Die Jäger

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Die Jäger – Originaltitel: Jägarna – Regie: Kjell Sundvall – Drehbuch: Kjell Sundvall, Björn Carlström – Kamera: Kjell Lagerroos – Schnitt: Darek Hodor – Musik: Björn J. Lind – Darsteller: Rolf Lassgård, Lennart Jähkel, Jarmo Mäkinen u.a. - 1996; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Eine Dorfgemeinschaft unternimmt nichts gegen fünf Männer, die im großen Stil wildern, um ihren teuren Lebensstil finanzieren zu können. In dem Bestreben, einen tödlichen Jagdunfall zu vertuschen, werden die Wilderer zu Mördern. Ausgerechnet der nach 20 Jahren aus Stockholm zurückgekehrte Bruder eines der Verbrecher ist nicht bereit, ebenfalls wegzusehen – und gerät dadurch selbst ins Visier der Täter ...
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Kritik

Auch wenn das Drehbuch nicht ganz überzeugt, ist "Die Jäger" ist ein spannender, düsterer und beklemmender Thriller von Kjell Sundvall.

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Weil er seinen Vater nicht länger ertrug, verließ Erik Bäckström sein Elternhaus und sein Heimatdorf in der schwedischen Provinz Norrland. Das war vor zwanzig Jahren. Inzwischen machte er Karriere bei der Polizei in Stockholm. Seine Ehe ist zerbrochen. Als sein Vater stirbt, kehrt Erik (Rolf Lassgård) nicht nur zur Trauerfeier in seine Heimat zurück, sondern auch, um sich dort bei der örtlichen Polizei zu bewerben: Nachdem er in Stockholm einen Einbrecher erschossen hatte und bei dem mutigen Einsatz auch selbst in die Brust getroffen worden war, will er mit der Gewalttätigkeit in der Großstadt nichts mehr zu tun haben.

Sein unverheirateter jüngerer Bruder Leif (Lennart Jähkel), der zu Hause geblieben war, nimmt ihn im Elternhaus auf.

Gleich am ersten Tag bei der örtlichen Polizei erhält Erik den Auftrag, mit seinem Kollegen Lasse einen Fall von Wilderei zu untersuchen. Während die beiden Polizisten durch den Wald fahren, hören sie Schüsse und stoßen kurz darauf auf den passionierten Jäger Tomme (Jarmo Mäkinen), der sich in seinem Betrieb krank gemeldet hat, angeblich, um mit seinen Freunden Schießübungen durchzuführen. Während Lasse zögert, die Männer auch nur anzuhalten, lässt Erik sich zeigen, was sie unter einer Plane auf der Ladefläche ihres Pick-ups haben. Es ist nur ein Karton Salz.

Als Tomme am Abend in der Kneipe die aus Asien stammende Bedienung Nena (Editha Domingo) demütigt, geraten er und Erik aneinander. Obwohl er dazu nicht berechtigt ist, schaut Erik danach auf dem Parkplatz in Tommes unverschlossenen Wagen und findet zwei Gewehre mit Infrarot-Zielfernrohr und Schalldämpfer. Sein Verdacht, dass die Waffen nicht registriert sind, erhärtet sich.

Einige Tage später entdeckt Erik im Wald einen Militärschuppen aus dem Zweiten Weltkrieg, der offenbar nach wie vor für irgendwelche Zwecke benutzt wird. Als er einbrechen will, wird er von einem russischen Paar (Peter Perski, Petra Brylander) überrascht, das Blaubeeren sammelt und schnell das Weite sucht. Beim nächsten Versuch gelingt es Erik, unbemerkt in den Schuppen einzudringen. Wie in einer Schlachterei hängen zahlreiche erlegte Rentiere und Elche an Haken. Erik hat das Zwischenlager der Wilderer gefunden! Bevor er die Baracke verlassen kann, tauchen Tomme, Leif, Håkan (Göran Forsmark), Stig (Thomas Hedengran) und Eilert (Rolf Degerlund) auf. Die Männer schlagen den Eindringling nieder.

Sobald Erik wieder auf den Beinen ist, lässt er die fünf Männer verhören. Jeder von ihnen hat für die von ihm angegebene Tatzeit ein Alibi, und der Schuppen wurde inzwischen ausgeräumt. Also gibt es keine Handhabe, etwas gegen die Wilderer zu unternehmen. Dafür gilt Erik als Nestbeschmutzer und wird von den anderen Dorfbewohnern gemieden. Während er beim Einkaufen ist, zertrümmert jemand seinen Geländewagen.

Tomme, Leif, Håkan, Stig und Eilert wildern weiter. Vom Auto aus schießt Tomme auf einen Elch, trifft jedoch versehentlich den Russen, der Erik beim ersten Einbruchsversuch in den Schuppen überraschte. Leif schneidet daraufhin der Freundin des Toten die Kehle durch, damit sie die Männer nicht anzeigen kann.

Aus Stockholm reist die Staatsanwältin Anna Sivertsson (Helena Bergström) an, um Eriks Beschuldigungen zu überprüfen.

Erik drängt Britt (Helén Söderqvist Henriksson), das falsche Alibi für ihren Ehemann Tomme zu widerrufen – und findet dabei in ihrem Haus ein Gewehr, das offiziell als zerstört gilt.

