American Hustle

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American Hustle

American Hustle – Originaltitel: American Hustle – Regie: David O. Russell – Drehbuch: Eric Warren Singer, David O. Russell – Kamera: Linus Sandgren – Schnitt: Alan Baumgarten, Jay Cassidy, Crispin Struthers – Musik: Danny Elfman – Darsteller: Christian Bale, Bradley Cooper, Amy Adams, Jeremy Renner, Jennifer Lawrence, Louis C. K., Jack Huston, Robert De Niro, Elisabeth Röhm, Michael Peña, Shea Whigham u.a. – 2013; 135 Minuten

Inhaltsangabe

Obwohl Irving Rosenfeld verheiratet ist und einen Adoptivsohn hat, lässt er sich auf eine Affäre mit Sydney Prosser ein und gewinnt die Geliebte auch als Partnerin bei seinen Betrügereien. Nachdem sie auf den ehrgeizigen FBI-Agenten Richie DiMaso hereingefallen sind, erpresst dieser das Gaunerpaar, ihm bei der Überführung hochrangiger korrupter Politiker zu helfen. Sie gaukeln also dem engagierten Bürgermeister Carmine Polito einen Scheich vor, der 100 Millionen investieren will. Damit könnte Polito Arbeitsplätze schaffen ...
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Kritik

Die Handlung der Gaunerkomödie holpert und wuchert wild. Die Figuren sind mehr Karikaturen als Charaktere. Sehenswert ist "American Hustle", weil David O. Russell viel Wert auf das Zeitkolorit gelegt hat.
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Als Kind warf Irving Rosenfeld (Christian Bale) Fensterscheiben ein, um seinem Vater, dem Besitzer einer Glaserei, Aufträge zu verschaffen. Inzwischen betreibt er in New York eine Kette von chemischen Reinigungen, handelt mit gefälschter Kunst und kassiert Provisionen für Kredite, die er gar nicht vermitteln kann. Irving ist auf Long Island verheiratet und hat den kleinen Sohn Danny seiner Frau Rosalyn (Jennifer Lawrence) adoptiert. Die Ehe ist zwar längst gescheitert, doch um das Sorgerecht für Danny nicht zu verlieren, lässt Irving sich nicht scheiden.

Auf einer Party entdeckt er die attraktive Sydney Prosser (Amy Adams), die ebenso wie er von Duke Ellington schwärmt und seine Geliebte wird. Schließlich assistiert sie ihm bei den Betrügereien, gibt sich als Engländerin aus, nennt sich Lady Edith Greensley und täuscht gute Beziehungen zu Londoner Banken vor. Das geht so lange gut, bis sie auf den Undercover-FBI-Agenten Richie DiMaso (Bradley Cooper) hereinfallen. Der versucht eigentlich, Irving zu überführen, doch weil dieser es Sydney alias Edith überlässt, den Scheck für die Provision anzunehmen, kann DiMaso nur sie verhaften.

Nach ein paar Tagen bietet er dem Gaunerpaar einen Deal an: Der ehrgeizige FBI-Agent möchte die Wirtschaftskriminalität bekämpfen und sich durch die Überführung hochrangiger korrupter Politiker einen Namen machen. Wenn Irving und Edith ihm zu vier entsprechenden Festnahmen verhelfen, wird es in ihrem Fall nicht zu einer Anklage kommen.

Erste Zielperson ist Carmine Polito (Jeremy Renner). Der engagierte Bürgermeister von Camden/New Jersey träumt davon, Investoren zu gewinnen, die neue Spielkasinos bauen und Arbeitsplätze schaffen. Um ihn zu ködern, täuschen ihm Richie, Irving und Sydney einen reichen Scheich aus Abu Dhabi vor, der nach Möglichkeiten sucht, 100 Millionen Dollar zu investieren. Doch als DiMaso, der sich als Robert Spencer vorstellt und als Berater des Scheichs ausgibt, dem Bürgermeister bei einer heimlich vom FBI gefilmten Unterredung am 28. April 1978 im Hotel Plaza in New York voreilig einen Geldkoffer zuschiebt, schöpft Polito Verdacht und weigert sich, etwas anzunehmen. Stattdessen bricht er die Verhandlung ab und verlässt den Raum. Irving läuft ihm auf die Straße nach, gewinnt sein Vertrauen und holt ihn zurück.

