Die Ohrfeige

Die Ohrfeige

Die Ohrfeige

Originaltitel: Die Ohrfeige – Regie: Johannes Fabrick – Drehbuch: Johannes Fabrick – Kamera: Helmut Wimmer – Schnitt: Hana Müllner – Musik: Günter Mokesch – Darsteller: Herbert Knaup, Mavie Hörbiger, Julia Stemberger, Alexander Lutz, Elias Pressler, Gabriele Benesch, Martin Georg Zauner, Rüdiger Hentzschel, Franz Hofmann, Sami Hajjaj, Mia Parmas, Holger Schober, Günter Mokesch, Fritz Noltmann, Daniel Keberle, Doris Schretzmayer, Klaus Rott, Brigitte Kren, Branko Samarovski u.a. - 2006; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Bankdirektor Friedrich Gelmini wird von seiner Ehefrau Margarete geohrfeigt: Im Traum hat sie ihn mit einem Mädchen gesehen. Vergeblich beteuert Gelmini, keine Affäre zu haben. Gleich darauf verschlägt er einen Tennisball und verursacht dadurch beinahe einen Verkehrsunfall. Der Lehrer, der gerade noch rechtzeitig bremsen konnte, lässt seinen Zorn ausgerechnet an Gelminis Sohn Oliver aus, der sich deshalb nach Südamerika absetzen will. – Und das ist erst der Beginn ...
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Kritik

Bei dem Film "Die Ohrfeige" handelt es sich um eine temporeiche Screwball- oder Boulevard-Komödie von Johannes Fabrick, in der sich die Erzählstränge richtig schön verknäueln und dann wieder entwirren.
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Vor dem Frühstück bekommt Bankdirektor Friedrich Gelmini (Herbert Knaup) überraschend eine Ohrfeige von seiner Ehefrau Margarete (Gabriela Benesch): Im Traum hat sie gesehen, wie ein Mädchen mit einem Muttermal im Gesicht vor ihm kniete und ihm die Hose herunterzog. Vergeblich beteuert Gelmini, er habe keine Affäre. „Es war doch nur ein Traum“, versucht er, Margarete zu beschwichtigen, aber sie lässt sich nicht beirren. Sie hält das, was sie sah, für wahr.

Keine Stunde später verschlägt Gelmini beim morgentlichen Tennistraining einen Ball. Als ein Bernhardiner den Ball auf der anderen Straßenseite bemerkt, will er hin und zieht sein Frauchen (Erni Mangold) hinter sich her, sodass sie beinahe von dem Mathematiklehrer Ferdinand Fröschl (Martin Georg Zauner) überfahren wird.

Fröschl lässt seinen Zorn in der Schule ausgerechnet an Oliver (Elias Pressler) aus, dem siebzehnjährigen Sohn von Friedrich und Margarete Gelmini. Weil dessen Versetzung dadurch gefährdet ist, will er per Anhalter fort und sich nach Südamerika absetzen, ohne seine Eltern noch einmal zu sehen. Mit seinen Schulfreunden geht er zum Abschied noch einmal ins Stammcafé. Die Bedienung Elisabeth Morgentau (Mavie Hörbiger) darf jedoch um diese Tageszeit noch keinen Alkohol ausschenken. Die frustrierten Jugendlichen beschimpfen sie deshalb; und dann beschwert sich auch noch der erfolglose Komponist und entlassene Barpianist Alexander Schubert (Alexander Lutz) über den lauwarmen Kaffee, den sie ihm serviert.

Schubert lässt versehentlich die Serviette liegen, auf die er einen neuen musikalischen Einfall notierte. Elisabeth hebt die Serviette auf, schreibt auf die andere Seite einen Gruß und steckt sie zu den Sportschuhen von Julia Greiner (Julia Stemberger), die im Fitnessstudio mit ihren vertauscht wurden. Am Abend bringt sie die Schuhe zu der von Julia Greiner geleiteten Werbeagentur und gibt sie dort ab.

Julia steht unter enormem Druck, denn Gelmini verlangt, dass die Musikuntermalung des neuen Werbespots für seine Bank, der am nächsten Morgen fertig sein soll, ausgetauscht wird. Wo soll der Komponist der Werbeagentur (Günter Mokesch) innerhalb weniger Stunden eine neue Musik herzaubern? Da bemerkt er die Noten auf der Serviette bei den Schuhen und spielt die Melodie auf dem Klavier an. Das ist es! Nun fehlen nur noch die Instrumentierung und die Einspielung. Das wird den Rest des Tages und die ganze Nacht dauern.

Julia, die dazu nichts beitragen kann, verlässt ihre Agentur. Zufällig trifft sie eine frühere Freundin und geht mit ihr Sekt trinken.

Gelmini wird von seiner Frau per Telefon alarmiert: Oliver kam nicht von der Schule nach Hause. Zuerst macht Gelmini, der ohnehin von einer Konferenz zur nächsten hetzt, sich keine Gedanken darüber, aber Margarete lässt ihm keine Ruhe und ruft alle paar Minuten an. Schließlich fährt Gelmini zur Schule, aber um diese Zeit ist dort nur noch der Hausmeister, und der rät dem Bankier, im Stammcafé der Schüler nachzusehen. Im Café sind zwar keine Schüler, aber die Bedienung gefällt Gelmini so gut, dass er ein Glas Rotwein bestellt. Das schüttet ihm Elisabeth Morgentau allerdings versehentlich über die Hose. Um den Fleck wegzumachen, geht sie mit ihm zur Toilette, kniet sich vor ihm hin und zieht ihm die Hose herunter. Gelmini ist verblüfft: Hat Margarete im Traum die Zukunft vorausgesehen? Sogar das kleine Muttermal stimmt. Plötzlich wird Elisabeth die Peinlichkeit der Situation bewusst, und sie lässt von dem Gast ab.

