Sidney Lumet


Sidney Lumet wurde am 25. Juni 1924 in Philadelphia/Pennsylvania als zweites Kind der Bühnentänzerin Eugenia Gitl Lumet (geb. Wermus) und des Schauspielers und Theaterautors Baruch Lumet geboren. Die jüdischen Vorfahren stammten aus Polen; Baruch Lumet war 1898 in Warschau auf die Welt gekommen. 1926 zogen Baruch und Eugenia Lumet mit der vierjährigen Tochter Feiga und dem zwei Jahre jüngeren Sidney nach New York.

Dort sammelte Sidney Lumet schon als Kind Bühnenerfahrungen. Sein Broadway-Debüt hatte er 1935 mit einer Nebenrolle in „Dead End“ von Sidney Kingsley. Nachdem er ein Semester Literatur an der Columbia University studiert hatte, leistete er von 1942 bis 1946 Kriegsdienst in Indien und Burma.

1946 gründete Sidney Lumet in New York eine Off-Broadway-Theatergruppe. Yul Brynner vermittelte ihm 1950 eine Anstellung als Regieassistent beim Fernsehsender CBS. Weltberühmt wurde Sidney Lumet 1957 durch seinen ersten Kinofilm „Die zwölf Geschworenen“. Dafür bekam er u. a. einen „Goldenen Bären“ bei der Berlinale 1957. Parallel zu seiner Arbeit als Film- und Fernsehregisseur inszenierte er ab 1956 auch Broadway-Aufführungen.

Als Regisseur wurde Sidney Lumet viermal für einen „Oscar“ nominiert (1958: „Die zwölf Geschworenen“; 1976: „Hundstage“; 1977: „Network“; 1983: „The Verdict. Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“). Eine weitere „Oscar“-Nominierung erhielt er 1982 für das Drehbuch zu dem Film „Prince of the City“. 2005 verlieh ihm die Academy of Motion Picture Arts and Sciences einen „Ehrenoscar“ für sein Lebenswerk.

Die erste Ehe hatte Sidney Lumet 1949 mit der Schauspielerin Rita Gam geschlossen. Sie wurde 1954 geschieden. Von 1956 bis 1963 war die Schauspielerin und Modeschöpferin Gloria Laura Vanderbilt seine Frau, von 1963 bis 1978 die australische Schriftstellerin Gail Jones. Nach der dritten Scheidung ließ sich Sidney Lumet 1980 mit der Journalistin Mary Gimbel trauen.

Am 9. April 2011 starb Sidney Lumet in New York an Lymphdrüsenkrebs.

Sidney Lumet: Filmografie (Auswahl)

  • 1957: Die zwölf Geschworenen
  • 1958: Eines Tages öffnet sich die Tür
  • 1959: So etwas von Frau!
  • 1959: Der Mann in der Schlangenhaut
  • 1961: Blick von der Brücke
  • 1962: Eines langen Tages Reise in die Nacht
  • 1964: Der Pfandleiher
  • 1964: Angriffsziel Moskau
  • 1965: Ein Haufen toller Hunde
  • 1966: Die Clique
  • 1966: Anruf für einen Toten
  • 1968: Bye Bye Braverman
  • 1968: Die Möwe
  • 1969: Ein Hauch von Sinnlichkeit
  • 1970: Blutsverwandte
  • 1970 mit Joseph L. Mankiewicz: Dann war mein Leben nicht umsonst. Martin Luther King
  • 1971: Der Anderson Clan
  • 1972: Child’s Play
  • 1973: Sein Leben in meiner Gewalt
  • 1973: Serpico
  • 1974: Aus Liebe zu Molly
  • 1974: Mord im Orient-Express
  • 1975: Hundstage
  • 1976: Network
  • 1977: Equus. Blinde Pferde
  • 1978: The Wiz. Das zauberhafte Land
  • 1980: Sag mir, was du willst
  • 1981: Prince of the City
  • 1982: Das Mörderspiel
  • 1982: The Verdict. Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit
  • 1983: Daniel
  • 1984: Die Göttliche
  • 1986: Power. Weg zur Macht
  • 1986: Der Morgen danach
  • 1987: Die Flucht ins Ungewisse
  • 1989: Family Business / Ehrbare Ganoven
  • 1990: Tödliche Fragen
  • 1992: Sanfte Augen lügen nicht
  • 1993: Jenseits der Unschuld
  • 1997: Nacht über Manhattan
  • 1997: Sterben und erben
  • 1999: Gloria
  • 2004: Das Verhör
  • 2006: Find Me Guilty. Der Mafiaprozess
  • 2007: Tödliche Entscheidung

© Dieter Wunderlich 2014 / 2015

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In dem tragikomischen Roman mit dem ironischen Titel "Legende vom Glück ohne Ende" nimmt Ulrich Plenzdorf Prüderie und Spießertum ebenso aufs Korn wie die Ein­schrän­kung individueller Freiheit durch den Staat. Das Wort überlässt er einer Nachbarin, die alles beobachtet und in ihrer schlichten Sprache wider­gibt.
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