Montags in der Sonne

Montags in der Sonne

Montags in der Sonne

Montags in der Sonne - Originaltitel: Los lunes al sol - Regie: Fernando León de Aranoa - Drehbuch: Fernando León de Aranoa und Ignacio del Moral - Kamera: Alfredo Mayo - Schnitt: Nacho Ruiz Capillas - Musik: Lucio Godoy - Darsteller: Javier Bardem, Luis Tosar, José Angel Edigo, Nieve de Medina, Enrique Villén, Celso Bugallo, Joaquín Clement, Serge Riaboukine u.a. - 2002; 115 Minuten

Inhaltsangabe

Vier ältere arbeitslose Werftarbeiter hängen jeden Abend in der Hafenkneipe in Vigo herum, die ihr früherer Kollege Rico mit seiner Abfindung erwarb. Es gelingt ihnen nicht, sich mit ihrer hoffnungslosen Situation zu arrangieren. Einer von ihnen bewirbt sich immer wieder auf Stellenausschreibungen, aber er kommt gegen die jüngeren Konkurrenten nicht an, und schließlich gibt auch er auf.
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Kritik

"Montags in der Sonne" ist eine episodenhafte Mischung aus Sozialdrama und leiser Tragikomödie. Der Film ist melancholisch aber nicht rührselig. Fernando León de Aranoa prangert niemanden aggressiv an, sondern er beschreibt die gesellschaftlichen Missstände lakonisch und satirisch.

Die Werft in der spanischen Hafenstadt Vigo war gegenüber der Konkurrenz in Asien nicht mehr konkurrenzfähig und wurde geschlossen. Sie soll abgerissen werden, um Platz für Touristenhotels zu schaffen. Vergeblich protestierte eine Gruppe beherzter Arbeiter dagegen: Sie verloren ihre Jobs nur noch schneller als ihre ruhigeren Kollegen. Santa (Javier Bardem), der zu den Demonstranten gehörte, hängt jeden Tag mit den ebenfalls nicht mehr jungen arbeitslosen Werftarbeitern José (Luis Tosar) und Lino (José Ángel Egido), dem alten Amador (Celso Bugallo) und dem früheren russischen Kosmonauten Sergej (Serge Riaboukine) in der Hafenkneipe „Naval“ herum, die Santas ehemaliger Kollege Rico (Joaquín Climent) mit seiner Abfindung erwarb. Auf verschiedene Weise versuchen sie alle, ihre Würde nicht zu verlieren. Santa kommt es auch darauf an, einen letzten Rest Solidarität unter den Betroffenen zu bewahren.

Einmal lassen Santa und seine Leidensgefährten sich von dem Wachmann Reina (Enrique Villén) einladen, ein Fußballspiel vom obersten Brett eines Baugerüstes aus zu verfolgen. Leidenschaftlich kommentieren sie das Spiel und erheben sich, wenn es zu spannenden Szenen kommt – aber von ihrem Platz aus können sie nur den mittleren Teil des Fußballfeldes sehen; ob ein Tor fällt, erkennen sie nur am Jubel der Zuschauer im Stadion.

Ricos Tochter Nata (Aida Folch) verdient sich etwas Geld mit Babysitten bei reichen Leuten, aber heimlich gibt sie Santa einen Teil davon, damit er statt ihr auf die Kinder aufpasst,

während sie zu ihrem Freund eilt, von dem ihr Vater nichts wissen darf. In einer mondänen Villa, wo Santa den vierjährigen Sohn (Pablo Vázquez) eines ausgegangenen Ehepaars hüten soll, schärft er dem Kind ein, auf einen anderen Fernsehkanal umzuschalten, sobald es zu Gewaltszenen komme oder jemand sich auszuziehen anfange. Dann lässt er José und Lino kommen, macht es sich mit ihnen neben dem Pool gemütlich und plündert mit ihnen die Hausbar.

José leidet darunter, dass nicht er, sondern seine Frau Ana (Nieve de Medina) das Geld für den gemeinsamen Lebensunterhalt verdient. Sie steht mit Schmerzen in den Beinen am Fließband in einer Fischkonservenfabrik. Als sie einen Kredit aufnehmen wollen und José in der Bank einen entsprechenden Antrag unterschreiben möchte, stellt er fest, dass es nicht auf ihn, sondern nur auf die „erwerbstätige Person“ ankommt. Da fühlt er sich beleidigt und stürmt schimpfend aus der Bank.

Jeden Abend wiederholt sich die gleiche Szene: Rico will seine Kneipe schließen, und Amador sträubt sich dagegen, nach Hause zu gehen. Er behauptet seit einiger Zeit, seine Frau sei kurz zu ihrer kranken Mutter gefahren und komme in den nächsten Tagen zurück, aber als Santa den Betrunkenen einmal nach Hause bringt, stellt er fest, dass Amadors Wohnung völlig verwahrlost ist und ihn seine Frau längst verlassen hat. Kurz darauf stürzt Amador sich aus dem Fenster.

Weder Santa noch José haben Hoffnung, jemals wieder Arbeit zu bekommen. Nur Lino bewirbt sich immer wieder auf Stellenausschreibungen. Er lässt sich von seinem Sohn (Pablo de la Fuente) den Computer erklären und färbt seine grauen Haare schwarz, aber er kommt gegen die jüngeren Mitbewerber nicht an, und schließlich gibt auch er auf.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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