Engel in Schwarz

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Engel in Schwarz / Ein schwarzer Engel – Originaltitel: L'ange noir – Regie: Jean-Claude Brisseau – Drehbuch: Jean-Claude Brisseau – Kamera: Romain Winding – Schnitt: María Luisa García – Musik: Jean Musy – Darsteller: Sylvie Vartan, Michel Piccoli, Tchéky Karyo, Lisa Herédia, Alexandra Winisky, Philippe Torreton, Bernard Verley, Claude Faraldo, Claude Giraud, Claude Winter, Henri Lambert u.a. – 1994; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Stéphane Feuvrier, die Ehefrau des angesehenen Richters Georges Feuvrier, erschießt den Kriminellen Aslanian. Er habe versucht, sie zu vergewaltigen, behauptet sie. Während sie in U-Haft auf den Prozess wartet, geht ihr Verteidiger Paul Delorme anonymen Hinweisen nach. Es sieht so aus, als handele es ich bei Stéphane um Suzanne Pitots Tochter, die mit 17 von zu Hause fortlief und nie wieder etwas von sich hören ließ ...
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Kritik

Trotz einiger Schwächen handelt es sich bei dem Erotikthriller "Engel in Schwarz" / "Ein schwarzer Engel" ("L'ange noir ") von Jean-Claude Brisseau um eine spannende Hommage an die Femmes fatales des Hollywood-Kinos der 40er-Jahre.
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Stéphane Feuvrier (Sylvie Vartan) erschießt im Château ihres Ehemanns, des angesehenen Richters Georges Feuvrier (Michel Piccoli), den Kriminellen Aslanian (Claude Faraldo), der erst vor einigen Monaten aus dem Gefängnis kam. Als er bereits am Boden liegt, feuert sie weiter, bis die Trommel des Revolvers leer ist. Madeleine (María Luisa García alias Lisa Hérédia), die hier seit 16 Jahren als Gesellschafterin angestellt ist, kommt über die Treppe herunter. Sie folgt Stéphane in deren Schlafzimmer, wirft sie aufs Bett, zerreißt ihr die Unterwäsche, die sie unter dem Morgenmantel trägt und schlägt sie. Dann geht Stéphane ruhig zum Telefon. Sie ruft zunächst die Polizei an und lässt dann ihrem Mann ausrichten, dass sie jemand getötet habe.

Georges Feuvrier bricht die Gerichtsverhandlung ab, die er gerade leitet und fährt mit dem befreundeten Rechtsanwalt Paul Delorme (Tchéky Karyo) nach Hause. Sie treffen noch vor der Polizei dort ein.

Stéphane behauptet, Aslanian habe sich unter einem Vorwand Zutritt verschafft und dann versucht, sie zu vergewaltigen. Sie habe sich gewehrt und ihn erschossen. Weder ihre Tochter Cécile (Alexandra Winisky) noch Madeleine seien zu diesem Zeitpunkt im Haus gewesen.

Während Stéphane in Untersuchungshaft sitzt, erhält Paul einen Brief ohne Absender, in dem er aufgefordert wird, sich an den seit zehn Jahren pensionierten Richter Gérard Dumas (Henri Lambert) zu wenden. Als Aslanian zum ersten Mal im Gefängnis saß, soll Dumas seine vorzeitige Freilassung angeordnet haben, aber der Greis versichert Paul, seine Unterschrift sei damals gefälscht worden.

Eine weitere anonyme Nachricht führt Paul zu dem Hausmeister Marcel Pitot (Bernard Verley). Er zeigt ihm ein Foto von Stéphane, aber Pitot behauptet, sie nicht zu kennen. Paul will schon wieder zu seinem Auto zurückkehren, da bringt ihm ein kleines Mädchen (Aline Perrier) einen Zettel mit dem Rat, Pitots Mutter aufzusuchen, die im selben Haus wohnt. Weil Suzanne Pitot (Claude Winter) fast erblindet ist, kann sie das Gesicht auf dem Foto nicht erkennen, aber sie lässt den Anwalt ein Fotoalbum aufschlagen. Darin entdeckt er eine Jugendliche, die Stéphane ähnlich sieht. Suzanne Pitot erklärt, das sei ihre herzlose Tochter Zoë, die vor 20 Jahren spurlos verschwand. Paul bittet darum, das Foto mitnehmen zu dürfen und verspricht, es zurückzubringen.

Marcel Pitot kommt dazu und fordert den ungebetenen Besucher auf, die Wohnung seiner Mutter zu verlassen. Seine Schwester habe im Alter von zwölf Jahren mit Ladendiebstählen angefangen, sagt er, und mit 15 Autos gestohlen, nicht wegen des Besitzes, sondern aus Hass. Sie war 17, als der Vater sie halb tot schlug. Danach lief sie fort und ließ nie wieder etwas von sich hören. Der Vater starb vor Gram.

In der nächsten anonymen Nachricht taucht der Name Romain Bousquet (Claude Giraud) auf. Der Manager mehrerer Stars glaubt anhand der Fotos, Zoë und Stéphane seien ein und dieselbe Person. Er habe sie als Freier in einem Edelbordell kennengelernt und ihr einen Revolver verschafft, mit dem sie ihren Zuhälter erschoss. Auf einem Foto, das Bousquet in Gesellschaft mehrerer Frauen mit nackten Oberkörpern zeigt, meint Paul, neben Stéphane Madeleine zu erkennen. Die beiden seien Freundinnen gewesen, behauptet Bousquet.

