Muriels Hochzeit

Muriels Hochzeit

Muriels Hochzeit

Muriels Hochzeit – Originaltitel: Muriel's Wedding – Regie: Paul John Hogan – Drehbuch: Paul John Hogan – Kamera: Martin McGrath – Schnitt: Jill Bilcock – Musik: Peter Best – Darsteller: Toni Collette, Rachel Griffiths, Bill Hunter, Daniel Lapaine, Sophie Lee, Jeanie Drynan, Gabby Millgate, Gennie Nevinson u.a. – 1994; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Bill Heslop, ein korrupter, großmäuliger Stadtrat in einer australischen Kleinstadt, verachtet seine Frau ebenso wie seine fünf Kinder, darunter die arbeitslose Schulabbrecherin Muriel. Die übergewichtige, tollpatschige Außenseiterin, die von ihrer Hochzeit träumt, setzt sich nach Sydney ab, um dort mit ihrer früheren Mitschülerin Rhonda ein neues Leben anzufangen ...
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Kritik

"Muriels Hochzeit", eine bunte, groteske Mischung aus Tragikomödie und Sozialsatire, handelt von der Selbstfindung einer jungen Außenseiterin in einer korrupten, vergnügungssüchtigen Gesellschaft.
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Bei der Hochzeit von Tania Degano (Sophie Lee) in der australischen Kleinstadt Porpoise Spit fängt ausgerechnet Muriel Heslop (Toni Collette) den Brautstrauß. Tanias Freundinnen Cheryl, Janine und Nicole (Roz Hammond, Belinda Jarrett, Pippa Grandison) sind entsetzt, denn ihrer Meinung nach wird Muriel nie einen Mann abbekommen. Die schicken jungen Damen halten ihre frühere Mitschülerin für zu dick und zu hässlich, zu schlecht angezogen, zu unbedarft und zu tollpatschig. Auf der Hochzeitsfeier wird Muriel von der Detektivin Dyan (Geneviève Picot) als Ladendiebin erkannt und von zwei Streifenpolizisten (Richard Sutherland, Steve Smith) abgeholt.

Muriel sieht sich jedoch in ihren Tagträumen als weiße Braut. Tagelang liegt sie in ihrem Zimmer, hört Musik der schwedischen Gruppe ABBA und wartet auf ihren Traumprinzen.

Wie ihre Geschwister Joanie, Penelope, Perry und Malcolm (Gabby Millgate, Katie Saunders, Daniel Wyllie, Dene Kermond) ist Muriel arbeitslos, obwohl ihr der Vater nach dem Schulabbruch einen Sekretärinnenkurs bezahlte und ihr eine Stelle in einer Anwaltskanzlei in Porpoise Spit verschaffte. Der großmäulige Stadtrat Bill Heslop (Bill Hunter) verachtet seine fünf Kinder und sieht in seiner Ehefrau Betty (Jeanie Drynan) nur eine Dienstmagd.

Die Flitterwochen verbringt Tania statt mit ihrem Ehemann Peter („Chook“) Vernell (Nathan Kaye) mit ihren drei Freundinnen auf „Paradise Island“. Zu ihrer Verblüffung taucht dort auch Muriel auf. Die teure Reise bezahlte sie, indem sie mit einem Blankoscheck ihres Vaters dessen Konto leerräumte.

Zufällig trifft Muriel auf der Ferieninsel auch Rhonda Epinstalk (Rachel Griffiths), die ebenfalls mit ihr in Porpoise Spit zur Schule ging. Muriel lässt Rhonda glauben, sie sei verlobt und wolle sich vor der Hochzeit noch einmal allein amüsieren. Das ist nach dem Geschmack der selbstbewussten und lebensgierigen jungen Frau, die über die vermeintliche Entwicklung der früher so schüchternen Schülerin staunt, die sie als Außenseiterin in Erinnerung hat. Als Rhonda erfährt, dass Muriel bei Tanias Hochzeitsfeier den Bräutigam und Nicole in einem Nebenzimmer beim Sex ertappte, ohne von dem Paar bemerkt zu werden, macht sie sich einen Spaß daraus, es Tania vor allen Leuten zu berichten. Kurz darauf sitzt Nicole mit einem blauen Auge da.

Aus Furcht vor ihrem Vater, der inzwischen gemerkt hat, dass sein Konto leer ist, wagt Muriel sich nicht mehr nach Porpoise Spit zurück und setzt sich stattdessen mit Rhonda nach Sydney ab. Dort findet sie Arbeit in einer Videothek und ändert ihren Namen in Mariel.

Es dauert nicht lang, bis der Parkplatzwächter Brice Nobes (Matt Day), einer der Kunden der Videothek, mit ihr ausgehen möchte. Rhonda, der Muriel erzählt hat, sie habe sich von ihrem Bräutigam getrennt, ist begeistert. In der Diskothek, die sie zu dritt besuchen, lernt Rhonda zwei Amerikaner kennen und nimmt sie mit nach Hause. Muriel und Brice folgen einige Zeit später. Im anderen Zimmer hören sie Rhonda und die beiden Männer stöhnen. Da hält Brice sich nicht länger zurück: Er küsst Muriel und versucht, ihr die Kleidung vom Leib zu reißen. Sie hält ihn nicht davon ab, findet das Gerangel lustig und lacht so laut, dass die drei von nebenan hereinschauen. Plötzlich sackt Rhonda zusammen. Sie spürt ihre Beine nicht mehr.

