Dreileben

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Christian Petzold: Dreileben. Etwas Besseres als den Tod Dominik Graf: Dreileben. Komm mir nicht nach Christoph Hochhäusler: Dreileben. Eine Minute Dunkel

Inhaltsangabe

Durch die Unachtsamkeit des Zivildienst-leistenden Johannes entflieht der Häftling Frank Molesch bei einem Freigang in Dreileben. Während die Polizei nach Molesch sucht, verliebt Johannes sich in die bosnische Asylantin Ana. Aber er muss sich zwischen ihr und der Arzttochter Sarah entscheiden. Die Polizeipsychologin Johanna, die als Profilerin bei der Fahndung nach Molesch helfen soll, trifft in Dreileben eine frühere Freundin wieder, und die beiden Frauen stellen fest, dass sie vor 15 Jahren denselben Liebhaber hatten ...
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Kritik

Christian Petzold, Dominik Graf und Christoph Hochhäusler drehten drei Filme, die zur selben Zeit am selben Ort spielen. Wer erwartet, dass sich die drei Perspektiven so ergänzen, dass es zu einem Aha-Effekt kommt, wird enttäuscht sein.
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Christian Petzold: Dreileben. Etwas Besseres als den Tod

Originaltitel: Dreileben. Etwas Besseres als den Tod – Regie: Christian Petzold – Drehbuch: Christian Petzold – Kamera: Hans Fromm – Schnitt: Bettina Böhler – Musik: Stefan Will – Darsteller: Jacob Matschenz, Luna Mijovic, Rainer Bock, Vijessna Ferkic, Florian Bartholomäi, Kirsten Block u.a. – 2011; 90 Minuten

Johannes (Jacob Matschenz) ist als Zivildienstleistender im Krankenhaus der thüringischen Kleinstadt Dreileben beschäftigt und wohnt im Schwesternheim. Eigentlich hat er sich vorgenommen, Medizin zu studieren, vorzugsweise in Los Angeles, aber die Lehrbücher, die er mit nach Dreileben gebracht hat, verstauben. Er lebt sorglos in den Tag hinein. Dr. Dreier (Rainer Bock), der Chefarzt, kennt Johannes und dessen in Hof lebende Mutter Ute auch privat. Er unterstützt den jungen Mann, der mit seiner Tochter Sarah (Vijessna Ferkic) befreundet ist und betrachtet ihn als zukünftigen Schwiegersohn.

Während Johannes eine gerade eingelieferte verwirrte Obdachlose (Evelyn Gundlach) badet, nutzt der Sexualmörder Frank Molesch (Stefan Kurt) nach einem Kondolenzbesuch am Totenbett seiner Pflegemutter die Unachtsamkeit des Zivildienstleistenden und flieht durch eine unverschlossene Türe aus dem Krankenhaus.

Ein auch von Hubschraubern und einer Spürhund-Staffel unterstütztes Großaufgebot des Landeskriminalamts und der örtlichen Polizei sucht im Thüringer Wald nach dem verurteilten Mörder eines Mädchens.

Am Abend kauft Johannes im Shop einer Tankstelle ein. Biker halten an, steigen von ihren Motorrädern und kommen in den Laden. Ein hübsches Mädchen, das zu ihnen gehört, bleibt vor dem Schaufenster stehen und macht Johannes schöne Augen. Als einer der Männer das sieht, schlägt er Johannes mit der Faust ins Gesicht. Dann fahren die Biker mit dem Mädchen weiter.

Mit blutiger Nase geht Johannes zu einem Waldsee und wäscht dort sein T-Shirt. Er schwimmt eine Weile und legt sich dann nackt ans Ufer. Als er vom Motorenlärm der Biker aufwacht, ist es dunkel. Ohne ihn zu bemerken, entfachen die Männer in der Nähe ein Lagerfeuer. Der Biker, der Johannes schlug, geht mit dem Mädchen etwas abseits. Johannes bewegt sich nicht. Wenige Meter von ihm entfernt kniet das Mädchen sich mit entblößtem Oberkörper auf den Boden und befriedigt ihren Begleiter mit dem Mund. Danach schikanieren die Männer die Halbnackte und lassen sie allein zurück.

