Close

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Close

Originaltitel: Close - Regie: Marcus Lenz - Drehbuch: Dagmar Gabler und Marcus Lenz - Kamera: Reinhold Vorschneider - Schnitt: Bettina Böhler - Musik: Tarwater - Darsteller: Christoph Bach, Jule Böwe, Julia Richter, Joachim Paul Assböck, Falk Rockstroh, Torsten Michaelis, Julia Jäger, Hermann Beyer - 2004; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Auf der Suche nach einem Schlafplatz in einem vermeintlich leer stehenden Mietshaus stößt der ebenso aggressive wie wortkarge Außenseiter Jost auf Anna, die in einer der Wohnungen als Einzige in dem Block ausharrt, weil sie sich aufgrund einer Phobie nicht auf die Straße traut. Bald kommt und geht Jost wie es ihm gefällt, doch als Anna sich ihm zu nähern versucht, dreht er durch und will weg ...
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Kritik

"Close" ist ein verstörendes Kammerspiel, in dem wenig gesprochen wird. Nur durch Mimik, Gestik und Verhalten drücken Anna und Jost aus, was sie bewegt.

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Jost (Christoph Bach) treibt sich in Berlin herum, klaut Autos und Handtaschen und macht immer wieder Ärger, weil er sich sonst nicht lebendig fühlt. Als er auf der Suche nach einem Schlafplatz über ein Gerüst in ein abbruchreifes und vermeintlich leer stehendes Mietshaus einbrechen will, stößt er auf Anna (Jule Böwe), die in einer der Wohnungen als Einzige in dem Block ausharrt, weil sie sich aufgrund einer Phobie nicht auf die Treppe oder gar die Straße traut. Ohne mehr als drei, vier Worte zu wechseln, richtet Anna dem Fremden ein Nachtlager auf dem Boden her und zieht sich in ihr Schlafzimmer zurück.

Nachdem Jost am anderen Morgen ohne ein Wort des Grußes oder Dankes gegangen ist und sich auch geweigert hat, den Müll hinunterzubringen, hält Anna einen Schlüssel an einer Schnur in einen Topf mit kochendem Wasser und presst das heiße Metall gegen ihren Oberschenkel, um Schmerz zu spüren.

Jost kommt und geht, wie es ihm gefällt. Mit kurzen Kommandos befiehlt er Anna, was sie tun soll.

Deren Freundin Susanne (Julia Richter), die sich bemüht, für sie eine neue Wohnung zu finden, kommt vorbei, doch Anna öffnet nicht und versteckt sich, als Susanne aufs Gerüst klettert und durchs Fenster schaut.

Zwei Männer, die für einen Sicherheitsdienst Streife gehen, werden von Jost so lange provoziert, bis sie ihn endlich zusammengeschlagen und auf ihn eintreten. Dann schleppt er sich zu Anna und lässt zu, dass sie die Verletzungen reinigt und verbindet. Plötzlich küssen sich die beiden und fallen gierig übereinander her.

Doch als Anna ihn am nächsten Morgen zu berühren versucht, dreht Jost durch und will fort. Verzweifelt prügelt Anna auf ihn ein. Er stolpert und stürzt. Während er bewusstlos ist, fesselt Anna ihn auf einen Stuhl und knebelt ihn. Damit kehrt sie die Machtverhältnisse um: Sie liebkost den Wehrlosen, legt ihn samt dem Stuhl neben sich ins Bett und deckt ihn fürsorglich zu.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Am Morgen schneidet Anna die Fesseln durch und zieht sich ins Bad zurück. Sie kann gerade noch in ein dünnes Hemdchen schlüpfen, bevor Jost sie gewaltsam heraus- und auf die Straße hinunterzerrt. Sobald er sie auslässt, rennt sie in die Wohnung zurück. Doch dann reißt sie sich zusammen, zieht einen Mantel an und geht vorsichtig noch einmal hinunter.

Währenddessen hält Jost einen Autofahrer an, zwingt ihn zum Aussteigen, setzt sich ans Steuer und rast mit geschlossenen Augen gegen eine Betonwand.

Anna geht an dem Wrack vorbei auf Jost zu, der ein paar Meter davon entfernt auf sie wartet.

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Der Titel „Close“ ist doppeldeutig: Im Englischen bedeutet das Wort sowohl nah als auch verschlossen.

„Close“ ist ein Albtraum. Es geht um zwei einsame junge Großstadtmenschen, die aus verschiedenen Gründen radikale Außenseiter geworden sind, aufeinandertreffen und dadurch vielleicht wieder aus der selbst gewählten Isolierung herausfinden. Warum das so ist, wie es zu den neurotischen Verhaltensweisen kam, bleibt ebenso offen wie das Ende, das allerdings einen Hoffnungsschimmer erkennen lässt.

Die Handlung spielt sich vorwiegend in Annas Wohnung und zwischen den beiden Hauptfiguren ab: „Close“ ist ein verstörendes Kammerspiel, in dem wenig gesprochen wird. Nur durch Mimik, Gestik und Verhalten drücken Anna und Jost aus, was sie bewegt.

Marcus Lenz (*1969) schloss mit „Close“ sein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin ab.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

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