El Mariachi

El Mariachi

El Mariachi

Originaltitel: El Mariachi – Regie: Robert Rodriguez – Drehbuch: Robert Rodriguez – Kamera: Robert Rodriguez – Schnitt: Robert Rodriguez – Musik: Eric Guthrie, Val Holler alias Chris Knudson, Cecilio Rodríguez, Álvaro Rodríguez, Nestor Fajardo, Juan Suarez, Mark Trujillo – Darsteller: Carlos Gallardo, Consuelo Gómez, Jaime de Hoyos, Peter Marquardt, Reinol Martinez, Ramiro Gómez, Jesús López, Luis Baró, Oscar Fabila u.a. - 1992; 80 Minuten

Inhaltsangabe

Der miese mexikanische Drogenbaron Moco hetzt seine Killer auf seinen früheren, von ihm übervorteilten Kumpan Azul. Dummerweise kennt nur Moco dessen Gesicht, aber er erklärt seinen Männern, Azul trage stets schwarze Kleidung und habe sein Waffenarsenal in einem Gitarrenkoffer bei sich. Er ahnt nicht, dass zufällig auch ein schwarz angezogener Mariachi (Volksmusiker) in der Stadt eingetroffen ist ...
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Kritik

Die Gangstergroteske "El Mariachi" überzeugt durch eine Fülle origineller Ideen. Mit einfachen Mitteln aber umso größerer Experimentier-freudigkeit hat Robert Rodriguez einen stilsicheren, rasanten und unterhaltsamen Debütfilm gedreht.
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Azul (Reinol Martinez) sitzt im Gefängnis von Jimenez, Coahuila, und ärgert sich darüber, dass sein Kumpan Mauricio, genannt Moco (Peter Marquardt), ihn übervorteilte und sich in seiner Traumvilla in Acuña von einer schönen Frau (Clara Scott) verwöhnen lässt. Statt Azul zu helfen und ihm das ihm zustehende Geld zu geben, schickt der miese Drogenbaron drei Killer nach Jimenez. Die drücken der Gefängnisbeamtin (María Castillo) ein Bündel Geldscheine in die Hand und marschieren ungehindert zu den Zellen. Doch Azul hat sie bereits kommen gehört; er und seine Mithäftlinge empfangen das Killerkommando mit ihren aus einem Versteck geholten Gewehren im Anschlag. Gnadenlos werden Mocos Männer erschossen. Dann marschiert Azul schwarz gekleidet aus seiner Zelle, drückt der Gefängnisbeamtin ein Banknotenbündel in die Hand und macht sich auf den Weg nach Acuña. Unterwegs besorgt er sich ein neues Gewehr und Handfeuerwaffen, die er in einem Gitarrenkoffer versteckt.

Der Zufall will es, dass fast zur gleichen Zeit ein schwarz angezogener Mariachi (Carlos Gallardo) – ein vagabundierender mexikanischer Volksmusiker – mit seinem Gitarrenkoffer nach Acuña kommt und dort sein Glück versucht. Obwohl er bereit ist, nur für Kost, Logis und Trinkgeld zu spielen, hat der Wirt (Ramiro Gómez), bei dem er sich um eine vorübergehende Anstellung bewirbt, keine Verwendung für ihn. „Was soll ich mit einem Mariachi, wo ich doch ein ganzes Orchester habe?“, fragt er. Auf einen Wink hin springt ein in der Ecke dösender Mexikaner auf und haut auf die Tasten seines Keyboards, das automatisch Begleitungen in anderen Registern dazu spielt.

Ein paar Minuten nachdem der Mariachi gegangen ist, betritt Azul den Saloon. „Schon wieder ein Mariachi!“, schimpft der Wirt. Der Fremde verlangt ein Bier aus der Flasche und fragt nach Moco. Drei Karten spielende Männer – die einzigen Gäste – verraten ihm, dass die Kneipe Moco gehört und sie alle für ihn arbeiten. Da öffnet Azul seinen Gitarrenkoffer und erschießt alle bis auf den Wirt. Sobald der Mörder ordentlich sein Bier bezahlt hat und gegangen ist, ruft der Wirt Moco an und warnt ihn.

Moco ahnt, dass es sich um Azul handelt und beauftragt den Auftragskiller Bigotón (Jaime de Hoyos), seinen früheren Partner zu töten. Bigotón wendet sich unverzüglich an den Betreiber des einzigen Hotels in der Kleinstadt (Jesús López) und bittet ihn, auf einen schwarz gekleideten Mann mit einem Gitarrenkoffer zu achten.

Kurz darauf fragt der Mariachi in dem Hotel nach einem Zimmer. Der Hotelier verlangt Bezahlung im Voraus und greift sofort zum Telefon, als er wieder allein ist. Daraufhin fährt ein vierköpfiges Killerkommando zu dem Hotel. Mit viel Glück gelingt es dem Mariachi, im letzten Augenblick heil aus seinem Zimmer zu kommen. Auf der Straße überwältigt er einen der Männer, entreißt ihm die Waffe und erschießt seine vier Verfolger.