Johannes zieht sich an und geht zu ihr. Sie rennt vor ihm davon, bis sie vor einem Mann zurückschreckt, der hinter einem Baum steht. Dass es sich um den gesuchten Sexualmörder handelt, weiß sie nicht. Nach dem Schreck ist sie froh, dass Johannes sie mit in sein Zimmer nimmt. Sie heißt Ana (Luna Mijovic), stammt aus Sarajewo und arbeitet als Zimmermädchen in einem Hotel in Dreileben. Mit dem Verdienst versorgt sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre arbeitslose Mutter und ihren kleinen Bruder.

Ana ist begeistert, als sie hört, dass Johannes in den USA studieren will. Von einer schöneren Zukunft träumend, bittet sie ihn, ihr Englisch beizubringen. Die beiden kommen sich näher. Sie küssen sich, aber als Ana sich anschickt, den Gürtel seiner Hose zu öffnen, schubst er sie zurück. Da begreift sie, dass er sie bei der Fellatio am Waldsee gesehen hat.

Johannes überrascht Ana bei der Arbeit im Hotel und liebkost sie auf einem von ihr gerade frisch bezogenen Bett. Durch die angelehnte Türe werden sie von der Polizeipsychologin Johanna (Jeanette Hain) gesehen, die nach Dreileben gekommen ist, um als Profilerin bei der Fahndung nach Frank Molesch zu helfen.

Ana kündigt. „Wovon willst du jetzt leben?“, fragt Johannes entsetzt, als sie es ihm erzählt. Sie ärgert sich über seine unwirsche Reaktion und läuft weg. Im Wald hört sie Zweige knacken. Erst glaubt sie, Johannes sei ihr gefolgt und verstecke sich in einer Höhle, aber dann sieht sie ihn von der anderen Seite kommen.

Dr. Dreier lädt Johannes zur Geburtstagsparty seiner Tochter Sarah ein. Weil Ana argwöhnt, dass er sich mit ihr unter all den reichen Leuten schämen würde, weil sie nur eine mittellose Ausländerin ist, nimmt er sie demonstrativ mit. Als er mit Sarah tanzt, wird Ana eifersüchtig und drückt auf dem nackten Rücken der Arzttochter eine Zigarette aus.

Daraufhin beschließt Johannes, Sarah nach Berlin zu begleiten. Dort hat ihr der Vater einen Studienplatz besorgt. Für Johannes ist das auch eine Entscheidung zwischen seinen Gefühlen für Ana und seinen Karrierechancen.

Während Johannes und Sarah mit einem teuren Cabrio nach Berlin fahren, wird Ana von Frank Molesch verfolgt und fürchtet sich.


Dominik Graf: Dreileben. Komm mir nicht nach

Originaltitel: Dreileben. Komm mir nicht nach – Regie: Dominik Graf – Drehbuch: Markus Busch, Dominik Graf – Kamera: Michael Wiesweg – Schnitt: Claudia Wolscht – Musik: Sven Rossenbach – Darsteller: Jeanette Hain, Susanne Wolff, Misel Maticevic, Rüdiger Vogler, Lisa Kreuzer, Timo Jacobs, Frank Kessler, Magdalena Helmig u.a. – 2011; 90 Minuten

Die Polizeipsychologin Johanna (Jeanette Hain) wird am Tag nach der Flucht des Sexualmörders Frank Molesch (Stefan Kurt) nach Dreileben beordert. Sie soll als Profilerin bei der Fahndung helfen. Parallel dazu gilt es, bei der Polizei in Dreileben einem Korruptionsverdacht nachzugehen und den Fall einer verletzten jungen Polizistin (Magdalena Helmig) zu untersuchen, die auf einen Kollegen schoss, der sich angeblich in ein Tier verwandelt hatte.

Ihre kleine Tochter Lucy lässt die alleinerziehende Mutter Johanna in der Obhut ihrer Eltern (Rüdiger Vogler, Lisa Kreuzer) in Leipzig zurück.

