Adalbert Stifter


Adalbert Stifter wurde am 23. Oktober 1805 in Oberplan – einer Ortschaft im Böhmerwald (heute: Horní Planá) – als Sohn eines Leinwebers und Flachshändlers geboren. Er war zwölf, als sein Vater starb. Kurze Zeit sorgte er für seine Mutter und die Geschwister, dann besuchte er das Gynmnasium im Benediktinerstift Kremsmünster.

Nach dem Abitur begann er 1826 in Wien mit einem Jurastudium, das er allerdings nach vier Semestern abbrach. Das mathematische und naturwissenschaftliche Studium, das er anfing, beendete er ebensowenig, denn er zog es vor, zu schreiben und zu zeichnen. Nach der Eheschließung mit der Modistin Amalie Mohaupt (1837) schlug er sich einige Jahre als Hauslehrer durch. Unter anderem unterrichtete er einen Sohn Metternichs in Physik und Mathematik.

Weil Friedrich Hebbel ihm vorgeworfen hatte, seine Figuren und Themen seien unbedeutend, formulierte Adalbert Stifter in der Vorrede zu „Bunte Steine“ das „sanfte Gesetz“: Nicht im Sensationellen liege das, was Natur und Menschen erhält, sondern im langsamen Wachsen und stetigen Werden.

Stifter, zeitlebens Pädagoge, wollte seine Werke nicht nur als Dichtungen, sondern auch als „sittliche Offenbarungen“ gewertet sehen. Diese enge Verbindung zwischen Ethik und Ästhetik bedingt einen Verzicht auf das Wirkliche und das Besondere. Stifters abstrahierende Erzählweise, seine hermetische Kunst können sein Wissen um die Bedrohung von Harmonie und Reinheit des menschlichen Lebens nicht verbergen. (Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, Band 5 (Dortmund 1989), S. 2750)

1848 wurde Adalbert Stifter in die Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche gewählt. Nach dem Scheitern der Revolution zog er nach Linz, wo er 1850 zum Schulrat ernannt wurde. 1853 bestellte ihn die „Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst und historischen Denkmale“ zum Konservator für Oberösterreich.

1858 starb Stifters Mutter, und seine Pflegetochter Juliane nahm sich das Leben.

Unheilbar krank ließ Adalbert Stifter sich 1865 in den Ruhestand versetzen.

Zwei Tage nach einem Selbstmordversuch – er schnitt sich mit dem Rasiermesser in den Hals – starb Adalbert Stifter am 28. Januar 1868.

Unter dem Titel „Adalbert Stifter. Sehnsucht nach Harmonie“ veröffentlicht Peter Becher, der Geschäftsführer des Adalbert Stifter Vereins in München, eine neue Biografie über den Schriftsteller (Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, März 2005).

Adalbert Stifter: Bibliografie (Auswahl)

  • Bunte Steine (1853)
  • Der Nachsommer (1857)
  • Witiko (1865 – 1867)

© Dieter Wunderlich 2005

Adalbert Stifter: Bergkristall

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.