Der Panther wird gehetzt

Der Panther wird gehetzt

Der Panther wird gehetzt

Der Panther wird gehetzt - Originaltitel: Classe tous risques - Regie: Claude Sautet - Drehbuch: José Giovanni, Claude Sautet und Pascal Jardin, nach dem Roman "Classe tous risques" von José Giovanni - Kamera: Ghislain Cloquet - Schnitt: Albert Jurgenson - Musik: Georges Delerue - Darsteller: Lino Ventura, Sandra Milo, Jean-Paul Belmondo, Marcel Dalio, Michel Ardan, Simone France, Stan Krol, René Génin, Robert Desnoux, Thierry Lavoye u.a. - 1959; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Der Gangster Abel Davos ("Der Panther") wurde vor zwei Jahren von einem französischen Gericht in Abwesenheit zum Tod verurteilt. Er war rechtzeitig in Italien untergetaucht, aber dort ist ihm die Polizei inzwischen auch auf den Fersen. Deshalb kehrt er nach Frankreich zurück. Er bittet seine früheren Kumpane in Paris um Hilfe, aber aus ihnen sind inzwischen ehrbare Geschäftsleute geworden, die kein Risiko eingehen wollen ...
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Kritik

"Der Panther wird gehetzt", ein Frühwerk des französischen Regisseurs Claude Sautet, gilt nicht zuletzt wegen der sachlichen Schwarz-Weiß-Bilder als Klassiker unter den Gangsterfilmen.
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Der aus Paris stammende Gangster Abel Davos (Lino Ventura), den seine Kumpane respektvoll „Der Panther“ nennen, wurde vor zwei Jahren von einem französischen Gericht in Abwesenheit zum Tod verurteilt. Er war rechtzeitig in Italien untergetaucht, aber dort ist ihm die Polizei inzwischen auch dicht auf den Fersen. Deshalb beschließt er, mit seiner Frau Thérèse (Simone France), den sieben bzw. fünf Jahre alten Söhnen Pierrot (Robert Desnoux) und Daniel (Thierry Lavoye) sowie seinem Freund und Komplizen Raymond (Stan Krol) nach Frankreich zurückzukehren, wo man hoffentlich nicht mehr so eifrig nach ihm fahndet.

Nach einem missglückten Raubüberfall in Rom schlagen Abel und Raymond in Turin vor einer Bank zwei Geldboten nieder, weil sie für die Reise Geld benötigen. Thérèse wartet mit den Kindern in San Remo. Mit einem Motorboot lassen sie sich alle zusammen an der Küste entlangfahren. Nach einer Weile geht Thérèse mit den Jungen in die Kajüte, damit Abel und Raymond den Bootsbesitzer zusammen über Bord werfen können. Mit ausgeschaltetem Motor lassen sie sich in die Bucht von Menton treiben. Französische Zollbeamten überraschen sie am Strand. Es kommt zu einem Schusswechsel, bei dem Thérèse und Raymond getötet werden.

Abel flieht mit Pierrot und Daniel in einem Linienbus nach Nizza. Von dort aus ruft er seinen Freund Riton Vintran (Michel Ardan) in Paris an und bittet ihn um Hilfe. Vintran trifft sich mit Raoul Fargier (Claude Cerval) und Janot, zwei weiteren früheren Kumpanen Abels. Aus den Gangstern sind jedoch inzwischen ehrenwerte Geschäftsleute geworden. Deshalb wollen sie nichts riskieren und beschließen, einen Fremden mit einem Krankenwagen nach Nizza zu schicken, um Abel nach Paris zu holen. Wahrscheinlich wird die Polizei die beiden unterwegs abfangen.

Eric Stark (Jean-Paul Belmondo) ist bereit, den Krankenwagen zu fahren, ohne etwas dafür zu verlangen, denn er war mit Raymond befreundet und will deshalb Abel helfen.

