Ada Lovelace


Ada Augusta Byron war die Tochter von Lord Byron (George Gordon Noel Byron, 6. Baron Byron of Rochdale, 1788 – 1824) und Lady Byron (Anne Isabella Noel Byron, 11. Baroness Wentworth, 1792 – 1860). Sie wurde am 10. Dezember 1815 in London geboren. Wenige Wochen später trennte sich ihre Mutter von Lord Byron.

Ada wurde schließlich von Hauslehrern unterrichtet, und zwar auch in Mathematik, was sehr unüblich war. Als Jugendliche lernte sie die Mathematikerin Mary Somerville (1780 – 1872) kennen, die sie in wissenschaftliche Kreise einführte und ermutigte, ihr Mathematik-Studium fortzusetzen.

1834 begegnete Ada dem Mathematik-Professor Charles Babbage (1791 – 1871), der Anfang der Zwanzigerjahre das funktionierende Modell einer Rechenmaschine konstruiert hatte (difference engine no. 1), die allerdings zu seinen Lebzeiten nicht gebaut wurde, weil die britische Regierung keine Gelder dafür bewilligte. Auch eine zweite Rechenmaschine, an der Charles Babbage seit 1833 arbeitete (analytical engine), kam nicht über Entwürfe hinaus. Heute weiß man, dass sie funktioniert hätte.

Im Alter von neunzehn Jahren vermählte sich Ada am 8. Juli 1835 mit William King (1805 – 1893), dem 8. Baron King und späteren Earl of Lovelace (1838). Sie brachte drei Kinder zur Welt und bedauerte es sehr, deshalb nicht mehr Zeit für die Beschäftigung mit Musik und Mathematik zu haben. Aber sie stürzte sich auch ins Vergnügen, hatte mehrere Affären und schloss gern Pferdewetten ab.

1843 übersetzte Ada die 1842 in der „Bibliothèque Universelle de Genève“ veröffentlichte Beschreibung der von Babbage entwickelten analytischen Rechenmaschine durch den italienischen Mathematiker Federico Luigi Conte di Menabrea (1809 – 1896, „Notions sur la machine analytique de Charles Babbage“) aus dem Französischen ins Englische. Dabei fügte sie eigene Überlegungen hinzu, die am Ende dreimal so lang wie der eigentliche Artikel waren. Ada Lovelace erklärte zum Beispiel, wie man mit der von Charles Babbage konzipierten Maschine Bernoulli-Zahlen berechnen könnte. Damit ging sie als erste Programmiererin in die Geschichte ein.

Als sie an Krebs erkrankt war und das Bett nicht mehr verlassen konnte, beschäftigte sie sich mit der Entwicklung eines mathematisch fundierten Wettsystems.

Ada Lovelace starb am 27. November 1852, zwei Wochen vor ihrem 37. Geburtstag.

Ihr zu Ehren heißt die in den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts von Jean Ichbiah (1940 – 2007) entwickelte strukturierte Programmiersprache mit statischer Typenbindung „Ada“.

In dem Film „Leidenschaftliche Berechnung“ von Lynn Hershman Leeson spielt Tilda Swinton die Rolle der Mathematikerin und Programmiererin Ada Lovelace.

Leidenschaftliche Berechnung – Originaltitel: Conceiving Ada – Regie: Lynn Hershman Leeson – Drehbuch: Lynn Hershman Leeson, Eileen Jones – Kamera: Hiro Narita, Bill Zarchy – Schnitt: Robert Dalva – Musik: The Residents – Darsteller: Tilda Swinton, Francesca Faridany, Timothy Leary, Karen Black, John O’Keefe, John Perry Barlow, J. D. Wolfe, Owen Murphy, David Brooks, Esther Mulligan u.a. – 1997; 85 Minuten

Literatur über Ada Lovelace bzw. Ada Augusta King, Countess of Lovelace:

  • Friedrich Christian Delius: Die Frau, für die ich den Computer erfand. Rowohlt Verlag, Berlin 2009. ISBN: 978-3-87134-642-2
  • Sadie Plant: Nullen und Einsen. Digitale Frauen und die Kultur der neuen Technologien. Berlin Verlag, Berlin 1998, ISBN: 978-3-8270-0290-7
  • Anita Siegfried: Die Schatten ferner Jahre. Dörlemann Verlag, Zürich 2007.
    ISBN: 978-3-908777-32-8
  • Dorothy Stein: Ada. Die Braut der Wissenschaft. Kulturverlag Kadmos 1999.
    ISBN. 3-931659-13-5
  • Benjamin Woolley: Byrons Tochter. Ada Lovelace, die Poetin der Mathematik. Aufbau Taschenbuch Verlag 2005, ISBN 3-7466-2123-2

© Dieter Wunderlich 2009

Friedrich Christian Delius: Die Frau, für die ich den Computer erfand

Ida Casaburi - Der Lockruf
Ida Casaburi beweist mit dem virtuos komponierten Roman "Der Lockruf" ihr erzählerisches Können. Mit viel Fantasie und Kreativität hat sie einen surrealen Kosmos voller Rätsel und Merkwürdigkeiten geschaffen. Das ist unterhaltsam und zugleich Literatur auf hohem Niveau.
Der Lockruf