Süperseks

Süperseks

Süperseks

Originaltitel: Süperseks - Regie: Torsten Wacker - Drehbuch: Kerim Pamuk und Daniel Schwarz - Kamera: Andre Lex - Schnitt: Anja Pohl - Musik: Florian Tessloff - Darsteller: Denis Moschitto, Marie Zielcke, Hilmi Sözer, Meral Perin, Jenny Ostermann, Sevgi Özdamar, Meray Ülgen, Martin Glade, Laura Maire, Peter Lohmeyer u.a. - 2004; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Elviz, ein junger Türke in Hamburg, wird von seinem Onkel Cengiz hereingelegt: Als Sicherheit für ein Darlehen, mit dem Elviz einen Diskoklub eröffnet, verlangt Cengiz das Grundstück in der Türkei, auf dem Elviz' verwitwete Mutter lebt, als Pfand. Dann sorgt er durch einen Anruf bei der Polizei dafür, dass der Diskoklub geschlossen wird und verlangt sein Geld zurück. Woher soll Elviz 50 000 € nehmen? Da entdeckt er eine Marktlücke: einen Telefonsex-Service für Türken …
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Kritik

"Süperseks", das Spielfilmdebüt des Werbefilmers Torsten Wacker, ist eine augenzwinkernde, lustig-turbulente und unterhaltsame Komödie, in der es um Lust und Liebe im Milieu türkischstämmiger Bewohner von Hamburg geht.

Tarik (Hilmi Sözer) und sein jüngerer Bruder Elviz (Denis Moschitto) stammen aus der Türkei. Während ihre verwitwete Mutter Gülbahar (Emine Sevgi Özdamar) noch in ihrem Haus an der türkischen Riviera wohnt, betreibt Tarik in Hamburg eine Bäckerei und lebt dort mit seiner Frau Dilek (Meral Perin), seiner kleinen Tochter Canan (Jenny Ostermann) und seinem Bruder.

Elviz eröffnet mit 50 000 Euro, die er sich ohne Wissen seines Bruders von ihrem Onkel Cengiz (Meray Ülgen) lieh, einen Diskoklub. Der steinreiche Verwandte handelte dabei nicht uneigennützig, denn er verfolgt einen hinterhältigen Plan: Als Sicherheit für das Darlehen ließ er sich von Elviz das Familiengrundstück verpfänden. Und am Eröffnungsabend des Diskoklubs teilt er der Polizei telefonisch mit, dass an dem Tanzwettbewerb in dem Etablissement verbotenerweise Jugendliche unter achtzehn Jahren teilnehmen. Weil sich das bei einer Razzia bestätigt, wird der Diskoklub gleich wieder geschlossen, und Onkel Cengiz verlangt von Elviz sein Geld zurück, wohl wissend, dass sein Neffe die Summe investierte, also nicht mehr darüber verfügt. In Wirklichkeit interessiert Cengiz sich nur für das Grundstück an der türkischen Riviera, denn dort will er ein Hotel errichten. Tarik ist entsetzt, als er bei einer Unterredung von dem Darlehen und dem verpfändeten Grundstück der Mutter erfährt, aber der Onkel lässt sich nur dazu erweichen, vier Wochen auf die Rückzahlung des Darlehens zu warten.

Woher soll Elviz innerhalb von vier Wochen 50 000 Euro nehmen?

Eines Morgens, als Dilek zur Arbeit gegangen ist, bekommt Elviz zufällig mit, wie Tarik eine Telefonsex-Nummer anruft. Weil das Mädchen weder türkisch spricht noch über die Empfindlichkeiten von Moslems Bescheid weiß, kommt es statt zu Telefonsex zu nervigen Missverständnissen. Dadurch entdeckt Elviz eine Marktlücke: ein Telefonsex-Angebot speziell für Türken!

Er gewinnt seinen Freund, den Computerfreak Olaf (Martin Glade), als Partner, und der kennt wiederum Porno-Schneyder (Peter Lohmeyer), von dem sie gegen eine finanzielle Beteiligung fachliche Ratschläge bekommen. Widerstrebend lässt Tarik sich überreden, seinem Bruder einige leer stehende Räume in der Bäckerei für ein „Internet-Telekommunikations-Unternehmen“ zu überlassen.

Auf ein unverfängliches Zeitungsinserat hin bringen türkische Männer ihre Frauen vorbei und sorgen dafür, dass sie für das neue Call-Center des angeblich weltweit operierenden „Internet-Telekommunikations-Unternehmens“ eingestellt werden. Die Frauen haben schnell verstanden, um was es geht, aber sie lassen ihre ahnungslosen Männer weiter glauben, dass es sich um eine seriöse Firma handelt. Nilüfer (Hülya Duyar) verfügt über einschlägige Erfahrungen und erklärt ihren Kolleginnen, wie sie sich am Telefon verhalten sollen, damit die Anrufer möglichst lang in der kostenpflichtigen Leitung von „Süperseks“ bleiben. Rasch spricht sich die Nummer der neuen Sex-Hotline herum, und das Geschäft blüht auf.

