Mr Magoriums Wunderladen

Mr Magoriums Wunderladen

Mr Magoriums Wunderladen

Mr Magoriums Wunderladen – Originaltitel: Mr Magorium's Wonder Emporium – Regie: Zach Helm – Drehbuch: Zach Helm – Kamera: Roman Osin – Schnitt: Sabrina Plisco, Steven Weisberg – Musik: Alexandre Desplat, Aaron Zigman – Darsteller: Dustin Hoffman, Natalie Portman, Jason Bateman, Zach Mills u.a. – 2007; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Im Alter von 243 Jahren hält Mr Edward Magorium die Zeit für gekommen, die Welt zu verlassen. Molly Mahoney, die 23-jährige Geschäftsführerin seines magischen Spielzeugladens, soll ihn beerben. Vergeblich versucht sie, ihn umzustimmen. Die bunten Farben des Wunderladens weichen Grautönen, und nach der Beerdigung ist alles so schwarz wie Mollys Trauerkleid. Weil sie nicht glaubt, den Laden allein führen zu können, will sie ihn schließen. Aber ein 9-jähriger Junge nimmt sich vor, das zu verhindern ...
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Kritik

"Mr Magoriums Wunderladen" ist ein zauberhafter Kinderfilm. Aus einer originellen Grundidee hat Zach Helms eine vor Spezialeffekten überbordende, fantasievolle, bunte und atemberaubende Fantasy-Komödie gemacht.
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Mr Edward Magorium (Dustin Hoffman) erfindet schon seit 1770 Kinderspiele, also seit 237 Jahren, und seit 113 Jahren führt er einen magischen Spielwarenladen. Er ist 243 Jahre alt. Als Geschäftsführerin beschäftigt er Molly Mahoney (Natalie Portman), eine dreiundzwanzigjährige Frau, die eigentlich Komponistin werden möchte, jedoch an ihrem Talent zweifelt. Mr Magoriums Wunderladen ist etwas Besonderes: Die bunten Spielsachen bewegen sich von selbst; mit einem Drehschalter an einer Türe lässt sich einstellen, was sich in dem Nebenraum dahinter befindet, und im Keller haust der wortkarge Bücherbauer Bellini (Ted Ludzik). Wen wundert es da noch, dass Mr Magorium zusammen mit einem unfolgsamen Zebra über dem Laden wohnt.

Zu den regelmäßigen Besuchern des Kinderparadieses zählt der neunjährige Eric Applebaum (Zach Mills), der nicht nur Hüte sammelt, sondern auch jeden Tag eine andere Kopfbedeckung aufsetzt. Seine Mutter (Rebecca Northan) macht sich Sorgen, weil er immer nur allein spielt. Doch wenn sie ihn auffordert, sich anderen Kindern anzuschließen, entgegnet er, die wollten nicht mit ihm spielen.

Als die Sohlen des letzten Schuhpaars, das Mr Magorium sich vor langer Zeit in Italien kaufte, durchgelaufen sind, beschließt er, die Welt zu verlassen und Molly Mahoney den Wunderladen zu vererben. Aber davon erzählt er ihr zunächst nichts. Weil er sich in all den 113 Jahren kein einziges Mal eine bezahlte Rechnung quittieren ließ und auch nie eine Steuererklärung abgab, muss nämlich erst einmal ein Buchhalter den Wert des Inventars ermitteln. Zu diesem Zweck stellt Mr Magorium den Mutanten Henry Weston (Jason Bateman) ein.

Henry sitzt pausenlos an der Rechenmaschine. Dass die Spielsachen in dem Laden ein Eigenleben führen, sieht er nicht, und er würde das auch gar nicht für möglich halten. Vergeblich versucht Molly ihm zu erklären, dass er sich in einem magischen Laden befindet.