Paul besucht Stéphane in der Zelle. Zunächst leugnet sie, Zoë zu sein, aber als Paul damit droht, das Mandat niederzulegen, gibt sie es zu und gesteht, sich mit 17 in Aslanian verliebt zu haben und seine Komplizin geworden zu sein. Als Justizangestellte fälschte sie die Unterschrift des Richters Gérard Dumas unter der Anordnung, Aslanian vorzeitig freizulassen. Später wurde sie aus Berechnung die Ehefrau des Richters Georges Feuvrier. Weil Aslanian jetzt beabsichtigte, eine andere Frau zu heiraten, tötete sie ihn aus Eifersucht und täuschte mit Madeleines Hilfe eine Vergewaltigung vor, um auf Notwehr plädieren zu können.

Ausgerechnet Pauls bisheriger Partner Christophe (Philippe Torreton) vertritt die Frau, die Aslanians Braut war und deren Identität er nicht preisgibt. Sie wisse viel über Stéphane, sagt er, und sei zu einer Zeugenaussage vor Gericht bereit. Für ihr Schweigen verlange sie 1 Million Euro.

Stéphane wird schließlich bis zur Verhandlung freigelassen.

Sie trifft sich mit Paul, der auch mit seiner Assistentin (Sylvie Valade) eine Affäre hat, in einem Hotelzimmer und geht mit ihm ins Bett.

Kurze Zeit später wenden sich die beiden an Georges und teilen ihm mit, es sei ein altes Foto aufgetaucht, auf dem Stéphane und Aslanian zusammen abgebildet sind. Sie hätten zwar zufällig im Theater nebeneinander gesessen, weil aber die Geschworenen daraus schließen könnten, dass sie sich schon damals kannten, dürfe das Foto nicht in der Verhandlung auftauchen. Die Besitzerin verlange 1 Million Euro. Georges, der sich ohnehin nichts aus Geld macht, fordert seine bei der Bank zeichnungsberechtigte Frau auf, die Sache zu regeln.


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Zur Übergabe bestellt Christophe seinen Kollegen und dessen Mandantin in Aslanians Haus. Dort warten er und Cécile auf sie. Cécile hasst ihre Mutter und nutzt die Chance, sie zu erpressen. Nachdem sie einen Scheck über 1 Million Euro erhalten hat, verlangt sie von Stéphane, dass diese von jetzt an alle größeren Ausgaben vorher von ihr genehmigen lässt. Um ihrer Mutter noch einen weiteren Schlag zu versetzen, lässt sie ein Video laufen, auf dem zu sehen ist, wie sie nackt vor Aslanian auf dem Bett liegt, masturbiert und ihn schwören lässt, nie eine andere Frau geliebt zu haben.

Das Gericht glaubt Stéphane, dass Aslanian sie zu vergewaltigen versuchte und sie ihn in Notwehr tötete. Sie wird freigesprochen.

Kurz darauf sorgt Stéphane bei einer Abendgesellschaft im Château für einen Eklat. Auf der Treppe schlägt sie einem Kellner das Tablett aus der Hand und verschafft sich auf diese Weise Aufmerksamkeit. Sie gesteht, Aslanian ermordet zu haben und fragt Paul, mit wem er Sex haben werde, wenn sie nicht mehr da sei. Nicht das Gefängnis sei die Hölle gewesen, ruft sie, sondern eine Gesellschaft wie die anwesende. Georges sei der einzige anständige Mensch in diesem Raum. Dann geht sie hinaus zu einem wartenden Taxi.

Bevor sie einsteigt, wird sie von Cécile erschossen.

Weil Cécile noch minderjährig ist, kommt sie mit einer Bewährungsstrafe davon.

Madeleine verschwindet spurlos.

Paul Delorme wird aus der Anwaltskammer ausgeschlossen.

Georges Feuvrier geht vorzeitig in den Ruhestand und verfällt in Lethargie. Cécile übernimmt die Verwaltung des Besitzes.

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Der Thriller „Engel in Schwarz“ / „Ein schwarzer Engel“ („L’ange noir „) von Jean-Claude Brisseau beginnt rasant: Eine schöne blonde Dame im Morgenmantel erschießt einen Mann. Eine Bedienstete kommt dazu, wirft sie brutal aufs Bett und reißt ihr die Unterwäsche vom Leib. Gleich darauf stellt sich heraus, dass man die Szene als Zuschauer falsch interpretiert hat.

Im weiteren Verlauf wirkt die Handlung jedoch konstruiert, und nicht alle Zusammenhänge sind plausibel. Einiges bleibt ungeklärt. Die Erotik-Szenen sind aufgesetzt. Die laute und aufdringliche Musikuntermalung stört. Abgesehen von diesen beträchtlichen Schwächen handelt es sich bei „Engel in Schwarz“ / „Ein schwarzer Engel“ um eine spannende Hommage an die Femmes fatales des Hollywood-Kinos der Vierzigerjahre.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012

Bernd Stegemann - Die Öffentlichkeit und ihre Feinde
Unsere Zukunftssorgen verringert Bernd Stegemann mit dem in akademischer Sprache verfassten Buch "Die Öffentlichkeit und ihre Feinde" nicht, denn er analysiert zwar, was eine Bewältigung der Herausforderungen verhindert, bietet jedoch keine Lösungsvorschläge an.
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