Irving und Carmine Polito gehen mit ihren Frauen Rosalyn und Dolly (Elisabeth Röhm) zusammen aus. Sie werden Freunde. Währenddessen macht Sydney sich an Ritchie heran, der sich prompt in sie verliebt.

Weil der Bürgermeister bei seinem Vorhaben, Spielkasinos zu bauen, auf die Unterstützung der Mafia angewiesen ist, wird ein glanzvolles Treffen mit Damen in einem Hotel anberaumt. Ritchie erreicht, dass sein Vorgesetzter Stoddard Thorsen (Louis C. K.) der Anmietung eines Privatjets für eine Stunde zustimmt. Der aus Mexiko stammende FBI-Agent Paco Hernandez (Michael Peña) verkleidet sich als Scheich und entsteigt der Maschine. Während sich Rosalyn auf dem Fest mit dem Mobster Pete Musane (Jack Huston) über die Liaison ihres Mannes mit Sydney hinwegtröstet, empfängt der Mafiaboss Victor Tellegio (Robert De Niro) in einem anderen Raum den angeblichen Scheich, den Bürgermeister und deren Begleiter. Weil die Mafia Geschäfte mit Juden, Latinos, Afroamerikanern und Arabern ablehnt, besteht Tellegio darauf, dass der Scheich vor seiner Investition eingebürgert werden müsse. Außerdem verlangt er vorab 10 Millionen Dollar.

Als Stoddard Thorsen die Anmietung der Sherman-Suite im Hotel Plaza ablehnt, verprügelt Ritchie seinen Chef. Der beschwert sich beim nächsthöheren Vorgesetzten Anthony Amado (Alessandro Nivola), aber dieser springt auf Ritchies Vorhaben an und genehmigt die beantragten Ausgaben.

Nachdem Ritchie die Sherman Suite mit versteckten Mikrofonen und Kameras vorbereitet hat, lädt Carmine einflussreiche Kongressabgeordnete ein, die bei der Einbürgerung des vermeintlichen Scheichs helfen sollen. Bei jeder dieser Unterredungen filmt das FBI, wie die Politiker Schmiergeld annehmen.

Rosalyn, die aufgrund eines belauschten Telefongesprächs Irvings mit Ritchie annimmt, dass ihr Mann der Steuerfahndung hilft, Mafiosi zu überführen, warnt Pete Musane bei einem Restaurantessen.


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Damit Victor Tellegio keinen Verdacht schöpft, soll er erst einmal zwei Millionen Dollar bekommen. Als Ort der Übergabe wird die Kanzlei des Rechtsanwalts Alfonse Simone (Paul Herman) vorgegeben. Wider Erwarten ist der Mafia-Pate nicht anwesend, aber der Anwalt behauptet, bevollmächtigt zu sein und nennt das Konto für die Überweisung. Ritchie tut so, als würde er mit dem Scheich telefonieren, spricht jedoch in Wirklichkeit mit Anthony Amado, der die Transaktion von der Mitarbeiterin Brenda (Colleen Camp) durchführen lässt.

Als Ritchie bald darauf Alfonse Simone verhaften will, findet er in der Kanzlei den ahnungslosen echten Anwalt vor. Der FBI-Agent saß einem mit Irving und Sydney verbündeten Betrüger auf.

