Zwei Frauen in Paris

Zwei Frauen in Paris

Zwei Frauen in Paris

Zwei Frauen in Paris – Originaltitel: Deux femmes à Paris – Regie: Caroline Huppert – Drehbuch: Nine Moati, Caroline Huppert – Kamera: Yves Lafaye – Schnitt: Anne Saint Macary – Darsteller: Romane Bohringer, Julie Depardieu, Catherine Samie, Samuel Tasinaje, Olivier Granier, Maria Guggenheim, Maud Rayer, Rim Turki, Christian Bouillette, Jérémie Lippmann, Marie Pillet u.a. - 2000; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Obwohl ihr der Ehemann Aldo mehrmals davon abrät, befreundet die aus Tunis stammende Jüdin Maya sich 1935 in Paris mit ihrer Nachbarin, der lebensfrohen Modistin Maud, deren Geliebter ein fanatischer Antisemit ist. Aldo wird bei Kriegsbeginn zum Militär einberufen und gerät im Jahr darauf in deutsche Kriegsgefangenschaft. Nach dem Einmarsch der Deutschen besorgt Maud ihrer Freundin einen gefälschten Taufschein, damit sie in Paris bleiben kann ...
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Kritik

Caroline Huppert hat das Fernsehdrama "Zwei Frauen in Paris" ruhig und einfühlsam inszeniert. Sehenswert ist der Film auch wegen der beiden ausgezeichneten Hauptdarstellerinnen Romane Bohringer und Julie Depardieu.
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Paris, 14. Juli 1935: Während der politisch links stehende Aldo (Samuel Tasinaje) an einer Demonstration teilnimmt, geht seine schwangere Frau Maya (Romane Bohringer) allein nach Hause. Im Treppenhaus wird ihr schwindlig, aber ihre Nachbarin Maud (Julie Depardieu) kümmert sich um sie. Die aus Tunis stammende Jüdin Maya befreundet sich mit der lebensfrohen Modistin, die in ihrer Wohnung mehrere Mitarbeiterinnen beschäftigt.

Im Oktober 1935 wird Mayas Tochter Maria geboren, und Maud ist ganz verrückt nach dem kleinen Mädchen.

Inzwischen wissen Maya und Aldo, dass es sich bei Mauds Geliebtem Marcel (Olivier Granier) um einen fanatischen Antisemiten handelt, der mit den Nationalsozialisten sympathisiert. Maud interessiert sich nicht für Politik. Einmal gesteht sie Maya, sie liebe Marcel nicht mehr und bezweifle inzwischen, dass dieser sich jemals von seiner Frau scheiden lassen werde, aber sie will ihn nicht aufgeben, weil er Geld hat und ihr großzügige Geschenke macht.

März 1937: Maya unterstützt ihre Cousine Jeanne (Rim Turki), die in Zusammenarbeit mit dem emigrierten deutsch-jüdischen Rechtsanwalt Alfred Goldstein (Stéphan Meldegg), der in Paris ein Taxiunternehmen betreibt, Flüchtlingen aus Deutschland weiterhilft.

Maud bittet Maya, in deren Keller alte Vorführpuppen lagern zu dürfen. Kurz darauf merkt Maya, dass stattdessen Kisten mit Waffen in ihren Keller gebracht werden. Daraufhin zieht sie sich von Maud zurück und folgt damit auch dem Rat ihres Mannes, der sie von Anfang an vor der Nachbarin gewarnt hatte.

Februar 1938: Jeanne reist zu ihrem Freund Karl nach Wien, und Maya stellt ein Kindermädchen ein, um die Leitung der Flüchtlingshilfe übernehmen zu können.

September 1939: Aldo wird zum Militärdienst eingezogen.

Bevor sich Alfred Goldstein in die USA absetzt, überträgt er sein Taxiunternehmen Aldo und Maya.

Juni 1940: Maud, die inzwischen von Marcel schwanger ist, möchte mit Maya und Maria nach Marseille ziehen, aber Maya bleibt in Paris, nicht nur um dort auf Aldo zu warten, sondern auch, um sich weiter um die Flüchtlinge und das Taxiunternehmen kümmern zu können. Wegen ihres nichtjüdischen Namens fühlt sie sich einigermaßen sicher vor den Nationalsozialisten.

Kurze Zeit später kommt Maud niedergeschlagen nach Paris zurück. Sie hat eine Fehlgeburt erlitten.

Durch einen Brief erfährt Maya, dass Aldo in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten ist.

Schließlich müssen sich auch die Juden in Frankreich registrieren lassen. Maud, die inzwischen herausgefunden hat, dass Maya Jüdin ist, besorgt ihr mit Hilfe Marcels einen gefälschten Taufschein.

Januar 1941: Maya schickt Aldo Pakete mit Lebensmitteln, die sie von Maud erhalten hat.

Juni 1942: Maud erfährt von geplanten Deportationen und will ihre jüdische Mitarbeiterin Aline (Maria Guggenheim) warnen, doch als sie zu deren Wohnung kommt, ist es zu spät: Die Familie wurde bereits abgeholt.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Angesicht der unmittelbar drohenden Gefahr gelingt es Maud, Maya zur Flucht in den noch freien Teil Frankreichs zu überreden. Sie selbst hat sich nun endlich doch von Marcel getrennt. Maya vertraut das Taxiunternehmen dem aufrichtigen Angestellten Victor (Christian Bouillette) an. Als sie nach Hause kommt, wird sie zusammen mit ihrer kleinen Tochter festgenommen: Offenbar hat Marcel von den Reiseplänen erfahren und rächt sich auf diese Weise an Maud.

Verzweifelt läuft Maud von einem Polizeirevier zur anderen: Ohne die Hilfe Marcels kann sie nichts mehr für ihre jüdische Freundin tun. Maud hört nie wieder von ihr.

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„Zwei Frauen in Paris“ erzählt von der Freundschaft zweier Nachbarinnen 1935 bis 1942 in Paris: einer aus Tunis stammenden jüdischen Französin und einer naiven, unbekümmerten, lebensfrohen Modistin aus Marseille, die sich über die Kollaboration ihres antisemitischen Geliebten mit den Nationalsozialisten keine Gedanken macht.

Das Fernsehdrama wurde von Caroline Huppert inszeniert, der Schwester von Isabelle Huppert. Julie Depardieu, die Tochter von Gérard Depardieu, spielt eine der beiden Hauptrollen.

Sehenswert ist der Film aufgrund der ruhigen, einfühlsamen Inszenierung und des sensiblen Spiels von Romane Bohringer und Julie Depardieu.

Synchronstimmen in „Zwei Frauen in Paris“: Dorette Hugo (Maya), Gundula Liebisch (Maud), Stefan Krause (Aldo), Wolfgang Völz (Goldstein), Heike Schrötter (Jeanne), Kaspar Eichel (Marcel), Manja Doering (Aline), Ulrich Voß (Victor) u.a.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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