dem Armeekaplan diktiert hatte. Daraus geht hervor, dass Wade zu einer Gruppe von sieben Männern gehörte, die minderjährige Mädchen vergewaltigte, darunter auch Alicia Tremaine. Sein Freund Simon fotografierte die Taten und bewahrte die Bilder in einem nur mit zwei Schlüsseln zu öffnenden Bankschließfach auf. Einen der beiden Schlüssel besaß Simon, und jeder der sechs anderen verfügte über ein Exemplar des anderen Schlüssels. Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass keiner aus der Gruppe über die Verbrechen redete. Wade legte seinen Schlüssel dem Brief an Bailey bei und forderte sie auf, ihn gut zu verstecken.

Alex ahnt, dass sie im Zusammenhang mit dem Tod ihrer Zwillingsschwester Schreckliches erlebte. Deshalb lässt sie sich von Mary McCrady hypnotisieren. In diesem Zustand erinnert sie sich, wie sie eines Nachts durchs Fenster ihren Stiefvater Craig Crighton und dessen Sohn Wade im Garten sah. Die beiden Männer schleppten die in eine Decke gewickelte Leiche Alicias fort. Alex erzählte es ihrer Mutter, die daraufhin ihren Lebensgefährten zur Rede stellte. Es kam zu einem heftigen Streit. Kathy Tremaine schlug die Scheibe von Craigs Waffenvitrine ein und bedrohte ihn mit einer Pistole. Aber sie brachte es nicht fertig, abzudrücken. Das kostete sie das Leben: Craig Crighton packte sie am Arm und erschoss sie. Alex sah alles mit an, verdrängte jedoch das traumatische Erlebnis. Und die Polizei ging von einem Suizid aus.

Craig Crightons widersetzt sich seiner Festnahme, schießt auf George Patton Hatton vom Georgia Bureau of Investigation und verletzt ihn schwer.

Am 1. Februar wird die Immobilienmaklerin Delia Anderson ermordet. Sie war Mitte 50, also mehr als doppelt so alt wie Janet Bowie, Claudia Barnes und Gemma Martin.

Von seinem früheren Englischlehrer erfährt Daniel, dass sich Janet Bowie, Claudia Barnes und Gemma Martin über ihren Mitschüler Mack O’Brien lustig machten. Und als Mack versuchte, Lisa Woolf als Freundin zu gewinnen, wurde er von ihren Brüdern zusammengeschlagen.

Macks Vater Larry O’Brien gehörte die Papiermühle in Dutton. Vor elf Jahren starb Larry an einem Herzanfall. Macks neun Jahre älterer Bruder Jared verschwendete das Erbe ebenso wie das Vermögen seiner Ehefrau Annette und ruinierte das Familienunternehmen, das Rob Davis schließlich für einen lächerlichen Preis übernahm. Weil das Geld nicht mehr reichte, nahm die Witwe Lila O’Brien ihren Sohn Mack von der teuren Privatschule, der Bryson Academy, und schickte ihn auf die öffentliche Jefferson High. Dort spielten ihm Janet Bowie, Claudia Barnes und Gemma Martin in der Abschlussklasse einen Streich und setzten ihn irgendwo nackt aus. Als der 18-Jährige daraufhin an einer Raststätte ein Auto stehlen wollte, wurde er vom Besitzer erwischt, und es kam zu einer Prügelei. Wegen Körperverletzung und Diebstahls verurteilte ihn ein Gericht zu zwölf Jahren Haft. Vor einem Monat kam er aus dem Gefängnis. Nun fährt er die „Dutton Review“ aus. Auf diese Weise kann er das Geschehen in der Kleinstadt unauffällig beobachten. Als er Janet Bowie, Claudia Barnes, Gemma Martin und Lisa Woolf vergewaltigte und ermordete, ergötzte er sich an den Angst- und Schmerzensschreien seiner Opfer. Delia Anderson musste sterben, weil sie als Geliebte des Bankiers Rob Davis von den finanziellen Schwierigkeiten Lila O’Briens erfahren und Gerüchte darüber verbreitet hatte.

Am 19. Januar fand Mack O’Brien die versteckten Tagebücher seines seit fünf Jahren verschwundenen Bruders und erfuhr auf diese Weise, dass Jared an zahlreichen Vergewaltigungen junger Mädchen beteiligt gewesen war und Simon Vartanian Fotos davon in einem Bankschließfach aufbewahrte. Obwohl die Verbrecher Tarnnamen verwendeten, konnte Mack die meisten von ihnen identifizieren: Jared O’Brien nannte sich Don Juan oder kurz DJ, Simon Vartanian war Ahab, Wade Crighton Po’boy, Rhett Porter Igor und Garth Davis Bluto. Mack weiß inzwischen auch, wer sich hinter den Tarnnamen Harvard und Sweetpea verbirgt. Bis auf Simon Vartanian, der sich aufs Fotografieren beschränkte, beteiligten sich alle von ihnen aktiv an der Vergewaltigung Alicia Tremaines. Danach ließen sie die 16-Jährige im Wald liegen. Jared kehrte noch einmal zu ihr zurück, wartete bis sie aufwachte und fiel dann erneut über sie her. Als sie schrie, presste er ihr den Mund zu und erstickte sie. Die anderen Opfer blieben am Leben, verschwiegen jedoch die Vergewaltigungen.

