Lautlos

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Lautlos

Originaltitel: Lautlos – Regie: Mennan Yapo – Drehbuch: Lars-Olaf Beier, Mennan Yapo – Kamera: Torsten Lippstock – Schnitt: Dirk Vaihinger – Musik: Gary Marlowe, Ben Mono – Darsteller: Joachim Król, Nadja Uhl, Christian Berkel, Rudolf Martin, Lisa Martinek, Peter Fitz, Wilhelm Manske, Mehmet Kurtulus, Jale Arikan u.a. – 2004; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Während Nina nach einem One-Night-Stand schläft, wird ihr Zufallsbekannter lautlos von einem Profikiller getötet. Der klug, präzise und gefühllos arbeitende Mörder schaut die Schlafende an – und verliebt sich in sie. Am nächsten Tag folgt er ihr und rettet sie nach einem Selbstmordversuch. Die beiden einsamen Menschen werden ein Paar. Um mehr über ihren verschwiegenen Partner zu erfahren, folgt Nina ihm heimlich und wird Zeugin seines nächsten Auftragsmordes ...
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Kritik

Lars-Olav Beier (Drehbuch) und Mennan Yapo (Regie) erzählen in "Lautlos" bedächtig und in düsteren Bildern die Geschichte von zwei einsamen Menschen. Der Plot ist tragfähig, aber die Umsetzung überzeugt nicht bis zum Schluss.
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Nina (Nadja Uhl) alarmiert die Polizei: Nach dem Erwachen fand sie den Mann (Hans Heller), den sie am Vorabend kennen gelernt und in dessen Bett sie geschlafen hatte, tot auf dem Boden liegend vor. Obwohl das Opfer – ein Kriminalbeamter, der plötzlich zu viel Geld gekommen war und sich deshalb verdächtig gemacht hatte – von der Polizei observiert wurde, muss es einem Profikiller gelungen sein, nachts unbemerkt in das Haus einzudringen und den Mann aus nächster Nähe zu erschießen.

Tatsächlich stand der eiskalte Mörder (Joachim Król) lautlos neben der schlafenden Nina. Warum er die Frau nicht ebenfalls getötet habe, fragt ihn der greise und schwer kranke Waffenhändler Martin Hinrich (Peter Fitz), von dem er alle seine Aufträge bekommt. „Sie war nur zufällig da, antwortet der Täter. „Ihr Tod gehörte nicht zum Auftrag.“

Der klug, präzise und gefühllos arbeitende Profikiller hat sich in die schlafende Frau verliebt. Er folgt ihr – und zieht sie aus dem Fluss, nachdem sie von einer Brücke sprang, um sich das Leben zu nehmen. Nachdem Nina sich im Krankenhaus erholt hat, verabredet sich Viktor – so nennt sich der Retter – mit ihr; sie gehen mehrmals zusammen aus und schließlich auch ins Bett.

Der Russe (Wilhelm Manske), der Hinrich den Mordauftrag gegeben hatte, warnt den alten bettlägerigen Mann: Der Killer mache neuerdings Fehler. Die Polizei habe Spuren von ihm gefunden. Das könne gefährlich werden. Hinrich ahnt, dass der russische Gangsterboss plant, ihn und seinen Mann zu eliminieren, damit sie der Polizei nichts über ihn verraten können. Um dem zuvorzukommen, beauftragt Hinrich seinen Schützling, den Russen zu töten. Das ist äußerst schwierig, da der Russe zur Zeit mit seiner Freundin (Jale Arikan) in einer von Bodyguards (Mehmet Kurtulus u. a.) bewachten Hotelsuite wohnt und die Räume nicht verlässt.

Während sich der Profikiller auf die nächste Tat vorbereitet, lässt der Profiler Lang (Christian Berkel), der die Ermittlungen leitet, alle raffiniert geplanten, perfekt durchgeführten und unaufgeklärten Morde der letzten Jahrzehnte heraussuchen. Dabei stößt er auf einen Jungen namens Felix Moor (Kevin Ruhland), dessen Eltern einem Raubmord zum Opfer gefallen waren. Drei Wochen später erschoss der Neunjährige den Mörder seiner Eltern in dessen Haus, obwohl zwei Polizisten vor dem Eingang Wache hielten. Von einer Lehrerin (Gertraud Jesserer), die Felix in der Grundschule unterrichtet hatte, erfährt Lang, dass der Junge einen Kriegskameraden seines Vaters als Bezugsperson hatte, aber sie erinnert sich nicht mehr an dessen Namen. Lang vermutet, dass der Unbekannte dem Neunjährigen geholfen hatte, seine Eltern zu rächen. Möglicherweise wurde aus dem Jungen der gesuchte Profikiller, und er bekommt seine Aufträge noch immer von seinem väterlichen Freund.