Abel legt sich mit einem Kopfverband in den Krankenwagen, und die Kinder setzen sich neben Eric. Unterwegs bemerkt Eric am Straßenrand einen Streit. Er hält an und steigt aus. Ein Mann und eine Frau können sich nicht darauf einigen, in welcher Richtung sie weiterfahren sollen. Er, ein Theaterregisseur, will nach Nizza, sie, eine Schauspielerin aus seinem Ensemble, nach Paris. Kurzerhand nimmt Eric die junge Schauspielerin mit. Sie heißt Liliane (Sandra Milo). Er lügt ihr vor, der Patient sei von seiner hysterischen Ehefrau in den Kopf geschossen worden, und weil es sich um einen Prominenten handele, dürfe er bei eventuellen Polizeikontrollen nicht auffallen, denn sonst würden die Medien den Fall ausschlachten. Liliane zieht einen weißen Kittel an und setzt sich wie eine Krankenschwester neben die Tragbahre, auf der Abel liegt. Als dieser sich umdreht, fällt ihr Blick auf seine Pistole. Da weiß sie, dass Eric sie angelogen hat, aber sie sagt nichts, und als sie an eine Straßensperre der Polizei geraten, spielt sie ihre Rolle so überzeugend, dass Eric problemlos weiterfahren kann.

Nachdem Eric Liliane in Paris abgesetzt hat, bringt er Abel zu dessen früheren Kumpanen. Jeder von ihnen hat einen anderen Vorwand, warum Abel sich nicht bei ihm verstecken kann. Der ist enttäuscht über seine Freunde und folgt Eric, der ihn bei sich aufnimmt.

Pierrot und Daniel werden bei Chapuis (René Génin), einem Freund von Abels verstorbenem Vater, und dessen Schwester Jacqueline (Jeanne Pérez) untergebracht. Chapuis verdient seinen Lebensunterhalt als Wärter im Marinemuseum und hat nicht viel Geld. Um seine Kinder für die Zukunft finanziell zu versorgen, verschafft Abel sich Zugang zu dem Hehler Arthur Gibelin (Marcel Dalio), der ihn vor Jahren betrog und zwingt ihn mit vorgehaltener Pistole, alles Bargeld herauszugeben. Das bringen Abel und Eric den Pflegeeltern der beiden Jungen.

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Als Eric merkt, dass er beschattet wird, lockt er den Verfolger in eine Falle und überwältigt ihn. Es handelt sich um einen Privatdetektiv, der zugibt, dass er Abels Aufenthaltsort ermitteln sollte. In dem Detektivbüro findet Abel heraus, dass Gibelin den Auftrag erteilte! Fargier sagte ihm, dass Abel möglicherweise bei Eric Zuflucht gefunden habe. Die früheren Freunde wollen Abel offenbar an die Polizei verraten. Zornig erschießt Abel den Hehler, lauert kurz darauf Fargier auf und tötet ihn ebenfalls.

Von Vintran erhält die Polizei einen Hinweis, wo Abel zu finden sei. Bei dem Zugriff wird Eric durch einen Schuss ins Bein getroffen. Abel konnte zwar noch über die Feuerleiter fliehen, wird jedoch kurz darauf verhaftet und aufgrund des vorliegenden Todesurteils hingerichtet.

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„Der Panther wird gehetzt“, ein Frühwerk des französischen Regisseurs Claude Sautet (1924 – 2000), gilt nicht zuletzt wegen der sachlichen Schwarz-Weiß-Bilder als Klassiker unter den Gangsterfilmen. Nach fünfundvierzig Jahren wirkt der Film allerdings ein wenig altmodisch. Das gilt beispielsweise für die im Vergleich zu aktuellen Filmen theatralische Gestik im Allgemeinen und die früher üblichen, aber völlig unrealistischen Lenkradbewegungen bei Autofahrten im Besonderen. Dass der erfahrene Gangster Abel scheinbar rasch über den Tod seiner Frau und seines besten Freundes hinwegkommt, mag ja noch verständlich sein, aber zwei sieben bzw. fünf Jahre alte Jungen, die bei dem tödlichen Schusswechsel dabei sind und ihre Mutter sterben sehen, ohne einen Schock zu erleiden, wirken schon recht unglaubwürdig.

Dem Film liegt der 1958 veröffentlichte Roman „Classe tous risques“ („Das Ende vor Augen“) von José Giovanni zugrunde. Der französische Schriftsteller José Giovanni (1923 – 2004) arbeitete selbst am Drehbuch mit.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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