Indem Mack seine Opfer so ablegte, dass sich die Verbindung mit dem Mordfall Alicia Tramaine aufdrängte und auch noch bei jeder Leiche einen Schlüssel hinterließ, demonstrierte er den noch lebenden Vergewaltigern, dass er Bescheid weiß. Er beabsichtigt, seine Rache mit der Entlarvung der anderen sieben Verbrecher zu verbinden. Zwischendurch erpresste er mit der Drohung, Kate Davis zu ermorden, von deren Bruder Garth Davis 100 000 Dollar.

Susannah Vartanian reist aus New York an. Erst jetzt erfährt ihr Bruder Daniel, dass sie als Jugendliche von Simon vergewaltigt wurde. Sie kennt ein Geheimfach im Elternhaus. Darin befindet sich ein Karton voller Fotos, auf denen nicht nur die vergewaltigten Mädchen zu erkennen sind, sondern auch fünf der Verbrecher: Garth Davis, Rhett Porter, Jared O’Brien, Wade Crighton und Randy Mansfield. Simon Vartanian ist nicht zu sehen, weil er die Fotos knipste. Aber wer ist der siebte Mann?


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Eine Spur führt zum Bunker der ehemaligen Papiermühle.

Dort werden Bailey Crighton, Ryan Beardsley und ein Dutzend junge Mädchen gefangen gehalten. Ein Mann, der den Decknamen Harvard verwendet, will von Bailey Crighton und Ryan Beardsley erfahren, wo Wade Crightons Schlüssel ist. Obwohl die beiden Gefangenen schwer misshandelt wurden, schwiegen sie. Erst nachdem der Verbrecher Bailey Heroin gespritzt und sie damit wieder süchtig gemacht hatte, verriet sie, dass sie den Schlüssel wenige Stunden vor ihrer Entführung Alex Fallon nach Cincinnati geschickt hatte.

Als Harvard und Randy Mansfield alias Sweetpea befürchten, dass die Polizei in Kürze das Versteck im Bunker durchsuchen wird, beabsichtigen sie, die Mädchen mit einem Boot wegzubringen. Weil jedoch nur Platz für sechs Gefangene ist, erschießen sie die Überzähligen. Bailey Crighton und Ryan Beardsley gelingt es, lebend aus ihren Zellen zu kommen, aber auf dem Korridor stellt sich ihnen Harvard in den Weg. Während der Geistliche sich auf den Verbrecher wirft, läuft Bailey weiter zum Ausgang und zerrt noch eine andere Überlebende mit. Im Freien treffen sie auf Frank Loomis. Aber der korrupte Sheriff will mit den zahlreichen Morden nichts mehr zu tun haben. Er zeigt Bailey, wo die Straße ist und sagt, er werde seinen Wagen holen und sie dort auflesen.

Mack O’Brien hat auch das beobachtet. Sobald die beiden Mädchen weg sind, vertritt er Loomis den Weg und zwingt ihn, Daniel Vartanian anzurufen. Er habe Bailey gefunden, behauptet der Sheriff, um den Agenten in O’Briens Falle zu locken.

Daniel, der seinem früheren Freund Loomis längst misstraut, ruft Sheriff Corchran in Arcadia an und bittet ihn, sofort zu der alten Papiermühle zu kommen. Außerdem fordert er von seinem Vorgesetzten Chase Wharton Verstärkung an.

Als Daniel und Alex eintreffen, geht Frank Loomis auf den Wagen zu und warnt sie. Bevor er mehr sagen kann, wird er hinterrücks erschossen. Daniel will umdrehen, stößt jedoch gegen ein Hindernis. Randy Mansfield taucht neben der Beifahrertüre auf und droht, Alex zu erschießen, die bei dem Aufprall gegen die Windschutzscheibe geschleudert wurde und scheinbar bewusstlos ist. Daniel muss sie in den Bunker tragen. Dann legt ihm der verbrecherische Deputy Handschellen an.