Nach der Ankunft in Dreileben stellt sich heraus, dass ihre Zimmerreservierung verloren ging und das Hotel ausgebucht ist. Deshalb wendet Johanna sich an Vera (Susanne Wolff), mit der sie während des Studiums in München befreundet war. Die Architektin Vera und ihr Lebensgefährte Bruno Carsten (Misel Maticevic), ein Schriftsteller, nehmen sie im Gästezimmer einer alten Villa in Dreileben auf, die sie sich kürzlich kauften und die sie jetzt renovieren.

In einem von Veras Büchern entdeckt Johanna eine mit „P.“ unterschriebene Widmung. Außerdem fällt ihr eine kleine Skulptur auf, die ihr bekannt vorkommt und das Foto eines Hauses in München, in dem ihr früherer Liebhaber Patrick wohnte. Sie spricht Vera darauf an, und die beiden Frauen finden heraus, dass sie vor fünfzehn Jahren, bevor sie sich kennenlernten, zur selben Zeit in München ein Verhältnis mit Patrick hatten, ohne etwas voneinander zu ahnen.

Überraschend fährt Vera nach München.

Dass Frank Molesch aus der Justizvollzugsanstalt heraus mit einem Nacktmodel einen Briefwechsel geführt hatte, ist der Polizei bisher entgangen. Nachdem Johanna davon erfahren hat, überredet sie die Bildhauerin Alina (Anja Schiffel), die für einen Kettensäge-Wettbewerb auf der Kirmes angereist ist, noch ein paar Tage in Dreileben zu bleiben. Alina sieht nämlich der Brieffreundin des Sexualmörders ähnlich und soll als Lockvogel dienen.

Eines Abends duschen Bruno und Johanna nackt im Freien. Während sie nach der Brille suchen, die Bruno verloren hat, bemerkt Johanna jemanden zwischen den Sträuchern. (Es ist Frank Molesch.) Aber als sie ungeachtet ihrer Nacktheit zu der Stelle läuft, ist niemand mehr da.

Vera kommt nach Dreileben zurück. Sie hat sich mit Patrick getroffen. Er arbeitet an der Ludwig-Maximilians-Universität, ist seit drei Jahren verheiratet und lebt mit seiner Ehefrau und den beiden Kindern in Riem. Vera erfuhr von ihm, dass er vor fünf Jahren zum zweiten Mal ein Verhältnis mit Johanna hatte. Vera wundert sich darüber, dass Johanna ihr nichts davon verriet. Sie nimmt an, die Psychologin habe sie so manipuliert, dass sie nach München fuhr. Darüber kommt es zum Streit. Vera und Johanna überwerfen sich. Am nächsten Morgen reist Johanna ab, ohne dass die beiden Frauen sich voneinander verabschieden. Bruno versucht hingegen, Johanna zu küssen. Sie weist ihn allerdings zurück.

Frank Molesch geht in die Falle: Er dringt in Alinas Hotelzimmer ein. Ein halbes Dutzend Polizisten, die auf diesen Augenblick gewartet haben, überwältigt ihn. An seiner Kleidung wird sowohl Tier- als auch Menschenblut sichergestellt. Das menschliche Blut stammt nicht von ihm. Das muss noch genauer untersucht werden.

Johanna kehrt zu ihren Eltern und ihrer Tochter zurück.

Sie ruft Patrick (Stimme: Dominik Graf) an. Seine Tochter ist vier Jahre alt, sein Sohn eineinhalb Jahre jünger. Der Junge hört schlecht, ebenso wie sein Vater, der bereits ein Hörgerät tragen muss. Das beunruhigt Johanna, denn offenbar ist Patrick auch der Vater ihrer Tochter, und Lucy leidet ebenfalls unter Hörschwierigkeiten.


