Janis Joplin


Mit wilden Bühnenauftritten, ungehemmter Lebensgier, Drogen- und Alkoholexzessen wurde die Rocksängerin zur Ikone der Lost Generation. Sie starb mit siebenundzwanzig Jahren – »an einer Überdosis Janis«.

Tabellarische Biografie: Janis Joplin


Janis Joplin:
»Live Fast, Love Hard, Die Young«

Leseprobe aus
Dieter Wunderlich: AußerOrdentliche Frauen. 18 Porträts
Piper Verlag, München 2009 (3. Auflage: 2011)

»Big Brother & The Holding Company« spielte Acid Rock, eine gerade erst aufgekommene Musikgattung, die im Zusammenhang mit der Bürgerrechtsbewegung und dem Protest gegen den Vietnamkrieg stand. Janis Joplin interessierte sich jedoch nicht für Politik und engagierte sich trotz ihres persönlichen Freiheitsdrangs nicht für die Frauenbewegung.

Weil die Band von ihrer kraftvollen, an Obertönen reichen Stimme fasziniert war, zugleich jedoch ihr Aussehen abstoßend fand – sie wog erneut zu viel, hatte noch immer Akne und struppige Haare –, konsultierte Janis einen Hautarzt, kaschierte ihre Figur zunächst in Schlabberkleidern und hungerte sich schlank. Die Musiker zogen mit ihr in ein Haus, das sie bis Januar 1967 in Lagunitas auf der anderen Seite der Golden Gate Bridge gemietet hatten. Zu der Hippie-Kommune gehörten auch Lebensgefährtinnen und Kinder der Bandmitglieder.

Dieter Wunderlich: AußerOrdentliche Frauen. © Piper Verlag 2009

Janis‘ Affären waren hingegen alle so kurz, dass es sich nicht lohnte, einen ihrer Sexualpartner in die Gemeinschaft aufzunehmen. Zwei Wochen lang schlief sie mit dem Gitarristen James Gurley, obwohl auch dessen Ehefrau und sein kleiner Sohn in der Kommune lebten. Sehr viel länger – zweieinhalb Jahre, allerdings mit Unterbrechungen – dauerte das lockere lesbische Verhältnis von Janis mit Peggy Caserta, die in Haight-Ashbury, dem neuen Szene-Viertel von San Francisco, eine Boutique betrieb.

Im August 1966 erhielt die Band einen ersten Plattenvertrag und spielte in fünf Tagen in Chicago und Los Angeles das Album »Big Brother & The Holding Company featuring Janis Joplin« ein. Die Platte wurde jedoch erst veröffentlicht, nachdem die Sängerin auf dem legendären »International Monterey Pop Festival«, das vom 16. bis zum 18. Juni 1967 stattfand, mit der Rockblues-Ballade »Ball and Chain« zum Star geworden war.

Als Bob Seidemann Janis Joplin »oben ohne« für ein Poster fotografieren wollte, zog sie sich spontan ganz aus und rief begeistert: »Ich bin das erste Hippie-Pin-up-Girl der Welt!« Auf dem Foto waren ihre kleinen Brüste hinter einem halben Dutzend Schmuckketten fast verborgen. Die komplette Aufnahme mit der nur von den Händen bedeckten Scham wagte man erst Jahre später zu veröffentlichen.

Das Poster hing bei Janis an der Wand, als ihre Eltern und Geschwister sie im August 1967 in San Francisco besuchten. Seth und Dorothy Joplin bemühten sich, ihre Missbilligung zu verbergen. Am Abend nahm Janis sie in den Avalon Ballroom mit und sang dort außer der Reihe eigens für sie, aber ihre Eltern verabschiedeten sich nach kurzer Zeit, weil sie sich unter den langhaarigen Fans ihrer Tochter nicht wohlfühlten.

Quelle: Dieter Wunderlich, AußerOrdentliche Frauen. 18 Porträts
© Piper Verlag, München 2009
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Fußnoten wurden in der Leseprobe weggelassen.

Janis Joplin (tabellarische Biografie)

Jean Echenoz - Ich gehe jetzt
Jean Echenoz vermittelt in "Ich gehe jetzt" keine Botschaft, sondern er spielt mit dem Leser, dessen Erwartungen er immer wieder ins Leere laufen lässt, aber so, dass dieser sich nicht darüber ärgert, sondern großes Vergnügen dabei empfindet.
Ich gehe jetzt