Whistleblower

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Whistleblower. In gefährlicher Mission – Originaltitel: The Whistleblower – Regie: Larysa Kondracki – Drehbuch: Larysa Kondracki, Eilis Kirwan – Kamera: Kieran McGuigan – Schnitt: Julian Clarke – Musik: Mychael Danna – Darsteller: Rachel Weisz, Vanessa Redgrave, Benedict Cumberbatch, David Strathairn, Roxana Condurache, Monica Bellucci, Nikolaj Lie Kaas, Anna Anissimova, David Hewlett, William Hope, Miquel Brown u.a. – 2010; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Die amerikanische Polizistin Kathryn Bolkovac lässt sich 1999 für ein halbes Jahr zu der im Auftrag der UN von dem britischen Unternehmen Democra Security geführten International Police Task Force (IPTF) in Sarajewo versetzen. Dort findet sie heraus, dass nicht nur einheimische Polizisten, sondern auch Mitarbeiter der SFOR und der IPTF bzw. von Democra an Menschenhandel und Zwangsprostitution beteiligt sind. Sie wird entlassen. Weil sie in Bosnien um ihr Leben fürchten muss, reist sie ab und veröffentlicht das aus dem Land geschmuggelte Beweismaterial ...
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Kritik

"Whistleblower. In gefährlicher Mission" ist ein engagierter, bewegender und spannender Politthriller. Weil Larysa Kondracki aber die Figuren zu wenig einführt und die Handlung holprig erzählt, fällt es schwer, die Zusammen­hänge zu begreifen.
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Die zweite Ehe der in Lincoln/Nebrasca lebenden Polizistin Kathryn Bolkovac (Rachel Weisz) ist gescheitert, und das Sorgerecht für ihre Tochter Erin (Rosabell Laurenti Sellers) wurde dem Vater zugesprochen. In dieser Situation lässt Kathryn sich 1999 für ein halbes Jahr zu der im Auftrag der UN von dem britischen Unternehmen Democra Security geführten internationalen Polizeieinsatztruppe (International Police Task Force, IPTF) in Sarajewo versetzen.

Obwohl ihr der Vorgesetzte einschärft, sie habe nur Beobachterstatus, setzt sie sich gegen den Widerstand fast aller Beteiligten dafür ein, einen gewalttätigen Ehemann vor Gericht zu bringen, und es kommt erstmals in Bosnien zur Verurteilung eines Moslems wegen häuslicher Gewalt.

Dadurch wird Madeleine Rees (Vanessa Redgrave) auf Kathryn Bolkovac aufmerksam. Die Gleichstellungs-Expertin für den United Nations High Commissioner for Human Rights ernennt die amerikanische Polizistin zur Leiterin einer Dienststelle, die sich um die Rechte von Frauen in Bosnien kümmert.

Aufgrund ihrer Beobachtungen vermutet Kathryn, dass der ebenfalls für Democra Security tätige Polizeioffizier Fred Murray (David Hewlett) Schutzgelder von Gaststätten erpresst, in denen sich Freier Zwangsprostituierte aussuchen. Erfolglos stellt sie ihn in der Kantine zur Rede. Kathryn kann ihn zwar nicht vor Gericht bringen, doch er wird immerhin von seinen Vorgesetzten mit einer Abfindung dazu gebracht, seinen Einsatz in Bosnien abzubrechen und das Land zu verlassen.

Nach einer Razzia verschwinden von der lokalen Polizei abgeführte Prostituierte, und Kathryn erfährt, dass es sich bei solchen Einsätzen nicht selten um Scheinmanöver handelt, die dazu dienen, die Mädchen Kunden zuzuführen.

Sie stößt auf Raya (Roxana Condurache) und Irka (Rayisa Kondracki), zwei Jugendliche, die in einer Bar in Sarajewo als Kellnerinnen arbeiten müssen und dabei immer wieder an Gäste „vermietet“ werden. Um sie gefügig zu machen, halten die Verbrecher sie wie Sklavinnen und versuchen durch physische und psychische Schikanen ihren Willen zu brechen. Raya und Irka haben Angst und sträuben sich deshalb, Zeugenaussagen zu machen, aber Kathryn gelingt es sie umzustimmen, indem sie ihnen zusagt, dass sie das Land unmittelbar nach der Protokollierung ihrer Aussagen verlassen können.