Danach fragt er die Besitzerin einer anderen Kneipe, ob sie ihn auftreten lasse. Domino (Consuelo Gómez) – so heißt sie – bringt ihn erst einmal in ihrer Luxuswohnung über der Bar unter. Während der Mariachi in der Badewanne sitzt, ruft Domino Moco an. Sie ist dessen Geliebte. Er schenkte ihr nicht nur die Kneipe, sondern richtete ihr auch die teure Wohnung ein. Nachdem Domino erfahren hat, dass ein schwarz gekleideter Gangster mit einem Gitarrenkoffer hinter Moco her ist, überprüft sie den Gitarrenkoffer ihres Gastes und lässt sich von ihm etwas vorspielen und –singen. Nun weiß sie, dass der Mariachi echt ist und beschließt, ihm zu helfen.

Moco ärgert sich darüber, dass er bereits zehn Männer verloren hat und glaubt, Azul habe sie alle erschossen. Von dem Mariachi ahnt er nichts. Dummerweise weiß nur er, wie Azul aussieht, aber er hat Bigotón erklärt, es handele sich um einen stets schwarz gekleideten Mann, der sein Waffenarsenal in einem Gitarrenkoffer mit sich herumträgt.

Auf der Suche nach Moco erscheint auch Azul in Dominos Bar und trinkt ein Bier aus der Flasche. Beim Verlassen nimmt er statt seines Gitarrenkoffers versehentlich den des Mariachi mit. Auf der Straße überwältigen ihn Mocos Männer, doch als sie seinen Koffer öffnen und darin nur eine Gitarre finden, glauben sie, ihn mit einem Mariachi verwechselt zu haben und lassen ihn laufen. In diesem Augenblick kommt der echte Mariachi mit dem anderen Koffer. Azul beobachtet, wie die Killer den Mariachi verfolgen. Mit den Waffen, die der Mariachi in dem Gitarrenkoffer findet, erschießt er Mocos Männer und kehrt leicht verletzt zu Domino zurück.

Sie gibt ihm Geld, damit er sich Ersatz für die verlorene Gitarre kaufen kann. Als er vor dem Schaufenster des Musikladens steht, entdeckt ihn Bigotón. Der Mariachi läuft davon und springt ausgerechnet auf die Ladefläche eines Pickups, der einem Kumpan Bigotóns gehört. Stolz bringen sie ihren Gefangenen zu Moco, aber der klärt sie darüber auf, dass es sich nicht um Azul handelt. Daraufhin fahren sie den Mariachi ein Stück weit zur Stadt zurück und werfen ihn aus dem Wagen.

Inzwischen wendet Azul sich an Domino, von deren Liaison mit Moco er inzwischen erfahren hat. Erst als er behauptet, der Mariachi sei bei Moco, ist sie bereit, ihn zu dessen Villa zu begleiten. Mit ihr als Geisel dringt Azul auf das Gelände vor und steht gleich darauf vor Moco und dessen Bande.

Als der Mariachi in die Kneipe zurückkehrt, sagt ihm der Kellner (Luis Baró), Azul habe Domino gezwungen, ihm den Weg zu Mocos Villa zu zeigen. Da nimmt der Mariachi Dominos Motorrad und rast los.

Azul verlangt von Moco das ihm zustehende Geld und droht damit, Domino zu töten, doch als Moco während des Wortwechsels begreift, dass Domino sich in den Mariachi verliebt hat, erschießt er zuerst sie und dann Azul. Und als der Mariachi auftaucht, zerschießt er ihm die linke Hand, damit er nicht mehr spielen kann. Der Mariachi hebt einen Revolver auf und tötet Moco. Dessen Männer ziehen sich schweigend zurück.

Der Mariachi verlässt mit Dominos verwaistem Pitbull auf dem Motorrad Acuña. Er hat seine große Liebe, seine Hand und seine Gitarre verloren. Aber mit dem Kampfhund und den Waffen in seinem Gitarrenkoffer fühlt er sich für die Zukunft gut gerüstet.

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Der damals vierundzwanzigjährige Mexikaner Robert Rodriguez (Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Ton, Spezialeffekte u.a.) drehte die Gangstergroteske „El Mariachi“ für 7000 Dollar und mit Bekannten als Darstellern. Es war sein Debütfilm. Die Handlung ist zwar nicht besonders originell und weist auch kaum Überraschungen auf, aber „El Mariachi“ überzeugt durch eine Fülle origineller Ideen. Das gilt sowohl für die Szenen, von denen einige umwerfend komisch sind, als auch für den unverkrampften Wechsel von Zeitlupe und Zeitraffer, ungewohnte Zooms und verblüffende Verzerrungen durch Kamerafahrten mit Weitwinkelobjektiven. Mit einfachen Mitteln, aber umso größerer Experimentierfreudigkeit hat Robert Rodriguez diesen stilsicheren, rasanten und unterhaltsamen Film geschaffen, durch den man in Hollywood sofort auf ihn aufmerksam wurde. Drei Jahre später konnte er deshalb ein aufwändigeres Remake drehen: „Desperado“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Robert Rodriguez: Desperado
Robert Rodriguez: From Dusk Till Dawn
Robert Rodriguez: Irgendwann in Mexiko
Robert Rodriguez u. a.: Sin City

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