Christoph Hochhäusler: Dreileben. Eine Minute Dunkel

Originaltitel: Dreileben. Eine Minute Dunkel – Regie: Christoph Hochhäusler – Drehbuch: Christoph Hochhäusler, Peer Klehmet – Kamera: Reinhold Vorschneider – Schnitt: Stefan Stabenow – Musik: Bert Wrede – Darsteller: Stefan Kurt, Eberhard Kirchberg, Paraschiva Dragus, Isabel Bongard, Holger Doellmann, Timo Jacobs, Imogen Kogge, Ioan Gyuri Pascu, Ben Posener, Jörg Rampke, Felix Römer, Jean Denis Römer u.a. – 2011; 90 Minuten

Der neunundfünfzigjährige Häftling Frank Molesch (Stefan Kurt), der vor drei Jahren in einem Indizienprozess für schuldig befunden wurde, eine Frau vergewaltigt und ermordet zu haben, wird von zwei Polizisten nach Dreileben gebracht, damit er von seiner im Krankenhaus verstorbenen Pflegemutter Abschied nehmen kann. Die Beamten geben ihm eine halbe Stunde Zeit und schließen ihn im Sterbezimmer ein. Statt davor Wache zu stehen, gehen sie durch die Korridore.

Kurz darauf öffnet der Zivildienstleistende Johannes (Jacob Matschenz) die Türe. Er sucht nach einer verwirrten Obdachlosen (Evelyn Gundlach), die er gerade gebadet hat. Molesch nutzt die Chance und verlässt unbemerkt das Zimmer. Er versteckt sich in einem Sack mit Schmutzwäsche, der kurz darauf abgeholt wird. So gelingt Molesch die Flucht aus dem Krankenhaus.

Er schleicht sich ins Hotel. Während die Angestellte an der Rezeption abgelenkt ist, nimmt Molesch einen herumliegenden Schlüssel an sich. Nachdem er sich in dem Gästezimmer mit Kleidung und Konserven eingedeckt hat, versteckt er sich im Thüringer Wald, unter anderem in der Höhle „Feuerloch“. In einem Maisfeld stößt er auf Ana (Luna Mijovic) und Johannes, die es dort miteinander treiben. Aber bevor sie ihn wahrnehmen, ist er schon wieder fort.

Kommissar Markus Kreil (Eberhard Kirchberg) kommt nach Dreileben und übernimmt die Leitung der Fahndung. Er ist überarbeitet. Trotz eines Tinnitus macht er weiter. Und als er nach einem Schwächeanfall krankgeschrieben wird, überlässt er zwar anderen die offiziellen Ermittlungen, stellt jedoch weiterhin eigene Nachforschungen an. Dabei dringt er auch illegal in das Haus in Dreileben ein, in dem Molesch mit seiner Pflegemutter wohnte, und sucht dort nach Hinweisen. Er zweifelt am Urteil der Richter. Mehrmals schaut er sich das Video einer Überwachungskamera an, das der Staatsanwalt benutzte, um Molesch zu überführen. Der Mord ist allerdings nicht zu sehen. In der entscheidenden Minute bleibt das Bild dunkel.

Frank Molesch versteckt sich weiterhin im Wald. Erschrockenen und vor ihm flüchtenden Wanderern raubt er den Proviant. Als er die Brote verzehrt, bettelt ihn ein junges Mädchen an, das von zu Hause fortgelaufen ist. Cleo (Paraschiva Dragus) führt ihn vertrauensvoll zu ihrem Versteck und lässt ihn aus einer Flasche Wasser trinken.

Am nächsten Tag flieht Molesch vor einer Suchmannschaft der Polizei tiefer in den Wald. Einer der Spürhunde rennt ihm nach, greift ihn an und reißt ihn zu Boden. Im Liegen kriegt Molesch einen größeren Stein zu fassen. Damit schlägt er den Schäferhund tot. Mit Blut besudelt, springt er auf und läuft weiter.

In der Zwischenzeit gelingt es Kreil, den tatsächlichen Sexualmörder (Jörg Rampke) zu fassen, und der vor Aufregung zitternde Mann legt ein Geständnis ab.

Molesch bricht wie zuvor der Kommissar in das Haus seiner Pflegemutter ein. Sie hat ihm nie verraten, wer seine Eltern waren. Nun wühlt er in alten Dokumenten und schaut sich Fotos an, auf denen er als Kleinkind mit einer Frau abgebildet ist. Dann zündet er alles an. Mit einem Küchenmesser in der Hand verlässt er das brennende Haus.

