SommerHundeSöhne

SommerHundeSöhne

SommerHundeSöhne

Originaltitel: SommerHundeSöhne – Regie: Cyril Tuschi – Drehbuch: Aaron Craemer, Ole Ortmann, Barbara Oslejsek, Cyril Tuschi – Kamera: Peter Dörfler – Schnitt: Dirk Göhler – Darsteller: Stipe Erceg, Fabian Busch, Lilja Löffler, Martin Clausen, Daniela Ziegler, Heinrich Giskes, Helmut Rühl, Fernando Guerrero Rebollo, Hans Pawliczek, Annick Spelberg u.a. - 2004; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Als Frank, ein asthmatischer Junge, im Wohnmobil auf einem Parkplatz in Berlin auf seine Mutter und seinen Onkel wartet und aus Langeweile die Bremse löst, stößt er ein Motorrad um, das dem südländischen Draufgänger Marc gehört. Der hebt das defekte Motorrad kurzerhand in den Camper und fährt mit Frank los. Ziel: Marokko. Durch die Reise lernt Frank ganz neue Möglichkeiten der Lebensgestaltung kennen und findet zu sich selbst ...
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Kritik

"SommerHundeSöhne", das Kinodebüt von Cyril Tuschi, ist ein originelles, groteskes und märchenhaftes Roadmovie.
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Frank (Fabian Busch) wartet in einem Wohnmobil mit Berliner Kennzeichen auf seine Mutter (Daniela Ziegler) und seinen Onkel (Helmut Rühl), die bei Ikea Möbel kaufen. Sein Vater, der von einer großen Reise in die Wüste träumte und das Fahrzeug deshalb mit Allradantrieb ausstatten ließ, erstickte vor einiger Zeit auf der Sitzbank im Wohnmbil. Auch Frank leidet unter Asthma. Um sich die Zeit zu vertreiben, isst er einen Riegel – wobei er zuerst die Längsseite anknabbert – und setzt sich dann ans Steuer. Der schüchterne Junge löst nur kurz aus Langeweile die Bremse, aber da stößt er mit dem Wohnmobil auch schon ein abgestelltes Motorrad um. Das gehört Marc (Stipe Erceg), einem südländischen Draufgänger, der es von der nächsten Telefonzelle aus sieht und wütend angerannt kommt. Von Franks Angebot, die Polizei zu rufen oder auf seine Mutter zu warten, hält Marc nichts. Offenbar ist er auf der Flucht. Er hebt sein defektes Motorrad kurzerhand in das Wohnmobil, lässt sich von Frank die Schlüssel geben und fährt mit ihm los. Franks Mutter und deren Bruder sehen gerade noch, wie das Wohnmobil vom Parkplatz fährt. Sie rufen Frank auf dem Handy an, aber bevor der etwas Vernünftiges sagen kann, nimmt ihm Marc das Gerät aus der Hand und wirft es aus dem Fenster.

Marc fährt mit Frank, der zum ersten Mal aus seinen gewohnten Verhältnissen herausgerissen wird, über die französische Grenze. In einer Kneipe bestellt Frank zuerst Limonade, trinkt dann aber doch Alkohol und schläft ein, während Marc mit der Bedienung im Nebenzimmer verschwindet. Auf einer Bank kommt Frank wieder zu sich. Es regnet in Strömen. Eine junge Frau (Lilja Löffler) fährt an ihm vorbei, wendet und nimmt ihn ein Stück mit. Den Rest der Nacht dösen sie im Auto. Am Morgen taucht Marc mit dem Wohnmobil auf, und Frank setzt die Fahrt zur Enttäuschung der Frau mit seinem Kidnapper fort.

Während einer Pause trifft Frank die Frau in einem Orangenhain wieder. Sie heißt Ilvy und folgt ihm nun ins Wohnmobil. Ohne nach einer Erlaubnis zu fragen, steigt auch der versponnene Chemiker und Müllsammler Pauli (Martin Clausen) ein.

Weiter geht es nach Spanien. In Benidorm werden die vier Reisenden Zeuge einer Explosion.

Irgendwo in Spanien setzt Pauli sich wieder ab.

Als Frank eines Morgens mit drei Bechern Kaffee zum geparkten Wohnmobil kommt, sieht er, wie Ilvy im Beisein Marcs ihr Badetuch fallen lässt. Frustriert wirft er die vollen Kaffeebecher fort.

Kurz darauf bemerkt Ilvy einen Mann, der ihnen schon seit einiger Zeit mit einem Pkw folgt. Da läuft sie davon.

Marc und Frank fahren allein weiter. Während sie auf der Straße stehen und streiten, stehlen zwei Fremde das Wohnmobil. Es dauert nicht lang, da entdecken Marc und Frank die Diebe, und während Marc sie mit kleinen Kunststückchen ablenkt, nimmt Frank unbemerkt die Wagenschlüssel wieder an sich.

Marc erzählt Frank, er müsse nach Marokko. Und er erzählt etwas Wirres von einer Oase seines Vaters und dass er ihn vor dem Gefängnis bewahren müsse.

Als sie an der südspanischen Küste auf die Fähre warten, taucht Ilvy wieder auf.

Durch einen Anruf in Deutschland erfährt Marc, dass er gar nicht hätte fliehen müssen: Seine Befürchtung, er werde von der Polizei gesucht, ist unbegründet. Der Freund, den er zurückstieß, weil er sich zu sehr an ihn klammerte, ist weder tot noch schwer verletzt, obwohl er mit dem Kopf gegen ein Urinal prallte. Also will Marc auf der Stelle zurückfahren. Nun sind es Frank und Ilvy, die darauf bestehen, die Reise fortzusetzen.

Die beiden essen auf der Fähre im Bordrestaurant. Unbemerkt von den anderen Gästen und dem Personal kriechen zuerst Ilvy, dann Frank unter den Tisch, verstecken sich unter der weißen Tischdecke, ziehen sich aus und spielen miteinander herum.

In Tanger besucht Marc seinen Vater (Heinrich Giskes), aber den angebotenen Tee lehnt er ab, denn er glaubt, dass einer seiner Freunde vom Teetrinken schwul geworden ist. Jedenfalls besitzt sein Vater keine Oase.

Der Verfolger taucht wieder auf. Ilvy geht zu ihm und steigt zu ihm in den Wagen. Marc will mit dem Motorrad zurück nach Deutschland. Frank fährt allein weiter.

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„SommerHundeSöhne“, das Filmdebüt von Cyril Tuschi (*1969), ist ein groteskes, surreales und märchenhaftes Roadmovie über einen wohlbehüteten Jungen, der durch eine zuerst unfreiwillige Reise ganz neue Möglichkeiten der Lebensgestaltung kennen lernt. Auch wenn nicht alles ausgegoren ist, fasziniert „SommerHundeSöhne“ durch unbekümmerte Originalität und zwei überzeugende Hauptdarsteller (Stipe Erceg, Fabian Busch).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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