Um dies sicherzustellen, wendet Kathryn Bolkovac sich an Laura Leviani (Monica Bellucci), die in Sarajewo stationierte Chefin einer Flüchtlingsorganisation der UN. Deren Mitarbeiter unterrichten Rayas Mutter in der Ukraine darüber, dass sie ihre Tochter in Sarajewo abholen könne. Überglücklich leiht Frau Kochan sich das Geld für die Reise von ihrer Schwester.

Als Kathryn zum für die Zeugenaussagen vereinbarten Zeitpunkt zu Laura Levianis Amtssitz kommt, erfährt sie, dass die Flüchtlingsorganisation Irka inzwischen der örtlichen Polizei übergab, weil das Mädchen weder einen Pass noch eine Geburtsurkunde vorweisen konnte und deshalb als staatenlos gilt. In einem Wald an der Grenze zu Serbien entdeckt Kathryn das verzweifelte Mädchen und bringt es zurück nach Sarajewo.

Währenddessen ist Jan Van Der Velde (Nikolaj Lie Kaas), ein Kollege, dem Kathryn vertraut, mit Raya unterwegs. An einer Straßenkreuzung wird sein Wagen absichtlich gerammt. Männer zerren ihn aus dem Fahrzeug und schlagen ihn zusammen. Dann packen sie Raya und verschwinden mit ihr.

Um Raya zu bestrafen und die anderen Mädchen weiter einzuschüchtern, wird sie vor deren Augen brutal vergewaltigt.

Nach diesem Fehlschlag macht Madeleine Rees die engagierte amerikanische Polizistin mit Peter Ward (David Strathairn) bekannt, der bei der Innenrevision einer UN-Organisation arbeitet und sie bei ihren Ermittlungen gegen die Menschenhändler unterstützen soll.

John Blakely (William Hope), der Personalchef von Democra Security, lässt Kathryn in sein Büro kommen und drängt sie mit dem Angebot einer Abfindung zur Auflösung ihres Vertrags. Offenbar will man sie loswerden.

Kathryn erhält Drohanrufe und entdeckt eine Wanze in ihrem Telefon.

Sie weiß jetzt, dass nicht nur Beamte der örtlichen Polizei, sondern auch Mitarbeiter der NATO-Schutztruppe für Bosnien und Herzegowina (SFOR) und der International Police Task Force (IPTF) bzw. von Democra Security in die Machenschaften der Menschenhändler verstrickt sind und davon profitieren. Peter Ward glaubt deshalb nicht, dass Kathryn Bolkovac eine Chance habe, die Verbrechen vor Ort aufzudecken. Sie gefährde damit nur ihr eigenes Leben, warnt er sie und rät ihr, die Dokumente, die er ihr beschaffen will, als Beweise ins Ausland zu schmuggeln und dort an die Öffentlichkeit zu bringen.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Als Kathryn erfährt, dass Raya wieder in einer anrüchigen Bar zur Arbeit gezwungen wird, führt sie eine Razzia in der Gaststätte durch und lässt den Barbesitzer Ivan (Sergej Trifunovic) festnehmen. Doch als sie Raya und den anderen Minderjährigen erklärt, sie seien frei und könnten gehen, taucht ein anderes Polizeikommando auf. Kathryn weist die Mädchen darauf hin, dass sie von der Polizei nicht festgehalten werden dürfen, aber sie wagen es nicht, von dem Angebot Gebrauch zu machen.

Kurz darauf wird Raya vor den Augen der anderen Mädchen mit einem aufgesetzten Pistolenschuss in den Kopf getötet.

Inzwischen hat ihre allein in die Ukraine zurückgekehrte Mutter herausgefunden, dass ihre Tochter von ihrer Schwester und ihrem Schwager (Alin Panc) an die Menschenhändler verkauft worden war, die Raya und deren Freundin Luba (Paula Schramm) verschleppt hatten.