Oliver steht zu dieser Zeit noch immer am Straßenrand und wartet vergeblich auf einen Autofahrer, der ihn mitnimmt. Er schickt seinem Vater, der ihn bereits vergeblich auf dem Handy anzurufen versuchte, eine SMS: „Es geht mir gut.“ Also braucht Gelmini sich um seinen Sohn keine Sorgen mehr zu machen. Er ruft Margarete an, behauptet, weiterhin auf der Suche nach Oliver zu sein – und fährt Elisabeth zu einer Schamanenveranstaltung im Wald, an der er dann auch selbst teilnimmt.

Währenddessen überwirft Schubert sich mit seiner Freundin. Verärgert geht der mittellose Musiker in die Kneipe, wo er als Barpianist hinausgeworfen wurde, setzt sich an den Flügel und spielt. Da kommt Julia, die sich inzwischen von ihrer Freundin verabschiedet hat, beschwipst herein. Schuberts Musik gefällt ihr; sie fangen ein Gespräch an, nehmen sich auf Julias Kosten ein Hotelzimmer und gehen miteinander ins Bett.

Am anderen Morgen zieht Julia sich hastig an und beeilt sich, um rechtzeitig zur Präsentation des Werbespots vor Bankdirektor Gelmini da zu sein

Der wacht jedoch wie neu geboren im Wald auf, liebt Elisabeth, erhält dann einen Anruf von seinem Sohn, der noch immer nicht weggekommen ist, und verabredet sich mit ihm zum Frühstück in einem Lokal. Oliver beichtet, dass er die Klasse vermutlich wiederholen muss, und sein Vater gesteht ihm, er werde sich von Margarete trennen.

Als die Bank öffnet, hebt Margarete das gesamte Guthaben auf dem gemeinsamen Konto ab. Sie folgt dem Rat ihrer Mutter, die noch nie viel von ihrem Schwiegersohn hielt, fährt zum Flughafen und will fort. Weil sie sich jedoch nicht zwischen den verschiedenen Flugzielen entscheiden kann, kehrt sie nach Hause zurück.

Sobald Julia das Hotel verlassen hat, wird Schubert sich bewusst, dass er sich in sie verliebt hat, und er eilt ihr nach. Bevor er sie in dem Tohuwabohu findet, hört er die Musik, die ihm neulich im Café einfiel. Hat die Werbechefin sich nur an ihn herangemacht, um ihm die Serviette mit den Noten zu stehlen? Er regt sich so auf, dass jemand einen Notarzt ruft, der ihn in eine Nervenheilanstalt einweist.

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Gelmini ruft seinen Assistenten an und fordert ihn auf, den Werbespot allein abzunehmen. Er fährt heim. In der Straße vor seinem Haus drängen sich die Schaulustigen, denn Margarete steht auf dem Dach und droht, sich in die Tiefe zu stürzen. Gelmini läuft die Treppen hinauf, hält sie davon ab, und als er sieht, dass die Feuerwehr inzwischen ein Sprungtuch aufgespannt hat, springt er statt seiner Frau vom Dach.

Julia verlässt die Präsentation vorzeitig und rast zur Nervenheilanstalt. Schubert wurde bereits wieder entlassen, aber sie findet ihn an der Bushaltestelle.

Gelmini bringt Elisabeth einen Blumenstrauß ins Café. Er wird sich von seiner Frau scheiden lassen, aber er möchte sich nicht gleich wieder neu binden. Elisabeth ist darüber nicht enttäuscht, sondern erleichtert.

Gleich darauf kommen Julia und Schubert ins Café. Elisabeth fragt Julia, ob sie die Nachricht bekommen habe, die bei den Schuhen war. Sie stand auf einer von Schubert zurückgelassenen Serviette. So klärt sich alles auf.

Nachdem Friedrich Gelmini sich von seiner Frau getrennt hat, ist Margarete wütend auf ihre Mutter, die ihr die falschen Ratschläge gab. Zornig fährt sie hin. Als sie nach dem Einparken den Wagenschlag öffnet, ohne sich umzublicken, kracht ihr der Mathematiklehrer Ferdinand Fröschl mit dem Fahrrad hinein.

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Eine überraschende Ohrfeige ist das erste Glied in einer Kette von Ereignissen, die das Leben mehrerer Personen dramatisch verändert. Bei dem Film „Die Ohrfeige“ handelt es sich um eine temporeiche Screwball- oder Boulevard-Komödie von Johannes Fabrick. Zuzusehen, wie sich die Erzählstränge verknäueln und dann wieder entwirren, ist recht vergnüglich. Allerdings passen die Lebensweisheiten, die der Insasse einer psychiatrischen Anstalt von sich gibt, stilistisch nicht so recht dazu.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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