Weil Irving inzwischen weiß, dass Carmine zwar korrupt ist, sich aber nicht selbst bereichert, sondern im Interesse der Bürger handelt, gesteht er seinem Freund, dass er ihn verriet. Carmine wirft ihn aufgebracht hinaus, aber Irving zahlt dem FBI die zwei Millionen Dollar zurück und erreicht dadurch, dass Carmine mit einer verhältnismäßig kurzen Haftstrafe davonkommt. Außer dem Bürgermeister kann Ritchie einen korrupten US-Senator und sechs Abgeordnete des Repräsentantenhauses festnehmen.

Während Rosalyn nun mit Pete zusammenlebt, eröffnen Irving und Sydney eine seriöse Kunstgalerie und bilden mit Irvings Adoptivsohn Danny zusammen eine Familie.

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1978 gründete das FBI das Tarnunternehmen Abdul Enterprises, damit FBI-Agenten sich mit Unterstützung des Trickbetrügers Melvin Weinberg als Geschäftsleute aus dem Nahen Osten ausgeben und amerikanischen Politikern Schmiergeld für die Unterstützung des fiktiven Scheichs Abdul anbieten konnten, der angeblich Millionen aus seinem Heimatland schmuggeln und in den USA investieren wollte. Die Unterredungen mit dem Agent Provocateur fanden in Hotelzimmern an der Ostküste statt und wurden heimlich gefilmt.

Ein Kongressabgeordneter soll 25 000 in die Hosentasche gestopft und gefragt haben: „Sieht man es?“ Lediglich der US-Senator Larry Pressler lehnte das Schmiergeld ab und zeigte den Bestechungsversuch beim FBI an.

Im Februar 1980 begannen die Medien über die Operation zu berichten und bezeichneten sie als ABSCAM, abgeleitet von Abdul Scam (Abdul-Betrug).

Von den 31 Politikern, die im Fokus der Operation Abscam gestanden hatten, wurden am Ende ein US-Senator, fünf Abgeordnete des Repräsentantenhauses, der Bürgermeister von Camden/New Jersey sowie Mitglieder des Stadtrats von Philadelphia und ein Beamter des United States Immigration and Naturalization Service verurteilt.

Die Operation Abscam inspirierte den Drehbuchautor Eric Warren Singer zu einer entsprechenden Geschichte. Aber es dauerte Jahre, bis das Filmprojekt von David O. Russell realisiert wurde.

Die Handlung der Gaunerkomödie „American Hustle“ holpert und wuchert wild. Szenen wie die über ein Mikrowellen-Gerät gibt es offenbar nur, um nicht auf einen Gag verzichten zu müssen. Andererseits fehlen Überleitungen, und es ist auch kaum möglich, alle Zusammenhänge nachzuvollziehen.

Die Figuren sind mehr Karikaturen als Charaktere, und bei dem von Robert De Niro gespielte Mafia-Paten Victor Tellegio handelt es sich um eine Parodie. Irving Rosenfeld und mehr noch Richie DiMaso glauben, die Strippen zu ziehen, aber sie täuschen sich. Anders als die Männer kontrolliert Sydney Prosser die Lage. Bemerkenswert in dieser Welt des Betrugs ist eigentlich nur die Figur des Bürgermeisters Carmine Polito, denn der ist zwar korrupt und lässt sich mit der Mafia ein, bereichert sich jedoch nicht selbst, sondern glaubt, im Interesse seiner Gemeinde zu handeln.

Sehenswert ist „American Hustle“ nicht wegen der Handlung oder der Figuren, sondern weil bei der Ausstattung, den Kostümen und der Musikuntermalung sehr viel Wert auf das Zeitkolorit gelegt wurde.

„American Hustle“ wurde in zehn Kategorien für einen „Oscar“ nominiert, ging jedoch am Ende leer aus (Film, Regie, Drehbuch, Schnitt, Szenenbild, Kostümdesign, Darsteller: Christian Bale, Amy Adams, Jennifer Lawrence, Bradley Cooper).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014

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