Unter den Bewerberinnen ist eine, in die Olaf sich auf den ersten Blick verliebt und die er deshalb statt fürs Call-Center als seine Assistentin einstellt: Yasemin (Laura Maire).

Auch Elviz ist verliebt, und zwar in Anna (Marie Zielcke), die Tochter des türkischen Arztes Dr. Kemal Tuncay (Tayfun Bademsoy), die eigentlich ihr Medizinstudium abschließen soll, aber ihre Zeit zum Ärger ihres Vaters damit verbringt, Bauchtanz-Kurse zu geben. Als Tuncay sie seinem Kollegen Dr. Rüdiger (Andreas Kaufmann) vorstellen will, um ihr eine Assistenzarzt-Stelle im Krankenhaus zu verschaffen, erscheint Anna mit einem Kopftuch und einem angeblichen türkischen Freund, der so tut, als könne er kaum Deutsch. Für diese Rolle hat sie Elviz, den Onkel ihrer Tanzschülerin Canan, engagiert. Kemal Tuncay ist über die Provokation so verärgert, dass er von seiner Tochter nichts mehr wissen will.

Weil Anna aufgrund der nun ausbleibenden väterlichen Unterstützung einen Job sucht, bewirbt sie sich ausgerechnet bei „Süperseks“. Elviz kann nicht verhindern, dass sie von Nilüfer eingestellt wird und als er Anna anbietet, sie ohne Gegenleistung zu bezahlen, weist sie das beleidigt zurück. Doch als Anna nach kurzer Zeit bereits einen Stammkunden hat, der bis zu drei Stunden mit ihr telefoniert, hält Elviz es vor Eifersucht kaum noch aus und verlangt von Olaf, die Gespräche heimlich mitzuschneiden. Elviz gerät so außer sich, dass es zum Streit zwischen den beiden Freunden kommt und Olaf mit seiner neuen Freundin Yasemin „Süperseks“ verlässt.

Überraschend kommt die Mutter von Tarik und Elviz nach Hamburg und quartiert sich sehr zum Missfallen ihrer Schwiegertochter Dilek in der Bäckerei ein: Sie hat davon gehört, dass der Bruder ihres verstorbenen Mannes das Familiengrundstück bekommen soll und weint sich nun bei ihren Söhnen aus, wobei sie den Älteren für die Taten seines Bruders verantwortlich macht.

Cengiz lässt das neue Unternehmen seines Neffen ausspionieren und alarmiert die Ehemänner der Angestellten, die „Süperseks“ daraufhin stürmen, die Einrichtung zerstören und ihre Frauen mitnehmen. Tarik erfährt als Letzter, dass es sich bei dem „Internet-Telekommunikations-Unternehmen“ seines Bruders um eine Telefonsex-Hotline für Türken handelte.

Nach dem Scheitern des lukrativen Betriebes muss Elviz Zeitungen austragen, und weil er seinem Onkel die 50 000 Euro nicht zurückzahlen kann, bleibt seiner Mutter nichts anderes übrig, als ihrem Schwager das Grundstück zu überschreiben.

Tarik und die Mutter beschließen, Elviz in die Türkei zurückzuschicken. Vor dem Abflug nach Istanbul sucht Elviz Olaf und Yasemin auf, um sich von ihnen zu verabschieden und sich für sein Verhalten zu entschuldigen. Da fragt Olaf, ob er das Band mit den Gesprächen Annas hören wolle. Elviz interessiert sich eigentlich nicht mehr dafür, denn er hat sich damit abgefunden, dass Anna nichts von ihm wissen will, aber er lässt sich die Aufnahme vorspielen – und stellt fest, dass es sich bei dem Stammkunden Annas um seinen Onkel Cengiz handelte. Das eröffnet eine neue Möglichkeit: Während Elviz und Cengiz am Freitagsgebet in der Moschee teilnehmen, verkabelt Olaf seinen Laptop mit der Lautsprecheranlage und spielt die peinliche Aufnahme ab. Elviz verlangt von seinem Onkel die Rückgabe des Grundstücks und 30 000 Euro, damit das Band vor dem Höhepunkt abgeschaltet wird.

Zur Geburtstagsfeier seiner Nichte Canan verteilt Elviz überall Einladungskarten. Um an Dr. Tuncay heranzukommen, meldet er sich als Patient in dessen Praxis an. Tuncay erinnert sich sofort an ihn und will ihn hinauswerfen, aber Elviz überredet ihn, zu der Geburtstagsfeier zu kommen, um sich mit seiner hoffentlich auch daran teilnehmenden Tochter zu versöhnen.

Zu Beginn der Party steckt Cengiz seinem Neffen ein Kuvert zu. Als Elviz den Umschlag öffnet, findet er darin statt der erwarteten zweiten Rate der 30 000 Euro zwei Zirkuskarten und sieht im selben Augenblick, wie sich ein Mädchen unter den Gästen über das viele Geld in dem Kuvert wundert, das sie von Cengiz bekam. Aber bevor Elviz etwas unternehmen kann, bemerkt Anna die Zirkuskarten und freut sich darüber. Da lässt Elviz die Dinge wie sie sind.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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