In dem leer stehenden Bauernhof der Familie Moor stellt die Polizei ein Haar sicher, das von derselben Person stammt wie ein Haar, das auf dem Dach eines Hochhauses gefunden wurde, von dem aus der Auftragsmörder sein letztes Opfer ausgespäht haben muss. Bei dem Gesuchten handelt es sich also tatsächlich um Felix Moor.

Der russische Verbrecherboss lässt Hinrich töten. Felix alias Viktor überrascht den Mörder (Murat Yilmaz) und erschießt ihn. Er weiß jetzt, dass die Russen hinter ihm her sind und er schneller sein muss.

Während Lang den neuen Tatort untersucht, springt der Videorekorder an. Lang sieht nach, welche Sendung Hinrich programmierte. Es handelt sich um einen Bericht über einen im Hotel neben dem Polizeipräsidium abgestiegenen einflussreichen Russen. Die nächste Zielperson des Auftragsmörders?

Nach einer Liebesnacht folgt Nina heimlich ihrem neuen Freund, der nichts über sich erzählt. Sie möchte herausfinden, was er tut. Nachdem er in einer öffentlichen Toilette eine Polizeiuniform angezogen hat, betritt er das Polizeipräsidium. Dort verliert Nina ihn aus den Augen. Von einem Fenster des Polizeipräsidiums aus erschießt Felix alias Viktor den russischen Gangsterboss in dessen Hotelsuite mit einer Armbrust. Als er das Gebäude verlassen will, steht plötzlich Nina vor ihm. Zu zweit gehen sie zu seinem Auto und fahren los.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Weil bei der Spurensicherung nach einem Einbruch in Ninas Wohnung Fingerabdrücke von Felix Moor gefunden wurden, weiß Lang, dass die Frau, die von dem Profikiller verschont wurde, Kontakt mit ihm hat, und er lässt sie deshalb beschatten. Sie fährt zu dem Friedhof, auf dem sich das Grab des ermordeten Ehepaars Moor befindet. Dort wird sie von Lang gestellt. In diesem Augenblick klingelt ihr Handy. Sie reicht es dem Kommissar. Felix droht ihm, er habe seine Stirn im Visier und werde abdrücken, wenn er Nina nicht mit einem Zivilfahrzeug der Polizei wegfahren lasse. Lang bleibt nichts anderes übrig, als auf die Forderung einzugehen. Ein halbes Dutzend Streifenwagen verfolgt Nina, doch Felix hat neben der Forststraße, die sie benutzt, eine Bombe platziert, die er zündet, sobald Nina die Stelle passiert hat. Der erste Wagen wird von der Explosion zerrissen, die nachfolgenden fahren auf und blockieren die Straße.

Auf diese Weise entkommen Nina und Felix alias Viktor. Sie setzen sich in ein anderes Land ab und beginnen an einem Meeresstrand ein neues Leben.

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Kriminalkommissar Lang erklärt den von ihm ausgebildeten Scharfschützen, sie dürften die Gesichter der Zielpersonen nicht erkennen, sonst kämen sie ihnen zu nahe und könnten sie nicht mehr emotionslos töten. Als ein perfekt arbeitender Profikiller im Bett eines gerade von ihm lautlos ermordeten Opfers das Gesicht einer schlafenden Frau anschaut, verliebt er sich – und das führt dazu, dass er Fehler macht.

Lars-Olav Beier (Drehbuch) und Mennan Yapo (Regie) erzählen in „Lautlos“ die Geschichte von zwei einsamen Menschen in finsteren Bildern, in denen sich schwarz gekleidete Figuren bei fahler Beleuchtung vor dunklen Hintergründen bewegen. Auch die namenlose deutsche Großstadt, in der die Handlung spielt (gedreht wurde in München, Stuttgart und Berlin), wirkt düster. Zu diesem puristischen Konzept passt das bedächtige Tempo. Der Plot ist tragfähig, aber der Schluss nicht überzeugend: Die komplizierte Laserstrahl-Zielvorrichtung – die ebenso wie der Titel an den Roman „Lautlos“ von Frank Schätzing erinnert – dürfte in der Realität kaum funktionieren, und man fragt sich, ob der Aufwand nötig ist, nur damit Nina die Polizei abhängen kann.

„Lautlos“ war das Kinodebüt von Mennan Yapo. Danach drehte er in Hollywood den Mystery-Thriller „Premonition“ mit Sandra Bullock in der Hauptrolle.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

Jaume Cabré - Die Stimmen des Flusses
Jaume Cabré entwickelt die komplexe Handlung in "Die Stimmen des Flusses" nicht chronologisch, sondern wechselt immer wieder von einem Erzählstrang zum anderen, nicht selten zwischen zwei Sätzen.
Die Stimmen des Flusses