Nach ein paar Minuten merkt Daniel, dass Alex bei Bewusstsein ist. Da stürzt er sich auf Mansfield. Alex springt auf. Daniel wird von einem Schuss niedergestreckt. Im nächsten Augenblick richtet Alex die Pistole, die sie sich nach ihrer Ankunft in Dutton kaufte, auf Mansfield. Weil sie kein Verbandsmaterial zur Verfügung hat, versiegelt sie Daniels stark blutende Schusswunde mit Klebeband. Toby Granville, ein angesehener Arzt aus Dutton, kommt hinzu. Er ist „Harvard“. Der Verbrecher erschießt seinen Komplizen Mansfield. Alex bringt es nicht fertig, ihn zu töten, aber sie zerschießt ihm das rechte Handgelenk, und er lässt seine Waffe fallen.

O’Brien, der nun ebenfalls auftaucht, hat keine Skrupel: Er erschießt Granville, wird aber im nächsten Augenblick selbst tödlich getroffen. Geschossen haben zwei Schwerverletzte: Daniel Vartanian und Ryan Beardsley. (Der Geistliche erlitt beim Kampf mit Granville alias Harvard eine Schussverletzung.)

Daniels Kollege Luke Papadopoulos trifft mit einer Sondereinheit des Georgia Bureau of Investigation und Sanitätern ein.

Garth Davis wird verhaftet. Die anderen sechs Mitglieder der Verbrecherbande sind tot. Anfangs vergewaltigten die Männer Mädchen. Im Lauf der Zeit wurde daraus eine von Toby Granville angeführte Organisation, die mit Mädchenhandel viel Geld verdiente. Sheriff Frank Loomis fälschte zwar Beweismaterial gegen Gary Fulmore und deckte die verbrecherischen Aktivitäten der Gruppe, gehörte jedoch selbst nicht dazu.

Lester Jackson, der versuchte, Alex Fallon zu überfahren und noch am selben Abend Sheila Cunningham erschoss, war von Randy Mansfield angeheuert worden. Der Deputy selbst ermordete Rhett Porter. Vor fünf Jahren hatte er auch Jared O’Brien umgebracht und die Leiche in einen Sumpf geworfen.

Das Beweismaterial wird wohl ausreichen, um Craig Crighton wenigstens als Mörder von Anne Chambers zu verurteilen.

Bailey ist zwar durch Granvilles Heroin-Injektionen erneut süchtig, aber diesmal wird ihr Alex beim Entzug und danach zur Seite stehen.

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„Scream For Me“ bzw. „Todesbräute“ ist der mittlere Band der Thriller-Trilogie, die Karen Rose über die Romanfigur Daniel Vartanian vom Georgia Bureau of Investigation geschrieben hat. Die beiden anderen Titel lauten: „Die For Me“ bzw. „Todesschrei“ (2007) und „Kill for Me“ bzw. „Todesspiele“ (2009).

In der Kleinstadt Dutton/Georgia und Umgebung fahnden Daniel Vartanian und seine Kollegen nach einem Serienmörder. Durch die Art, wie er die Leichen junger Frauen ablegt, spielt er offenbar auf ein Verbrechen vor 13 Jahren an. Als Leser des Thrillers „Todesbräute“ wissen wir bereits vor der Polizei, dass der Täter nicht nur mordet, sondern zugleich einige angesehene Bürger Duttons als Mitglieder einer verbrecherischen Bande entlarven will.

Karen Rose entwickelt die gegenwärtige Geschichte chronologisch und überschreibt denn auch die Abschnitte in „Todesbräute“ mit Daten vom 26. Januar bis 5. Februar [2007]. Die aktuellen Bluttaten sind allerdings mit länger zurückliegenden Verbrechen verbunden, über die wir nach und nach Einzelheiten erfahren. Das Geschehen wird von einer auktorialen Erzählerin aus wechselnden Perspektiven geschildert. Dass wir dabei auch einem Mörder über die Schulter blicken, verschafft uns gegenüber der Polizei einen Wissensvorsprung.

Weil Karen Rose sich nicht auf einen Serienmörder beschränkt, sondern ein länger zurückliegendes Kapitalverbrechen, die kriminellen Aktivitäten einer Bande, die Gewalttaten eines weiteren Mannes (Craig Crighton) und eine sich anbahnende Liebesgeschichte damit verknüpft, fällt es zumindest am Anfang schwer, einen Überblick zu gewinnen, zumal es überdies eine große Zahl von Figuren einzuordnen gilt. In ihrem Ehrgeiz, die Komplexität zu steigern, schießt Karen Rose in „Todesbräute“ übers Ziel hinaus. Da bleibt es nicht aus, dass der eine oder andere Zusammenhang nicht ganz nachvollziehbar ist.

Den Roman „Todesbräute“ von Karen Rose gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Nicole Engeln (Bearbeitung: Verena Roelvink, Regie: Verena Roelvink, Köln 2010, ISBN 978-3-7857-4251-8).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012

Karen Rose: Todesstoß

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