Bevor Molly von Mr Magoriums Vorhaben erfährt, werden die roten Wände des Wunderladens grün, und die Kinder wundern sich über die ergrauten Fingerfarben. Da lässt sich nicht mehr verheimlichen, dass Mr Magorium die Zeit für gekommen hält, die Welt zu verlassen. Um ihn am Leben zu halten, bringt Molly ihn ins Krankenhaus und erklärt den Ärzten, er leide unter Wahnvorstellungen. Das glauben diese sofort, als sie ihn nach seinem Alter fragen und er behauptet, 243 Jahre alt zu sein. Henry ist besorgt, weil Mr Magorium keine Krankenversicherung hat. Aber bei den medizinischen Untersuchungen stellt sich heraus, dass der Patient kerngesund ist. Er wird entlassen.

Molly holt ihn ab und zeigt ihm wundervolle Sachen in der Stadt, um ihn von seinem Plan abzubringen. Das gelingt ihr jedoch nicht: Mr Magorium bedankt sich bei ihr für den schönen letzten Tag in seinem Leben und verabschiedet sich von ihr.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Nach dem Begräbnis betritt Molly den Laden in Trauerkleidung. Wände, Regale und Spielsachen sind ebenfalls schwarz geworden.

Weil Molly sich nicht zutraut, den Wunderladen ohne Mr Magorium zu führen, hängt sie ein Schild „Zu verkaufen“ an den Eingang. Und um weiter Geld zu verdienen, spielt sie wie eine Barpianistin für die Kunden eines Kaufhauses am Flügel.

Eric ist entsetzt, als er sie dort entdeckt. Auch das Schild hat er bereits gesehen. Auf keinen Fall will der Junge zulassen, dass das Spielzeugparadies für immer geschlossen bleibt. Er sucht Henry auf, der in einem winzigen Abteil in einem Großraumbüro arbeitet, und überredet ihn, den Verkauf von Mr Magoriums Wunderladen zu verhindern.

Henry findet Molly in dem Laden. Gerade führte sie Interessenten herum. Sie ist traurig. Henry, der nie etwas von der Magie des Ladens merkte, sieht plötzlich, wie sich hinter ihrem Rücken ein Holzwürfel von selbst bewegt. Er weist Molly darauf hin, und der Holzwürfel beginnt durch den Raum zu fliegen. Das ist zu viel für den nüchternen Zahlenmutanten: Er wird ohnmächtig und schläft ein.

Als er am nächsten Morgen aufwacht, glaubt er an die Magie des Spielzeugladens und erinnert Molly an das fantastische Erlebnis mit dem Würfel, aber sie kann sich nicht daran erinnern. Henry erklärt ihr, sie müsse an sich selbst glauben. Sobald sie damit beginnt, kehren die Farben und das Leben in den Wunderladen zurück.

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„Mr Magoriums Wunderladen“ ist ein zauberhafter Kinderfilm. Es geht um Tod, Freundschaft, Fantasie und vor allem darum, dass jeder Mensch etwas Besonderes ist und an sich bzw. seine Fähigkeiten glauben sollte. Außerdem lehrt die Fantasy-Komödie, dass es falsch ist, alles dem Kosten-Nutzen-Denken zu unterwerfen.

Aus einer originellen Grundidee hat der amerikanische Drehbuchautor Zach Helms (* 1975) in seinem Regie-Debüt einen vor Spezialeffekten überbordenden, bis in die Details fantasievollen, bunten und atemberaubenden Film gemacht. Die Handlung ist in Kapitel gegliedert, in die Eric aus dem Off jeweils kurz einführt. Überzeugend sind auch die spielfreudigen Darsteller, allen voran Zach Mills, Dustin Hoffman und Natalie Portman.

„Mr Magoriums Wunderladen“ hat mir besser gefallen als „Charlie und die Schokoladenfabrik“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

 

Delphine de Vigan - Die Kinder sind Könige
Mit ihrem Roman "Die Kinder sind Könige" prangert Delphine de Vigan Eltern an, die ihre Kinder im Internet ausstellen oder gar vermarkten. Die in einen unterhaltsamen Roman gekleidete Gesellschaftskritik im Allgemeinen und an den Sozialen Medien im Besonderen ist brisant und wichtig.
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