Bei der Untersuchung im Krankenhaus stellt sich heraus, dass die Ursache ein Tumor in der Wirbelsäule ist. Nach der Operation kann Rhonda nicht mehr laufen.

Um ihren Traum von der eigenen Hochzeit zu verwirklichen, antwortet Muriel auf Heiratsanzeigen. So stößt sie auf den südafrikanischen Schwimmer David Van Arckle (Daniel Lapaine) und dessen Trainer Ken Blundell (Chris Haywood). Der ebenso reiche wie erfolgreiche Sportler aus Johannesburg möchte durch eine Scheinehe die australische Staatsbürgerschaft bekommen, um an den Olympischen Spielen teilnehmen zu können. Muriel gefällt ihm zwar gar nicht, aber sein Trainer überredet ihn, ihr 10 000 Dollar für die Einwilligung zur Eheschließung anzubieten. Als Tania, Cheryl, Janine und Nicole erfahren, dass Muriel die Frau eines Spitzensportlers wird, lassen sie es sich nicht nehmen, nach Sydney zu kommen und als Brautjungfern zu fungieren.

Rhonda hält sich dagegen in ihrem Rollstuhl im Hintergrund. Weil Muriel zu David zieht und sich nicht länger um sie kümmert, muss Rhonda wieder zu ihrer Mutter (Annie Byron) nach Porpoise Spit ziehen, denn allein kommt sie mit ihrer Behinderung nicht zurecht.

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Weil Bill Heslop Bestechungsgelder angenommen haben soll und eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet wird, zieht er zumindest vorübergehend nach Sydney, wo ihn niemand kennt. Als seine Frau in Porpoise Spit bei einem Ladendiebstahl ertappt wird, leitet er die Scheidung ein. Erst jetzt begreift Betty Heslop, dass er seit längerer Zeit eine Geliebte hat: die Schönheitsberaterin Deidre Chambers (Gennie Nevinson). In ihrer Verzweiflung nimmt sie sich mit Schlaftabletten das Leben (Suizid). Um einen Skandal zu verhindern, drängt Bill den Arzt, als Todesursache „Herzinfarkt“ auf den Totenschein zu schreiben. Weil er gerade Witwer geworden ist, kann er in dem gegen ihn laufenden Verfahren mit Nachsicht rechnen.

Muriel weint um ihre Mutter. David nimmt sie in die Arme, um sie zu trösten. Zum ersten Mal küsst er sie und geht mit ihr ins Bett. Am anderen Morgen beschließt Muriel jedoch, mit dem Lügen aufzuhören, und dazu gehört auch, dass sie die Scheinehe mit David beendet. Sie nennt sich wieder Muriel. Ihr Vater, der inzwischen als Stadtrat zurücktrat und nun arbeitslos ist, erwartet von ihr, dass sie sich um ihre Geschwister kümmert, aber sie erklärt ihm bei einem Besuch in Porpoise Spit, er sei es seinen Kindern schuldig, endlich für sie da zu sein. Einen Großteil des vom Konto gestohlenen Geldes gibt sie ihm auf der Stelle zurück, und sie sichert ihm zu, er werde bald auch den Rest bekommen. Dann fährt sie zu Rhonda und nimmt ihre Freundin wieder mit nach Sydney.

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„Muriels Hochzeit“, eine bunte, groteske Mischung aus Tragikomödie und Sozialsatire des australischen Regisseurs und Drehbuchautors Paul John Hogan, handelt von der Selbstfindung der jungen Außenseiterin Muriel, die vergeblich versucht, als „Mariel“ ein neues Leben anzufangen, bis sie am Ende begreift, dass sie immer Muriel bleiben wird und sich nur in dieser Identität weiterentwickeln kann. Zunächst glaubt sie, Glück und Erfolg, Anerkennung und Selbstachtung gebe es für sie nur an der Seite eines Traumprinzen, doch sie lernt allmählich, dass es sehr viel Wichtigeres gibt, beispielsweise die Freundschaft mit einer Behinderten. Da wird ihr auch klar, dass sie nicht so nutzlos ist, wie ihr der korrupte, großmäulige Vater einreden wollte.

Für die Rolle nahm die damals einundzwanzigjährige australische Schauspielerin und Sängerin Antonia („Toni“) Collette innerhalb weniger Wochen zwanzig Kilogramm zu. Schwieriger sei es allerdings gewesen, erzählte sie später, das Übergewicht wieder loszuwerden.

Björn Ulvaeus und Benny Andersson ließen es zu, dass ihr Song „Dancing Queen“ für eine Orchesterfassung umgeschrieben wurde. Neben „Dancing Queen“ sind in „Muriels Hochzeit“ die ABBA-Songs „Mamma Mia“, „Waterloo“, „Fernando“ und „I Do I Do I Do I Do I Do“ zu hören, außerdem „Sugar Baby Love“ von „The Rubettes“, „The Tide Is High“ von Blondie, „I Go to Rio“ von Peter Allen und „Happy Together“ von „The Turtles“.

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Inhaltsangabe und Filmkritik: © Dieter Wunderlich 2009

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