Hermann Hesse

Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 in der württembergischen Stadt Calw geboren. Sein Vater Johannes Hesse (1847 – 1916) war ein deutsch-baltischer, pietistischer Missionspredigers, und seine Mutter Marie (1842 – 1902) die in Indien geborene älteste Tochter des Missionars Herman Gundert. Er wuchs in Calw und Basel auf, bis er 1890 die Lateinschule in Göppingen besuchte und zwei Monate nach dem im Juli 1891 bestandenen Württembergischen Landesexamen als Stipendiat in das evangelisch-theologisches Seminar der Klosterschule Maulbronn aufgenommen wurde. Von dort floh Hermann Hesse im April 1892. Nach einem Nervenzusammenbruch und einem Selbstmordversuch im Juni lieferten die hilflosen Eltern den Fünfzehnjährigen in eine „Anstalt für Schwachsinnige und Epileptische“ ein.

Das verzieh Hermann Hesse seinen Eltern nie und er sagte sich von ihnen los. Nach Aufenthalten in drei verschiedenen Heilanstalten absolvierte er 1894/95 in Calw ein Praktikum als Turmuhrmechaniker und begann im Oktober 1895 eine Buchhändlerlehre in Tübingen.

1904 ermöglichte ihm der Erfolg seines ersten Romans – „Peter Camenzind“ –, seine Anstellung in einer Buchhandlung in Basel aufzugeben, die Fotografin Maria Bernoulli zu heiraten und als freier Schriftsteller mit ihr auf einen ehemaligen Bauernhof in Gaienhofen am Bodensee zu ziehen. Nach einer vier Monate langen Südostasienreise gemeinsam mit dem Maler Hans Sturzenegger (1875 – 1943) im Jahr 1911 zog er mit seiner Frau und den drei Söhnen nach Bern (1912). Nicht zuletzt durch die Schizophrenie seiner Frau, eine ernste Krankheit seines jüngsten Sohnes und den Tod seines Vaters geriet Hermann Hesse 1916 in eine psychische Krise, die er durch die Psychoanalyse bei einem Schüler Carl Gustav Jungs (1875 – 1961) wieder überwand. Von 1919 an lebte er in Montagnola im Tessin. Nachdem er sich von seiner in einer Heilanstalt lebenden Frau hatte scheiden lassen (1923), heiratete er 1924 Ruth Wenger. 1931, vier Jahre nach seiner Scheidung von Ruth Wenger, vermählte Hermann Hesse sich mit der Kunsthistorikerin Ninon Dolbin.

1946 erhielt Hermann Hesse den Nobelpreis für Literatur.

Er starb am 9. August 1962 in Montagnola.

Hermann Hesse: Bibliografie (Auswahl)

Literatur über Hermann Hesse:

  • Volker Michels (Hg.): Hermann Hesse. Sein Leben in Bildern und Texten (Insel Verlag, Frankfurt/M 2006)
  • Bernhard Zeller: Hermann Hesse (Rowohlt Verlag, Hamburg 2005)

© Dieter Wunderlich 2005

Hermann Hesse: Unterm Rad
Hermann Hesse: Siddhartha
Hermann Hesse: Der Steppenwolf
Hermann Hesse: Die Morgenlandfahrt
Hermann Hesse: Das Glasperlenspiel

Ingo Schulze - Die rechtschaffenen Mörder
Auch wenn Ingo Schulze hin und wieder Ironie oder Sarkasmus aufblitzen lässt, handelt es sich bei "Die rechtschaffenen Mörder" um eine eher spröde Lektüre. Das Besondere daran ist der Aufbau. Wer im ersten und längsten Teil über den Dresdner Antiquar Norbert Paulini schreibt, erfahren wir erst im mittleren Teil, in dem der Schriftsteller Schultze (nicht Schulze!) offen auftritt. Zweifel an dessen Rechtschaffenheit entstehen im dritten Teil, in dem Schultzes westdeutsche Lektorin zu Wort kommt.
Die rechtschaffenen Mörder