Das Messer hat er noch bei sich, als er Ana verfolgt. Die beiden sind auf dem Monitor einer Überwachungskamera zu sehen. Das eingeblendete Datum ist der 14. September 2010. Molesch stellt die junge Frau und hebt die Hand mit dem Messer, um zuzustoßen. In diesem Augenblick wird das Bild dunkel.

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Die Regisseure Christian Petzold, Dominik Graf und Christoph Hochhäusler inszenierten drei Fernsehfilme, deren Handlungen zur selben Zeit in der thüringischen Kleinstadt Dreileben spielen.

Im ersten der drei Filme – „Dreileben. Etwas Besseres als den Tod“ – erzählt Christian Petzold von der Liebe zwischen dem verwöhnten Zivildienstleistenden Johannes und der jungen, aus Sarajewo geflüchteten Ana, die ihre Mutter und ihren kleinen Bruder mitversorgt. Während Ana von einem besseren Leben träumt, muss Johannes sich zwischen ihr und der attraktiven Arzttochter Sarah entscheiden. Es geht um Klassenschranken, Liebe und Verrat.

Dominik Graf beobachtet in „Dreileben. Komm mir nicht nach“ den Schriftsteller Bruno, dessen Lebensgefährtin, die Architektin Vera, und deren frühere Freundin Johanna, die als Polizeipsychologin dienstlich nach Dreileben kommt. Die beiden Frauen finden heraus, dass sie vor fünfzehn Jahren denselben Liebhaber hatten, ohne etwas voneinander zu ahnen. Dominik Graf spielt mit Motiven des Verschwindens und Suchens. Thema ist auch die Unbehaustheit: Johanna bekam in Dreileben kein Zimmer, und die alte Villa, die Vera und Bruno kauften, muss erst noch renoviert werden.

Den Abschluss bildet der Thriller „Dreileben. Eine Minute Dunkel“ von Christoph Hochhäusler. Der während eines Freigangs entflohene Häftling Frank Molesch versteckt sich tagelang im Thüringer Wald. Die Polizei jagt ihn, aber der kranke Kriminalkommissar Markus Kreil stellt eigene Ermittlungen an und bezweifelt schließlich, dass Molesch den Sexualmord beging, für den er verurteilt wurde. Der Film wirkt wie ein symbolisch aufgeladenes Schauermärchen aus dem deutschen Wald. Vieles bleibt unverständlich. Auf Erklärungen verzichtet Christoph Hochhäusler.

Den ersten Teil erleben wir aus der Perspektive des Zivildienstleistenden Johannes, den zweiten aus dem Blickwinkel der Polizeipsychologin Johanna und der dritte versetzt uns abwechselnd in die Lage des Gejagten und des Kommissars.

Wer erwartet, dass sich die verschiedenen Perspektiven ergänzen und sich daraus spätestens im dritten Film ein Aha-Effekt ergibt, wird enttäuscht sein. Die drei Filme spielen zwar zur selben Zeit am selben Ort, aber die Handlungen

berühren sich nur hin und wieder, ohne dass dabei neue Einsichten gewonnen werden. Die Kombination der drei Filme ergibt nichts Neues und schon gar keine Ganzheit. Die Jagd nach dem verurteilten Sexualmörder bleibt in den Filmen von Christian Petzold und Dominik Graf unbedeutend. Als Klammer genügt das nicht. Nicht einmal die wenigen Verzahnungen funktionieren überzeugend. Beispielsweise schreckt Ana in „Dreileben. Etwas Besseres als den Tod“ vor Frank Molesch im Wald zurück. Diese Szene fehlt in „Dreileben. Eine Minute Dunkel“. Dafür stößt Molesch im dritten Film auf der Flucht durch ein Maisfeld auf das kopulierende Paar Ana und Johannes, obwohl Christian Petzold die beiden nie in einem Maisfeld zeigte.

Im Ersten Programm der ARD wurden am 29. August 2011 alle drei Filme nacheinander gezeigt. Auf Einsfestival wiederholte man „Dreileben. Etwas Besseres als den Tod“ am 31. August, „Dreileben. Komm mir nicht nach“ am 1. September und „Dreileben. Eine Minute Dunkel“ am 2. September.

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011

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