Nachdem Kathryn Bolkovac mit einer E-Mail versucht hat, die UN-Führung auf die Menschenrechtsverletzungen hinzuweisen, nimmt John Blakely ihr den Ausweis ab und lässt sie von drei Männern des Sicherheitsdienstes hinauswerfen. Sie kann nicht mehr in ihr Büro, wo sie inzwischen das von Peter Ward besorgte Beweismaterial in einer Sporttasche gesammelt hat. Kathryn bittet eine Kollegin, sie ins Gebäude zu lassen, aber Zoe (Anna Anissimova) wagt es nicht. Schließlich verschafft Peter Ward ihr einen Zugang. Als sie jedoch mit der Sporttasche herunterkommt, wird sie von Peter Ward und John Blakely erwartet. Nachdem ihr die beiden Männer die Tasche mit den brisanten Akten abgenommen haben, lassen sie Kathryn stehen. Sie verlässt das Gebäude. Draußen gibt Peter Ward ihr die Tasche zurück und vergewissert sich, dass sie John Blakelys entlarvende Äußerungen auf Tonband aufgenommen hat. (Offenbar befürchten sie nicht, beobachtet zu werden.)

Kathryn Bolkovac klagt in Großbritannien erfolgreich gegen ihre Entlassung durch Democra Security und sorgt mit der Veröffentlichung des Beweismaterials für einen Skandal.

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Kathryn Bolkovac ist keine fiktive Filmfigur. Die amerikanische Polizistin kam 1999 als Polizeiausbilderin des für die UN tätigen Sicherheits- und Militärunternehmens DynCorp zur International Police Task Force (IPTF) nach Bosnien. Als sie mit Unterstützung von Madeleine Rees, der Gleichstellungs-Expertin für den United Nations High Commissioner for Human Rights, gegen Menschenrechts­verletzungen im Zusammenhang mit Menschenhandel und sexueller Ausbeutung ermittelte, fand sie heraus, dass auch Angehörige von UN-Organisationen in die Verbrechen verstrickt waren. Gegen ihre Entlassung durch DynCorp im März 2000 wehrte sie sich erfolgreich: Das zuständige Gericht in Großbritannien gab ihr am 2. August 2002 Recht. 2011 veröffentlichte Kathryn Bolkovac mit Cari Lynn zusammen das Buch: „The Whistleblower. Sex Trafficking, Military Contractors, and One Woman’s Fight for Justice“.

Der Film „Whistleblower. In gefährlicher Mission“ wurde bereits Ende 2009 gedreht.

Die kanadische Regisseurin Larysa Kondracki hat mit „Whistleblower. In gefährlicher Mission“ einen engagierten, bewegenden und spannenden Politthriller geschaffen. Weil sie jedoch die Figuren zu wenig einführt und die Handlung holprig erzählt, fällt es schwer, die Zusammenhänge zu begreifen. Die Charaktere bleiben eindimensional: Da gibt es nur gute und schlechte Menschen, Opfer und Täter. Und sie werden zu wenig ausgeleuchtet. Weder Vanessa Redgrave noch David Strathairn bekommen Gelegenheit, ihr schauspielerisches Können zu zeigen, und Monica Bellucci hat ohnehin kaum mehr als einen Cameo-Auftritt. Einzig und allein Rachel Weisz kann sich als Darstellerin profilieren.

Bis auf die Büroszenen, die im Neuen Rathaus von Toronto entstanden, fanden die meisten Dreharbeiten für „Whistleblower. In gefährlicher Mission“ in Bukarest statt, in den MediaPro Studios und im Freien.

Deutsche Synchronstimmen in „Whistleblower. In gefährlicher Mission“: Claudia Urbschat-Mingues (Kathryn Bolkovac), Doris Gallart (Madeleine Rees), Reinhard Kuhnert (Peter Ward), Judith Brandt (Laura Levin), Christian Weygand (Nick Phillips), Erich Räuker (Bill Hynes), Axel Malzacher (Fred Murray), Tobias Lelle (John Blakely) u.a.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.