Gleich nach Eriks Rückkehr wurde beschlossen, ihn zum „Heimkehrer des Jahres“ zu ernennen. Trotz der jüngsten Ereignisse wird das nun durchgeführt, obwohl es kaum Beifall für Erik gibt. Als er von der Feier heimkommt, vermisst er die mit ihm befreundete Bedienung Nena, die sein Bruder wegen ihrer Hautfarbe nicht im Haus haben wollte. Nena taucht nie wieder auf. Erik kann die Wahrheit nur ahnen: Leif und dessen Kumpane haben Nena brutal vergewaltigt und dann umgebracht.

Die Leiche der ermordeten Russin wird in der Nähe eines Hochsitzes gefunden. Erik weiß, dass der debile Ove Olafson (Tomas Norström) gern dort oben sitzt und schnitzt. Geduldig befragt er Ove, ob dieser etwas beobachtet habe. Tatsächlich sah Ove – unbemerkt von den Tätern – wie der Russe erschossen und dessen Begleiterin die Kehle durchgeschnitten wurde.

Bengtsson (Roland Hedlund), ein Mitarbeiter der örtlichen Polizei, warnt Tomme, es gebe einen Zeugen des Mordes an der Russin: Ove. Daraufhin locken Tomme, Leif, Håkan, Stig und Eilert den Debilen am frühen Morgen aus dem Haus seiner Mutter (Sara Arnia) und fahren mit ihm in den Wald, angeblich, um ihn auf eine Jagd mitzunehmen.

Erik schaut nach Ove und erfährt von dessen Mutter nicht nur, dass Ove mit Tomme, Leif und den anderen fort ist, sondern auch, dass seit dem Tod seines Vaters einmal im Monat ein anonymer Scheck für Ove eintrifft. Erik weiß durch die Testamentseröffnung, dass sein Vater einer nicht genannten Person eine monatliche Summe vermacht hat – und schließt daraus, dass Ove ein illegitimer Sohn seines Vaters ist, also ein Stiefbruder von ihm und Leif.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Zusammen mit der Staatsanwältin eilt er hinter den Verbrechern her. Aber er kommt zu spät: Erst als die Männer alle zur gleichen Zeit auf Ove schießen und ihn töten, holt er sie ein. In diesem Augenblick taucht auch ein von Anna Sivertsson angeforderter Polizeihubschrauber auf. Tomme, Leif, Håkan, Stig und Eilert werden festgenommen. Bei der Vernehmung behaupten sie, es habe sich um einen Jagdunfall gehandelt. Ohne den Zeugen kann ihnen auch nicht die Tötung des russischen Paares nachgewiesen werden. Von Nena fehlt noch jede Spur. Aus Mangel an Beweisen müssen sie freigelassen werden.

Wer hat den Verbrechern verraten, dass es einen Zeugen gibt? Eriks Verdacht fällt auf Bengtsson. Deshalb vertraut er ihm bewusst ein weiteres Geheimnis an und lockt damit Tomme in eine Falle. Erik überrascht ihn in dem Lagerschuppen, als er versucht, das Gewehr, mit dem er den Russen erschoss, fortzuschaffen. Es kommt zum Kampf. Anna Sivertsson taucht mit Polizeibeamten auf. Sie nehmen Tomme fest.

Seinen Bruder will Erik selbst verhaften. Leif überredet ihn jedoch, ihm eine Stunde Zeit zu geben, damit er sich stellen kann. Sobald Erik gegangen ist, überschüttet Leif alles mit Benzin und jagt sich samt dem Elternhaus in die Luft.

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„Die Jäger. Eine mörderische Männerfreundschaft“ ist ein spannender, düsterer und beklemmender Thriller über eine Dorfgemeinschaft, in der nichts gegen fünf Männer unternommen wird, die im großen Stil wildern, um ihren teuren Lebensstil finanzieren zu können. In dem Bestreben, einen tödlichen Jagdunfall zu vertuschen, werden die Wilderer zu Mördern. Ausgerechnet der nach 20 Jahren aus Stockholm zurückgekehrte Bruder eines der Verbrecher ist nicht bereit, ebenfalls wegzusehen.

Für die Regie erhielt Kjell Sundvall den schwedischen Filmpreis „Guldbagge“. Nominiert hatte man ihn auch zusammen mit Björn Carlström für das Drehbuch sowie die Darsteller Rolf Lassgård und Lennart Jähkel. Das verwundert mich, denn „Die Jäger“ ist doch ein recht konventionell inszenierter Thriller und das Drehbuch überzeugt nicht durchgehend. Es gibt unplausible Stellen in „Die Jäger“, und einige Figuren tauchen so unvermittelt in der Handlung auf wie sie wieder verschwinden.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2006

Monika Helfer - Bevor ich schlafen kann
Monika Helfer denkt sich in eine außergewöhnliche "zwischen Depression und Dynamit aufgespannte Frau" hinein und versteht es, die komplexe, widersprüchliche Romanfigur in "Bevor ich schlafen kann" lebendig werden zu lassen.
Bevor ich schlafen kann