Havana Moon. The Rolling Stones
Havana Moon. The Rolling Stones
Inhaltsangabe
Kritik
Am 12. Juli 1962 spielten Mick Jagger, Brian Jones, Keith Richards, Dick Taylor, Ian Stewart und ein Schlagzeuger (Tony Chapman?) erstmals unter dem Bandnamen „The Rollin‘ Stones“, und zwar als Vorgruppe für den Bluessänger Long John Baldry im Marquee Club, einem Konzertsaal in London. Inzwischen zählen die 1989 in die Rock and Roll Hall of Fame in Cleveland/Ohio aufgenommenen „The Rolling Stones“ nicht nur zu den langlebigsten, sondern auch erfolgreichsten Rockgruppen der Welt.
Am 3. Februar 2016 begannen „The Rolling Stones“ in Santiago de Chile ihre América-Latina-Olé-Tournee durch Südamerika.
Auf Anregung des Rechtsanwalts Gregory Elias aus Curaçao, dessen Wohltätigkeitsorganisation „Fundashon Bon Intenshon“ die Kosten (7 Millionen Dollar) übernahm, fand das Abschiedskonzert der Tour bei freiem Eintritt im Sportpark Ciudad Deportivo in Havanna statt. Weil Barack Obama am 20. März 2016 als erster US-Präsident seit 88 Jahren Kuba besuchte, war das für diesen Tag geplante Open-Air-Konzert auf den 25. März verschoben worden.
Von den langjährigen „Rolling Stones“ kamen der Sänger und Songwriter Mick Jagger, der Gitarrist Keith Richards, beide Jahrgang 1943, der 1947 geborene Gitarrist Ron Wood und der Schlagzeuger Charlie Watts, der zehn Wochen später seinen 74. Geburtstag feierte. Mit ihnen auf der Bühne musizierten Darryl Jones (Bass, Gesang), Chuck Leavell (Keyboards), Karl Denson (Saxofon), Tim Ries (Saxofon, Keyboards), Bernard Fowler und Sasha Allen (Gesang), dazu der Background-Chor „Coro Entrevoces“. Eine halbe Million Menschen – mehr als 1969 beim Woodstock Festival dabei waren – feierten „The Rolling Stones“.
Ein vergleichbares Konzert hatte es auf Kuba noch nicht gegeben. Die Technik für die 80 Meter lange Bühne und die sieben Großbildschirme wurde per Flugzeug und in 61 Schiffscontainern herbeigeschafft. Unter Staatschef Fidel Castro wäre das alles nicht möglich gewesen, denn der Revolutionsführer hielt Rockmusik für dekadent und kapitalistisch. Aber auch das seit 1959 bestehende, 1992 zum Gesetz erhobene, 1999 nochmals verschärfte und erst von Barack Obama gelockerte US-Embargo hätte einen Auftritt der „Rolling Stones“ auf der Karibik-Insel vor 2016 undenkbar gemacht. Mick Jagger rief denn auch auf Spanisch ins Publikum: „Viele Jahre war es schwierig, uns hier in Kuba zu hören. Jetzt sind wir da. Die Zeiten ändern sich.“
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Paul Dugdale drehte nicht nur die Dokumentation „The Rolling Stones Olé, Olé, Olé!. A Trip Across Latin America“ über die Tournee, sondern auch den Film „Havana Moon“ über das Abschlusskonzert der legendären Rockgruppe (Kamera: Brett Turnbull – Schnitt: Simon Bryant, Tom Watson).
Die mehr als 70 Jahre alten „Rolling Stones“ Mick Jagger, Keith Richards, Ron Wood und Charlie Watts zeigten 2016 in Havanna mit erstaunlicher Vitalität ihre herausragende Musikalität. Allen voran turnte Mick Jagger so über die 80 Meter lange Bühne als wäre er ein paar Jahrzehnte jünger. (Charlie Watts starb am 24. August 2021 im Alter von 80 Jahren.)
Die Filmdokumentation „Havana Moon“ zeigt die „Rolling Stones“ in eindrucksvollen Einstellungen, und wenn die Kamera zwischendurch über die wogende Menschenmasse vor der Bühne schwenkt, sehen wir, wie sich die Energie der Rockmusiker aufs Publikum überträgt. Immer wieder werden Gesichter begeisterter Fans – darunter Teenies ebenso wie kubanische Mamas – kurz eingeblendet. Durch die gelungene Schnittfolge ist die mitreißende Atmosphäre des legendären Open-Air-Konzerts auch beim Hören und Anschauen des Films deutlich zu spüren.
Folgende Titel sind in „The Rolling Stones. Havana Moon“ zu hören:
- Jumpin‘ Jack Flash
- It’s Only Rock ’n Roll (But I Like It)
- Out of Control
- Angie
- Paint It Black
- Honky Tonk Woman
- You Got the Silver
- Midnight Rambler
- Gimme Shelter
- Sympathy for the Devil
- Brown Sugar
- You Can’t Always Get What You Want
- (I Can’t Get No) Satisfaction
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© Dieter Wunderlich 2021